Raumanpassung

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Ralph_P
Stammgast
#1 erstellt: 19. Dez 2011, 03:32
Hallo,

wie funktioniert die Raumanpassung mit Geräten wie zB dem Behringer DEQ2496 und was braucht man zusätzlich? Nur ein möglichst kalibriertes Mikro?
Wie schließt man das dann an den Verstärker an, benötigt man Aktivboxen oder geht das auch mit Passivboxen?

Ich kenne mich auf dem Gebiet leider gar nicht aus!
Bergamo
Stammgast
#2 erstellt: 22. Dez 2011, 16:04
Hi Ralph,

die Raumanpassung bzw. Entzerrung der Lautsprecher, (egal ob aktiv oder passiv, weil ausschließlich das Musiksignal verändert wird!) geht wie folgt:

1.) Deine Quelle (PC, CDP, ...) an den Behringer anschließen, Das Signal wird durchgeleitet und evtl. per EQ verändert. Den Signalausgang des Behringer dann normal wie einen CDP an deinen Verstärker anschließen. Der Behringer ist quasi nur ein Zwischengerät als EQ.

2.) Mit einem Messmikro (idealerweise kalibriert, es gibt für eine Reihe von Mikros fertige Kalibrierdateien, evtl. einfach mal googlen...) den Frequenzverlauf am Hörplatz aufnehmen.
Dazu z.B. die Software "RoomEQWizard", oder kurz REW, verwenden.
Darauf achten das der EQ am Behringer noch nicht aktiv ist!

3.) Die Raumeigenfrequenzen (Moden) herausfinden (auch hier ist die Software behilflich, bzw. zeigt eine mögliche Einstellung für einen EQ an).
Diese Frequenzen dann im EQ so genau wie möglich einstellen und je nach Überhöhungsgrad in der Messung am EQ absenken, z.B. -8dB bei 37 Hz. (schmalbandig absenken, also geringe Filterbreite setzen)

4.) erneut mit Mikro messen, nun sollte der Peak der Mode bei 37 Hz kleiner sein, bzw. die Messung sollte nun einen korrigierten Frequenzgang anzeigen.

5.) evtl. Punkt 3. + 4. wiederholen bis es passt.


Man bekommt keinen perfekten Frequenzgang hin, aber die schlimmen Überhöhungen (Raummoden) kann man schon auf ein gutes Maß absenken. Nicht versuchen, Einbrüche im Frequenzgang per EQ aufzufüllen, das klappt meist nicht, da die Einbrüche auch auf Raummoden zurückzuführen sind und nicht einfach auffüllbar sind! Nur die Überhöhungen absenken, dabei nicht bis f > ca. 150 Hz gehen, da versaut man mit dem EQ sonst viel mehr als das man gewinnt.

Alles klar ?
Viel Spaß beim Spielen.
Gruß
Ralph_P
Stammgast
#3 erstellt: 22. Dez 2011, 17:06
Hallo Bergamo,

vielen Dank für die Erklärung! Noch habe ich noch keinen Behringer, aber ich überlege mir einen anzuschaffen.

Noch ist mir es leider noch nicht 100%ig klar.
Meine Quelle wäre ein CDP. Da wäre ja der PC gar nicht integriert, wie verbinde ich denn dann PC mit dem Rest, um die Software REW zu nutzen?
Und über 150Hz kann man nichts regeln, also nur den Bassbereich?

Nochmals danke,
Ralph
UweM
Moderator
#4 erstellt: 22. Dez 2011, 17:12
Du brauchst am PC noch eine Duplexfähige Soundkarte zum Anschluss an den PC. Eventuell kann man sich so was leihen.
Der Behringer verfügt auch über eine automatische Einmessmöglichkeit (dazu braucht man nur ein Mikro welches an den Behringer angeschlossen wird), davon ist aber abzuraten.

Ansonsten bin ich bin ähnlich wie vom Vorredner vorgeschlagen vorgegangen, siehe auch hier: Akustik-Odyssee
Interessant sind vor allem die erste und die beiden letzten Seiten

Grüße,

Uwe
UweM
Moderator
#5 erstellt: 22. Dez 2011, 17:22
ja du brauchst einen PC, Ich habe die kostenlose Software "Carma" von Audionet benutzt, damit bin ich besser zurecht gekommen als mit REW, siehe meinen Bericht.

Di kannst natürlch bei allen Frequenzen Korrekturen einbringen aber meist hat man die auffälligsten Probleme im Bass (irgendwas dröhnt immer) und kann dann versuchen, diese mit schmalbandigem Filtereinsatz zu lindern.

Wegen der kurzen Wellenlängen bei höheren Frequenzen sind Abweichungen dort sehr viel stärker positionsabhängig. Da mißt du dann schon deutliche Unterschiede, wenn das Mikro nur um Zentimeter verschoben wird und so genau wirst du deine Sitzposition am Hörplatz auch nicht einhalten können und wollen. Wenn du hier mit EQ korrigieren willst, wirst du NIE fertig
Allenfalls sollte man hier breitbandig bei eventuellen Kanalungleichungen eingreifen. Ich habe bei mir das so gelöst dass ich erst die Lautsprecherposition gesucht habe, bei der Mittel- und Hochtonbereich am besten aussahen und mich dann mit dem EQ auf die Störungen im Bass gestürzt habe.

Grüße,

Uwe
Ralph_P
Stammgast
#6 erstellt: 22. Dez 2011, 17:25
ok, danke und was meinst du, hat es sich gelohnt?
UweM
Moderator
#7 erstellt: 23. Dez 2011, 16:42
Absolut!

Aufstellungsoptimierung (bei der die Messungen geholfen haben) und schließlich der Feinschliff per EQ haben den deutlichsten Klangfortschritt gebracht, denn ich je erzielt habe. Höchstens neue Lautsprecher können da noch einigermaßen mithalten.

Alles was in den Jahren davor mit neuen Verstärkern, Cd-Playern und allerlei Zubehör an Klangänderungen erreicht wurde ist dagegen kalter Kaffee.

Einiges an Geduld und muss man allerdings schon mitbringen, aber es lohnt sich.

Grüße,

Uwe
Schniepel
Stammgast
#8 erstellt: 06. Jan 2012, 20:20
@ bergamo

Du hast geschrieben, man sollte eine Überhöhung schmalbandig absenken, also eine geringe Filterbreite setzen um den Peak abzusenken

Könntest Du das mal bite an einem Bsp. erläutern und etwas näher erklären ?

Besten Dank

Gruß
Schniepel
UweM
Moderator
#9 erstellt: 06. Jan 2012, 23:04
Man kann an einem Parametrischen EQ nicht nur die Filterfrequenz einstellen sondern auch, wie breitbandig das Filter wirkt, z.B. ein Oktave oder 1/10 Oktave.

Es könnte z.B. sein, dass du bei 37Hz eine deutliche Überhöhung hast (es dröhnt da) aber gleich daneben bei 50 Hz eim Loch im Frequenzgang. Senkst du die 37Hz zu breitbandig ab, vergrößerst du gleichzeitig das "Loch" bei 50Hz und das wäre natürlich blöd.
Also stellst du eine schmalbandige Filterung ein, damit das Problem bei 50Hz nicht vergrößert wird. Der Behringer bietet dazu die PEQ-Funktion.

Grüße,

Uwe
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