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Ihr werdet alle Amok laufen

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isc-mangusta
Inventar
#101 erstellt: 18. Dez 2006, 20:33

1. Belegen Sie, daß es 20 mal so viele Gewaltmusiker wie Klassikmusiker gibt!
2. Suchen und finden Sie die 30 - im gleichen Zeitraum!

Was sind das denn für Statements?


Wenn man annimmt, dass es vielleicht sagen wir 20 mal so viele „Gewaltmusiker" wie Klassikmusiker gibt, dann brauche ich keine 600 straffällige Klassikmusiker, sondern im gleichen Zeitraum lediglich 30!"


Ich habs mal extra für Sie fettgedruckt dargestellt! Das sind 4!!! Hinweise darauf, dass der Faktor 20 in meiner Aussage frei erfunden ist. Wer weiß schon in welchem Verhältnis Klassikmusiker und Normalmusiker zueinander stehen???
Hey, vielleicht ist der Faktor auch 40, dann brauche ich nur noch 15 straffällige Klassikmusiker. Wen interessiert das schon. Da muss ich GAR nichts "belegen"
Meine Aussage war, dass sie die Verhältnismäßigkeiten außer Acht lassen, aber komischerweise haben Sie anscheinend genau DAS überlesen.



Was für eine Vorstellung haben Sie nur von Jugendlichen!


Ich frage mich gerade, in was für einer Welt Sie leben, um diese Frage zu stellen.
Ist es die Abgeschlossenheit ihrer eigenen Welt oder schlicht Realitätsverlust; oder ist das eine die Folge des Anderen.

Ihre bisherigen Statements vermögen alles Andere als zu überzeugen, wirken auf mich ausweichend und lassen den Sinn für das "wahre Leben" vermissen.
Jeder mag seine eigenen Erfahrungen im Leben gesammelt haben und irgendetwas abnormes scheint zu den Ihrigen beigetragen
zu haben, aber manchmal ist es besser seine Ansichten nicht auch noch mit "Gewalt" durch die Veröffentlichung dieser als Buch unters Volk bringen zu wollen.

Da ich mit dem hier von Ihnen Dargebrachten aus genannten Gründen nicht viel anfangen kann, weil Sie sich m.E. nur "drumherum wurschteln" wünsche ich noch was.
Bye
Hörbert
Inventar
#102 erstellt: 18. Dez 2006, 20:38
Hallo!

@Dr._Klaus_Miehling

ZU:


Beim Oktoberfest 2005 durften die „Blaskapellen in den Festzelten [...] laut Stadtrats-Beschluss nicht lauter als 85 bis 90 Dezibel spielen und vor 18.00 Uhr überhaupt keine 'heiße' Partymusik mehr anstimmen" (www.br-online.de). Es ist denn auch nicht erstaunlich, was nach Ende des Festes zu lesen war: „Das diesjährige Oktoberfest sei 'geordneter und ruhiger' als im Vorjahr verlaufen, heißt es in der Bilanz der Polizei. In der weniger aufgeheizten Atmosphäre sei es zu deutlich weniger Streitereien und Schlägereien gekommen. Die Zahl der Einsätze ging um 39 auf 1.825 zurück. 1.304 Delikte - das sind 23 Prozent weniger als 2004 - wurden der Polizei gemeldet." (portale.web.de, 3. 10. 2005) Ein Beispiel aus Waldkirch könnte man auch noch anfügen, wo eine Reduzierung der Musikgewalt einen Rückgang des fastnächtlichen Gewalttourismus aus dem benachbarten Freiburg berwirkte.


Das könnte ebensogut auf verminderte Besucherzahlen oder auch auf weniger Alkoholgenuß zurückgeführt werden, soweit mir bekannt beklagen sich die Betreiber seit Jahren über schlechtere Umsätze.

Zu:



Zur Chancengleichheit:
Bei uns darf jeder aufs Gymnasium gehen und studieren, wenn er die entsprechende Leistung bringt. Das nenne ich Chancengleichheit. Daß die Menschen unterschiedlich intelligent und unterschiedlich leistungsbereit sind, steht auf einem anderen Blatt und hat mit den gesellschaftlichen Verhältnissen nichts zu tun. Ich muß übrigens trotz zweier abgeschlossener Hochschulstudien nach Abzug der Miete mit wesentlich weniger Geld auskommen als ein Hartz-IV-Empfänger. Das bringt mich aber nicht auf die Idee, zum Dieb oder zum Rebellen zu werden


Nicht unterschiedliche Intelligenz und/oder unterschiedliche Leistungsbereitschaft sind die Ursachen ungleich verteilter Chancen in der Realität sondern unterschiedliche Finanzielle Polster im Elternhaus und unterschiedlicher Bildungshintergrund des sozialen Umfeldes. Nicht jeder kann es sich leisten seinen Kindern schon von klein auf die Möglichkeiten und die Zeit zu bieten die es nun mal braucht um eine Erziehung von Anfang an in diese Bahnen zu lenken, ob sie es glauben oder nicht es gibt Familien in denen beide Elternteile Berufstätig sind und die dennoch ein so geringes Finanzielles Aufkommen haben daß sie mit ihrem Bugdet kaum über die Runden kommen, da ist kein Spielraum für teueres Lernspielzeug, Edelkindergarten oder zusätzliches Betreuungspersonal. Ohne die notwendigen privaten Verbindungen ist auch die freie Auswahl der Schule soweit nicht ohnehin ein finanzieller Obolus fällig wird schon lange nicht mehr zu ermöglichen, Schulplätze werden heuzutage in vielen Fällen zugewiesen.
Daß sie mit weniger Geld als ein Harz IV Empfänger auskommen müssen mag stimmen oder auch nicht, so sie Verheiratet sind wäre in diesem Falle noch das Einkommen ihres Ehepartners in Rechnung zu stellen das bei etlichen Mitmenschen so verrechnet wird daß der Bezug von Harz IV uberhaupt unmöglich wird. Davon abgesehen haben wir ca. acht Millionen Harz IV Fälle z.Z. und nur ein winziger Bruchteil davon ist bislange Strafrechtlich in Erscheinung getreten, Prozentual nicht mehr als bein Durchschnitt der Bevölkerung auch sonst. Aber hier geht es nicht um Harz IV Empfänger sondern um Junge Menschen die keine Aussichten auf eine signifikante Verbesserung ihrer Lage mehr erwarten können und die deshalb beschließen sich auf andere Art und Weise aus dieser Misere zu befreien. Das ist eine Handelungsweise die zu allen Zeiten in ähnlichen Situationen immer wieder zu beobachten war und ist, das hat weder mit Musik noch mit Computerspielen auch nur das geringste zu tun. Auch sie versuchen schließlich aus ihrer Lage sich zu befreien, sie schreiben eben ein Buch in dem sie mit einer möglichst kontoversen These auf sich aufmerksam machen wollen um entweder einen Verkaufserfolg zu erzielen oder um zumindestens einen bestimmten Bekanntheitsgrad zu erwerben der ihnen Wirtschaftlich nützen kann. Das ist ganz sicher Legal aber was sie im Endeffekt damit anrichten ist ihnen wohl ziemlich egal, schließlich ist ihnen ja die Jacke näher als die Hose.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 18. Dez 2006, 21:38 bearbeitet]
Anbeck
Inventar
#103 erstellt: 18. Dez 2006, 21:37
Hallo
da ich mit Dr. Miehling gemailt habe und um den Aufsatz bat bat er mich den Aufsatz hier zu verlinken. Da ich allerdings nicht weiß wie ich das für jeden zugänglich machen soll füge ich den Aufsatz nun hier ein, mit seiner Einverständniss!


