Rosa Rauschen bei A-Bewertung: Um wieviel geringer ist der Pegel?

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Rauschgenerator
Neuling
#1 erstellt: 05. Feb 2009, 23:16
Hallo,

micht treibt folgendes Problem um:

Ich würde gerne wissen um wieviel dB der Schallpegel (dB(A))
bei Rosa Rauschen geringer ist, als bei der unbewerteten Messung (dB(SPL))?
Hat da einer Ahnung? Bitte!
Ich habe hier auch eine Tabelle mit der A-Bewertung pro Oktavband. z.B.: -8,6 dB bei 250 Hz, 0 dB bei 1 kHz, etc.
Mir ist klar, dass ich die Werte für alle Oktavbänder delogarithmieren, dann mitteln müsste und den Wert wieder in Pegel umrechnen.
Jetzt weiß ich aber nicht ob, ich den arithmetischen oder den geometrischen Mittelwert nehmen muss?
Wie bildet man den aus sovielen Werten den geometrischen Mittelwert?

Mittelwert=sqrt(a^2+b^2+c^2+d^2+...)?
Kommt mir komisch vor.

Hilfe!
Hat da jemand Ahnung?
Please.
Ydope
Inventar
#2 erstellt: 06. Feb 2009, 00:39
Hi,

Alle Bänder sind gleich breit (z.B. 1/3 Oktav).
Das arithmetische Mittel (der Durchschnitt) aus den Pegeln der einzelenen Bänder ist dann bei n Bändern: (B1+B2+B3+...+Bn)/n.

Gruß
Rauschgenerator
Neuling
#3 erstellt: 06. Feb 2009, 02:15
Hallo,

danke für die Antwort.
Ist das spruchreif mit dem arithmetischen Mittel?
Warum so?

Ich kenne das nur mit der Addition von Schalldrucken oder Spannungen.
Bei unkorrelierten Signalen addiert man ja geometrisch und bei gleichen Signalen wie gewöhnlich.


Unkorreliert:
p3=sqrt(p1^2+p2^2) -> Geometrisch

Identisch:
p3=p1+p2 -> Linear


Irgendwie muss es hier doch auch eine Beziehung zur Mittelung geben?
Übertragen betrachtet, haben die einzelnen Frequenzbänder ja nichts miteinander zu tun - was man ja als unkorreliert interpretieren könnte.
Wenn ich das jetzt übertrage, dann würde ja eine geometrische Mittelung zum Ergebnis führen.


Allerdings will ich die A-Bewertung verschiedener Bänder für Rosa Rauschen zu einem Einzahlwert verrechnen und keine Signale addieren.
Bei Rosa Rausch verändert sich ja pegelmäßig in den einzelnen Bänder nichts
- es ist also nur noch die A-Bewertung der einzelnen Bänder miteinander zu verrechnen.
Ich habe überhaupt keine Ahnung, wie ich das machen soll und wie eine Begründung hierfür aussieht.

Welche Rechnung führt hier zum richtigen Ergebnis?
.. und warum?


Viele Grüße
Rauschgenerator
Neuling
#4 erstellt: 06. Feb 2009, 18:55
OK,
ich habe nochmals ein bischen gerechnet in der Hoffnung, dass man das so rechnen kann.

Ich habe dem Rosa Rauschen pro Oktavband einen L(SPL)=100 dB zugeordnet.
Das entspricht 2 Pa.
Es gibt von 16 Hz bis 16 kHz 11 Oktavbänder.
Nun habe ich quadratisch addiert.
p= sqrt(2^2 * 11) = sqrt44 = 6,633 Pa.
Das ergibt einen L(SPL)= 110,4 dB für den Gesamt-Schalldruckpegel wenn in allen Bänder jweweils 100 dB tönen.

Dann habe ich von den jeweiligen Bändern die A-Bewertung für jedes einzelne Band abgezogen. (11 Werte).
Die habe ich alle delogarithmiert.
Dann habe ich dass alles wieder wie oben addiert.
p = sqrt(p1^2 + p2^2 + .... + p11^2) = 4,56 Pa. (War das ne Arbeit.)
Raus kamen L(A)=107,17 dB.

Bei Rosa Rauschen ergibt die A-Bewertung nach dieser Rechnung einen um:
(107,17 - 110,4) dB = -3,23 dB niedrigeren Wert.

Theoretisch - wenn die Rechnung so durchgeführt werden kann.
Ich habe leider auch keinen Schallpegelmesser hier.


