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Ihr werdet alle Amok laufen+A -A |
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Autor |
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isc-mangusta
Inventar |
#101 erstellt: 18. Dez 2006, 20:33 | |||||
Was sind das denn für Statements?
Ich habs mal extra für Sie fettgedruckt dargestellt! Das sind 4!!! Hinweise darauf, dass der Faktor 20 in meiner Aussage frei erfunden ist. Wer weiß schon in welchem Verhältnis Klassikmusiker und Normalmusiker zueinander stehen??? Hey, vielleicht ist der Faktor auch 40, dann brauche ich nur noch 15 straffällige Klassikmusiker. Wen interessiert das schon. Da muss ich GAR nichts "belegen" Meine Aussage war, dass sie die Verhältnismäßigkeiten außer Acht lassen, aber komischerweise haben Sie anscheinend genau DAS überlesen.
Ich frage mich gerade, in was für einer Welt Sie leben, um diese Frage zu stellen. Ist es die Abgeschlossenheit ihrer eigenen Welt oder schlicht Realitätsverlust; oder ist das eine die Folge des Anderen. Ihre bisherigen Statements vermögen alles Andere als zu überzeugen, wirken auf mich ausweichend und lassen den Sinn für das "wahre Leben" vermissen. Jeder mag seine eigenen Erfahrungen im Leben gesammelt haben und irgendetwas abnormes scheint zu den Ihrigen beigetragen zu haben, aber manchmal ist es besser seine Ansichten nicht auch noch mit "Gewalt" durch die Veröffentlichung dieser als Buch unters Volk bringen zu wollen. Da ich mit dem hier von Ihnen Dargebrachten aus genannten Gründen nicht viel anfangen kann, weil Sie sich m.E. nur "drumherum wurschteln" wünsche ich noch was. Bye |
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Hörbert
Inventar |
#102 erstellt: 18. Dez 2006, 20:38 | |||||
Hallo! @Dr._Klaus_Miehling ZU:
Das könnte ebensogut auf verminderte Besucherzahlen oder auch auf weniger Alkoholgenuß zurückgeführt werden, soweit mir bekannt beklagen sich die Betreiber seit Jahren über schlechtere Umsätze. Zu:
Nicht unterschiedliche Intelligenz und/oder unterschiedliche Leistungsbereitschaft sind die Ursachen ungleich verteilter Chancen in der Realität sondern unterschiedliche Finanzielle Polster im Elternhaus und unterschiedlicher Bildungshintergrund des sozialen Umfeldes. Nicht jeder kann es sich leisten seinen Kindern schon von klein auf die Möglichkeiten und die Zeit zu bieten die es nun mal braucht um eine Erziehung von Anfang an in diese Bahnen zu lenken, ob sie es glauben oder nicht es gibt Familien in denen beide Elternteile Berufstätig sind und die dennoch ein so geringes Finanzielles Aufkommen haben daß sie mit ihrem Bugdet kaum über die Runden kommen, da ist kein Spielraum für teueres Lernspielzeug, Edelkindergarten oder zusätzliches Betreuungspersonal. Ohne die notwendigen privaten Verbindungen ist auch die freie Auswahl der Schule soweit nicht ohnehin ein finanzieller Obolus fällig wird schon lange nicht mehr zu ermöglichen, Schulplätze werden heuzutage in vielen Fällen zugewiesen. Daß sie mit weniger Geld als ein Harz IV Empfänger auskommen müssen mag stimmen oder auch nicht, so sie Verheiratet sind wäre in diesem Falle noch das Einkommen ihres Ehepartners in Rechnung zu stellen das bei etlichen Mitmenschen so verrechnet wird daß der Bezug von Harz IV uberhaupt unmöglich wird. Davon abgesehen haben wir ca. acht Millionen Harz IV Fälle z.Z. und nur ein winziger Bruchteil davon ist bislange Strafrechtlich in Erscheinung getreten, Prozentual nicht mehr als bein Durchschnitt der Bevölkerung auch sonst. Aber hier geht es nicht um Harz IV Empfänger sondern um Junge Menschen die keine Aussichten auf eine signifikante Verbesserung ihrer Lage mehr erwarten können und die deshalb beschließen sich auf andere Art und Weise aus dieser Misere zu befreien. Das ist eine Handelungsweise die zu allen Zeiten in ähnlichen Situationen immer wieder zu beobachten war und ist, das hat weder mit Musik noch mit Computerspielen auch nur das geringste zu tun. Auch sie versuchen schließlich aus ihrer Lage sich zu befreien, sie schreiben eben ein Buch in dem sie mit einer möglichst kontoversen These auf sich aufmerksam machen wollen um entweder einen Verkaufserfolg zu erzielen oder um zumindestens einen bestimmten Bekanntheitsgrad zu erwerben der ihnen Wirtschaftlich nützen kann. Das ist ganz sicher Legal aber was sie im Endeffekt damit anrichten ist ihnen wohl ziemlich egal, schließlich ist ihnen ja die Jacke näher als die Hose. MFG Günther [Beitrag von Hörbert am 18. Dez 2006, 21:38 bearbeitet] |
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Anbeck
Inventar |
#103 erstellt: 18. Dez 2006, 21:37 | |||||
Hallo da ich mit Dr. Miehling gemailt habe und um den Aufsatz bat bat er mich den Aufsatz hier zu verlinken. Da ich allerdings nicht weiß wie ich das für jeden zugänglich machen soll füge ich den Aufsatz nun hier ein, mit seiner Einverständniss! Macht populäre Musik kriminell? Klaus Miehling Die Auswirkungen von Gewalt im Fernsehen sind inzwischen in tausenden von Studien belegt worden. Einen noch größeren Anteil als das Fernsehen nimmt jedoch im Alltag das Musikhören ein. Sabine Trepte hat 650 medienpsychologische Arbeiten der Jahre 1990 - 1999 untersucht und festgestellt, daß unter den behandelten Medientypen die Musik mit 2,2 % abgeschlagen auf Platz Acht rangierte (S. 205): Das Medium, dem wir uns am meisten aussetzen, zählt zu den am wenigsten erforschten in der Medienpsychologie! In diesem Beitrag soll gezeigt werden, daß bereits vorliegende Untersuchungen, aber auch zahlreiche empirische Fakten, eine gewalt- und kriminalitätsfördernde Wirkung populärer Musik belegen. Dabei geht es wohlgemerkt nicht um die vertonten Texte, sondern um die Musik an sich. Kritik an bestimmten Arten von Musik ist keineswegs neu. Schon Platon bemängelte die verweichlichende Wirkung bestimmter Tonarten und Rhythmen, und Autoren des Mittelalters wiesen auf die sexuell aufreizende Wirkung der Musik der Spielleute hin. Doch erst im vorigen Jahrhundert hat populäre Musik eine solche Aggressivität erreicht, daß man ihr eine gewaltfördernde Wirkung zuschrieb. In die öffentliche Diskussion gelangt diese Kritik freilich kaum - allenfalls gewalttätige Texte und Gewaltdarstellungen auf Plattenhüllen werden als Problem angesehen; und zu Verboten kommt es normalerweise nur dann, wenn es sich um rechtsradikale Inhalte handelt. Daß aber die Musik selbst, unabhängig vom Text, gewaltfördernd oder auch in anderer Weise schädlich wirken könnte, wird kaum diskutiert. Dabei geht es um keine geringere Frage als die, ob die Musik, der sich die meisten Menschen täglich aussetzen, mit der ein großer Teil des Fernsehprogramms unterlegt ist, die uns in Supermärkten, Läden und Restaurants, durch