Macht populäre Musik kriminell?
Klaus Miehling
Die Auswirkungen von Gewalt im Fernsehen sind inzwischen in tausenden von Studien belegt
worden. Einen noch größeren Anteil als das Fernsehen nimmt jedoch im Alltag das Musikhören
ein. Sabine Trepte hat 650 medienpsychologische Arbeiten der Jahre 1990 - 1999 untersucht
und festgestellt, daß unter den behandelten Medientypen die Musik mit 2,2 % abgeschlagen auf
Platz Acht rangierte (S. 205): Das Medium, dem wir uns am meisten aussetzen, zählt zu den am
wenigsten erforschten in der Medienpsychologie! In diesem Beitrag soll gezeigt werden, daß
bereits vorliegende Untersuchungen, aber auch zahlreiche empirische Fakten, eine gewalt- und
kriminalitätsfördernde Wirkung populärer Musik belegen. Dabei geht es wohlgemerkt nicht um
die vertonten Texte, sondern um die Musik an sich.
Kritik an bestimmten Arten von Musik ist keineswegs neu. Schon Platon bemängelte die verweichlichende
Wirkung bestimmter Tonarten und Rhythmen, und Autoren des Mittelalters wiesen
auf die sexuell aufreizende Wirkung der Musik der Spielleute hin. Doch erst im vorigen
Jahrhundert hat populäre Musik eine solche Aggressivität erreicht, daß man ihr eine gewaltfördernde
Wirkung zuschrieb. In die öffentliche Diskussion gelangt diese Kritik freilich kaum - allenfalls
gewalttätige Texte und Gewaltdarstellungen auf Plattenhüllen werden als Problem angesehen;
und zu Verboten kommt es normalerweise nur dann, wenn es sich um rechtsradikale
Inhalte handelt. Daß aber die Musik selbst, unabhängig vom Text, gewaltfördernd oder auch in
anderer Weise schädlich wirken könnte, wird kaum diskutiert.
Dabei geht es um keine geringere Frage als die, ob die Musik, der sich die meisten Menschen
täglich aussetzen, mit der ein großer Teil des Fernsehprogramms unterlegt ist, die uns in Supermärkten,
Läden und Restaurants, durch rücksichtslose Nachbarn oder durch behördlich genehmigte
Stadtfeste, ja vereinzelt sogar in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgezwungen wird, ob
diese in Höchstdosen konsumierte Musik uns möglicherweise moralisch vergiftet und damit zu
Kriminalität und anderen Mißständen in unserer Gesellschaft beiträgt. Unsere Schulen stehen
nach „Pisa” auf dem Prüfstand - doch noch mehr Zeit als in der Schule verbringt der durchschnittliche
Jugendliche mit Musikhören!
Gewaltmusik
Die Mehrzahl der Erwachsenen und sogar neun von zehn Kindern und Jugendlichen favorisieren
die sogenannte populäre oder Unterhaltungsmusik. Ich möchte für diese Musik in Analogie
zum Begriff „Gewaltvideo(spiel)” den Begriff „Gewaltmusik” einführen, da sie von Parametern
bestimmt wird, die Gewalt akustisch symbolisieren und ausdrücken. Das sind vor allem:
• Überbetonung des Rhythmus (durchgehendes Schlagzeug bzw. Schlagzeugcomputer)
• verzerrte, ins geräuschhafte gleitende Klänge (meist elektronisch, aber auch auf natürlichem
Wege erzeugt)
• unsaubere Intonation, „Verschleifen” von Tonhöhen
• Übermaß an synkopierten Rhythmen und gegen den Takt gesetzten Betonungen („off-beat”)
• aggressiver Gesang
• für ein gesundes Ohr unangenehme bzw. gehörgefährdende Lautstärke
Diese Parameter müssen nicht notwendigerweise gleichzeitig auftreten, und es versteht sich von
selbst, daß der Gewaltcharakter je nach ihrer Anzahl und Gewichtung schwächer oder stärker
sein kann.
1
Der Gedanke, der diesem Beitrag zugrundeliegt, ist die alltägliche Erfahrung, daß Musik Gefühle
ausdrückt und Gefühle hervorruft. Die Gefühle, die Komponisten und Interpreten in der
Musik ausdrücken, werden über das Hören auch im Rezipienten evoziert. Ob uns eine Musik
gefällt, hängt unter anderem davon ab, ob wir unsere Gefühle mit den in der Musik ausgedrückten
Gefühlen in Einklang bringen können und wollen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben
gezeigt, daß nicht nur Zusammenhänge zwischen Musikgeschmack, Persönlichkeit und
Charakter bestehen, sondern daß sich das Anhören von Musik unmittelbar auf Gefühle, Einstellungen
und Handlungen der Hörer auswirkt (vgl. Tabelle).
aggressive Anderson/Carnagey/Eu- Musiktexte > erhöhte Aggression
banks 2003
schnelle Musik > mehr als doppelt so viele Unfälle im Straßenverkehr,
mehr Verstöße gegen Verkehrsregeln, riskanteres
Fahrverhalten
Brodsky 2002? Hamer
Anderson/Carna- gewalthaltige Rap-Musikvideos > Akzeptanz von Jugendgewalt
gey/Eubanks
Johnson et al. 1995
gewalthaltige Rap-Musikvideos > Akzeptanz von Gewalt zur Lösung
persönlicher Probleme
Anderson/Carnagey/
Eubanks
Johnson/Jackson/Gatto
1995
Rückgang aggressiven Verhaltens bei Patienten einer forensischen
klinischen Abt. nach Entzug des Gewaltmusiksenders MTV
Anderson/Carnagey/
Eubanks
Waite/Hillbrand/Foster
1992
Rock-Musikvideos mit antisozialen Themen > größere Akzeptanz
antisozialen Verhaltens
Anderson/Carnagey/
Eubanks
Hansen/Hansen 1990
Motte-Haber/Rötter Popmusik > 1,7 mal so viele Unfälle im Straßenverkehr
1990
gewalthaltige Rock-Musikvideos > feindselige sexuelle Überzeugungen
u. negative Gefühle
Peterson/Pfost 1989
Anderson/Carna- Übernahme stereotypen sexuellen Rollenverhaltens in Musikvideos
gey/Eubanks
Hansen/Hansen 1988 u.
Hansen 1989
b) Auswirkungen des Musikkonsums auf Gefühle, Einstellungen und Handlungen der Hörer
Anderson/Carna- Rap / Heavy Metal ~ feindseligere Einstellungen
gey/Eubanks
Rubin/West/Mitchell
2001
schneller Pop ~ aggressives Verhalten
komplexe Musik ~ Aggressionsarmut
Kreuz 2001
Stöver 1999 Medeke 2001 aggressive Persönlichkeit ~ aggressive Musik
Döbler/Stark/Schenk „Risikojugendliche” ~ HipHop-Kultur
1999
Rap / Heavy Metal ~ unterdurchschnittl. akadem. Leistungen, schulische
Verhaltensprobleme, Drogenkonsum, Straffälligkeit, sexuelle
Aktivität
Anderson/Carnagey/
Eubanks
Took/Weiss 1994
Jazz ~ Bevorzugung linksorientierter Parteien (die eine überdurchschnittlich
gewaltbereite Anhängerschaft haben - vgl. Schwindt et
al., S. 38)
Schmücker 1990/93 Jost
Langenbach 1988/94 Musikkonsum laut und viel ~ aggressives Verhalten
klassische Musik ~ gute schulische Leistungen / U-Musik ~
schlechte schulische Leistungen
Roe 1987
Musikgeschmack ~ Persönlichkeitseinschätzung, politische Orientierung
DRS 1986 Dollase
Trostle 1986 Heavy Metal ~ Okkultismus
Heavy Metal ~ Gewaltdelikte, Diebstähle, jugendliche sexuelle
Aktivität
King 1985-87 Glogauer 1991
Fox u. Williams 1974 Dollase Musikgeschmack ~ politische Orientierung
klassische Musik ~ sentimentale, introvertierte aber optimistische
Persönlichkeit / populäre Musik, Jazz ~ optimistische, aber nervöse
Persönlichkeit
Cattell u. Saunders 1954
a) Zusammenhänge zwischen Musikgeschmack/-konsum und Persönlichkeit / Charakter / Verhalten
Untersuchung zit. nach Ergebnis
2
Diese Untersuchungen zeigen: Wer Gewaltmusik bevorzugt, ist geistig weniger leistungsbereit
oder -fähig, nimmt eher Drogen, wird eher straffällig, ist aggressiver, feindseliger und sexuell
aktiver. Speziell Heavy-Metal-Anhänger neigen zu Okkultismus, was im Einzelfall zum menschenverachtenden
Satanismus führen kann. Jugendliche, die sich der HipHop-Kultur (deren
Bestandteil die Rapmusik ist) zugehörig fühlen, gehören auch eher zur Gruppe der sogenannten
„Risikojugendlichen”. Nach dem Konsum von Gewaltmusikvideos wird dort gezeigtes sexuelles
Rollenverhalten übernommen, werden feindselige sexuelle Vorstellungen und negative Gefühle
geweckt, werden vermehrt antisoziales Verhalten und Gewalt als Problemlösung
akzeptiert. Umgekehrt ging das aggressive Verhalten von Patienten auf einer forensischen klinischen
Abteilung zurück, nachdem man ihnen den Gewaltmusiksender MTV entzogen hatte.
Schließlich wurde auch festgestellt, daß Gewaltmusik bei Verstößen gegen Verkehrsregeln und
bei Unfällen im Straßenverkehr eine ursächliche Rolle spielen kann.
Von deutschen Gerichten wurde „bei jugendlichen Tötungsdelinquenten ein ausschweifender
Horror- oder Pornofilmkonsum ebenso wie das Hören ‘aufwühlender’ Rockmusik direkt vor
der Tat schon als strafmildernd gewertet”, wie Heuermann und Kuzina berichten (S. 177). Es
sind zahlreiche Fälle dokumentiert, bei denen Straftaten direkt auf Gewaltmusikkonsum zurückzuführen
waren (s.u.). Die oben genannten Untersuchungen legen nahe, daß dies keine Einzelfälle
sind, sondern daß es sich um eine nicht unübliche Folge von Gewaltmusikkonsum handelt.
Dabei muß sich die Verbindung von Gewaltmusik und Kriminalität nicht immer eins zu
eins belegen lassen: „In der Mediengesellschaft”, sagen Heuermann und Kuzina (S. 145), „ist
es kaum mehr möglich, die Übermacht audiovisueller Erfahrung von der eigenen Sozialerfahrung
abzuziehen, um damit das Gefährdungspotential medialer Gewaltdarstellungen unabhängig
von der Lebenswirklichkeit ermitteln zu können. Wenn mediale Unbedenklichkeitsbescheinigungen
ausgestellt werden mit der Behauptung, lediglich bereits vorhandene aggressive Tendenzen
würden bei so disponierten Individuen verstärkt, dann wird dabei ignoriert, daß eine
vorgängig bestehende Gewaltbereitschaft oder soziale Verrohung schon von vornherein mit
problematischem Fernseh- und Videokonsum [und Musikkonsum, K.M.] verflochten ist.”
Wenn exzessiver Gewaltmusikkonsum zu schweren Verbrechen führen kann, dann erscheint
der Gedanke plausibel, daß ein mäßiger Konsum oder auch ein häufiger Konsum gemäßigterer
Gewaltmusikstile wie Jazz und Schlager zumindest zu leichten und mittelschweren Delikten
führen kann. - Doch müßte dann nicht die Kriminalität in unserer Gesellschaft im allgemeinen
und die Gewaltkriminalität im besonderen mit der Entwicklung immer aggressiverer Gewaltmusikstile
im Laufe des vergangenen Jahrhunderts zugenommen haben? Tatsächlich ist genau
das der Fall.
Kriminalitätsentwicklung und Wertewandel
Es gibt auffällige Parallelen zwischen der Geschichte der Gewaltmusik moderner Prägung und
der Kriminalitätsentwicklung: Der Jazz hatte seinen Ursprung in den Bars und Bordellen von
New Orleans. Als diese Einrichtungen um 1917 wegen gewaltsamer Zwischenfälle und Ausschweifungen
geschlossen wurden, mußten sich die Jazzmusiker anderswo ihr Auskommen suchen.
Das neue „Hauptquartier” des Jazz wurde Chicago, und kurz darauf erlangte diese Stadt
„ihren zweifelhaften Ruf als Hauptstadt von Al Capones Alkoholschmuggel-Imperium”. Sie
„platzte aus allen Nähten vor zwielichtigen Kneipen, wo man zu lauter, aggressiver Musik illegalen
Schnaps konsumierte” (Tame, S. 169).
Um 1950 entstand, wiederum in den USA, der Rock’n’Roll, der mit seiner Überbetonung des
rhythmischen „beat” und den elektrisch verstärkten und teilweise verzerrten Instrumentalklängen
alles bisher dagewesene an Aggressivität übertraf. In der Folge stieg in den USA von
1960 bis 1970 die Verbrechensrate um 176 Prozent, und die Anzahl der Morde und Totschläge
erhöhte sich um 60 Prozent (Tilgner, S. 108). Die Zahl der von unter 15jährigen begangenen
3
Verbrechen stieg zwischen 1950 und 1979 um das 83fache bei weniger schweren, um das
110fache bei schweren Verbrechen (Postman, S. 13 u. 152). Diese Entwicklung ging also nicht
nur parallel mit der Machtergreifung der Pop- und Rockmusik, sie betraf auch hauptsächlich die
Zielgruppe dieser Musik: die Kinder und Jugendlichen.
In Europa erreichte der Rock’n’Roll 1955/56 seine Verbreitung bezeichnenderweise durch einen
Film, in welchem die Auflehnung von Schülern gegen ihre Lehrer thematisiert wird, und
der in Deutschland unter dem Titel „Die Saat der Gewalt” lief (Zöller, S. 137). Im Umfeld der
Vorführungen, aber auch bei Jazz- und Rockkonzerten kam es immer wieder zu Ausschreitungen
(Ohder, S. 20). Der Film „Rock Around the Clock” mit Bill Haley führte zu dieser Zeit in
England zu aufgeschlitzten Kinosesseln und einer Verkehrsblockade (Wicke, S. 89).
In Deutschland stieg die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten zwischen 1955 und 1992,
dem letzten Jahr, für welches das Bundeskriminalamt eine Zahl für die alten Bundesländer ausweist,
von 1,58 Millionen auf 5,21 Millionen. Waren es 1955 noch 30 Straftaten auf 1000 Einwohner,
so zählte man 1992 bereits 79. Tatsächlich aber ist der Anstieg noch größer, da 1963
die Verkehrsdelikte aus der Statistik genommen wurden, was die Steigerung eines ganzen Jahrzehnts
in der Statistik wieder rückgängig machte. Somit haben wir es in etwa mit einer Verdreifachung
der Kriminalität in weniger als drei Jahrzehnten zu tun.
Für den Anteil der Kinder und Jugendlichen an den Straftätern bzw. Tatverdächtigen liegen
deutsche Zahlen erst ab 1984 vor, also aus einer Zeit, als die Pop- und Rockmusik längst etabliert
war. Immerhin stieg von 1984 bis 1999 dieser Anteil in Deutschland noch um 26 %. Daß
die Entwicklung vor 1984 ähnlich wie in den USA verlaufen ist, kann nur vermutet werden. Im
Bereich speziell der von Kindern und Jugendlichen verübten Gewalttaten ist die Zunahme allerdings
auch nach 1984 besonders drastisch gewesen. Seit damals hat sich die Zahl der einer Gewalttat
verdächtigen Jugendlichen verdreifacht und die Zahl der gewaltverdächtigen Kinder ist
um 170 % gestiegen. Hier besteht ein offensichtlicher Zusammenhang mit dem Hereinbrechen
der HipHop-Kultur und ihrer musikalischen Ausdrucksform des Rap über Deutschland und Europa.
Besonders schlimm sind die Zahlen in den neuen Bundesländern: 1996 gab es in Thüringen
dreimal so viele tatverdächtige Kinder als 1991, fünfmal mehr in Mecklenburg-Vorpommern
sowie in Brandenburg, und gar siebenmal mehr in Sachsen (vgl. Gerster/Nürnberger, S.
102f). Das aber kann als weiteres Indiz gewertet werden: In der DDR wurde Pop- und Rockmusik
zwar geduldet und teilweise sogar gefördert, aber trotzdem war ihre Verbreitung nicht mit
dem zu vergleichen, was nach dem Beitritt zur BRD über die neuen Länder hereinbrach: es gab
keine staatliche Zensur gewalttätiger Texte mehr, keine Handelshemmnisse für den aggressivsten
