akustisch günstigste Raumgeometrie?

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Dr.Piano
Neuling
#1 erstellt: 26. Jul 2008, 23:04
Hallo Leute,

ich habe vor, in meiner sehr grossen Kellergarage einen kleinen Raum abzutrennen und bewohnbar zu machen, um ihn zum Musikhören und vor allem auch für gelegentliche Bandproben zu nutzen. Hatte an eine Konstruktion aus doppelten RiGips-Platten mit Steinwolle in der Mitte gedacht.
Die Raumabmessungen sind in gewissen Grenzen frei wählbar, am ehesten etwa 3,1m x 2,6m Innenmasse bei ca 2,30m Höhe.

Meine Frage, die ich nun gerne an Euch stellen würde ist:
Macht es Sinn, eine der Längswände in einem leichten Winkel zur gegenüberliegenden Wand zu setzen? Ich habe gehört, dass soll besser sein als lauter parallele Wände, vermute mal, um den Raummoden zu begegnen.

Und da die Raummasse veränderbar sind - habe auch gelesen, dass bestimmte Relationen der Raumlänge,-breite und -höhe besonders günstig sind(z. B. 1 : 1,14 : 1,39), damit die Raummoden möglichst gleichmässig über das Spektrum verteilt sind. Macht es viel Sinn, darauf zu achten? Oder sind letzlich andere Faktoren viel wichtiger?

Schon mal vielen Dank an alle, die sich die Zeit nehmen, mal hierzu Stellung zu beziehen!
Injen
Stammgast
#2 erstellt: 27. Jul 2008, 12:05
Hi!

also zu den gewissen relationen zueinander hab ich noch nix gehört. mag schon sein, dass sich die raummoden dann besser verteilen aber die nachhallzeit wäre ja um ein viel größeres spektrum zu lang und das dann zu bekämpfen ist sicherlich nicht einfach. Quadratische Maße wären mir da schon logischer weil alle Raummoden auf einer frequenz liegen und man mit einem Helmholtzresonator beispielsweise schon mehr erreichen könnte. Aber dazu können sicherlich andere mehr sagen.

Den Raum als Trapez auszuführen halte ich da für Sinnvoller. Allerdings sollte die Breitenänderung durchaus ne Relation zur sonst auftretenden Raummode haben. Also wenn beispielsweise die Wände sich an der schmalsten Stelle 3m gegenüber liegen und folglich 57Hz 1. Raummode wäre (wellenlänge ~6m) dann würde ich schon 1 - 1,5m differenz aufbauen, damit die Welle davon was merkt. Also dann zur breiten Stelle hin 4 - 4,5m Abstand. Denke sowas bringt sehr gute effekte und wenn du alle 4 Seitenwände so machst wir´ste wenig Probleme mit Raummoden haben.

Die Wände aus Gipskarton mit Dämmung zwischen ist auch sehr optimal für den unteren Frequenzbereich. Ich denke wenn du das so realisierst und machst später im raum noch ein paar Absorber für mitten und Höhen rein sollte das ganz ausgezeichnet werden.

Hoffe es sind keine fehler drin......die Profis können gerne reklamieren
iceman;-)
Stammgast
#3 erstellt: 27. Jul 2008, 14:16
Hallo,
man sollte ganzzahlige vielfache in jeder Raumdimension vermeiden. Also z.b. nicht 1:1:1 3:2:2 etc.

Ein Qudratischer Raum ist suboptimal zwar stimmt es was Injen sagt das die Moden dann geballt auftreten und man nich so viel Problemfrequenzen hat, allerdings sin die die man hat dann so Massiv das auch die Maßnahmen dagegen sehr massiv ausfallen müssen.

Ein Beispiel für einen ungünstigen raum und die bisher eingeleiteten Maßnahmen:
http://www.casakustik.de/forum/index.php/topic,205.0.html

Nicht parallele Wände haben wie angesprochen den vorteil das die Raummoden noch weiter gestreut sind aber den Nachteil das sie unvorhersehbar und schwer zu berechnen sind. Stellst su nur eine Wand schräg hat das den Nachteil das der Raum nicht mehr Symetrisch ist und somit die Raumlickeit der Lautsprecher darunter leiden kann/wird.

Zudem halte ich die angedachetn Raummase für ein wenig zu klein wenn mans denn auch größer haben könnte, in diesem Raum könnte man evtl noch ein Stereodreick von 1,5m realisieren und selbst dann würde der Hörplatz der Rückwand schon gefährlich nahe kommen.

