Absenken der Höhen sinnvoll?

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matz64
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 07. Jan 2010, 20:59
Hallo,

habe neulich auf der hifiakademie.de Seite eine interessante Aussage gelesen:

"Aufgrund der Richtwirkung und der zunehmenden Dämpfung von Hörräumen in den Höhen sollte der Frequenzgang eines Lautsprechers im Hörbereich NICHT linear sondern leicht fallend verlaufen."

Zitat

Das erscheint mir allerdings irgendwie unlogisch: wenn doch die Dämpfung zu den Höhen hin zu nimmt, sollte ja eigentlich - ausgehend von einem linearen Frequenzgang - hier eher eine leichte Anhebung erfolgen?!?
Oder hängt obige Aussage mit der zu höheren Frequenzen hin ansteigenden Richtwirkung zusammen?

Interessant daran: habe mein Zimmer mittels Behringer Ultracurve ausgemessen, und ausgehend vom linearisierten Frequenzgang, diverse Presets abgespeichert. Mein bevorzugtes Preset enthält eine ganz dezente Mittenanhebung sowie eine ebenso dezente Höhenabsenkung. Der Klang kommt mir so "wärmer" vor (obwohl auch der lineare Preset in den Höhen weder "spitz" noch "scharf" klingt), Stimmen erscheinen mir präsenter. Das würde ja auch dem Statement von Hifi-Akademie entsprechen.

Falls das noch von Hilfe bei der Antwort auf meine Frage ist: der Bassbereich (2x Aktiv-Sub) wurde ebenfalls mittels DSpeaker Antimode ausgemessen und, soweit möglich, ausgeglichen. Zusätzlich ist noch einiges an Basotect und Mineralwolle verbaut, z.T. bis zu einer Dicke von einem
Meter (per Mineralwolle bis zur Rückwand hin "verlängertes" Sofa ).

Würde mich sehr freuen, wenn mir jemand eine für mich verständliche Erklärung zum oben angeführten Zitat liefern könnte.

Viele Grüsse,
matze
FlexBen
Stammgast
#2 erstellt: 08. Jan 2010, 00:48
Hallo Matze,

Die Richtwirkung in den Höhen würde ja tatsächlich für ein Absenken der Höhen sprechen. Die zunehmende Dämpfung hingegen nicht...verwirrend.
Ein Argument für einen abfallenden Frequenzgang habe ich noch:
Luft produziert lineare Verzerrungen, indem sie höhere Frequenzen stärker dämpft als tiefe. Wenn man seinen Frequenzgang also abfallend gestaltet, simuliert man ein "weiter weg" des Klanggeschehens, was vll. der berühmten Tiefenstaffelung zugute kommt.

Grüße,
Ben
Klaus-R.
Inventar
#3 erstellt: 08. Jan 2010, 10:37
Moin Matze,

gemeint ist wohl folgendes: bei natürlichen Schallquellen habe ich auf Grund von Absorption in der Luft und an den Raumbegrenzungsflächen einen Höhenabfall. Wenn nun bei Lautsprecherwiedergabe die Betriebschallpegelkurve, d.h. die am Hörplatz gemessene Kurve, linear ist, habe ich diesen natürlichen Höhenabfall nicht mehr, es wird somit (vermutlich) spitz und scharf klingen.

Dies hängt auch von der Aufnahem ab: wenn ich z.B. die Aufnahmemikros in einem Konzertsaal in einer mittleren Reihe aufbaue, ist dieser natürliche Höhenabfall schon auf der Aufnahme drauf, in einem solchen Fall wäre eine lineare Kurve am Hörplatz sinnvoll.

Klaus
matz64
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 08. Jan 2010, 20:16
Hallo,

@FlexBen & Klaus-R. :
in Euren Antworten bezieht Ihr Euch ja beide auf frequenzabhängig unterschiedlich starke Absorption durch Luft und das damit verbundene "Entfernungs-Empfinden". Ein mir bisher unbekannter Aspekt, aber durchaus einleuchtend.


Dies hängt auch von der Aufnahem ab: wenn ich z.B. die Aufnahmemikros in einem Konzertsaal in einer mittleren Reihe aufbaue, ist dieser natürliche Höhenabfall schon auf der Aufnahme drauf, in einem solchen Fall wäre eine lineare Kurve am Hörplatz sinnvoll.


Das wäre dann evtl. auch eine Begründung, warum mir bei manchen CDs dann doch der linear ausgemessene Preset besser gefällt als derjenige mit dem leichtem Höhenabfall.

Auf jeden Fall vielen Dank für Eure Antworten, werde mal sehen, ob ich zu dem Thema noch weitere Infos zum nachlesen finde.

Viele Grüsse,
matze
Klaus-R.
Inventar
#5 erstellt: 09. Jan 2010, 14:32

matz64 schrieb:
Auf jeden Fall vielen Dank für Eure Antworten, werde mal sehen, ob ich zu dem Thema noch weitere Infos zum nachlesen finde.



Zu diesem Thema steht was in

Møller (1974), “Relevant Hi-fi tests at home”, Audio Eng. Preprint A-5


Zum Thema Entfernungshören in Räumen gibt es folgende Artikel:

Bronkhorst et al.(1999), “Auditory distance perception in rooms”, Nature, vol. 397, p.517

Michelsen et al., (1997) „Parameters of distance perception in stereo loudspeaker scenario”, Audio Eng. Soc. Preprint 4472

Nielsen (1993), “Auditory distance perception in different rooms”, J. of the Audio Eng. Soc., p.755

Sowie die entsprechenden Teile aus Blauerts "Räumliches Hören".

Bei Interesse per PN melden.

Klaus
matz64
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 10. Jan 2010, 21:08
Hallo Klaus,

dachte mir schon, das es in Deinem beeindruckend grossen Fundus sicher auch dafür Quellen gibt.

Erfreulicherweise findet man ja einige der von Dir genannten Publikationen auch im Netz - konnte mich also bereits etwas einlesen.

Vielen Dank für die Hilfe,
viele Grüsse,
matze
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