westlichen Punk, Rap und Heavy Metal, und neue Diskotheken entstanden, um die erlebnishungrigen
Ost-Jugendlichen mit den zweifelhaften Errungenschaften westlicher populärer
Musikkultur zu versorgen.
Noch aussagekräftiger als die Kriminalitätsstatistiken, die nur die angezeigten Straftaten registrieren
und daher vom Anzeigeverhalten wie von der Entdeckungsrate abhängen, sind Befragungen
der Bevölkerung. Hier ist seit den 60er Jahren ein dramatischer Wertewandel zu
verzeichnen. Elisabeth Noelle-Neumann sagte bereits 1977, „daß derartige Wandlungen ganz
ungewöhnlich sind - in den vorangegangenen Jahrzehnten kaum einmal zu beobachten waren.
[...] Wenn Veränderungen im Wertsystem einmal derartige Ausmaße annehmen, empfindet das
der Zeitgenosse als ‘revolutionär’ und hat recht damit” (S. VIII).
Dieser Wertewandel erfaßte zuerst die junge Generation, d.h. die vornehmliche Zielgruppe der
Gewaltmusikbranche. Noelle-Neumann macht deutlich, daß die gerne vorgebrachte Argumentation,
über die Jugend hätten schon die alten Griechen geklagt, nicht der Tragweite der Veränderung
gerecht wird (1978, S. 12): „Während sonst die Generationen, jung und alt, zwar nicht im
Musik- oder Kleider- oder Möbelgeschmack, aber in den gesellschaftlichen Grundwerten weitgehend
übereinstimmen, traten die Auffassungen der jungen und älteren Generation im Zeitraum
1967 bis 1972 weit auseinander. Wo vorher die Ansichten über Erziehungsideale 3 bis 4
4
Prozent[punkte] auseinandergelegen haben, weiteten sich jetzt die Distanzen auf nicht selten 15
Prozent[punkte]. Auch dies kann man wohl regelhaft als ein revolutionäres Symptom betrachten
[...].” Zu diesem Wertewandel gehört auch die sexuelle Revolution, die meines Erachtens
ohne Gewaltmusik nicht möglich gewesen wäre. Das meinte auch der Rockmusiker Frank Zappa:
„Die gegenwärtigen sexuellen Verhaltensweisen der Gesellschaft können auf die Entwicklung
der Rockmusik zurückgeführt werden” (zit. n. Salazar Bañol, S. 76).
Der folgenschwerste Bestandteil des Wertewandels war jedoch die veränderte Einstellung zur
Kriminalität. So stieg von 1959 bis 1971 die Akzeptanz von Diebstahl am Arbeitsplatz bei jungen
Männern von 43 % auf 76 % (Noelle-Neumann 1977, S. XIII). 1960 waren 18 % der Bevölkerung
in den vorangegangenen zwei bis drei Jahren Opfer eines Diebstahls geworden, 1971
waren es schon 29 %. Die Zahl der Ladendiebstähle vervierfachte sich trotz zunehmenden
Wohlstandes innerhalb eines Jahrzehnts bis 1975 (Noelle-Neumann 1978, S. 44). 1986 wurde
das Gewaltmonopol des Staates bereits von 44 % aller Bundesbürger über 16 Jahre abgelehnt,
und 1987 bezifferte ein Gutachten das Potential des zivilen Ungehorsams in der Jugend auf 30
% (Klages, S. 92). Steuerhinterziehung wurde 1981 von 76 % der Befragten abgelehnt, 1995
nur noch von 63 % (Hammes, S. 119). Versicherungsbetrug wurde 1985 von 29 % der Befragten
gebilligt, bis 1992 stieg der Anteil auf 39 % (Wickert 2001, S. 195). Eine Studie der Zeitschrift
Hörzu belegte bis 2004 einen weiteren Anstieg auf 59 % (2004/21, S. 17ff). Ebenfalls 59
% halten Schwarzarbeit in Privathaushalten für ein „Kavaliersdelikt”. Im Jahr 2003 wurden
schätzungsweise 17,4 % des deutschen Bruttoinlandprodukts durch Schwarzarbeit erwirtschaftet.
Das Volumen beläuft sich damit auf rund 364 Milliarden Euro - d.h. etwa eine Milliarde pro
Tag (www.rp-online.de, 27. 2. 2004).
Zahlreiche weitere Beispiele ließen sich dafür nennen, daß unsere Gesellschaft von Kriminalität
geprägt ist wie vermutlich nie zuvor. Daß dies den meisten Menschen nicht bewußt ist, liegt erstens
daran, daß sie Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen (oder, falls sie jung sind, es nicht anders
kennen), zweitens, daß es sich mehrheitlich um eine „unsichtbare” Kriminalität handelt
(Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Betrug verschiedenster Art), drittens, daß viele selbst involviert
sind. Nach einer Umfrage in Bremen unter 690 repräsentativ ausgewählten Jugendlichen
hatten neun von zehn in den 12 Monaten vor der Befragung eine Straftat begangen
(Schwind, S. 67). 1998 bzw. 2000 waren es, unter Jugendlichen der 9. Jahrgangsstufe in vier
größeren Städten, immerhin noch sieben von zehn (Brettfeld/Wetzels, S. 100) - an erster Stelle
das sogenannte Schwarzfahren (von 63,4 %), gefolgt von Ladendiebstahl (27, 8 %), Fahren ohne
Fahrerlaubnis (18,8 %), Körperverletzung (14,8 %) und Sachbeschädigung (13,7 %) - was
die Autoren zu der Schlußfolgerung nötigte, „dass die zumindest einmalige beziehungsweise
bagatellhafte [?] Normübertretung bei der überwiegenden Mehrheit Jugendlicher als statistisch
‘normal’ bezeichnet werden kann.”
Unsere Gesellschaft, und insbesondere unsere Jugend ist kriminell - und sie hat dafür zahlreiche
Vorbilder unter ihren Gewaltmusikidolen.
Kriminelle Interpreten
Ich habe diesen Aufsatz mit dem Hinweis auf wissenschaftliche Untersuchungen begonnen, um
von vornherein deutlich zu machen, daß die chronologischen Parallelen der Entwicklung von
Kriminalität und Wertewandel einerseits und Gewaltmusik andererseits offensichtlich kein zufälliges
Zusammentreffen darstellen. Wenn die Annahme stimmt, daß Gewaltmusik einen negativen
Einfluß auf ihre Hörer ausübt, dann müßte sich das aber nicht nur in der Kriminalitätsentwicklung
zeigen, sondern mehr noch an den Interpreten bewahrheiten, die sich ja besonders
intensiv mit dieser Musik befassen. Und dabei zeigt sich, daß keineswegs nur extreme Gewaltmusikstile
wie Rock und Rap eine kriminalisierende Wirkung ausüben, sondern auch gemäßigtere
wie der Jazz:
5
Als einer der ersten Jazzmusiker gilt der 1868 geborene Kornettist Buddy Bolden, der in Bordellen
spielte und als Folge von Alkohol und Syphilis geisteskrank in einer Anstalt endete. Die
Pianisten Jerry Roll Morton und Hampton Hawes waren Drogenhändler, der erstgenannte außerdem
Zuhälter; der Saxophonist und Posaunist Stan Getz sowie der drogensüchtige Trompeter
Red Rodney waren Einbrecher, der Saxophonist Art Pepper verbrachte fast zehn Jahre
seines Lebens im Gefängnis. Der Klarinettist Milton Mezzrow war wiederum Drogenhändler;
der Sänger und Trompeter Louis Armstrong wurde wegen Drogenbesitzes zu einer Bewährungsstrafe
verurteilt, während der Trompeter Chet Baker wegen Drogenvergehen und Diebstahls
sogar mehrmals verhaftet und teilweise zu Gefängnisstrafen verurteilt wurde.
Drogenkonsumenten waren auch Count Basie, Bix Beiderbecke, Sonny Berman, Art Blakey,
Ray Charles, John Coltrane, Tadd Dameron, Miles Davis, Duke Ellington, Bill Evans, Dizzy
Gillespie, Dexter Gordon, Wardell Gray, Lionel Hampton, Tubby Hayes, Jimmy Heath, Billie
Holiday, Jackie McLean, Thelonious Monk, Gerry Mulligan, Fats Navarro, Anita O’Day, Charlie
Parker, Art Pepper, Carl Perkins (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen
Rockmusiker) und Sonny Rollins.
Wenn schon der Jazz in einer solch eklatanten Verbindung mit Kriminalität steht, so trifft das
um so mehr auf die noch aggressiveren Musikrichtungen wie Pop und Rock zu. Von Anfang an
kokettierte man mit dem Kriminellenmilieu: Elvis Presley, der prominenteste Vertreter des
Rock’n’Roll, „kaufte [...] in den Läden ein, in denen sich die schwarzen Luden und Gangster
einkleideten, er kopierte ihren Gang, ihre Art zu reden, ihre ganze Haltung” (Udo, S. 18) Der
Rocksänger Johnny Cash wurde von seinem Produzenten Rick Rubin als „Outlaw, die Essenz
dessen, was Rock’n’Roll ausmacht” bezeichnet (Rolling Stone, Dez. 2002, S. 58). Ein
„Outlaw”, d.h. ein Gesetzloser zu sein, gilt also als Essenz des Rock’n’Roll!
Da im Amerika der 50er Jahre das kriminelle Umfeld dieser neuen Musik noch unangenehm
auffiel, ließ man 1957 Frankie Lymon and the Teenagers im Fernsehen mit dem Lied „I’m Not
A Juvenile Delinquent” („Ich bin kein jugendlicher Krimineller”) auftreten. Nur peinlich, daß
eben dieser Frankie Lymon Hotelzimmer dem Erdboden gleich machte und heroinabhängig war
(Shapiro, S. 306f) - im Alter von 25 Jahren starb er an einer Überdosis.
Damit kommen wir zu der Form der Kriminalität, die in ganz besonderer Weise mit Gewaltmusik
verbunden ist: die Drogenkriminalität. Wir haben schon gesehen, daß zahlreiche Jazzmusiker
drogenabhängig waren, manche sich sogar als Drogenhändler betätigten. Alex Conti von
der Rockgruppe Lake sagte: „Ich kenne kaum einen Musiker, der keine Erfahrungen mit Drogen
hat. Musiker kiffen und sniffen, schlucken und spritzen wie andere Leute Kaffee trinken”
(Bäumer, S. 48). Die Verbindung von Gewaltmusik und Drogen geht sogar so weit, daß Harry
Shapiro in seinem Buch über „Droge und Musik im 20. Jahrhundert” - das bezeichnenderweise
nur von populärer Musik handelt - bestimmten Musikrichtungen bestimmte Substanzen zuzuordnen
versuchte.
Bekanntlich kommen immer wieder Gewaltmusiker durch Drogenmißbrauch ums Leben. Zwischen
1967 und 2004 habe ich für jedes Jahr zwischen zwei und acht drogeninduzierte Todesfälle
gefunden. Eine Zusammenstellung von Lebensdaten und Todesursachen von über 700
Gewaltmusikern ergab, daß sie ein durchschnittliches Alter von nur 45,4 Jahren erreichten,
48mal so häufig an illegalen Drogen starben und - eine Folge ihres kriminellen Umfeldes -
96mal so oft ermordet wurden als es dem (deutschen) Bevölkerungsdurchschnitt entspricht.
Ebenfalls überdurchschnittlich häufig sind Selbstmode und Verkehrsunfälle, wobei auch hier
oft Drogen eine Rolle spielen dürften. Freilich konnten in diese Statistik alle diejenigen nicht
eingehen, die noch leben und eventuell ein höheres Alter erreichen werden. Die tatsächlichen
Zahlen würden daher weniger dramatisch ausfallen, aber höchstwahrscheinlich noch immer eine
signifikante Abweichung vom Durchschnitt anzeigen.
In Norwegen erschütterte in den 1990er Jahren eine Serie von über 40 Kirchenbrandstiftungen
das Land - in sämtlichen Fällen, die aufgeklärt werden konnten, kamen die Täter aus der
6
Black-Metal-Szene (vgl. Moynihan/Søderlind, S. 102 u. passim). Hier ist auch daran zu erinnern,
daß über die verschiedenen Metal-Musikrichtungen oftmals der Einstieg zum Satanismus
erfolgt: eine Religion, für die Kriminalität einschließlich grausamster Tier- und Menschenopfer
zum Programm gehört.
Der Rap, derzeit die beliebteste Musikrichtung unter Jugendlichen, ist wie kaum eine andere im
Kriminellenmilieu verwurzelt. Eine verbreitete Strömung nennt sich denn auch Gangster-Rap,
und seine Interpreten „brachten [...] eine nie dagewesene Verklärung und Romantisierung des
Gangsterlebens in den Ghettos mit sich. In ihren Texten sprachen sie über Bitches [Schlampen]
und Ho’s [Huren], Pimps [Zuhälter] und Hustlers [nicht bandenmäßig organisierte Kriminelle],
Sex und die Freuden des Alkohol- und Drogenkonsums. Sie gaben sich als Supermachos, abgebrüht
und geübt im Umgang mit Waffen, brutal und skrupellos” (Krekow/Steiner/Taupitz, S.
144). Wenn man einiges über die HipHop- bzw. Rap-Szene und ihre Vertreter gelesen hat, ist
man zu sagen geneigt, hier ginge es nicht um Musiker, die Verbrechen begehen, sondern um
Verbrecher, die Musik machen, weil sie damit offenbar noch mehr Geld verdienen als mit
Überfällen und Drogenhandel. Der Rapper Ice-T sagt sogar selbst von sich, er sei „kein Musiker,
sondern ein Krimineller, der rappen lernte” (Nolteernsting, S. 282). Sein Kollege Tupac
Shakur nahm das Doppelalbum „All Eyez On Me” auf, nachdem er für 1,4 Millionen Dollar
Kaution aus dem Gefängnis geholt worden war, in welchem er wegen Vergewaltigung saß.
Später wurde er, vermutlich im Auftrag einer konkurrierenden Plattenfirma, erschossen; wie
auch wenig später Notorious BIG - wohl aus Rache für den Mord an Tupac. Mitglieder einer
kriminellen Bande waren die Rapper Afrika Bambaata, Eazy E, Ice-T, Master P, Schoolly D,
Snoop Doggy Dogg, Warren G und fast alle Mitglieder von Boo-Yah T.R.I.B.E. Den traurigen
Höhepunkt der Rapkultur bildete der von Big Lurch (Antron Singleton) verübte bestialische
Kannibalismusmord, für den er 2003 zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde.
Daß die Verbindung des Rap zur Kriminellenszene nicht nur für die USA gilt, macht Speedy
Konsalik alias Doktor Renz der deutschen Rapgruppe Fettes Brot deutlich: „Wenn ich heute eine
Popband gründe, wo einer der Rapper sein soll, dann kann doch nichts Besseres passieren,
als wenn der irgendwann mal vorbestraft war” (Gorny/Stark, S. 282). Unter den deutschen Rappern
haben beispielsweise Cappuccino von Jazzkantine und Bushido eine kriminelle Vergangenheit
- als Autodieb der eine, als Drogenhändler und Dieb der andere.
Auch Rassismus findet sich häufig im Rap, was ihn mit dem Rechtsrock verbindet, der einzigen
Musikrichtung, die in unserer Gesellschaft kritisch gesehen wird. Nach Klaus Farin wurden
„bis heute [1999] mindestens zwanzig Rechtsrock-Musiker und Hunderte ihrer Fans und Kameraden
wegen rechtsradikaler Gewalttaten, aber auch ‘normaler’ krimineller Delikte - vom Bankraub
über Vergewaltigung bis zum Drogenhandel verurteilt [...]” (S. 74).
Eine von mir vorgenommene Auflistung krimineller Gewaltmusiker umfaßt an die 700 Namen
(vgl. Miehling, S. 137 - 169): 422 Drogendelikte (darunter 30 Drogenhändler), 56 Schläger
(Körperverletzung), 55 Fälle von Sachbeschädigung, 44 Diebe und Einbrecher, 24 Betrüger, 21
Verstöße gegen Waffengesetze, 20 Mörder (und vier, die es versucht haben sowie fünf Totschläger),
16 Fälle von Bedrohung oder Erpressung, ebensoviele von Aufstachelung zum Rassenhaß
und Volksverhetzung, 15 Brandstifter etc. Diese Liste beinhaltet lediglich, was ein
einzelner in begrenzter Zeit recherchieren konnte. In wohl keiner anderen Berufsgruppe läßt
sich eine vergleichbare Häufung von Kriminalität feststellen. Insbesondere der Vergleich mit
klassischen Musikern ist erhellend: Gäbe es keinen Zusammenhang zwischen der Art der Musik