rücksichtslose Nachbarn oder durch behördlich genehmigte Stadtfeste, ja vereinzelt sogar in öffentlichen Verkehrsmitteln aufgezwungen wird, ob diese in Höchstdosen konsumierte Musik uns möglicherweise moralisch vergiftet und damit zu Kriminalität und anderen Mißständen in unserer Gesellschaft beiträgt. Unsere Schulen stehen nach „Pisa” auf dem Prüfstand - doch noch mehr Zeit als in der Schule verbringt der durchschnittliche Jugendliche mit Musikhören! Gewaltmusik Die Mehrzahl der Erwachsenen und sogar neun von zehn Kindern und Jugendlichen favorisieren die sogenannte populäre oder Unterhaltungsmusik. Ich möchte für diese Musik in Analogie zum Begriff „Gewaltvideo(spiel)” den Begriff „Gewaltmusik” einführen, da sie von Parametern bestimmt wird, die Gewalt akustisch symbolisieren und ausdrücken. Das sind vor allem: • Überbetonung des Rhythmus (durchgehendes Schlagzeug bzw. Schlagzeugcomputer) • verzerrte, ins geräuschhafte gleitende Klänge (meist elektronisch, aber auch auf natürlichem Wege erzeugt) • unsaubere Intonation, „Verschleifen” von Tonhöhen • Übermaß an synkopierten Rhythmen und gegen den Takt gesetzten Betonungen („off-beat”) • aggressiver Gesang • für ein gesundes Ohr unangenehme bzw. gehörgefährdende Lautstärke Diese Parameter müssen nicht notwendigerweise gleichzeitig auftreten, und es versteht sich von selbst, daß der Gewaltcharakter je nach ihrer Anzahl und Gewichtung schwächer oder stärker sein kann. 1 Der Gedanke, der diesem Beitrag zugrundeliegt, ist die alltägliche Erfahrung, daß Musik Gefühle ausdrückt und Gefühle hervorruft. Die Gefühle, die Komponisten und Interpreten in der Musik ausdrücken, werden über das Hören auch im Rezipienten evoziert. Ob uns eine Musik gefällt, hängt unter anderem davon ab, ob wir unsere Gefühle mit den in der Musik ausgedrückten Gefühlen in Einklang bringen können und wollen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, daß nicht nur Zusammenhänge zwischen Musikgeschmack, Persönlichkeit und Charakter bestehen, sondern daß sich das Anhören von Musik unmittelbar auf Gefühle, Einstellungen und Handlungen der Hörer auswirkt (vgl. Tabelle). aggressive Anderson/Carnagey/Eu- Musiktexte > erhöhte Aggression banks 2003 schnelle Musik > mehr als doppelt so viele Unfälle im Straßenverkehr, mehr Verstöße gegen Verkehrsregeln, riskanteres Fahrverhalten Brodsky 2002? Hamer Anderson/Carna- gewalthaltige Rap-Musikvideos > Akzeptanz von Jugendgewalt gey/Eubanks Johnson et al. 1995 gewalthaltige Rap-Musikvideos > Akzeptanz von Gewalt zur Lösung persönlicher Probleme Anderson/Carnagey/ Eubanks Johnson/Jackson/Gatto 1995 Rückgang aggressiven Verhaltens bei Patienten einer forensischen klinischen Abt. nach Entzug des Gewaltmusiksenders MTV Anderson/Carnagey/ Eubanks Waite/Hillbrand/Foster 1992 Rock-Musikvideos mit antisozialen Themen > größere Akzeptanz antisozialen Verhaltens Anderson/Carnagey/ Eubanks Hansen/Hansen 1990 Motte-Haber/Rötter Popmusik > 1,7 mal so viele Unfälle im Straßenverkehr 1990 gewalthaltige Rock-Musikvideos > feindselige sexuelle Überzeugungen u. negative Gefühle Peterson/Pfost 1989 Anderson/Carna- Übernahme stereotypen sexuellen Rollenverhaltens in Musikvideos gey/Eubanks Hansen/Hansen 1988 u. Hansen 1989 b) Auswirkungen des Musikkonsums auf Gefühle, Einstellungen und Handlungen der Hörer Anderson/Carna- Rap / Heavy Metal ~ feindseligere Einstellungen gey/Eubanks Rubin/West/Mitchell 2001 schneller Pop ~ aggressives Verhalten komplexe Musik ~ Aggressionsarmut Kreuz 2001 Stöver 1999 Medeke 2001 aggressive Persönlichkeit ~ aggressive Musik Döbler/Stark/Schenk „Risikojugendliche” ~ HipHop-Kultur 1999 Rap / Heavy Metal ~ unterdurchschnittl. akadem. Leistungen, schulische Verhaltensprobleme, Drogenkonsum, Straffälligkeit, sexuelle Aktivität Anderson/Carnagey/ Eubanks Took/Weiss 1994 Jazz ~ Bevorzugung linksorientierter Parteien (die eine überdurchschnittlich gewaltbereite Anhängerschaft haben - vgl. Schwindt et al., S. 38) Schmücker 1990/93 Jost Langenbach 1988/94 Musikkonsum laut und viel ~ aggressives Verhalten klassische Musik ~ gute schulische Leistungen / U-Musik ~ schlechte schulische Leistungen Roe 1987 Musikgeschmack ~ Persönlichkeitseinschätzung, politische Orientierung DRS 1986 Dollase Trostle 1986 Heavy Metal ~ Okkultismus Heavy Metal ~ Gewaltdelikte, Diebstähle, jugendliche sexuelle Aktivität King 1985-87 Glogauer 1991 Fox u. Williams 1974 Dollase Musikgeschmack ~ politische Orientierung klassische Musik ~ sentimentale, introvertierte aber optimistische Persönlichkeit / populäre Musik, Jazz ~ optimistische, aber nervöse Persönlichkeit Cattell u. Saunders 1954 a) Zusammenhänge zwischen Musikgeschmack/-konsum und Persönlichkeit / Charakter / Verhalten Untersuchung zit. nach Ergebnis 2 Diese Untersuchungen zeigen: Wer Gewaltmusik bevorzugt, ist geistig weniger leistungsbereit oder -fähig, nimmt eher Drogen, wird eher straffällig, ist aggressiver, feindseliger und sexuell aktiver. Speziell Heavy-Metal-Anhänger neigen zu Okkultismus, was im Einzelfall zum menschenverachtenden Satanismus führen kann. Jugendliche, die sich der HipHop-Kultur (deren Bestandteil die Rapmusik ist) zugehörig fühlen, gehören auch eher zur Gruppe der sogenannten „Risikojugendlichen”. Nach dem Konsum von Gewaltmusikvideos wird dort gezeigtes sexuelles Rollenverhalten übernommen, werden feindselige sexuelle Vorstellungen und negative Gefühle geweckt, werden vermehrt antisoziales Verhalten und Gewalt als Problemlösung akzeptiert. Umgekehrt ging das aggressive Verhalten von Patienten auf einer forensischen klinischen Abteilung zurück, nachdem man ihnen den Gewaltmusiksender MTV entzogen hatte. Schließlich wurde auch festgestellt, daß Gewaltmusik bei Verstößen gegen Verkehrsregeln und bei Unfällen im Straßenverkehr eine ursächliche Rolle spielen kann. Von deutschen Gerichten wurde „bei jugendlichen Tötungsdelinquenten ein ausschweifender Horror- oder Pornofilmkonsum ebenso wie das Hören ‘aufwühlender’ Rockmusik direkt vor der Tat schon als strafmildernd gewertet”, wie Heuermann und Kuzina berichten (S. 177). Es sind zahlreiche Fälle dokumentiert, bei denen Straftaten direkt auf Gewaltmusikkonsum zurückzuführen waren (s.u.). Die oben genannten Untersuchungen legen nahe, daß dies keine Einzelfälle sind, sondern daß es sich um eine nicht unübliche Folge von Gewaltmusikkonsum handelt. Dabei muß sich die Verbindung von Gewaltmusik und Kriminalität nicht immer eins zu eins belegen lassen: „In der Mediengesellschaft”, sagen Heuermann und Kuzina (S. 145), „ist es kaum mehr möglich, die Übermacht audiovisueller Erfahrung von der eigenen Sozialerfahrung abzuziehen, um damit das Gefährdungspotential medialer Gewaltdarstellungen unabhängig von der