Gruß
Ydope
Inventar
#4 erstellt: 27. Jul 2008, 14:57

iceman;-) schrieb:

Zudem halte ich die angedachetn Raummase für ein wenig zu klein


Stimme zu. Was wären denn die größten machbaren Maße?
Dr.Piano
Neuling
#5 erstellt: 27. Jul 2008, 18:09
Hallo,

zunächst mal vielen Dank für die Antworten.
Soweit ich verstanden hatte, ist ein z.B. quadratischer Raum deswegen ungünstig weil dann die Raummoden der verschiedenen Raumrichtungen zusammenfallen und sich potenzieren - so wie auch Iceman sagt. Wenn die Raummoden eher gleichmässig übers Spektrum verteilt sind, fallen sie halt für den Höreindruck nicht so stark ins Gewicht. (sehe ich das wohl so richtig? )

Ich sehe ein, dass der Raum etwas klein ausfällt, aber da die Garage eben auch für Autos und anderes Gerümpel Platz bieten muss, wären wohl die max. Innenmasse etwa 3,3m x 2,8 bei 2,4m Höhe.
Mehr als eine Wand schräg zu bauen, würde die Sache auch eher zu kompliziert machen, besonders da dadurch viel Platz in der Garage verschenkt würde (es würden halt blöde Nischen entstehen.)

Ich denke meine Hauptfrage(n) wäre(n) demnach folgende:

Wenn man das Trapez realisieren will, um wieviel Meter sollten sich die Seitenlängen der Querwände unterscheiden? (ich hatte ja gehofft, eine Versetzung von ca. 40cm würde da schon was bringen...). Und wenn ich nur eine Wand schräg stellen kann - wÄre das auch von Nuzten?

Oder wäre es eher sinnvoller, den Raum quaderförmig zu halten und die Masse so zu wählen, dass die verschiedenen Raummoden gut verteilt sind? Das hätte wohl den Vorteil, dass sich die optimalen Wandlängenverhältnisse zumindest berechnen liessen, was ja bei einem trapezförmigen Raum (ohne Computersimulation?!) eher unmöglich ist.

Vielleicht sollte ich nochmal erwähnen, dass wahrscheinlich die Hauptfunktion des Raumes der eines Musikübungsraumes sein wird (falls das an den Anforderungen was ändert). Der Hörraum ist etwas zweitrangig. Ich weiss, dass es in diesem Forum hauptsächlich ums MusikHÖREN geht, aber hier scheint es soviele Experten zu geben, dass ich dachte, da kann mir bestimmt auch geholfen werden.

Gruss!
Ydope
Inventar
#6 erstellt: 28. Jul 2008, 10:03
Hallo,

ich würde das Maximalmaß nehmen und dann lieber Aufwand auf die Situation im Raum verwenden. Eine abgehängte Decke könnte sehr viel bringen, ein gewisses Maß an Hoch-Mitteltonabsorption an den Wänden und ein paar Bassfallen in den Kanten bringen viel mehr als angewinkelte Wände oder 'ideale' Maße. Vor allem, weil du den Raum für beide Ziele kleiner als möglich machen müsstest denn kleiner ist erstmal schlechter.
Dass der Raum als Übungsraum genutzt werden soll vereinfacht die LAge wohl. Was für Instrumente?

Gruß
Dr.Piano
Neuling
#7 erstellt: 28. Jul 2008, 14:17

Dass der Raum als Übungsraum genutzt werden soll vereinfacht die LAge wohl. Was für Instrumente?

Auf jeden Fall Keyboard (hauptsächlich Piano und E-piano sounds), da von mir selbst gespielt.
Dazu am ehesten Bass (E-/und Kontra-), Saxo/Trompete, Gesang und Schlagzeug in unterschiedlichen Kombinationen.
(Ich weiss, es wird eng werden... aber oft wird es z.B. nur das Piano/Bass/Gesang-Trio sein)
Gesang und Keyboard würden entweder über eine gemeinsame Stereo-PA oder über einzelne Monitore laufen.
Die anderen Instrumente über eigene Verstärker oder eben rein akustisch (ich hab gerne "zivile" Lautstärken).

Ich tendiere auch aus Platzgründen dazu, den Raum quaderförmig zu halten, und wenn man durch die schräge Wand sowieso nicht so viel gewinnen kann - dann eben noch besser! Aus rein theoretischem Interesse würde ich aber doch gerne mal fragen, ob Du weisst, um wieviel man so eine Wand versetzen müsste, damit überhaupt ein Effekt zu spüren ist.