und dem Charakter der Interpreten, dann müßte man unter klassischen Musikern eine vergleichbare
Anzahl Krimineller mit vergleichbar schweren Delikten finden können. Das dürfte
schwerfallen.
7
Kriminelle Hörer
„Menschen und andere Lebewesen lernen vor allem durch Nachmachen”, sagt der Neurologe
John Maziotta von der University of California in Los Angeles, „Menschen sind auf Nachahmung
programmiert” (Strauch, S. 50). Gewaltmusik verleitet auf zweierlei Weise zum Nachmachen:
durch den aggressiven Charakter der Musik und durch das Vorbild der
drogenkonsumierenden, sexuell hemmungslosen und oftmals kriminellen Interpreten. Wie bereits
gesagt, wird die Verbindung von Gewaltmusik und Anarchie nirgends so deutlich wie bei
der Drogenkriminalität. Es waren die populären Musikszenen, zunächst der Blues und der Jazz,
in der illegale Drogen erstmals eine große Verbreitung fanden. Mit dem Aufkommen der noch
aggressiveren Rockmusik ging man folgerichtig zu härteren Drogen über. Horst Menzel stellte
1969 fest: „In den letzten Jahren häuften sich Nachrichten über den Rauschgiftkonsum Jugendlicher,
wobei sich oft ein Zusammenhang mit dem Erleben von Reizmusik erkennen läßt” (S.
44). Einen Zusammenhang zwischen dem Hören von Heavy Metal, Drogenkonsum, Eigentumsdelikten
und frühreifer Sexualität haben eingangs zitierte Untersuchungen bereits belegt. Eine
2001 von der TU Berlin vorgenommene Befragung von 406 Besuchern von Technoveranstaltungen
ergab, daß rund 83 % regelmäßig illegale Drogen nehmen (www.swr.de). In der Tat hat
auch Techno seinen Ursprung in der Kriminalität, und die Involvierung nicht nur der Produzenten
sondern auch der Konsumenten wird hier besonders deutlich. „Die Organisation der frühen
Raves”, sagt Harry Shapiro, „kann man mit Fug und Recht als anarchisch bezeichnen. Illegale
Veranstaltungen fanden an allen möglichen Orten statt, auf Feldern, in Flugzeughallen, in verlassenen
Gebäuden und unter Autobahnbrücken. [...] Die Polizei und die Partyorganisatoren
spielten Katz und Maus miteinander. Ganze Konvois junger Menschen trafen sich mit ihren
Autos beispielsweise auf Autobahnraststätten und warteten dort auf weitere Instruktionen über
den Ort, wo die Veranstaltung in dieser Nacht stattfinden sollte. [...] Über zwei Jahre lang, von
1988 bis 1990, kam es verschiedentlich zu heftigen Unruhen, als die Polizei entweder mit Ravern
zusammenstieß, die zu einem Veranstaltungsort zu gelangen suchten, oder einen Event
auflösen wollte, der bereits lief. [...] im ganzen Land [Großbritannien] [...] gab es weitere Openair-
Veranstaltungen, bei denen es häufig zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizei
und Ravern kam” (S. 356). Als Keimzelle der Berliner Technoszene gilt um 1989 der wiederum
illegale UFO-Club in Kreuzberg, und nach dem Beitritt der neuen Länder entstanden dort weitere
illegale Schauplätze für diese Musik.
In zahlreichen Fällen ist die Verbindung von Gewaltmusikkonsum und Straftaten durch Aussagen
der Täter belegt. Beispiele:
• Der mehrfache Mörder Charles Manson führte seine abartigen und mörderischen Philosophien
auf Lieder der Beatles zurück (Heuermann/Kuzina, S. 230ff).
• Eine Gruppe, die am 13. 3. 1970 in New York drei Attentate verübte, nannte sich „Revolutionäre
Armee 9”, nach dem Titel „Revolution Number Nine” der Beatles (Tilgner, S. 229).
• Ein 15jähriger Junge schoß seinem Bruder in den Kopf und erklärte, daß ihn die Rockgruppe
Black Sabbath dazu gebracht habe (Larson/Steigelmann, S. 59).
• Ein 14jähriger Jugendlicher sah sich durch das Maskottchen „Eddie” der Rockgruppe Iron
Maiden zu einem dreifachen Mord getrieben (Peters/Peters/Merrill, S. 99).
• Ein Jugendlicher, der glaubte, durch die Darbringung eines Menschenopfers Anteil an der vermeintlichen
Macht der Rockgruppe Slayer zu bekommen, ermordete seine Eltern (Larson/Steigelmann,
S. 55).
• Anhänger der Gruppe Carcass gruben nach Anhören des Liedes „Exhumed to Consume”
(„Ausgegraben, um es zu verzehren”) auf einem Friedhof eine Leiche aus (Glogauer 1993, S.
144).
8
• In den USA verloren 1992 zwei Polizisten das Augenlicht, nachdem ihnen mit einer „twelve
gauge"-Flinte, wie sie in Ice-Ts „Cop Killer” („Polizistenmörder”) beschrieben wird, ins Gesicht
geschossen worden war (Cornyn/Scanlon, S. 404) .
• Im April 1992 erschoß in Texas der 19jährige Ronald Ray Howard aus seinem Auto heraus einen
Polizisten. Sein Verteidiger machte geltend, Howard sei durch „2Pacalypse Now” des Rappers
Tupac dazu animiert worden (tupac-shakur.freeservers.com).
• Im Januar 1993 „opferten” zwei 15jährige Jungen aus Vernon (New Jersey), in grausamer
Weise die Hündin eines Nachbarn. Zuvor hatten sie sich mit der Musik der Gruppe Deicide
vollgedröhnt (Wehrli, S. 108).
• Der 17jährige Sebastian Schauseil nannte auf die Frage nach äußeren Einflüssen, die ihn 1993
zusammen mit zwei anderen zum Mord an dem 15jährigen Sandro Beyer getrieben haben könnten,
Heavy Metal (er und einer der beiden anderen Täter, Hendrik Möbus, spielten selbst in einer
Musikgruppe namens Absurd). Drohbriefe, die während des Prozesses Zeugen beeinflussen
sollten, bestanden aus Liedtexten von Gewaltmusikgruppen (Billerbeck/Nordhausen, S. 233).
• Am 10. 4. 1994 überfielen vier Jugendliche einen Gemischtwarenladen in Eugene (Oregon),
wobei einer mit einer Metallstange eine Angestellte tötete, eine andere verletzte. Einer der Täter
sagte, die Tat sei im Geist von Glen Benton (Deicide) und Chris Barnes (Cannibal Corpse) erfolgt
und auch durch vorgängiges Anhören von Deicide-Liedern angebahnt worden (Wehrli, S.
108).
• Am 7. 9. 1994 ermordeten Jugendliche in Milwaukee einen Polizisten und gaben der Musik
des Rappers Tupac (ein Vergewaltiger, Räuber, Drogenhändler und Gewalttäter) die Schuld dafür
(home.arcor.de).
• Im Frühling 1996 ermordete eine Gruppe jugendlicher Slayer-Anhänger in Arroyo Grande
(Kalifornien) einen anderen Jugendlichen, den sie dem Teufel opfern wollten (Wehrli, S. 101).
Das Verhalten bei Konzerten
In den Konzerten begegnen sich Produzenten und Konsumenten, Vorbilder und Nachahmer.
Das aggressive und zügellose Verhalten auf der Bühne, das bis zum Zerstören des Instrumentariums
und tatsächlichen Sexualakten gehen kann, überträgt sich auf das Publikum: „Ungezähmt
kann der Zustand [der Ekstase] alle diejenigen psycho-physiologischen Symptome hervorrufen,
die bei Rock-Konzerten tausendfach beobachtet worden sind und den Verhaltensweisen gleichen,
die ehedem als Anzeichen dämonischer Besessenheit angesehen wurden: Trance- und
Verzückungszustände, Weinkrämpfe, Ohnmachtsanfälle, Gliederzucken, hysterisches Kreischen,
Heulen, Lachen, Beißen, Einnässen, Zerreißen der Kleider, Zerstörungswut, Orgasmen
u.a.” (Heuermann, S. 293).
Die Beastie Boys sagten anläßlich der Verleihung des MTV-Award (das Jahr wird in der Quelle
nicht genannt): „Wo wir ja hier so viele Musiker sind, können wir ja mal auf den Punkt eingehen,
daß es oft [!] dazu kommt, daß Frauen auf Rock-Konzerten vergewaltigt werden”
(Krekow/Steiner, S. 121). Von Mitgliedern der Szene geäußert, ist diese Aussage wohl als
glaubwürdig zu betrachten. In Roland Hafens Befragungen nach Rockkonzerten gaben durchschnittlich
6% der Besucher an: „Ich könnte alles kaputtschlagen” (S. 317). Eine kleine Minderheit?
Die Tatsache, daß nach einem Rockkonzert mit beispielsweise 1.000 Zuhörern 60 mit
dieser Gemütsverfassung hinausgehen, erscheint doch besorgniserregend - ganz zu schweigen
von Großveranstaltungen mit zehntausenden von Zuhörern.
Eine höchst unvollständige Bilanz von Gewaltmusikveranstaltungen seit den 50er Jahren (vgl.
Miehling, S. 351 - 361) ergab über 230 Tote und über 25.000 bezifferte Verletzte. Nicht mit
eingerechnet die vielen Fälle, in denen unbestimmt von „einigen” oder „zahlreichen” Verletzten
die Rede war. Ebenso stellen die von mir belegt gefundenen bezifferten Sachschäden von über
4 Mio. DM und über 7 Mio. US-$ nur einen Bruchteil der tatsächlichen Schäden dar.
9
Ausblick
Welchen Anteil mediale Gewalt an der Gewalt in unserer Gesellschaft tatsächlich hat, ist
schwierig zu beziffern. Der Psychiater und Verhaltensforscher Brandon Centerwall hat dies jedoch
versucht und kam zu der Einschätzung, „daß es - wäre die Fernsehtechnik nie erfunden
worden - heute jährlich in den USA 10.000 Morde, 70.000 Vergewaltigungen und 700.000 Körperverletzungen
weniger gäbe” (Heuermann/Kuzina, S. 178). In einer jüngsten Untersuchung
an Hauptschüler(inne)n der Klassen 5 bis 10 stellte Werner H. Hopf fest, daß der Mediengewaltkonsum
(wobei auch er akustische Mediengewalt nicht berücksichtigte) mehr als jede andere
untersuchte Variable (z.B. elterliche Gewalt oder Wertorientierungen) einen Einfluß auf
aggressives Verhalten der Probanden hatte: „26 % der Varianz der Gesamt-Gewalttätigkeit in
der Problemgruppe” ließen sich darauf zurückführen (S. 111). Ein Zusammenhang, der größer
ist als der zwischen Rauchen und Lungenkrebs.
Und die Musik? Cyril Scott führte ganze Gesellschaftssysteme der Vergangenheit auf die in der
Epoche jeweils vorherrschende (E-)Musik zurück. Mag das noch übertrieben erscheinen, so ist
heute Musik durch Tonwiedergabegeräte - und auch durch das Fernsehen - rund um die Uhr zugänglich,
und die meisten Menschen hören während mehrerer Stunden am Tag bewußt wie unbewußt
Musik. Daher drängt sich ein weitreichender Einfluß der Musik auf Menschen und
Gesellschaft geradezu auf.
Was bisher noch fehlt, sind Langzeituntersuchungen, die über den bloßen Zusammenhang und
das einzelne Musikerlebnis hinaus eine dauerhafte Persönlichkeits- und Charakterveränderung
durch den Konsum von Gewaltmusik unzweifelhaft belegen. Indes sprechen schon jetzt alle Indizien
dafür.
Zweifellos fühlen sich Menschen mit einer bestimmten Charakterstruktur zu Gewaltmusik hingezogen.
Wäre das jedoch die einzige Richtung von Ursache und Wirkung - wie wollte man die
Tatsache erklären, daß ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein revolutionärer Wertewandel
und eine drastische Zunahme der Kriminalität zu verzeichnen war, und zwar kurz nach der
Einführung von Rock’n’Roll und Beat, nicht davor? Elisabeth Noelle-Neumann hat das Fernsehen
als Ursache vorgeschlagen. Daß Fernsehgewalt Menschen gewalttätig macht, ist ja in der
Tat bewiesen. Doch wäre das der einzige Grund - warum begann die Entwicklung bei der Jugend?
Die Jugend war die hauptsächliche Zielgruppe der Gewaltmusikbranche; das Fernsehen
dagegen wandte sich an alle Altersgruppen. Und bringt Fernsehen die Menschen auch dazu, ihre
Steuern zu hinterziehen oder ihre Versicherung zu betrügen? Nach einer Langzeituntersuchung
von Johnson et al. bestand zwar eine positive Korrelation zwischen Fernsehkonsum und
Gewalt gegenüber Personen, nicht aber zu Diebstahl, Brandstiftung oder Vandalismus (vgl.
Spitzer, S. 196). Das Fernsehen kann also den allgemeinen Wertewandel nicht erklären. Die
Musik dagegen scheint durch ihre unspezifischere Aggressivität (wenn man von konkreten
Aussagen in den Texten absieht), die quasi eine Abstraktion, ein Symbol von Gewalt, Rebellion
und krimineller Energie darstellt, besonders geeignet zu sein, Grundüberzeugungen und Charakterstrukturen
von Menschen zu verändern, d.h. eine „Gehirnwäsche” zu verursachen, wie es
von einem Rockhörer selbst beschrieben wird: „Ich begann zu beobachten, wie mein Leben von
der Musik, die ich hörte, beeinflußt wurde. [...] Ich begann zu bemerken, daß ich tolerantere
Einstellungen zu Sex und Drogen bekam. Meine Musik verübte an mir nach und nach eine Gehirnwäsche
[...]” (Larson ²1988, S. 105, orig. englisch). Die Tatsache, daß akustische Gewalt
quantitativ noch weit mehr konsumiert wird als visuelle, macht eine Wirkung um so wahrscheinlicher.
Außerdem wissen wir aus verschiedenen Untersuchungen, daß das Ausleben von
Aggressionen keine Aggressionen abbaut, sondern diese einübt und Menschen immer aggressiver
macht; auch das Hören aggressiver Musik und gegebenenfalls das Tanzen dazu ist als Ausleben
von Aggression zu werten. Schon aus diesem Grund ist es ausgeschlossen, daß die
10
Beziehung Charakter - Musik eine Einbahnstraße darstellt. Wer sich aufgrund seines Charakters
zu Gewaltmusik hingezogen fühlt, wird durch das Hören dieser Musik zwangsläufig in seinem
Charakter bestärkt: ein Teufelskreis.
Selbstverständlich gab es Kriminalität und andere Mißstände schon immer. Aber ihre massenhafte
Verbreitung seit den 60er Jahren ist ganz offensichtlich eine Folge der massenhaften Verbreitung
von Gewaltmusik. Die auffälligen chronologischen Parallelen, die hochgradige
Kriminalität unter Gewaltmusikern, die Ausschreitungen im Umfeld von Konzerten, das Verhalten
der Hörer, die Ergebnisse der Psychologie und der Hirnforschung lassen keinen Zweifel
mehr daran. Wir dürfen uns nicht länger der Erkenntnis verschließen, daß jede Billigung oder
gar Förderung von Gewaltmusik zum moralischen Zerfall unserer Gesellschaft beiträgt. Wir
stehen vor der Aufgabe, unsere musikalische Umwelt radikal umzugestalten.
zur vertiefenden Lektüre:
Klaus Miehling: Gewaltmusik - Musikgewalt. Populäre Musik und die Folgen.
Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, 685 S., ISBN 3-8260-3394-9
Sachbuch des Monats Oktober 2006, Rang 4 (SZ, Buchjournal, Börsenblatt, NDR, Telepolis)
zitierte Literatur
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With Violent Lyrics on Aggressive Thoughts and Feelings; in: Journal of Personality and Social Psychology
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Farin, Klaus: Reaktionäre Rebellen. Die Geschichte einer Provokation; in d Baacke/Farin/Laufer 1999, S. 12-83.
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12
Dr._Klaus_Miehling
Schaut ab und zu mal vorbei
#104 erstellt: 18. Dez 2006, 21:40
zu andisharp:

„Dann vergleichen Sie doch mal die Kriminalitatsrate der USA mit der unseren, insbesondere im Hinblick auf Gewaltdelikte"

Bei internationalen Kriminalitätsvergleichen ist eine deutliche Korrelation zwischen Gewaltmusikkonsum und registrierter Kriminalität nicht unbedingt zu erwarten, da weitere Faktoren zu berücksichtigen sind, wie v.a. Effektivität von Polizei und Justiz, Höhe der verhängten Strafen, Haftbedingungen, Anzeigeverhalten, Überwachung, Vorbeugung. Speziell in den USA kommt hinzu, daß Schußwaffen sehr viel verbreiteter sind als bei uns.

zu chilman

„ich bin sowieso der meinung, das insbesondere musiker oft zu drogen neigen, weil sie mit ihrer eigenen empfindsamkeit nicht klarkommen"

Von Harry Shapiro gibt es ein Buch „Sky High. Droge und Musik im 20. Jahrhundert, St. Andrä-Wördern, ²1998. Bezeichnenderweise geht es darin ausschließlich um Gewaltmusik. Wie oft sind Ihnen als Gewaltmusikhörer, der vermutlich dann und wann auch Diskotheken, Partys und Konzerte besucht, illegale Drogen angeboten worden? Diese Frage mag sich in diesem Forum jeder stellen. Mir ist das in 43 Jahren genau einmal passiert. Da gibt es doch gewaltige Unterschiede zwischen den Gewaltmusikszenen auf der einen und den Klassikszenen auf der anderen Seite.

zu Dipak:

„sie haben bisher nur repräsentativ geschrieben, ohne fakten zu nennen. allerdings, was sie unter „repräsentativer auswahl" verstehen ist mir aber nicht klar, wie wollen sie das bitte schaffen. da wäre eine studie mit mehr als 100 befragten imho deutlch repräsentativer"

„50" war ja nur ein Beispiel. „Repräsentativ" heißt, daß die ausgewählten Probanden repräsentativ für die Gruppe sein sollen, über die man etwas erfahren will, d.h. man sollte nicht nur z.B. männliche BWL-Studenten befragen bzw. untersuchen, wenn man etwas über die Gruppe der Studentinnen und Studenten insgesamt herausfinden will.

"Wwie gross ist wohl der anteil bei den unter 20-jährigen, der klassik hört? noch wichtiger: welche jugendlichen? richtig, die mit besser gestellten eltern, welche sich die instrumente und stunden erst leisten können. diese kinder geniessen grösstenteils eine prinzipiell andere erziehung, als der rest. hier ist die musik meiner meinung ganz klar ausdruck und nicht ursache.."

Klassik HÖREN ist keine Frage des Geldes; überall in Deutschland dürfte wenigstens ein Klassik-Radiosender zu empfangen sein. Musikunterricht kostet zwar Geld, aber wenn man bedenkt, was viele Jugendliche heute für Mobiltelefon, SMS und Kneipen-/Diskothekenbesuche ausgeben, dann kann man davon locker wöchentlich eine Klavierstunde bezahlen. Es kommt nur darauf an, was einem wichtig ist. An Ihrer Theorie von der unterschiedlichen Erziehung kann durchaus etwas dran sein; andererseits: Spätestens in der Pubertät wenden sich viele Jugendliche gegen ihre Eltern und die von diesen vermittelten Werte. Wer dann bei der Klassik bleibt, der tut dies nicht wegen der Erziehung, sondern weil es ihm selber wichtig ist.

an savra:

„zumal die Ergebnisse ein Verbot nicht rechtfertigen. Resultat war immer nur, daß die Spiele die Gefühlswelt beeinflussen, was in etwa gar nichts aussagt."

Aber WIE beeinflussen sie die Gefühlswelt? Trudewind/Steckel konnten in einer 2000 veröffentlichten Studie einen abhärtenden Effekt feststellen, indem Kinder, die zuvor ein gewaltverherrlichendes Videospiel gespielt haben, auf mitleiderregende Bilder weniger stark reagierten als Kinder, die sich zuvor mit einem „harmlosen" Videospiel beschäftigten. Heuermann/Kuzina zitieren ähnliche Untersuchungen aus den USA mit vergleichbaren Ergebnissen, wobei ausdrücklich eine aggressionssteigernde Wirkung zu beobachten war; und das nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei jenen, die nur als Zuschauer fungiert hatten.
Und unsere Gefühlswelt wiederum beeinflußt doch unser Handeln!

„Zudem ist es ja gerade Sinn von Spielen, auch von Filmen, die Gefühle zu beeinflussen, Spannung, Anspannung, Aufregung, Rührung und auch so etwas wie Wut zu verursachen, beispielsweise wenn der Bösewicht die Frau des Hauptdarstellers tötet, was nicht zum Nachahmen animiert, sondern eine eher traurig und wütend auf den Mörder stimmt. In Schindlers Liste beispielsweise sieht man viel Gewalt, und die schockiert, animiert aber nicht zum Nachahmen"

Völlig richtig. Es geht ja auch nicht um Gewalt als solche, sondern darum, wie sie dargestellt wird. Niemand will z.B. den „Tatort" verbieten. Lassen wir mal Spiele und Filme beiseite, weil das nicht zum Thema des Forums gehört. Der Gewaltmusikhörer muß sich mit der Aggressivität der Musik identifizieren; andernfalls wird er diese Aggression als gegen sich gerichtet empfinden und nicht ertragen können. Gewalt wird z.B. im Metal und im Rap häufig verharmlost oder gar verherrlicht; und selbst wenn das nicht der Fall ist, so ist die „Sprache" der Musik stärker als die des Textes. Dörte Wiechell zeigt am Beispiel von „Street Fightin' Man" von den Rolling Stones, wie der eigentlich wenig gewaltverherrlichende Text, in welchem es heißt: „sleepy London town is just no place for a street fightin' man", „derart aggressiv gesungen wird, daß der nicht genau Hinhörende den geradewegs entgegengesetzten Eindruck von den Absichten der Sänger erhalten muß". Auch wird durch die isolierte Deklamation von „street fightin' man" der Begriff des Straßenkämpfers, des gewalttätigen Rebellen, so herausgestellt, daß das Lied als Aufforderung zur Gewalt erscheint. An anderer Stelle erwähnt die Autorin „Kill for peace" von den Fugs, das ein ironisches Antikriegs-Lied sein soll. Da jedoch 59 von insgesamt 211 Wörtern „kill" („töte!") lauten, dürfte, wiederum in Verbindung mit der aggressiven Musik, genau das Gegenteil beim Hörer ankommen.
HiFi_Addicted
Inventar
#105 erstellt: 18. Dez 2006, 22:16
Was man im bezug auf die Verbrechensauklärung vieleicht auch noch anmerken sollte ist dass sich innerhalb der letztem 50 Jahre doch einiges auf dem Gebiet getan hat. Rasterfahndung, Genetischer Fingerabdruck, Abhöhren....

MfG Christoph
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Stammgast
#106 erstellt: 18. Dez 2006, 22:22
[offtopic]
2 Dinge fallen einem Unbeteiligten auf:
1. andisharp schrieb: ... Hartz-VI-Empfänger ...
find ich irgendwie lustig
2. Stanley Kubrick: Clockwork Orange
genialer Film aus meiner frühen Jugend: Gewalt mit klassischer Musik untermalt
mfG
[/offtopic]
Heinrich
Inventar
#107 erstellt: 18. Dez 2006, 22:43
Hallo Hr. Dr. Klaus Miehling,

Immerhin haben Sie's geschafft, daß ich mich hiermit offiziell zu meiner ersten Publikumsbeschimpfung in diesem Forum hinreissen lasse:

Ich habe selten etwas noch Dämlicheres gehört!

Und nun erklären Sie mir bitte das Gewaltpotential der asiatischen/indischen/afrikanischen Musik/Kultur, in denen Rhythmen eine wesentliche Rolle spielen (deutlich größer zumindest als in der europäischen Klassik).

Merke: Man kann so ziemlich jede These wissenschaftlich aufbereiten - was die These noch lange nicht beweist...

Fassungslos,

Gruss aus Wien vom gewaltverherrlichenden Musikproduzenten,

Heinrich
serian
Stammgast
#108 erstellt: 18. Dez 2006, 23:06
war ja nur wieder eine frage der zeit, bis alkohol als sündenbock in die diskussion eingebracht wird...

suchen manche einfach einen sündenbock für schlechten s*x, oder müssen evt. durch musik angestaute aggessionen abgelassen werden?

es ist schon schmezhaft, wie viele vom eigentlichen thema abweichen, nur um dem kernpunkt der diskussion auszuweichen. das sag schon einiges aus...


wie ging das noch... "30%der menschheit versucht etwas positiv zu verändern; die anderen 70% sehen das, werden neidisch, weil sie merken dass sie nicht in der lage dazu sind. und setzen alles daran die verbesserung der 30% zu zerstören" (in diesem fall permanent schlecht zu reden)


[Beitrag von serian am 18. Dez 2006, 23:08 bearbeitet]
bunch
Hat sich gelöscht
#109 erstellt: 18. Dez 2006, 23:06
...ich denke, dem Motto von andisharp braucht man nichts hinzuzufügen. Es paßt:
"Hat man sich erst mal für eine "Religion" entschieden,
dann können die Haare gar nicht lang genug sein,
an denen die Argumente herbeigezogen werden"

Sehr interessante Beiträge. Aber leider ist so eine Diskussion im Umgang mit gefestigten Ideologien wirkungslos.
Observer01
Inventar
#110 erstellt: 18. Dez 2006, 23:12

serian schrieb:


es ist schon schmezhaft, wie viele vom eigentlichen thema abweichen, nur um dem kernpunkt der diskussion auszuweichen. das sag schon einiges aus...