Lebenswirklichkeit ermitteln zu können. Wenn mediale Unbedenklichkeitsbescheinigungen ausgestellt werden mit der Behauptung, lediglich bereits vorhandene aggressive Tendenzen würden bei so disponierten Individuen verstärkt, dann wird dabei ignoriert, daß eine vorgängig bestehende Gewaltbereitschaft oder soziale Verrohung schon von vornherein mit problematischem Fernseh- und Videokonsum [und Musikkonsum, K.M.] verflochten ist.” Wenn exzessiver Gewaltmusikkonsum zu schweren Verbrechen führen kann, dann erscheint der Gedanke plausibel, daß ein mäßiger Konsum oder auch ein häufiger Konsum gemäßigterer Gewaltmusikstile wie Jazz und Schlager zumindest zu leichten und mittelschweren Delikten führen kann. - Doch müßte dann nicht die Kriminalität in unserer Gesellschaft im allgemeinen und die Gewaltkriminalität im besonderen mit der Entwicklung immer aggressiverer Gewaltmusikstile im Laufe des vergangenen Jahrhunderts zugenommen haben? Tatsächlich ist genau das der Fall. Kriminalitätsentwicklung und Wertewandel Es gibt auffällige Parallelen zwischen der Geschichte der Gewaltmusik moderner Prägung und der Kriminalitätsentwicklung: Der Jazz hatte seinen Ursprung in den Bars und Bordellen von New Orleans. Als diese Einrichtungen um 1917 wegen gewaltsamer Zwischenfälle und Ausschweifungen geschlossen wurden, mußten sich die Jazzmusiker anderswo ihr Auskommen suchen. Das neue „Hauptquartier” des Jazz wurde Chicago, und kurz darauf erlangte diese Stadt „ihren zweifelhaften Ruf als Hauptstadt von Al Capones Alkoholschmuggel-Imperium”. Sie „platzte aus allen Nähten vor zwielichtigen Kneipen, wo man zu lauter, aggressiver Musik illegalen Schnaps konsumierte” (Tame, S. 169). Um 1950 entstand, wiederum in den USA, der Rock’n’Roll, der mit seiner Überbetonung des rhythmischen „beat” und den elektrisch verstärkten und teilweise verzerrten Instrumentalklängen alles bisher dagewesene an Aggressivität übertraf. In der Folge stieg in den USA von 1960 bis 1970 die Verbrechensrate um 176 Prozent, und die Anzahl der Morde und Totschläge erhöhte sich um 60 Prozent (Tilgner, S. 108). Die Zahl der von unter 15jährigen begangenen 3 Verbrechen stieg zwischen 1950 und 1979 um das 83fache bei weniger schweren, um das 110fache bei schweren Verbrechen (Postman, S. 13 u. 152). Diese Entwicklung ging also nicht nur parallel mit der Machtergreifung der Pop- und Rockmusik, sie betraf auch hauptsächlich die Zielgruppe dieser Musik: die Kinder und Jugendlichen. In Europa erreichte der Rock’n’Roll 1955/56 seine Verbreitung bezeichnenderweise durch einen Film, in welchem die Auflehnung von Schülern gegen ihre Lehrer thematisiert wird, und der in Deutschland unter dem Titel „Die Saat der Gewalt” lief (Zöller, S. 137). Im Umfeld der Vorführungen, aber auch bei Jazz- und Rockkonzerten kam es immer wieder zu Ausschreitungen (Ohder, S. 20). Der Film „Rock Around the Clock” mit Bill Haley führte zu dieser Zeit in England zu aufgeschlitzten Kinosesseln und einer Verkehrsblockade (Wicke, S. 89). In Deutschland stieg die Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten zwischen 1955 und 1992, dem letzten Jahr, für welches das Bundeskriminalamt eine Zahl für die alten Bundesländer ausweist, von 1,58 Millionen auf 5,21 Millionen. Waren es 1955 noch 30 Straftaten auf 1000 Einwohner, so zählte man 1992 bereits 79. Tatsächlich aber ist der Anstieg noch größer, da 1963 die Verkehrsdelikte aus der Statistik genommen wurden, was die Steigerung eines ganzen Jahrzehnts in der Statistik wieder rückgängig machte. Somit haben wir es in etwa mit einer Verdreifachung der Kriminalität in weniger als drei Jahrzehnten zu tun. Für den Anteil der Kinder und Jugendlichen an den Straftätern bzw. Tatverdächtigen liegen deutsche Zahlen erst ab 1984 vor, also aus einer Zeit, als die Pop- und Rockmusik längst etabliert war. Immerhin stieg von 1984 bis 1999 dieser Anteil in Deutschland noch um 26 %. Daß die Entwicklung vor 1984 ähnlich wie in den USA verlaufen ist, kann nur vermutet werden. Im Bereich speziell der von Kindern und Jugendlichen verübten Gewalttaten ist die Zunahme allerdings auch nach 1984 besonders drastisch gewesen. Seit damals hat sich die Zahl der einer Gewalttat verdächtigen Jugendlichen verdreifacht und die Zahl der gewaltverdächtigen Kinder ist um 170 % gestiegen. Hier besteht ein offensichtlicher Zusammenhang mit dem Hereinbrechen der HipHop-Kultur und ihrer musikalischen Ausdrucksform des Rap über Deutschland und Europa. Besonders schlimm sind die Zahlen in den neuen Bundesländern: 1996 gab es in Thüringen dreimal so viele tatverdächtige Kinder als 1991, fünfmal mehr in Mecklenburg-Vorpommern sowie in Brandenburg, und gar siebenmal mehr in Sachsen (vgl. Gerster/Nürnberger, S. 102f). Das aber kann als weiteres Indiz gewertet werden: In der DDR wurde Pop- und Rockmusik zwar geduldet und teilweise sogar gefördert, aber trotzdem war ihre Verbreitung nicht mit dem zu vergleichen, was nach dem Beitritt zur BRD über die neuen Länder hereinbrach: es gab keine staatliche Zensur gewalttätiger Texte mehr, keine Handelshemmnisse für den aggressivsten westlichen Punk, Rap und Heavy Metal, und neue Diskotheken entstanden, um die erlebnishungrigen Ost-Jugendlichen mit den zweifelhaften Errungenschaften westlicher populärer Musikkultur zu versorgen. Noch aussagekräftiger als die Kriminalitätsstatistiken, die nur die angezeigten Straftaten registrieren und daher vom Anzeigeverhalten wie von der Entdeckungsrate abhängen, sind Befragungen der Bevölkerung. Hier ist seit den 60er Jahren ein dramatischer Wertewandel zu verzeichnen. Elisabeth Noelle-Neumann sagte bereits 1977, „daß derartige Wandlungen ganz ungewöhnlich sind - in den vorangegangenen Jahrzehnten kaum einmal zu beobachten waren. [...] Wenn Veränderungen im Wertsystem einmal derartige Ausmaße annehmen, empfindet das der Zeitgenosse als ‘revolutionär’ und hat recht damit” (S. VIII). Dieser Wertewandel erfaßte zuerst die junge Generation, d.h. die vornehmliche Zielgruppe der Gewaltmusikbranche. Noelle-Neumann macht deutlich, daß die gerne vorgebrachte Argumentation, über die Jugend hätten schon die alten Griechen geklagt, nicht der Tragweite der Veränderung gerecht wird (1978, S. 12): „Während sonst die Generationen, jung und alt, zwar nicht im Musik- oder Kleider- oder Möbelgeschmack, aber in den gesellschaftlichen Grundwerten weitgehend übereinstimmen, traten die Auffassungen der jungen und älteren Generation im Zeitraum 1967 bis 1972 weit auseinander. Wo vorher die Ansichten über Erziehungsideale 3 bis 4 4 Prozent[punkte] auseinandergelegen haben, weiteten sich jetzt die Distanzen auf nicht selten 15 Prozent[punkte]. Auch dies kann man wohl regelhaft als ein revolutionäres Symptom betrachten [...].” Zu diesem Wertewandel gehört auch die sexuelle Revolution, die meines Erachtens ohne Gewaltmusik nicht möglich gewesen wäre. Das meinte auch der Rockmusiker Frank Zappa: „Die gegenwärtigen sexuellen Verhaltensweisen der Gesellschaft können auf die Entwicklung der Rockmusik zurückgeführt werden” (zit. n. Salazar Bañol, S. 76). Der folgenschwerste Bestandteil des Wertewandels war jedoch die veränderte Einstellung zur Kriminalität. So stieg von 1959 bis 1971 die Akzeptanz von Diebstahl am Arbeitsplatz bei jungen Männern von 43 % auf 76 % (Noelle-Neumann 1977, S. XIII). 