Wenn das jetzt noch jemand bestätigen kann, dann wäre ich sehr froh.

Wo sind die Profis?
Please!
Rauschgenerator
Neuling
#5 erstellt: 06. Feb 2009, 21:26
Hallo,

keiner da, der hier nen sachdienlichen Plan hat?

Ich bin doch hier in einem Akustik-Forum, oder?

Als Dank für eine fundierte Antwort,
würde ich mich dann in Zufkunft auch mit sachdienlichend Hinweisen beteiligen.

Also, wer was weiß, bitte antworten.
Großer Dank sei Euch gewiss!
Ydope
Inventar
#6 erstellt: 06. Feb 2009, 22:32
Sorry bin Amateur, aber ich sehe nicht, was an deiner Rechung mit den Gesamtpegeln falsch sein sollte. Wofür brauchst du das überhaupt?

Nun gings ja auch ganz ohne Mittelwerte aber dennoch der Hinweis, dass deine Formel für den geom. Mw. nicht richtig war.
Man müsste die n-te Wurzel aus dem Produkt der n Elemente bilden, nicht die Quadratwurzel aus der Summe der Quadrate der Elemente.

Gruß
Rauschgenerator
Neuling
#7 erstellt: 07. Feb 2009, 00:31
Hi Ydope,

ja die Formel für den geometrischen Mittelwert hat nicht gestimmt.

Jetzt hab ich mich über die quadratische (oder heisst das auch geometrische?) Addition versucht der Sache zu nähern.

Ich schreibe gerade eine Arbeit über Monitoring-Kopfhörer und möchte wissen,
wie hoch der unbewertete Abhörpegel für durchschnittliches Progamm-Material sein darf, damit die Grenzen zur Gehörgefährdung nicht überschritten werden.

Es gibt eine DIN-Tabelle für A-bewertete Schallpegel, denen man sich pro Zeit aussetzten darf.
Das ganze heißt Wochen-Schallexposition und ist in in Prozent pro Woche und Pegel aufgeführt, was generell sehr praktisch ist.
Bei 99 dB(A) darf man z.B. 1,6 Stunden pro Woche hören.
Danach sollte dann allerdings eine Woche Pause für Pegel über 85 dB (A) eingehalten werden, damit das Ohr auf Dauer gesund bleibt.

Das Rosa Rauschen soll durchschnittliches Programm-Matrial darstellen.
Bei der A-Bewertung sind die tiefen Frequenzen sehr unterbewertet und so könnte ich durch die Aufhebung der A-Bewertung
zumindest im Durchschnitt alles in Relation zueinander setzten.
Eigentlich sieht Program-Material ja sehr unteschiedlich aus, aber was will man machen, wenn man die Sache theoretisch darstellen will?


Viele Grüße
HiFi-Selbstbau
Inventar
#8 erstellt: 11. Feb 2009, 11:24
Hi Rauschgenerator,

unserer Erfahrung nach entspricht Musikmaterial zwar NÄHERUNGSWEISE rosa Rauschen, aber nicht genau:
# unter 35-40 Hz ist energetisch nicht mehr viel los (außer bei Surround-Effekten)
# oberhalb von 1 kHz ergibt sich eine Stufe von 6 dB

Gucks Du hier:
http://hifi-selbstba...view&id=81&Itemid=35

Bzgl. der Berechnung eines A-bewerteten Summenpegels aus Einzelterzen ist die Vorgehensweise weitgehend richtig:
1. Terzpegel in dB(lin) (Anmerkung: Oktaven sind zu breit)
2. optional A-Bewertung -> Terzpegel in dB(A) (Vergleich Lin <-> A)
3. Delogarithmieren dB -> Pa² (Formel: Pa² = 10^(dB/10))
4. Summieren
5. Wieder Logarithmieren (Formel: dB = 10*Log10(Pa²))

Das ist eine energetische Addition, wie sie bei unkorrelierten Signalen nötig ist.

Wenn alle Terzen von 20 bis 20000 Hz 100 dB(lin) haben beträgt der Gesamtpegel 114,914 dB(lin) bzw. 111,935 dB(A) (Differenz 2,978 dB). Das Ganze ist aber stark davon abhängig welches Anregungsspektrum man annimmt (s. Link oben). Das wiederum hängt vom Musikstil ab (Klassik, Techno, Reggae, Metal etc.). Da wird eine pauschale Aussage schwierig . . .