...und der Kernpunkt wäre?

Gruß
Andreas
HiFi_Addicted
Inventar
#111 erstellt: 18. Dez 2006, 23:13
ich glaube Heinricht hat den schon auf den Punkt getroffen.

MfG Christoph
premierenticket
Stammgast
#112 erstellt: 18. Dez 2006, 23:34
@Dr. Miehling

Die entscheidende Frage, die Ihr Gedankengebäude zum Einstürzen bringt, ist doch wohl: Warum war die gewalttätigste Zeit des 20. Jahrhunderts, die Nazizeit, möglich, obwohl sich die Elite, Hiter und Goebbels, zu Wagner und Beethoven bekannt hat? Es ist doch wohl der allerletzte monokausale Unsinn, den Sie hier verzapfen, dass Musik eine Sender-Empfänger-Wirkung hat. Vielmehr kann man trotz Schuberthören ein Massenmörder sein, und trotz Raphören ein Held.

Unfreundliche Grüße
CH
dryeye
Stammgast
#113 erstellt: 18. Dez 2006, 23:51
@all
und vor allem an den doc

es ist doch die musik die unsere aggressionen und somit unsere gewaltbereitschaft erst zügelt....

musik ist eine der einfachsten möglichkeiten glück zu empfinden.....

musik ist lebenselixier........


mfg dryeye
Heinrich
Inventar
#114 erstellt: 18. Dez 2006, 23:56
Hallo,

was mich am meisten ärgert: Klassische Musik wird mit diesen Aussagen im Umkehrschluß zur "Säuselei" degradiert. Man höre sich aber mal die interessanten Interpretationen klassischer Musik an, und staune immer wieder, wieviel Wut, Aggression, Verzweiflung, eben LEIDENSCHAFT darin steckt. Und dafür ist KEIN Schlagzeug notwendig - zum Glück stecken diese Gefühle in der Musik! Oder soll klassische Musik zukünftig auf Andre Rieu/Rondo Veneziano Niveau (selbtredend ohne aggressives Schlagwerk...) dargeboten werden - auf daß sich die Menschheit friedfertig verhalte?


Gruss aus Wien,

Heinrich
Anbeck
Inventar
#115 erstellt: 18. Dez 2006, 23:59
ja das sprach ich auch die ganze Zeit schon an!
aber...
andisharp
Hat sich gelöscht
#116 erstellt: 19. Dez 2006, 00:08

Heinrich schrieb:
Hallo,

was mich am meisten ärgert: Klassische Musik wird mit diesen Aussagen im Umkehrschluß zur "Säuselei" degradiert. Man höre sich aber mal die interessanten Interpretationen klassischer Musik an, und staune immer wieder, wieviel Wut, Aggression, Verzweiflung, eben LEIDENSCHAFT darin steckt. Und dafür ist KEIN Schlagzeug notwendig - zum Glück stecken diese Gefühle in der Musik! Oder soll klassische Musik zukünftig auf Andre Rieu/Rondo Veneziano Niveau (selbtredend ohne aggressives Schlagwerk...) dargeboten werden - auf daß sich die Menschheit friedfertig verhalte?


Gruss aus Wien,

Heinrich


Allerdings
Observer01
Inventar
#117 erstellt: 19. Dez 2006, 00:15
Hallo Hr.Dr._Klaus_Miehling,

haben sie schon mal Ambient-Musik von zB. Brian Eno gehört?
Wenn nicht, sollten sie sich das mal anhören. Vielleicht finden sie da etwas, was ihnen die moderne U-Musik in einem anderen Licht erscheinen lässt.
Es gibt auch Musik mit durchgängigem Rhythmus, die keine Aggressionen verursacht (repetative Rhythmusmuster empfinde ich übrigens als sehr natürlich, in Anlehnung an zB. den Schlaf-Wach-Rhythmus oder den Rhythmus des Herzens, da gibt es sogar Synkopen sprich: natürliches Herzstolpern). Aber ich finde, daß es darauf im Prinzip gar nicht ankommt, sondern eher auf das was dahinter steckt, mit welcher Intention man die Musik macht. Und da sind die Mittel doch egal.
Auch in der U-Musik gibt es Künstler, die sehr wohl einen hohen Anspruch haben, und die mit Sicherheit keine Gewalt erzeugen wollen, eher das Gegenteil. Es gibt Musiker, die schaffen es Bilder und Gefühle zu erzeugen, da könnte sich, platt gesagt,so mancher "klassische Komponist" noch eine Scheibe von abschneiden.

Gruß
Andreas


[Beitrag von Observer01 am 19. Dez 2006, 04:21 bearbeitet]
twinky
Ist häufiger hier
#118 erstellt: 19. Dez 2006, 01:50

premierenticket schrieb:
@Dr. Miehling

Die entscheidende Frage, die Ihr Gedankengebäude zum Einstürzen bringt, ist doch wohl: Warum war die gewalttätigste Zeit des 20. Jahrhunderts, die Nazizeit, möglich, obwohl sich die Elite, Hiter und Goebbels, zu Wagner und Beethoven bekannt hat? Es ist doch wohl der allerletzte monokausale Unsinn, den Sie hier verzapfen, dass Musik eine Sender-Empfänger-Wirkung hat. Vielmehr kann man trotz Schuberthören ein Massenmörder sein, und trotz Raphören ein Held.

Unfreundliche Grüße
CH




...dem möchte ich mich anschließen, und hinzufügen, das selbst in KZs klassische Musik gespielt wurde.

Wirklich seriöse Gewalt-Forschung kann man bei Joachim Bauer nachlesen, einfach mal bei amazon reinschaun, ist wirklich kein Geheimtip.

tschö mit ö
bunch
Hat sich gelöscht
#119 erstellt: 19. Dez 2006, 02:01
Nichts für ungut, aber auch durch gebetsmühlenartige Wiederholung werden vorgetragene Irrtümer nicht an Wahrheit gewinnen. So einfach sind die Dinge nicht, Herr Miehling!

Der wissenschaftliche Pionier. - Er hatte gelernt, die Realität über das Knie der Begriffe zu brechen. Er war geistige Energie, und so wurde ihm die Welt zum Material. Jeglichen Widerstand in seiner Reichweite fällend, sägend, hackend, spaltend, schlug er eine gewaltige Schneise in den ungeordneten Urwald, analysierte, stapelte, nummerierte Zündholz, Kleinholz, Scheite, Bretter, Balken, Stämme. Und seine Nachfolger? Sind auf Jahre hinaus mit der Rekonstruktion beschäftigt.
© Prof. Dr. phil. habil. Rainer Kohlmayer, (*1940), Professor für Interkulturelle Germanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Herausgeber der Zeitschrift »Die Schnake«, Autor und Übersetzer von Theaterstücken
Quelle : »Die Schnake« Ausgaben 15+16

Observer01
Inventar
#120 erstellt: 19. Dez 2006, 02:03

twinky schrieb:

premierenticket schrieb:
@Dr. Miehling

Die entscheidende Frage, die Ihr Gedankengebäude zum Einstürzen bringt, ist doch wohl: Warum war die gewalttätigste Zeit des 20. Jahrhunderts, die Nazizeit, möglich, obwohl sich die Elite, Hiter und Goebbels, zu Wagner und Beethoven bekannt hat? Es ist doch wohl der allerletzte monokausale Unsinn, den Sie hier verzapfen, dass Musik eine Sender-Empfänger-Wirkung hat. Vielmehr kann man trotz Schuberthören ein Massenmörder sein, und trotz Raphören ein Held.

Unfreundliche Grüße
CH




...dem möchte ich mich anschließen, und hinzufügen, das selbst in KZs klassische Musik gespielt wurde.

Wirklich seriöse Gewalt-Forschung kann man bei Joachim Bauer nachlesen, einfach mal bei amazon reinschaun, ist wirklich kein Geheimtip.

tschö mit ö



Hallo,

Ich glaube das hatte damals eine andere Funktion, auch wenn sich Goebbels und Hitler zu dieser Musik bekannt haben, muß man das im zeitlichen Rahmen sehen. Erstens waren es deutsche Musiker, zweitens hat diese Musik viele heroische Merkmale, die in der damaligen Zeit und in dieser Ideologie einen ganz anderen Stellenwert hatte wie heute.
Man könnte auch sagen, diese Musik klang richtig schön (von den Komponisten eher unbeabsichtigt) "deutsch", für deutsche Nationalsozialisten gibts nichts besseres.
Zum "Einstürzen des Gedankengebäudes" wird dieses Argument übrigens nicht führen, da es hinkt.


Gruß
Andreas
bunch
Hat sich gelöscht
#121 erstellt: 19. Dez 2006, 02:10
@andreas

...unabhängig davon ächzt es aber schon ganz schön, das Gedankengebäude!
Observer01
Inventar
#122 erstellt: 19. Dez 2006, 02:38
Hallo,

Grundsätzlich stimme ich dem schon zu, was Dr.Klaus Miehling da so schreibt. Der Begriff "Gewaltmusik" ist leider etwas ungeschickt ausgewählt, da er zu stark polarisiert, aber Grundsätzlich kann es keiner abstreiten, daß es heutzutage Musik gibt, die Gewalt verherrlicht bzw. Aggressionen auslöst oder bestehende Aggressionen verstärkt.
Das "Musik", die mit 160Bpm daherkommt nicht unbedingt entspannend wirkt liegt auf der Hand.
Trotzdem finde ich das das kein so großes Problem ist. Aggressionen gehören zum Menschsein dazu, genauso wie Sexualität oder Traurigkeit oder andere Zustände und Gefühle. Es ist halt ein niederes Gefühl, was allgemein eher unter Kontrolle zu halten ist (was leider nicht immer möglich ist) und daher eher unteren Sozialen Schichten zugeschrieben wird. Aber diese gab es schon immer, auch als Bach sein "wohltemperiertes Klavier" geschrieben hat.
Was ich viel gefährlicher finde, ist die absolute Kommerzialisierung der Musik, in der es kaum noch einen Platz für neues gibt, in dem alles direkt als "Trend" versaut wird. Alles kreative wird dem Argument der Verkäuflichkeit untergeordnet und damit finden neue inovative Künstler kaum noch für sich eine Nische in der sie frei ihre Musik machen können. Alles muß sich gleich anhören, es muß schnell und leicht verdaulich sein, damit es sich schnell und gut verkauft. Das macht die Musik kaputt (und die Menschen die sich dem unterordnen, sei es aus Bequemlichkeit, Dummheit oder der Angst nicht "dazuzugehören" ausgegrenzt zu werden).

Gruß
Andreas

Weiterhin gibt es auch Musik, die sehr mit expressionistischen Elementen arbeitet (zB. Freejazz). Oberflächlich gesehen könnte man das als Gewaltmusik betrachten, aber wenn man ein tieferes Verständins für diese Musik bekommt, wird man sehr schnell feststellen, daß es überhaubt nichts mit Gewalt gemein hat, sondern ein sehr tiefes schon fast religiöses, magisches Gefühl erzeugt. Obwohl es nur so strotzt von Synkopen, schiefen Obertönen, usw.
Würde irgendjemand ein expressionistisches Bild als Gewaltbild bezeichnen?

Gruß


[Beitrag von Observer01 am 19. Dez 2006, 04:02 bearbeitet]
serian
Stammgast
#123 erstellt: 19. Dez 2006, 02:54
observer kann ich nur zustimmen.

ich hoffe nur dass die ganze diskussion sich nicht langsam gegen klassische musik allgemein richtet.
weil dann werd ich auch mal aggrssiv!

schönen abend

p.s.: was für arme aufführungen hitler&co in so eine dislussion einzubringen. muss der idiot bei solchen theman auch noch eine rolle spielen? haben die deutschen nicht langsam genug buckelmann gespielt deswegen?
bunch
Hat sich gelöscht
#124 erstellt: 19. Dez 2006, 02:55
@andreas
Stimmt! Ich finde es sehr unglücklich, daß Hr.Miehling durch seine Art der Darstellung viele in dieser Diskussion nicht mehr erreichen wird. Als Thema sehr wichtig - ich sehe ebenfalls die Kommerzialisierung mit Besorgnis, aber hier wurde es in der Art der Kommunikation leider völlig vergeigt. Ebenfalls beunruhigend die um sich greifende akustische Manipulation, gemeint ist die Zwangsbeschallung im halböffentlichen Raum. Wenn man schon in den Wartezimmern der Ärzte nicht mehr in Ruhe gelassen wird...

Werde mir auch keinen Tuner mehr anschaffen, von überall kommt nur noch diese unerträgliche Mainstreamsch...
MANFREDM
Stammgast
#125 erstellt: 19. Dez 2006, 07:44

bunch schrieb:

Werde mir auch keinen Tuner mehr anschaffen, von überall kommt nur noch diese unerträgliche Mainstreamsch... :|


Völliger Unsinn, es gibt genügend gute Radioprogramme im Kabel. Hier bei uns Nordwestradio, DLF, DLR, WDR 3, NDR Kultur, bei NDR 2 manchmal Live-Konzerte.
Gruß M.M.
twinky
Ist häufiger hier
#126 erstellt: 19. Dez 2006, 08:16
Straßenverkehr ist auch eine Form der Beschallung, die unerträglich sein kann, wo soll man anfangen?