1960 waren 18 % der Bevölkerung in den vorangegangenen zwei bis drei Jahren Opfer eines Diebstahls geworden, 1971 waren es schon 29 %. Die Zahl der Ladendiebstähle vervierfachte sich trotz zunehmenden Wohlstandes innerhalb eines Jahrzehnts bis 1975 (Noelle-Neumann 1978, S. 44). 1986 wurde das Gewaltmonopol des Staates bereits von 44 % aller Bundesbürger über 16 Jahre abgelehnt, und 1987 bezifferte ein Gutachten das Potential des zivilen Ungehorsams in der Jugend auf 30 % (Klages, S. 92). Steuerhinterziehung wurde 1981 von 76 % der Befragten abgelehnt, 1995 nur noch von 63 % (Hammes, S. 119). Versicherungsbetrug wurde 1985 von 29 % der Befragten gebilligt, bis 1992 stieg der Anteil auf 39 % (Wickert 2001, S. 195). Eine Studie der Zeitschrift Hörzu belegte bis 2004 einen weiteren Anstieg auf 59 % (2004/21, S. 17ff). Ebenfalls 59 % halten Schwarzarbeit in Privathaushalten für ein „Kavaliersdelikt”. Im Jahr 2003 wurden schätzungsweise 17,4 % des deutschen Bruttoinlandprodukts durch Schwarzarbeit erwirtschaftet. Das Volumen beläuft sich damit auf rund 364 Milliarden Euro - d.h. etwa eine Milliarde pro Tag (www.rp-online.de, 27. 2. 2004). Zahlreiche weitere Beispiele ließen sich dafür nennen, daß unsere Gesellschaft von Kriminalität geprägt ist wie vermutlich nie zuvor. Daß dies den meisten Menschen nicht bewußt ist, liegt erstens daran, daß sie Zeit hatten, sich daran zu gewöhnen (oder, falls sie jung sind, es nicht anders kennen), zweitens, daß es sich mehrheitlich um eine „unsichtbare” Kriminalität handelt (Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Betrug verschiedenster Art), drittens, daß viele selbst involviert sind. Nach einer Umfrage in Bremen unter 690 repräsentativ ausgewählten Jugendlichen hatten neun von zehn in den 12 Monaten vor der Befragung eine Straftat begangen (Schwind, S. 67). 1998 bzw. 2000 waren es, unter Jugendlichen der 9. Jahrgangsstufe in vier größeren Städten, immerhin noch sieben von zehn (Brettfeld/Wetzels, S. 100) - an erster Stelle das sogenannte Schwarzfahren (von 63,4 %), gefolgt von Ladendiebstahl (27, 8 %), Fahren ohne Fahrerlaubnis (18,8 %), Körperverletzung (14,8 %) und Sachbeschädigung (13,7 %) - was die Autoren zu der Schlußfolgerung nötigte, „dass die zumindest einmalige beziehungsweise bagatellhafte [?] Normübertretung bei der überwiegenden Mehrheit Jugendlicher als statistisch ‘normal’ bezeichnet werden kann.” Unsere Gesellschaft, und insbesondere unsere Jugend ist kriminell - und sie hat dafür zahlreiche Vorbilder unter ihren Gewaltmusikidolen. Kriminelle Interpreten Ich habe diesen Aufsatz mit dem Hinweis auf wissenschaftliche Untersuchungen begonnen, um von vornherein deutlich zu machen, daß die chronologischen Parallelen der Entwicklung von Kriminalität und Wertewandel einerseits und Gewaltmusik andererseits offensichtlich kein zufälliges Zusammentreffen darstellen. Wenn die Annahme stimmt, daß Gewaltmusik einen negativen Einfluß auf ihre Hörer ausübt, dann müßte sich das aber nicht nur in der Kriminalitätsentwicklung zeigen, sondern mehr noch an den Interpreten bewahrheiten, die sich ja besonders intensiv mit dieser Musik befassen. Und dabei zeigt sich, daß keineswegs nur extreme Gewaltmusikstile wie Rock und Rap eine kriminalisierende Wirkung ausüben, sondern auch gemäßigtere wie der Jazz: 5 Als einer der ersten Jazzmusiker gilt der 1868 geborene Kornettist Buddy Bolden, der in Bordellen spielte und als Folge von Alkohol und Syphilis geisteskrank in einer Anstalt endete. Die Pianisten Jerry Roll Morton und Hampton Hawes waren Drogenhändler, der erstgenannte außerdem Zuhälter; der Saxophonist und Posaunist Stan Getz sowie der drogensüchtige Trompeter Red Rodney waren Einbrecher, der Saxophonist Art Pepper verbrachte fast zehn Jahre seines Lebens im Gefängnis. Der Klarinettist Milton Mezzrow war wiederum Drogenhändler; der Sänger und Trompeter Louis Armstrong wurde wegen Drogenbesitzes zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, während der Trompeter Chet Baker wegen Drogenvergehen und Diebstahls sogar mehrmals verhaftet und teilweise zu Gefängnisstrafen verurteilt wurde. Drogenkonsumenten waren auch Count Basie, Bix Beiderbecke, Sonny Berman, Art Blakey, Ray Charles, John Coltrane, Tadd Dameron, Miles Davis, Duke Ellington, Bill Evans, Dizzy Gillespie, Dexter Gordon, Wardell Gray, Lionel Hampton, Tubby Hayes, Jimmy Heath, Billie Holiday, Jackie McLean, Thelonious Monk, Gerry Mulligan, Fats Navarro, Anita O’Day, Charlie Parker, Art Pepper, Carl Perkins (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Rockmusiker) und Sonny Rollins. Wenn schon der Jazz in einer solch eklatanten Verbindung mit Kriminalität steht, so trifft das um so mehr auf die noch aggressiveren Musikrichtungen wie Pop und Rock zu. Von Anfang an kokettierte man mit dem Kriminellenmilieu: Elvis Presley, der prominenteste Vertreter des Rock’n’Roll, „kaufte [...] in den Läden ein, in denen sich die schwarzen Luden und Gangster einkleideten, er kopierte ihren Gang, ihre Art zu reden, ihre ganze Haltung” (Udo, S. 18) Der Rocksänger Johnny Cash wurde von seinem Produzenten Rick Rubin als „Outlaw, die Essenz dessen, was Rock’n’Roll ausmacht” bezeichnet (Rolling Stone, Dez. 2002, S. 58). Ein „Outlaw”, d.h. ein Gesetzloser zu sein, gilt also als Essenz des Rock’n’Roll! Da im Amerika der 50er Jahre das kriminelle Umfeld dieser neuen Musik noch unangenehm auffiel, ließ man 1957 Frankie Lymon and the Teenagers im Fernsehen mit dem Lied „I’m Not A Juvenile Delinquent” („Ich bin kein jugendlicher Krimineller”) auftreten. Nur peinlich, daß eben dieser Frankie Lymon Hotelzimmer dem Erdboden gleich machte und heroinabhängig war (Shapiro, S. 306f) - im Alter von 25 Jahren starb er an einer Überdosis. Damit kommen wir zu der Form der Kriminalität, die in ganz besonderer Weise mit Gewaltmusik verbunden ist: die Drogenkriminalität. Wir haben schon gesehen, daß zahlreiche Jazzmusiker drogenabhängig waren, manche sich sogar als Drogenhändler betätigten. Alex Conti von der Rockgruppe Lake sagte: „Ich kenne kaum einen Musiker, der keine Erfahrungen mit Drogen hat. Musiker kiffen und