Gruß Pico
Rauschgenerator
Neuling
#9 erstellt: 11. Feb 2009, 20:23
Hey Pico und Hifi-Selbstbau,

danke für die ausführliche Antwort!
Ca. 3 dB Unterschied von Lin auf A sind für Rosa Rauschen also bestätigt.
Ich würde sagen:
Klasse - Problem gelöst!

Ein pauschales 'In-Relation setzten' wird natürlich jetzt in der Tat schwierig.
Der korrekte Weg zum Aufhebung der A-Bewertung war auf jeden Fall schonmal ein großer Schritt!

Allen Mitwirkenden also nochmals ein großes Dankeschön!


Viele Grüße,
Rauschgenerator


P.S.:
Interessante Seite hinter dem Link
- da stöber ich mal, wenn ich wieder etwas mehr Zeit habe.
Ydope
Inventar
#10 erstellt: 11. Feb 2009, 22:33
Dass die A-Bewertung für diesen Fall nur begrenzte Aussage hat, wollte ich noch erwähnt haben.

Gruß
Rauschgenerator
Neuling
#11 erstellt: 14. Feb 2009, 18:51
Genau das ist ja das Problem!

Bei der A-Bewertung, die ich aufheben will, handelt es sich außerdem noch um einen energieäquivalenten Dauerschallpegel!
- wie der ermittelt wird steht dann in einer DIN-Norm, die ich nicht habe.
Da wird einfach von einer Norm (die ich vorliegen habe) auf die nächste verwiesen (die ich nicht besitze)
- die darf man sich dann auch kaufen/besorgen.
Diese Normen sind so mit das unpoetischste, was ich jemals gelesen habe! Die wurden bestimmt von Vogonen verfasst!

Ich habe gestern leider auch gemerkt, dass Verknüpfung von Theorie und Praxis realtiv aussagenfrei ist.

Ich war in einem Hallraum, - hab den über einen sehr großen Geithain-LS mit Rosa Rauschen beschallt
und mit einem B&K Schallpegelmesser von Lin. auf A umgeschaltet.
Raus kamen an allen möglichen Positionen im Raum immer ca. 8 dB Unterschied.
Toll! - ne is´ klar: In einigen Bänder (besonders im Bass) wird da viel weniger abgestrahlt, als man sich das so auf dem Papier vorzelebriert.
Langsam aber sicher glaube ich, dass ich diesen theroretischen Menüpunkt streichen muss.

Jemand evtl. noch ne´Idee?

Viele Grüße
Rauschgenerator
HiFi-Selbstbau
Inventar
#12 erstellt: 14. Feb 2009, 21:09
Hi Rauschgenerator,

um Thema Leq solltest du im Netz etwas finden, z.B. dieses hier: http://www.dlr.de/me...2020/2943_read-4520/

Bei der Hallraumbeschallung kam NATÜRLICH nicht 3 dB Differenz raus weil das ANTWORT-Spektrum des Hallraumes nicht linear war!

Selbst wenn der Frequenzgang der Box auf Achse linear gewesen wäre und selbst wenn die insgesamt abgestrahlte Schallleistung linear gewesen wäre (was wegen der unvermeidlich zunehmender Bündelung niemals gleichzeitg der Fall ist) dann hätte die mit Sicherheit ungleichmäßige Nachhallzeit des Hallraumes (10 sec bei 125 HZ gegenüber 0.5 sec bei 8 kHz) dafür gesorgt, dass der SchallDRUCK im Hallraum nicht mehr linear gewesen wäre. Es gilt:

Lp [dB] = Lw [dB] + 10*Log10(T60[s])

Wenn Du nun von dem wie auch immer aussehenden Spektrum nach obiger Methode sowohl den dB(lin) als auch den dB(A)-Wert ausrechnest kämst Du auch auf die beobachteten 8 dB.

Merke: die Differenz dB(lin)-dB(A) hängt WESENTLICH vom Anregungsspektrum ab! Diue 3 dB gelten nur bei linearem Spektrum!

Gruß Pico
Rauschgenerator
Neuling
#13 erstellt: 21. Mai 2009, 15:20
Hallo Pico,

danke nochmals für Deine Hilfe.

Im Eifer des Gefechtes habe ich diesen Thread doch glatt vergessen. Die Arbeit ist jetzt schon lange gelaufen und ich habe konkrete Berechnungen zu diesem Punkt dann doch gelassen.

Eine theoretische Abhandlung und die Erklärung was alles berechnet und beachtet werden sollte, habe ich aber noch mit reingenommen.

Also, danke nochmals und viele Grüße,
Rauschgenerator
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