Musik wird geziehlt eingesetzt um Menschen z.B.
- in Kaufhäusern zum kaufen zu annimieren, na und?
- im Fahrstuhl läuft Entspannungsmusik, sinnvoll
- im Wartezimmer hab ich es noch nit erlebt, finde es nit so schlimm, nehm ich mir nen mp3-player mit

problematisch ist es, einige Medien über andere zu stellen - früher waren es mal die Comix, die angeblich den Untergang des Abendlandes verursachen würden, dann Horrorfilme, heute Computerspiele, usw nix davon tritt auch ein.

Angeblich ist Bücherlesen "besser" als Viedospielen: ich kenne beides und sehe das anders: ein buch ist eindimensional, kann nur passiv aufgenommen werden, ein Videospiel beansprucht den Körper viel umfangreicher. (über die Qualität der derzeit angebotenen Ware lässt sich streiten - das ist aber bei Büchern genauso - im Übrigen ist 90% der klassischen Musik totaler Schrott - genauso wie die modernen Musikrichtugnen auch, wie eigentlich alles)

Gewalt einer bestimmten Gesellschaftsschicht zuzuschreiben - auch da wär ich vorsichtig: die meiste Gewalt ist innerfamiliär, gegen Frauen und Kinder, und zwar in allen Schichten, traurig aber wahr.

Wer wann welche Musik zu welcher Phase seines Lebens hört und wie laut, ... alles ist im Wandel,
grz
bunch
Hat sich gelöscht
#127 erstellt: 19. Dez 2006, 08:26
@manfred
...tjaha, für das kabel mag das gelten.
Anbeck
Inventar
#128 erstellt: 19. Dez 2006, 17:04
Hallo
muss gestehen das mich der Aufsatz doch sehr geschockt hat und ich die Sache mit anderer Auffassung entgegentreten muss.
Natürlich wurden Herrn Dr. Miehling laustarke buh rufe entgegen geworfen die wohl auch etwas zu unrecht waren, meine mit inbegriffen.
In wie weit das jeder jetzt für sich aufnimmt muß jeder selber entscheiden, auch ich werde nicht aufhören Musik zu geniessen.
Das gute an der Sache ist für mich das ich mich nicht persönlich von diesen Aufsatz angesprochen fühle.
Dennoch möchte ich mich bei Dr. Miehling entschuldigen Sie etwas beiseite gedrängt zu haben und mit ihrer These vollkommen daneben gelegen zu haben.
Sicherlich gibt es Gesichtspunkte die evtl. noch besprochen werden müssten wenn man das Buch kennt. Den Wink in der anderen Richtung habe ich dennoch aufgenommen und bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit.


[Beitrag von Anbeck am 19. Dez 2006, 17:08 bearbeitet]
Dr._Klaus_Miehling
Schaut ab und zu mal vorbei
#129 erstellt: 19. Dez 2006, 18:57
an premierenticket:

„Es ist doch wohl der allerletzte monokausale Unsinn, den Sie hier verzapfen,"

Ihre Kritik trifft mich nicht, da ich nie von Musik als einziger Ursache gesprochen habe.

an anbeck:
Das war wohl ein Schlußwort? Gerne.
Wenn hier alle fair und sachlich geblieben wären, hätte ich möglicherweise meine Ansicht vom typischen Gewaltmusikhörer revidieren müssen ...
In der Gesellschaft wird die Diskussion weitergehen. Vielleicht sind doch bei einigen die Sinne dafür geschärft worden, in Zukunft etwas aufmerksamer auf die Wirkungen von Gewaltmusik zu achten und auf das, was sich in ihrem Umfeld abspielt. Damit ich nicht das allerletzte Wort habe, hier ein Zitat von Bela B (Die Ärzte):
„Rockmusik muss für mich immer etwas Düsteres, etwas Böses haben, sonst ist sie nicht interessant, deshalb ist auch Mephisto als Manipulator für jeden Rockstar ein Vorbild. Ein Rockstar beeinflusst im Idealfall die Massen – mit seinen Liedern, Texten und mit seinen Botschaften." (Hörzu Nr. 44/2004, S. 18)
Anbeck
Inventar
#130 erstellt: 19. Dez 2006, 19:04

Das war wohl ein Schlußwort?

Da möchte ich jetzt nur von mir sprechen!


Wenn hier alle fair und sachlich geblieben wären, hätte ich möglicherweise meine Ansicht vom typischen Gewaltmusikhörer revidieren müssen

Vielleicht wäre es dann doch noch interessanter geworden!
a'ndY
Inventar
#131 erstellt: 19. Dez 2006, 20:13

Anbeck schrieb:


Wenn hier alle fair und sachlich geblieben wären, hätte ich möglicherweise meine Ansicht vom typischen Gewaltmusikhörer revidieren müssen

Vielleicht wäre es dann doch noch interessanter geworden! :.


Da stimme ich dir zu... Allerdings darf ich behaupten, dass ich probiert habe die Leute in ihrer Ausdrucksweise zu zügeln, leider nur mit begrenztem Erfolg

Ich glaube das ist ein allgemeines Problem, die Leute urteilen viel zu schnell und ohne überhaupt genug Fakten zu kennen... davon abgesehen urteilen sie nicht nur, sondern beschimpfen den Autor und seine Arbeit und machen ihn und Sein Werk total runter... das finde ich sch*****


[Beitrag von a'ndY am 19. Dez 2006, 20:15 bearbeitet]
Anbeck
Inventar
#132 erstellt: 19. Dez 2006, 20:27
Stimmt aber jetzt wird resigniert anstatt die Sache nochmals anzugehen!
Heinrich
Inventar
#133 erstellt: 19. Dez 2006, 21:09
Hallo,


Rockmusik muss für mich immer etwas Düsteres, etwas Böses haben, sonst ist sie nicht interessant, deshalb ist auch Mephisto als Manipulator für jeden Rockstar ein Vorbild. Ein Rockstar beeinflusst im Idealfall die Massen – mit seinen Liedern, Texten und mit seinen Botschaften."


Einfach Rock vor Musik weglassen... Musik HAT eben auch eine "dunkle" Seite. JEDE Musik. Wie wär's denn mit solchen Klassikern wie Beethovens "Pathetique"? Oder Mozarts Requiem?

Und wie steht's mit moderner E-Musik? Ligeti, Stockhausen, Varese? Wie allgemein um Mikrotonalität?

Ich würde mir wünschen, Hr. Dr. Miehling wäre auch auf meine durchaus ernst gemeinte Frage bezüglich Musik/Rhythmik aus anderen Kulturkreisen eingegangen.

Stattdessen:
Wenn hier alle fair und sachlich geblieben wären, hätte ich möglicherweise meine Ansicht vom typischen Gewaltmusikhörer revidieren müssen ...


Nun behaupte ich ganz frech, daß Sie sich mit dieser Antwort schlicht um einen fachlichen Diskurs drücken.

Nichts für ungut - und zwar ausdrücklich OHNE Gewalt.

Gruss aus Wien,

Heinrich
Observer01
Inventar
#134 erstellt: 19. Dez 2006, 21:22

twinky schrieb:




Gewalt einer bestimmten Gesellschaftsschicht zuzuschreiben - auch da wär ich vorsichtig: die meiste Gewalt ist innerfamiliär, gegen Frauen und Kinder, und zwar in allen Schichten, traurig aber wahr.

grz


das wollte ich so nicht sagen, allerdings ist es doch klar, daß Gewalt sich offener in weniger gebildeteten Schichten zeigt und auch häufig dort als etwas positives betrachtet wird.
Natürlich gibt es auch Gewalt in anderen Schichten, allerdings ist der Umgang mit der Gewalt anders, der Akademiker (als Beispiel) betrachtet Gewalt und Gewaltsymbole als etwas negatives, obwohl und trotzdem ihm hin und wieder "die Hand ausrutscht".

Gruß
Andreas
Observer01
Inventar
#135 erstellt: 19. Dez 2006, 21:35

Dr._Klaus_Miehling schrieb:


Wenn hier alle fair und sachlich geblieben wären, hätte ich möglicherweise meine Ansicht vom typischen Gewaltmusikhörer revidieren müssen ...
In der Gesellschaft wird die Diskussion weitergehen. Vielleicht sind doch bei einigen die Sinne dafür geschärft worden, in Zukunft etwas aufmerksamer auf die Wirkungen von Gewaltmusik zu achten und auf das, was sich in ihrem Umfeld abspielt. Damit ich nicht das allerletzte Wort habe, hier ein Zitat von Bela B (Die Ärzte):
„Rockmusik muss für mich immer etwas Düsteres, etwas Böses haben, sonst ist sie nicht interessant, deshalb ist auch Mephisto als Manipulator für jeden Rockstar ein Vorbild. Ein Rockstar beeinflusst im Idealfall die Massen – mit seinen Liedern, Texten und mit seinen Botschaften." (Hörzu Nr. 44/2004, S. 18)


entschuldigen sie bitte, aber was erwarten sie, wenn sie so polarisieren? Sie werten etwas, was andere Menschen als etwas gutes empfinden mit ihrem Begriff "Gewaltmusik" völlig herab. Ob es stimmt oder nicht, sei mal dahingestellt.
Und was dieser Bela B da von sich gibt, ist völliger Hirnriss. Es gibt auch "Rock"musik, die nicht düster oder finster ist und trotzdem gut ist.
"Die Ärtze" sind nun wirklich nicht representativ, (ich finde sie übrigens grottenschlecht, daß ist allerdings mein persönlicher Geschmack).

Gruß
Andreas
a'ndY
Inventar
#136 erstellt: 19. Dez 2006, 21:36

Heinrich schrieb:
Hallo,

Rockmusik muss für mich immer etwas Düsteres, etwas Böses haben, sonst ist sie nicht interessant, deshalb ist auch Mephisto als Manipulator für jeden Rockstar ein Vorbild. Ein Rockstar beeinflusst im Idealfall die Massen – mit seinen Liedern, Texten und mit seinen Botschaften."


Einfach Rock vor Musik weglassen... Musik HAT eben auch eine "dunkle" Seite. JEDE Musik. Wie wär's denn mit solchen Klassikern wie Beethovens "Pathetique"? Oder Mozarts Requiem?

Und wie steht's mit moderner E-Musik? Ligeti, Stockhausen, Varese? Wie allgemein um Mikrotonalität?


Es gibt in jeder Musikrichtung düstere Lieder, obgleich der Anteil unterschiedlich ist... bei "meiner" Musik (also Trance falls es noch wen gibt der das nicht weiß ) ist der Großteil das Gegenteil, wir nennen es oft "uplifting" oder "euphoric". Also ich würde nicht sagen, dass Rock generell dunkel sein muss... obwohl ich von Rock keine Ahnung habe, also halt ich auch schon wieder den Mund


Heinrich schrieb:

Gruss aus Wien,

Heinrich


Wow, ein Wiener! Dann sind wir ja schon zu zweit
a'ndY
Inventar
#137 erstellt: 19. Dez 2006, 21:41

Observer01 schrieb:

entschuldigen sie bitte, aber was erwarten sie, wenn sie so polarisieren? Sie werten etwas, was andere Menschen als etwas gutes empfinden mit ihrem Begriff "Gewaltmusik" völlig herab. Ob es stimmt oder nicht, sei mal dahingestellt.


Ich denke er erwartet, dass man eine gewisse Gesprächskultur beibehält...

Auf berechtigten Wunsch vom Observer ergänze ich hiermit den Quote. Tut mir Leid, das war vorhin tatsächlich unvollständig!


[Beitrag von a'ndY am 19. Dez 2006, 22:04 bearbeitet]
Anbeck
Inventar
#138 erstellt: 19. Dez 2006, 21:41
Hallo
ich möchte nochmals darauf eingehen wie das Geld auf die Musiker eingewirkt haben muss. Denn wenn jemand auf einmal Geld besitzt der vorher aus der Bronx kam der meint vielleicht doch das er sich jetzt mit Geld , Berühmtheit usw. alles erlauben könnte.
So wie er sich vorher dort rumschlagen musste und ums Überleben kämpfen musste hat das alles Auswirkungen auf die Einstellung.
Er verliert an Hemmschwelle. Und was die blöden Sprüche der Musiker angeht finde ich hat auch was mit Aufmerksamkeit, Schlagzeilen usw. zu tun.
Heinrich
Inventar
#139 erstellt: 19. Dez 2006, 21:44

Wow, ein Wiener! Dann sind wir ja schon zu zweit


Nein. Ein Münchner. Der in Wien lebt. München und Wien haben ja einiges gemeinsam: Es gibt eine Weltklasse-Bar (in München früher das Schumann's, jetzt die Bar München - in Wien die Loosbar), Münchner wie Wiener granteln gerne und hassen Touristen (wohl wissend, daß die Stadt ohne wirtschaftlich zusammenbrechen würde - aber so triviale Einwände interessieren nun wirklich niemanden...).

Was soll ich sagen: Ich fühl' mich wohl hier. Was sicher nicht nur an meinem verbogenen Musikgeschmack liegt


Gruss vom Schlossquadrat (V. Bezirk),

Heinrich
Heinrich
Inventar
#140 erstellt: 19. Dez 2006, 21:52

Und was die blöden Sprüche der Musiker angeht finde ich hat auch was mit Aufmerksamkeit, Schlagzeilen usw. zu tun.