sniffen, schlucken und spritzen wie andere Leute Kaffee trinken” (Bäumer, S. 48). Die Verbindung von Gewaltmusik und Drogen geht sogar so weit, daß Harry Shapiro in seinem Buch über „Droge und Musik im 20. Jahrhundert” - das bezeichnenderweise nur von populärer Musik handelt - bestimmten Musikrichtungen bestimmte Substanzen zuzuordnen versuchte. Bekanntlich kommen immer wieder Gewaltmusiker durch Drogenmißbrauch ums Leben. Zwischen 1967 und 2004 habe ich für jedes Jahr zwischen zwei und acht drogeninduzierte Todesfälle gefunden. Eine Zusammenstellung von Lebensdaten und Todesursachen von über 700 Gewaltmusikern ergab, daß sie ein durchschnittliches Alter von nur 45,4 Jahren erreichten, 48mal so häufig an illegalen Drogen starben und - eine Folge ihres kriminellen Umfeldes - 96mal so oft ermordet wurden als es dem (deutschen) Bevölkerungsdurchschnitt entspricht. Ebenfalls überdurchschnittlich häufig sind Selbstmode und Verkehrsunfälle, wobei auch hier oft Drogen eine Rolle spielen dürften. Freilich konnten in diese Statistik alle diejenigen nicht eingehen, die noch leben und eventuell ein höheres Alter erreichen werden. Die tatsächlichen Zahlen würden daher weniger dramatisch ausfallen, aber höchstwahrscheinlich noch immer eine signifikante Abweichung vom Durchschnitt anzeigen. In Norwegen erschütterte in den 1990er Jahren eine Serie von über 40 Kirchenbrandstiftungen das Land - in sämtlichen Fällen, die aufgeklärt werden konnten, kamen die Täter aus der 6 Black-Metal-Szene (vgl. Moynihan/Søderlind, S. 102 u. passim). Hier ist auch daran zu erinnern, daß über die verschiedenen Metal-Musikrichtungen oftmals der Einstieg zum Satanismus erfolgt: eine Religion, für die Kriminalität einschließlich grausamster Tier- und Menschenopfer zum Programm gehört. Der Rap, derzeit die beliebteste Musikrichtung unter Jugendlichen, ist wie kaum eine andere im Kriminellenmilieu verwurzelt. Eine verbreitete Strömung nennt sich denn auch Gangster-Rap, und seine Interpreten „brachten [...] eine nie dagewesene Verklärung und Romantisierung des Gangsterlebens in den Ghettos mit sich. In ihren Texten sprachen sie über Bitches [Schlampen] und Ho’s [Huren], Pimps [Zuhälter] und Hustlers [nicht bandenmäßig organisierte Kriminelle], Sex und die Freuden des Alkohol- und Drogenkonsums. Sie gaben sich als Supermachos, abgebrüht und geübt im Umgang mit Waffen, brutal und skrupellos” (Krekow/Steiner/Taupitz, S. 144). Wenn man einiges über die HipHop- bzw. Rap-Szene und ihre Vertreter gelesen hat, ist man zu sagen geneigt, hier ginge es nicht um Musiker, die Verbrechen begehen, sondern um Verbrecher, die Musik machen, weil sie damit offenbar noch mehr Geld verdienen als mit Überfällen und Drogenhandel. Der Rapper Ice-T sagt sogar selbst von sich, er sei „kein Musiker, sondern ein Krimineller, der rappen lernte” (Nolteernsting, S. 282). Sein Kollege Tupac Shakur nahm das Doppelalbum „All Eyez On Me” auf, nachdem er für 1,4 Millionen Dollar Kaution aus dem Gefängnis geholt worden war, in welchem er wegen Vergewaltigung saß. Später wurde er, vermutlich im Auftrag einer konkurrierenden Plattenfirma, erschossen; wie auch wenig später Notorious BIG - wohl aus Rache für den Mord an Tupac. Mitglieder einer kriminellen Bande waren die Rapper Afrika Bambaata, Eazy E, Ice-T, Master P, Schoolly D, Snoop Doggy Dogg, Warren G und fast alle Mitglieder von Boo-Yah T.R.I.B.E. Den traurigen Höhepunkt der Rapkultur bildete der von Big Lurch (Antron Singleton) verübte bestialische Kannibalismusmord, für den er 2003 zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Daß die Verbindung des Rap zur Kriminellenszene nicht nur für die USA gilt, macht Speedy Konsalik alias Doktor Renz der deutschen Rapgruppe Fettes Brot deutlich: „Wenn ich heute eine Popband gründe, wo einer der Rapper sein soll, dann kann doch nichts Besseres passieren, als wenn der irgendwann mal vorbestraft war” (Gorny/Stark, S. 282). Unter den deutschen Rappern haben beispielsweise Cappuccino von Jazzkantine und Bushido eine kriminelle Vergangenheit - als Autodieb der eine, als Drogenhändler und Dieb der andere. Auch Rassismus findet sich häufig im Rap, was ihn mit dem Rechtsrock verbindet, der einzigen Musikrichtung, die in unserer Gesellschaft kritisch gesehen wird. Nach Klaus Farin wurden „bis heute [1999] mindestens zwanzig Rechtsrock-Musiker und Hunderte ihrer Fans und Kameraden wegen rechtsradikaler Gewalttaten, aber auch ‘normaler’ krimineller Delikte - vom Bankraub über Vergewaltigung bis zum Drogenhandel verurteilt [...]” (S. 74). Eine von mir vorgenommene Auflistung krimineller Gewaltmusiker umfaßt an die 700 Namen (vgl. Miehling, S. 137 - 169): 422 Drogendelikte (darunter 30 Drogenhändler), 56 Schläger (Körperverletzung), 55 Fälle von Sachbeschädigung, 44 Diebe und Einbrecher, 24 Betrüger, 21 Verstöße gegen Waffengesetze, 20 Mörder (und vier, die es versucht haben sowie fünf Totschläger), 16 Fälle von Bedrohung oder Erpressung, ebensoviele von Aufstachelung zum Rassenhaß und Volksverhetzung, 15 Brandstifter etc. Diese Liste beinhaltet lediglich, was ein einzelner in begrenzter Zeit recherchieren konnte. In wohl keiner anderen Berufsgruppe läßt sich eine vergleichbare Häufung von Kriminalität feststellen. Insbesondere der Vergleich mit klassischen Musikern ist erhellend: Gäbe es keinen Zusammenhang zwischen der Art der Musik und dem Charakter der Interpreten, dann müßte man unter klassischen Musikern eine vergleichbare Anzahl Krimineller mit vergleichbar schweren Delikten finden können. Das dürfte schwerfallen. 7 Kriminelle Hörer „Menschen und andere Lebewesen lernen vor allem durch Nachmachen”, sagt der Neurologe John Maziotta von der University of California in Los Angeles, „Menschen sind auf Nachahmung programmiert” (Strauch, S. 50). Gewaltmusik verleitet auf zweierlei Weise zum Nachmachen: durch den aggressiven Charakter der Musik und durch das Vorbild der drogenkonsumierenden, sexuell hemmungslosen und oftmals kriminellen Interpreten. Wie bereits gesagt, wird die Verbindung von Gewaltmusik und Anarchie nirgends so deutlich wie bei der Drogenkriminalität. Es waren die populären Musikszenen, zunächst der Blues und der Jazz, in der illegale Drogen erstmals eine große Verbreitung fanden. Mit dem Aufkommen der noch aggressiveren Rockmusik ging man folgerichtig zu härteren Drogen über. Horst Menzel stellte 1969 fest: „In den letzten Jahren häuften sich Nachrichten über den Rauschgiftkonsum Jugendlicher, wobei sich oft ein Zusammenhang mit dem Erleben von Reizmusik erkennen läßt” (S. 44). Einen Zusammenhang zwischen dem Hören von Heavy Metal, Drogenkonsum, Eigentumsdelikten und frühreifer Sexualität haben eingangs zitierte Untersuchungen bereits