Gruss!
Lucky_Tube
Stammgast
#8 erstellt: 28. Jul 2008, 14:50
Hallo,

bewährt hat sich der sogenannte "goldene Schnitt". Die Aufstellung und die Raumabmessung erfolgt im Verhältnis 0,6180339887 : 1 : 1,6180339887.

Ich habe damit die wirklich allerbesten Erfahrungen gemacht.
Guckst Du hier:

http://www.fl-electronic.de/live_connection/ls_aufstellung.html

Wenn Du wirklich freie Wahl hast wird's livehaftig und räumlich.

liebe Grüsse

lucky


[Beitrag von Lucky_Tube am 28. Jul 2008, 14:53 bearbeitet]
Ydope
Inventar
#9 erstellt: 28. Jul 2008, 16:30
Hi,

Bass und Schlagzeug sind natürlich auch im Bassbereich recht präsent, wo du aufgrund des kleinen Raums die meisten Probleme erwarten kannst. Also ist die Lage nicht unbedingt einfacher als für Musikwiedergabe.


Dr.Piano schrieb:
Aus rein theoretischem Interesse würde ich aber doch gerne mal fragen, ob Du weisst, um wieviel man so eine Wand versetzen müsste, damit überhaupt ein Effekt zu spüren ist.


Kann ich nicht sagen, Flatterechos durch parallele Wände sind recht leicht zu bekämpfen und somit ist der Vorteil von nichtparallelen Wänden dort geringer.

Raummoden hat man auch bei nicht-parallelen Wänden, nur sind sie dann deutlich schwieriger vorherzusagen. Wenn ein trapezförmiger Raum z.B. an einem Ende 3 m breit ist und am anderen 3,40 m, dann wired man wohl als Ergebnis einen Mischzustand erhalten, der zwischen einem Quader mit 3 m Breite und einem 3,40 m Breite liegt. Aus dem Bauch raus würde ich sagen, das eine Ende muss mind. 1/4 oder 1/3 breiter sein als das andere, damit es einen klar positiven Effekt hat. Ist aber nur geraten!

Gruß
Dr.Piano
Neuling
#10 erstellt: 28. Jul 2008, 18:48
Hab gerade auf einer anderen Seite von einer Firma, die "akustiche Produkte" wie Absorber, Diffusoren etc. vertreibt, gelesen (Link wahrscheinlich uninteressant, da spanische Seite), dass der Winkel optimalerweise zwischen 8 und 15 Grad betragen sollte. Wenn also beide gegenüberliegenden Wände schräg gehalten werden sollen, was aus Symmetriegründen das Beste ist, soll jede um 4-8 Grad von der Rechtecklinie abweichen. Also eher weniger, als was auch ich geschätzt hätte.

Auf der gleichen Seite wurde auch gesagt, dass im Prinzip die besten Verhältnisse mit einem trapezförmigen Raum zu erzielen seien, dass aber die Berechnung der Raummoden so kompliziert wäre, dass sie eher dazu raten würden, einen Rechteckraum mit Idealmassen zu nehmen und anschliessend Problemfrequenzen mit Bassfallen etc. zu bekämpfen.

Das Einzige was mir dabei nicht so ganz einleuchtet, warum es denn so wichtig sein soll, die Raummoden in einem Trapezförmigen Raum genau zu berechnen. Denn wesentlich scheint mir doch zu sein, dass schon mal keine axialen Raummoden mehr auftreten können, welche ja die stärksten sind, sondern eigentlich nur welche, die über mindestens vier Wände reflektiert werden und somit schwächer sind.

Naja, das nur mal so zur weiteren Überlegung für Interessierte. Dank schon mal an alle, die geantwortet haben!
Schätze mal, ich werde es am ehesten mit einem Rechteckraum mit "fast idealen" Längenrelationen versuchen...
Poison_Nuke
Inventar
#11 erstellt: 04. Aug 2008, 11:29
also richtig ideal wäre eigentlich kein viereckiger Raum, sondern ein gleichseitiges Fünfeck!
Weil da gibt es dann keine parallelen Wände mehr. Problem da ist halt nur noch,dass es in einem normalen Haus sehr viel Platz verwendet und in deinem Fall schon gar nicht mehr sinnvoll ist

theoretisch hat man in einem solchen Raum keine einzige Raummode mehr (außer vertikal), vorrausgesetzt die Schallquelle ist nicht in der Mitte, dann hat man eine einzige...und die rummst dann richtig
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