Auch diesbezüglich empfehlen wir Klassik: Zum Beispiel die Briefe Mozarts, die ja bekanntlich deftiger ausfallen können. Oder des Herren Wagner Richards Schrift "Das Judenthum in der Musik", dagegen sind die meisten Rappersprüche intelligent.

Was man daraus lernen kann?

Musiker sind Menschen. Und auch gute Musiker zeichnen sich nicht unbedingt ausschließlich durch intelligentes oder soziales Verhalten aus


Gruss aus Wien,

Heinrich
Observer01
Inventar
#141 erstellt: 19. Dez 2006, 21:55

Bonehunter22 schrieb:

Observer01 schrieb:

entschuldigen sie bitte, aber was erwarten sie, wenn sie so polarisieren?


Ich denke er erwartet, dass man eine gewisse Gesprächskultur beibehält... ;)


bitte den Teil vollständig lesen, und nicht aus dem Zusammenhang nehmen. Danke

Gruß
Andreas


[Beitrag von Observer01 am 19. Dez 2006, 21:57 bearbeitet]
a'ndY
Inventar
#142 erstellt: 19. Dez 2006, 22:03

Heinrich schrieb:

Wow, ein Wiener! Dann sind wir ja schon zu zweit


Nein. Ein Münchner. Der in Wien lebt. München und Wien haben ja einiges gemeinsam: Es gibt eine Weltklasse-Bar (in München früher das Schumann's, jetzt die Bar München - in Wien die Loosbar), Münchner wie Wiener granteln gerne und hassen Touristen (wohl wissend, daß die Stadt ohne wirtschaftlich zusammenbrechen würde - aber so triviale Einwände interessieren nun wirklich niemanden...).

Was soll ich sagen: Ich fühl' mich wohl hier. Was sicher nicht nur an meinem verbogenen Musikgeschmack liegt


Gruss vom Schlossquadrat (V. Bezirk),

Heinrich


Haha, wir zählen ja Bayern fast schon zu Österreich
(und unter uns - aber versprich mir dass dus niemandem weitersagst - die Bayern sind uns die sympathischsten Deutschen Eben weil die Bayern und die Wiener soviel gemeinsam haben ).

Ich war gestern im 5., ist ja witzig


Anbeck schrieb:
Hallo
ich möchte nochmals darauf eingehen wie das Geld auf die Musiker eingewirkt haben muss. Denn wenn jemand auf einmal Geld besitzt der vorher aus der Bronx kam der meint vielleicht doch das er sich jetzt mit Geld , Berühmtheit usw. alles erlauben könnte.
So wie er sich vorher dort rumschlagen musste und ums Überleben kämpfen musste hat das alles Auswirkungen auf die Einstellung.
Er verliert an Hemmschwelle. Und was die blöden Sprüche der Musiker angeht finde ich hat auch was mit Aufmerksamkeit, Schlagzeilen usw. zu tun.


Ich denke das liegt auch einfach daran, dass die genau wissen dass die Kiddies (die Zielgruppe von HipHop) drauf stehen wenn ordentlich geflucht wird, und sie deshalb noch mehr von ihren Platten verkaufen.


Ja ich weiß, ich nerve hier schon jeden mit meinem andauernden Gelaber von Trance, aber ich möchte sagen, dass ich den Eindruck habe, dass in der Szene alles irgendwie besser ist... ich habe noch nie etwas von Schlägereien gehört, noch nie was davon dass sich Produzenten irgendwie negativ äußern, und nicht jugendfreie Texte gibts auch nicht... das einzige Problem ist leider das der Drogen Es nehmen noch viel zu viele Leute das Dreckszeug, ist einfach schlimm. Die DJs die Einfluss haben versuchen den zwar auch zu nutzen (Statements gegen Drogen usw.), aber ich bezweifle dass das viel hilft. Ist wirklich traurig wenn Leute Drogen brauchen damit ihnen ihre Musik noch besser gefällt
a'ndY
Inventar
#143 erstellt: 19. Dez 2006, 22:05

Observer01 schrieb:

Bonehunter22 schrieb:

Observer01 schrieb:

entschuldigen sie bitte, aber was erwarten sie, wenn sie so polarisieren?


Ich denke er erwartet, dass man eine gewisse Gesprächskultur beibehält... ;)


bitte den Teil vollständig lesen, und nicht aus dem Zusammenhang nehmen. Danke

Gruß
Andreas


Sorry, habs geändert. Tut mir Leid, du hast recht, das habe ich unvollständig wiedergegeben. Meine Antwort stimmt trotzdem noch
Anbeck
Inventar
#144 erstellt: 19. Dez 2006, 22:15
Heinrich schrieb

Auch diesbezüglich empfehlen wir Klassik: Zum Beispiel die Briefe Mozarts, die ja bekanntlich deftiger ausfallen können. Oder des Herren Wagner Richards Schrift "Das Judenthum in der Musik", dagegen sind die meisten Rappersprüche intelligent.

Tut mir leid so bekannt sind mir die Briefe Mozarts nicht, ebensowenig die Schrift Wagners. Kann man das irgendwo nachlesen?
a'ndY
Inventar
#145 erstellt: 19. Dez 2006, 22:17
Wiki hat ja oft nicht ganz recht, aber der Inhalt sollte ja wohl stimmen... hoffe ich

Das Judenthum in der Musik

Link zur kompletten Schrift ist ganz unten, sind 41 Seiten


[Beitrag von a'ndY am 19. Dez 2006, 22:26 bearbeitet]
Observer01
Inventar
#146 erstellt: 19. Dez 2006, 22:19
@Bonehunter22

Gut finde ich die Reaktionen hier teilweise auch nicht. Aber stell dir mal vor, du hörst gerne eine Sorte Musik, und du magst es und identifizierst dich zum Teil damit. Plötzlich kommt einer daher und sagt zu deiner Musik: das ist "Gewaltmusik"! Also ich kann es schon verstehen, daß man sich da auf den Schlips getreten fühlt und dann erstmal auch emotionlal darauf reagiert.

Gruß
Andreas


[Beitrag von Observer01 am 20. Dez 2006, 05:17 bearbeitet]
a'ndY
Inventar
#147 erstellt: 19. Dez 2006, 22:25

Observer01 schrieb:
@Bonehunter22

Gut finde ich die Reaktionen hier teilweise auch nicht. Aber stell dir mal vor, du hörst gerne eine Sorte Musik, und du magst es und indentifizierst dich zum Teil damit. Plötzlich kommt einer daher und sagt zu deiner Musik: das ist "Gewaltmusik"! Also ich kann es schon verstehen, daß man sich da auf den Schlips getreten fühlt und dann erstmal auch emotionlal darauf reagiert.

Gruß
Andreas



Hehe, Trance in Österreich ist quasi nicht existent, und wird hier von den meisten als "scheisse" bezeichnet... leider gibts auch nicht wirklich viele österreichische Tranceforen, es gibt lediglich ein großes Forum für elektronische Musik. Dort sind großteils Technohörer und Househörer. Die die House hören sind meistens brav und sagen dass Trance sie nicht interessiert, die die Techno hören sind da schon das ziemliche Gegenteil, sagen die Musik sei billig, scheisse, mainstream, einfach, zu viel melodie, blablabla... und wenn ich da jedes Mal "emotional" reagieren würde, wäre ich vermutlich schon gesperrt, weil ich das dann jeden Tag tun müsste. Stattdessen frage ich sie warum sie der Meinung sind, meistens kommt dann ein ganz nettes Gespräch raus, das damit endet, dass die mir erklären dass Trance einfach nicht ihre Geschmack ist. Aber Worte wie billig, mainstream oÄ kommt dann nicht mehr vor.
Observer01
Inventar
#148 erstellt: 19. Dez 2006, 22:32
@Bonehunter22

Bist du ein Gemütsmensch. Und da soll noch einer sagen, es gäbe Gewaltmusik.
Ich stoße mich halt an diesem Begriff "Gewaltmusik", der schon an sich von Gewalt zeugt, und ihn dann noch zu verwenden zeugt doch von einem hohen Aggressionspotenzial.

Gruß
Andreas
a'ndY
Inventar
#149 erstellt: 19. Dez 2006, 22:47

Observer01 schrieb:
@Bonehunter22

Bist du ein Gemütsmensch. Und da soll noch einer sagen, es gäbe Gewaltmusik.
Ich stoße mich halt an diesem Begriff "Gewaltmusik", der schon an sich von Gewalt zeugt, und ihn dann noch zu verwenden zeugt doch von einem hohen Aggressionspotenzial.

Gruß
Andreas


Danke (ich höre jeden Tag mindestens 6 Stunden Gewaltmusik, spiele Gewaltspiele und schaue mir Gewaltfilme an... bis jetzt hatte ich noch nie mit irgendwem ein gröberes Problem)

Wegen dem Begriff Gewaltmusik: Am Anfang dachte ich mir auch nichts Nettes, aber schimpfen bringt ja auch nix... vor allem wenn man so richtig auszuckt (was ja zum Glück niemandem hier passiert ist) zerstört man sich die Grundlage die man für eine Diskussion benötigen würde. Außerdem will Hr. Miehling damit ja nur (wie du richtig festgestellt hast) polarisieren, du hast also quasi seine Taktik durchschaut, aber bist dann trotzdem noch darauf reingefallen. In so einem Fall halte ich mich an eine sehr defensive, freundliche und offene Kontertaktik, damit kommt man meistens am weitesten.

Eventuell hilft mir auch meine Vorliebe für bestimmte Bücher bei solchen Diskussionen ruhig zu bleiben, wäre möglich. Die Bücher (kann ich wirklich sehr empfehlen wenn man sich dafür interessiert) wären beispielsweise "Die Kunst des Krieges" von Sunzi (2500 Jahre alt, damit die älteste strategische Abhandlung die es gibt), "Hagakure" von Tsunetomo Yamamoto und natürlich "Bushido" von Inazô Nitobe (und kommt mir jetzt net mit dem Rapper Busido, sonst vergiss ich was ich in diesen Büchern gelernt habe ).

Erm... bin ich offtopic? Ja
Observer01
Inventar
#150 erstellt: 19. Dez 2006, 23:08
Nein, daß ist nicht ganz richtig ;). Ich habe seine Taktik durchschaut, bin aber nicht darauf reingefallen. Oder habe ich irgendwo unangemessen reagiert?

Was man mir evtl. ankreiden könnte, ist mein Gerechtigskeitsinn bzw. mein Unvermögen mich zurückzuhalten, wenn Schwarz/Weiß proklamiert wird. Das macht nämlich der Hr. Miehling, in dem er Klassik als gut und den ganzen Rest als schlecht (Gewaltmusik) hinstellt. Getarnt wird das ganze mit seinen wissentschaftlichen Ausführungen, die eigentlich überhaubt keine Aussagekraft haben, da solche Studien immer vereinfachen und Randgebiete nicht miteinbeziehen. Denn das Leben kann man nicht empirisch erfassen.
(der Hr. Oberlehrer sprachs... sorry für meine Besserwisserei.)

Gruß
Andreas
a'ndY
Inventar
#151 erstellt: 19. Dez 2006, 23:25

Observer01 schrieb:
Nein, daß ist nicht ganz richtig ;). Ich habe seine Taktik durchschaut, bin aber nicht darauf reingefallen. Oder habe ich irgendwo unangemessen reagiert?

Was man mir evtl. ankreiden könnte, ist mein Gerechtigskeitsinn bzw. mein Unvermögen mich zurückzuhalten, wenn Schwarz/Weiß proklamiert wird.


Genau das war das Problem Sunzi sagt: "Wenn dein Feind ein cholerisches Temperament hat, provoziere ihn" Gut, das war jetzt nicht das exakte Zitat (will jetzt nicht im Buch nachlesen), aber der Sinn stimmt.

Gerechtigkeitssinn habe ich auch, ist mir sogar sehr wichtig (erkennt man evtl. in manchem meiner Posts der letzten 7 Seiten ), aber gerade da ist es wichtig neutral zu sein und ALLE Parteien gerecht zu behandeln. Du hast ja gesehen, Hr. Miehling ist fest überzeugt dass er recht hat, das bestätigst du ihm wenn du dich ungeschickt ausdrückst. So nebenbei lehren Hagakure und Bushido dass man seinen Feind ehren soll...

Was aber noch viel wichtiger ist (viel mir ein wie ich grade am Klo war ): Kämpfe nur Schlachten von denen du sicher bist dass du sie gewinnst (Sunzi, sinngemäß)! Und diese Schlacht kannst du nicht gewinnen, Hr. Miehling ist quasi unbesiegbar. Der Feind hat seine Burg (seine Thesen) befestigt, und weicht nicht von ihr ab. Ein Frontalangriff bringt daher gar nichts, du müsstest seine Festung untergraben (indem du beweist dass seine Thesen falsch sind). So könntest du ihn besiegen, allerdings wäre es kein richtiger Sieg, weil dein Feind seine Niederlage nicht einsehen wird (Hr. Miehling wird immer darauf beharren dass seine Thesen korrekt sind).

So, genug für heute, ich bin dann mal im Bett... *schnarch*


[Beitrag von a'ndY am 19. Dez 2006, 23:38 bearbeitet]
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