belegt. Eine 2001 von der TU Berlin vorgenommene Befragung von 406 Besuchern von Technoveranstaltungen ergab, daß rund 83 % regelmäßig illegale Drogen nehmen (www.swr.de). In der Tat hat auch Techno seinen Ursprung in der Kriminalität, und die Involvierung nicht nur der Produzenten sondern auch der Konsumenten wird hier besonders deutlich. „Die Organisation der frühen Raves”, sagt Harry Shapiro, „kann man mit Fug und Recht als anarchisch bezeichnen. Illegale Veranstaltungen fanden an allen möglichen Orten statt, auf Feldern, in Flugzeughallen, in verlassenen Gebäuden und unter Autobahnbrücken. [...] Die Polizei und die Partyorganisatoren spielten Katz und Maus miteinander. Ganze Konvois junger Menschen trafen sich mit ihren Autos beispielsweise auf Autobahnraststätten und warteten dort auf weitere Instruktionen über den Ort, wo die Veranstaltung in dieser Nacht stattfinden sollte. [...] Über zwei Jahre lang, von 1988 bis 1990, kam es verschiedentlich zu heftigen Unruhen, als die Polizei entweder mit Ravern zusammenstieß, die zu einem Veranstaltungsort zu gelangen suchten, oder einen Event auflösen wollte, der bereits lief. [...] im ganzen Land [Großbritannien] [...] gab es weitere Openair- Veranstaltungen, bei denen es häufig zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Polizei und Ravern kam” (S. 356). Als Keimzelle der Berliner Technoszene gilt um 1989 der wiederum illegale UFO-Club in Kreuzberg, und nach dem Beitritt der neuen Länder entstanden dort weitere illegale Schauplätze für diese Musik. In zahlreichen Fällen ist die Verbindung von Gewaltmusikkonsum und Straftaten durch Aussagen der Täter belegt. Beispiele: • Der mehrfache Mörder Charles Manson führte seine abartigen und mörderischen Philosophien auf Lieder der Beatles zurück (Heuermann/Kuzina, S. 230ff). • Eine Gruppe, die am 13. 3. 1970 in New York drei Attentate verübte, nannte sich „Revolutionäre Armee 9”, nach dem Titel „Revolution Number Nine” der Beatles (Tilgner, S. 229). • Ein 15jähriger Junge schoß seinem Bruder in den Kopf und erklärte, daß ihn die Rockgruppe Black Sabbath dazu gebracht habe (Larson/Steigelmann, S. 59). • Ein 14jähriger Jugendlicher sah sich durch das Maskottchen „Eddie” der Rockgruppe Iron Maiden zu einem dreifachen Mord getrieben (Peters/Peters/Merrill, S. 99). • Ein Jugendlicher, der glaubte, durch die Darbringung eines Menschenopfers Anteil an der vermeintlichen Macht der Rockgruppe Slayer zu bekommen, ermordete seine Eltern (Larson/Steigelmann, S. 55). • Anhänger der Gruppe Carcass gruben nach Anhören des Liedes „Exhumed to Consume” („Ausgegraben, um es zu verzehren”) auf einem Friedhof eine Leiche aus (Glogauer 1993, S. 144). 8 • In den USA verloren 1992 zwei Polizisten das Augenlicht, nachdem ihnen mit einer „twelve gauge"-Flinte, wie sie in Ice-Ts „Cop Killer” („Polizistenmörder”) beschrieben wird, ins Gesicht geschossen worden war (Cornyn/Scanlon, S. 404) . • Im April 1992 erschoß in Texas der 19jährige Ronald Ray Howard aus seinem Auto heraus einen Polizisten. Sein Verteidiger machte geltend, Howard sei durch „2Pacalypse Now” des Rappers Tupac dazu animiert worden (tupac-shakur.freeservers.com). • Im Januar 1993 „opferten” zwei 15jährige Jungen aus Vernon (New Jersey), in grausamer Weise die Hündin eines Nachbarn. Zuvor hatten sie sich mit der Musik der Gruppe Deicide vollgedröhnt (Wehrli, S. 108). • Der 17jährige Sebastian Schauseil nannte auf die Frage nach äußeren Einflüssen, die ihn 1993 zusammen mit zwei anderen zum Mord an dem 15jährigen Sandro Beyer getrieben haben könnten, Heavy Metal (er und einer der beiden anderen Täter, Hendrik Möbus, spielten selbst in einer Musikgruppe namens Absurd). Drohbriefe, die während des Prozesses Zeugen beeinflussen sollten, bestanden aus Liedtexten von Gewaltmusikgruppen (Billerbeck/Nordhausen, S. 233). • Am 10. 4. 1994 überfielen vier Jugendliche einen Gemischtwarenladen in Eugene (Oregon), wobei einer mit einer Metallstange eine Angestellte tötete, eine andere verletzte. Einer der Täter sagte, die Tat sei im Geist von Glen Benton (Deicide) und Chris Barnes (Cannibal Corpse) erfolgt und auch durch vorgängiges Anhören von Deicide-Liedern angebahnt worden (Wehrli, S. 108). • Am 7. 9. 1994 ermordeten Jugendliche in Milwaukee einen Polizisten und gaben der Musik des Rappers Tupac (ein Vergewaltiger, Räuber, Drogenhändler und Gewalttäter) die Schuld dafür (home.arcor.de). • Im Frühling 1996 ermordete eine Gruppe jugendlicher Slayer-Anhänger in Arroyo Grande (Kalifornien) einen anderen Jugendlichen, den sie dem Teufel opfern wollten (Wehrli, S. 101). Das Verhalten bei Konzerten In den Konzerten begegnen sich Produzenten und Konsumenten, Vorbilder und Nachahmer. Das aggressive und zügellose Verhalten auf der Bühne, das bis zum Zerstören des Instrumentariums und tatsächlichen Sexualakten gehen kann, überträgt sich auf das Publikum: „Ungezähmt kann der Zustand [der Ekstase] alle diejenigen psycho-physiologischen Symptome hervorrufen, die bei Rock-Konzerten tausendfach beobachtet worden sind und den Verhaltensweisen gleichen, die ehedem als Anzeichen dämonischer Besessenheit angesehen wurden: Trance- und Verzückungszustände, Weinkrämpfe, Ohnmachtsanfälle, Gliederzucken, hysterisches Kreischen, Heulen, Lachen, Beißen, Einnässen, Zerreißen der Kleider, Zerstörungswut, Orgasmen u.a.” (Heuermann, S. 293). Die Beastie Boys sagten anläßlich der Verleihung des MTV-Award (das Jahr wird in der Quelle nicht genannt): „Wo wir ja hier so viele Musiker sind, können wir ja mal auf den Punkt eingehen, daß es oft [!] dazu kommt, daß Frauen auf Rock-Konzerten vergewaltigt werden” (Krekow/Steiner, S. 121). Von Mitgliedern der Szene geäußert, ist diese Aussage wohl als glaubwürdig zu betrachten. In Roland Hafens Befragungen nach Rockkonzerten gaben durchschnittlich 6% der Besucher an: „Ich könnte alles kaputtschlagen” (S. 317). Eine kleine Minderheit? Die Tatsache, daß nach einem Rockkonzert mit beispielsweise 1.000 Zuhörern 60 mit dieser Gemütsverfassung hinausgehen, erscheint doch besorgniserregend - ganz zu schweigen von Großveranstaltungen mit zehntausenden von Zuhörern. Eine höchst unvollständige Bilanz von Gewaltmusikveranstaltungen seit den 50er Jahren (vgl. Miehling, S. 351 - 361) ergab über 230 Tote und über 25.000 bezifferte Verletzte. Nicht mit eingerechnet die vielen Fälle, in denen unbestimmt von „einigen” oder „zahlreichen” Verletzten die Rede war. Ebenso stellen die von mir belegt gefundenen bezifferten Sachschäden von über 4 Mio. DM und über 7 Mio. US-$ nur einen Bruchteil der tatsächlichen Schäden dar. 9 Ausblick Welchen Anteil mediale Gewalt an der Gewalt in unserer Gesellschaft tatsächlich hat, ist schwierig zu beziffern. Der Psychiater und Verhaltensforscher Brandon Centerwall hat dies jedoch versucht und kam zu der Einschätzung, „daß es - wäre die Fernsehtechnik nie erfunden worden - heute jährlich in den USA 10.000 Morde, 70.000 Vergewaltigungen und 700.000 Körperverletzungen weniger gäbe” (Heuermann/Kuzina, S. 178). In einer jüngsten Untersuchung an Hauptschüler(inne)n der Klassen 5 bis 10 stellte Werner H. Hopf fest, daß der Mediengewaltkonsum (wobei auch er akustische Mediengewalt nicht berücksichtigte) mehr als jede andere untersuchte Variable (z.B. elterliche Gewalt oder Wertorientierungen) einen Einfluß auf aggressives Verhalten der Probanden hatte: „26 % der Varianz der Gesamt-Gewalttätigkeit in der Problemgruppe” ließen sich darauf zurückführen (S. 111). Ein Zusammenhang, der größer ist als der zwischen Rauchen und Lungenkrebs. Und die Musik? Cyril Scott führte ganze Gesellschaftssysteme der Vergangenheit auf die in der Epoche jeweils vorherrschende (E-)Musik zurück. Mag das noch übertrieben erscheinen, so ist heute Musik durch Tonwiedergabegeräte - und auch durch das Fernsehen - rund um die Uhr zugänglich, und die meisten Menschen hören während mehrerer Stunden am Tag bewußt wie unbewußt Musik. Daher drängt sich ein weitreichender Einfluß der Musik auf Menschen und Gesellschaft geradezu auf. Was bisher noch fehlt, sind Langzeituntersuchungen, die über den bloßen Zusammenhang und das einzelne Musikerlebnis hinaus eine dauerhafte Persönlichkeits- und Charakterveränderung durch den Konsum von Gewaltmusik unzweifelhaft belegen. Indes sprechen schon jetzt alle Indizien dafür. Zweifellos fühlen sich Menschen mit einer bestimmten Charakterstruktur zu Gewaltmusik hingezogen. Wäre das jedoch die einzige Richtung von Ursache und Wirkung - wie wollte man die Tatsache erklären, daß ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein revolutionärer Wertewandel und eine drastische Zunahme der Kriminalität zu verzeichnen war, und zwar kurz nach der Einführung von Rock’n’Roll und Beat, nicht davor? Elisabeth Noelle-Neumann hat das Fernsehen als Ursache vorgeschlagen. Daß Fernsehgewalt Menschen gewalttätig macht, ist ja in der Tat bewiesen. Doch wäre das der einzige Grund - warum begann die Entwicklung bei der Jugend? Die Jugend war die hauptsächliche Zielgruppe der Gewaltmusikbranche; das Fernsehen dagegen wandte sich an alle Altersgruppen. Und bringt Fernsehen die Menschen auch dazu, ihre Steuern zu hinterziehen oder ihre Versicherung zu betrügen? Nach einer Langzeituntersuchung von Johnson et al. bestand zwar eine positive Korrelation zwischen Fernsehkonsum und Gewalt gegenüber Personen, nicht aber zu Diebstahl, Brandstiftung oder Vandalismus (vgl. Spitzer, S. 196). Das Fernsehen kann also den allgemeinen Wertewandel nicht erklären. Die Musik dagegen scheint durch ihre unspezifischere Aggressivität (wenn man von konkreten Aussagen in den Texten absieht), die quasi eine Abstraktion, ein Symbol von Gewalt, Rebellion und krimineller Energie darstellt, besonders geeignet zu sein, Grundüberzeugungen und Charakterstrukturen von Menschen zu verändern, d.h. eine „Gehirnwäsche” zu verursachen, wie es von einem Rockhörer selbst beschrieben wird: „Ich begann zu beobachten, wie mein Leben von der Musik, die ich hörte, beeinflußt wurde. [...] Ich begann zu bemerken, daß ich tolerantere Einstellungen zu Sex und Drogen bekam. Meine Musik verübte an mir nach und nach eine Gehirnwäsche [...]” (Larson ²1988, S. 105, orig. englisch). Die Tatsache, daß akustische Gewalt quantitativ noch weit mehr konsumiert wird als visuelle, macht eine Wirkung um so wahrscheinlicher. Außerdem wissen wir aus verschiedenen Untersuchungen, daß das Ausleben von Aggressionen keine Aggressionen abbaut, sondern diese einübt und Menschen immer aggressiver macht; auch das Hören aggressiver Musik und gegebenenfalls das Tanzen dazu ist als Ausleben von Aggression zu werten. Schon aus diesem Grund ist es ausgeschlossen, daß die 10 Beziehung Charakter - Musik eine Einbahnstraße darstellt. Wer sich aufgrund seines Charakters zu Gewaltmusik hingezogen fühlt, wird durch das Hören dieser Musik zwangsläufig in seinem Charakter bestärkt: ein Teufelskreis. Selbstverständlich gab es Kriminalität und andere Mißstände schon immer. Aber ihre massenhafte Verbreitung seit den 60er Jahren ist ganz offensichtlich eine Folge der massenhaften Verbreitung von Gewaltmusik. Die auffälligen chronologischen Parallelen, die hochgradige Kriminalität unter Gewaltmusikern, die Ausschreitungen im Umfeld von Konzerten, das Verhalten der Hörer, die Ergebnisse der Psychologie und der Hirnforschung lassen keinen Zweifel mehr daran. Wir dürfen uns nicht länger der Erkenntnis verschließen, daß jede Billigung oder gar Förderung von Gewaltmusik zum moralischen Zerfall unserer Gesellschaft beiträgt. Wir stehen vor der Aufgabe, unsere musikalische Umwelt radikal umzugestalten. zur vertiefenden Lektüre: Klaus Miehling: Gewaltmusik - Musikgewalt. Populäre Musik und die Folgen. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2006, 685 S., ISBN 3-8260-3394-9 Sachbuch des Monats Oktober 2006, Rang 4 (SZ, Buchjournal, Börsenblatt, NDR, Telepolis) zitierte Literatur Anderson, Craig A. u. Carnagey, Nicholas L. u. 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Dr._Klaus_Miehling
Schaut ab und zu mal vorbei |
#104 erstellt: 18. Dez 2006, 21:40 | |||||
zu andisharp:
Bei internationalen Kriminalitätsvergleichen ist eine deutliche Korrelation zwischen Gewaltmusikkonsum und registrierter Kriminalität nicht unbedingt zu erwarten, da weitere Faktoren zu berücksichtigen sind, wie v.a. Effektivität von Polizei und Justiz, Höhe der verhängten Strafen, Haftbedingungen, Anzeigeverhalten, Überwachung, Vorbeugung. Speziell in den USA kommt hinzu, daß Schußwaffen sehr viel verbreiteter sind als bei uns. zu chilman
Von Harry Shapiro gibt es ein Buch „Sky High. Droge und Musik im 20. Jahrhundert, St. Andrä-Wördern, ²1998. Bezeichnenderweise geht es darin ausschließlich um Gewaltmusik. Wie oft sind Ihnen als Gewaltmusikhörer, der vermutlich dann und wann auch Diskotheken, Partys und Konzerte besucht, illegale Drogen angeboten worden? Diese Frage mag sich in diesem Forum jeder stellen. Mir ist das in 43 Jahren genau einmal passiert. Da gibt es doch gewaltige Unterschiede zwischen den Gewaltmusikszenen auf der einen und den Klassikszenen auf der anderen Seite. zu Dipak:
„50" war ja nur ein Beispiel. „Repräsentativ" heißt, daß die ausgewählten Probanden repräsentativ für die Gruppe sein sollen, über die man etwas erfahren will, d.h. man sollte nicht nur z.B. männliche BWL-Studenten befragen bzw. untersuchen, wenn man etwas über die Gruppe der Studentinnen und Studenten insgesamt herausfinden will.
Klassik HÖREN ist keine Frage des Geldes; überall in Deutschland dürfte wenigstens ein Klassik-Radiosender zu empfangen sein. Musikunterricht kostet zwar Geld, aber wenn man bedenkt, was viele Jugendliche heute für Mobiltelefon, SMS und Kneipen-/Diskothekenbesuche ausgeben, dann kann man davon locker wöchentlich eine Klavierstunde bezahlen. Es kommt nur darauf an, was einem wichtig ist. An Ihrer Theorie von der unterschiedlichen Erziehung kann durchaus etwas dran sein; andererseits: Spätestens in der Pubertät wenden sich viele Jugendliche gegen ihre Eltern und die von diesen vermittelten Werte. Wer dann bei der Klassik bleibt, der tut dies nicht wegen der Erziehung, sondern weil es ihm selber wichtig ist. an savra:
Aber WIE beeinflussen sie die Gefühlswelt? Trudewind/Steckel konnten in einer 2000 veröffentlichten Studie einen abhärtenden Effekt feststellen, indem Kinder, die zuvor ein gewaltverherrlichendes Videospiel gespielt haben, auf mitleiderregende Bilder weniger stark reagierten als Kinder, die sich zuvor mit einem „harmlosen" Videospiel beschäftigten. Heuermann/Kuzina zitieren ähnliche Untersuchungen aus den USA mit vergleichbaren Ergebnissen, wobei ausdrücklich eine aggressionssteigernde Wirkung zu beobachten war; und das nicht nur bei den Spielern, sondern auch bei jenen, die nur als Zuschauer fungiert hatten. Und unsere Gefühlswelt wiederum beeinflußt doch unser Handeln!
Völlig richtig. Es geht ja auch nicht um Gewalt als solche, sondern darum, wie sie dargestellt wird. Niemand will z.B. den „Tatort" verbieten. Lassen wir mal Spiele und Filme beiseite, weil das nicht zum Thema des Forums gehört. Der Gewaltmusikhörer muß sich mit der Aggressivität der Musik identifizieren; andernfalls wird er diese Aggression als gegen sich gerichtet empfinden und nicht ertragen können. Gewalt wird z.B. im Metal und im Rap häufig verharmlost oder gar verherrlicht; und selbst wenn das nicht der Fall ist, so ist die „Sprache" der Musik stärker als die des Textes. Dörte Wiechell zeigt am Beispiel von „Street Fightin' Man" von den Rolling Stones, wie der eigentlich wenig gewaltverherrlichende Text, in welchem es heißt: „sleepy London town is just no place for a street fightin' man", „derart aggressiv gesungen wird, daß der nicht genau Hinhörende den geradewegs entgegengesetzten Eindruck von den Absichten der Sänger erhalten muß". Auch wird durch die isolierte Deklamation von „street fightin' man" der Begriff des Straßenkämpfers, des gewalttätigen Rebellen, so herausgestellt, daß das Lied als Aufforderung zur Gewalt erscheint. An anderer Stelle erwähnt die Autorin „Kill for peace" von den Fugs, das ein ironisches Antikriegs-Lied sein soll. Da jedoch 59 von insgesamt 211 Wörtern „kill" („töte!") lauten, dürfte, wiederum in Verbindung mit der aggressiven Musik, genau das Gegenteil beim Hörer ankommen. |
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HiFi_Addicted
Inventar |
#105 erstellt: 18. Dez 2006, 22:16 | |||||
Was man im bezug auf die Verbrechensauklärung vieleicht auch noch anmerken sollte ist dass sich innerhalb der letztem 50 Jahre doch einiges auf dem Gebiet getan hat. Rasterfahndung, Genetischer Fingerabdruck, Abhöhren.... MfG Christoph |
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GlobalPlayer
Stammgast |
#106 erstellt: 18. Dez 2006, 22:22 | |||||
[offtopic] 2 Dinge fallen einem Unbeteiligten auf: 1. andisharp schrieb: ... Hartz-VI-Empfänger ... find ich irgendwie lustig 2. Stanley Kubrick: Clockwork Orange genialer Film aus meiner frühen Jugend: Gewalt mit klassischer Musik untermalt mfG [/offtopic] |
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Heinrich
Inventar |
#107 erstellt: 18. Dez 2006, 22:43 | |||||
Hallo Hr. Dr. Klaus Miehling, Immerhin haben Sie's geschafft, daß ich mich hiermit offiziell zu meiner ersten Publikumsbeschimpfung in diesem Forum hinreissen lasse: Ich habe selten etwas noch Dämlicheres gehört! Und nun erklären Sie mir bitte das Gewaltpotential der asiatischen/indischen/afrikanischen Musik/Kultur, in denen Rhythmen eine wesentliche Rolle spielen (deutlich größer zumindest als in der europäischen Klassik). Merke: Man kann so ziemlich jede These wissenschaftlich aufbereiten - was die These noch lange nicht beweist... Fassungslos, Gruss aus Wien vom gewaltverherrlichenden Musikproduzenten, Heinrich |
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serian
Stammgast |
#108 erstellt: 18. Dez 2006, 23:06 | |||||
war ja nur wieder eine frage der zeit, bis alkohol als sündenbock in die diskussion eingebracht wird... suchen manche einfach einen sündenbock für schlechten s*x, oder müssen evt. durch musik angestaute aggessionen abgelassen werden? es ist schon schmezhaft, wie viele vom eigentlichen thema abweichen, nur um dem kernpunkt der diskussion auszuweichen. das sag schon einiges aus... wie ging das noch... "30%der menschheit versucht etwas positiv zu verändern; die anderen 70% sehen das, werden neidisch, weil sie merken dass sie nicht in der lage dazu sind. und setzen alles daran die verbesserung der 30% zu zerstören" (in diesem fall permanent schlecht zu reden) [Beitrag von serian am 18. Dez 2006, 23:08 bearbeitet] |
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bunch
Hat sich gelöscht |
#109 erstellt: 18. Dez 2006, 23:06 | |||||
...ich denke, dem Motto von andisharp braucht man nichts hinzuzufügen. Es paßt: "Hat man sich erst mal für eine "Religion" entschieden, dann können die Haare gar nicht lang genug sein, an denen die Argumente herbeigezogen werden" Sehr interessante Beiträge. Aber leider ist so eine Diskussion im Umgang mit gefestigten Ideologien wirkungslos. |
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Observer01
Inventar |
#110 erstellt: 18. Dez 2006, 23:12 | |||||
...und der Kernpunkt wäre? Gruß Andreas |
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HiFi_Addicted
Inventar |
#111 erstellt: 18. Dez 2006, 23:13 | |||||
ich glaube Heinricht hat den schon auf den Punkt getroffen. MfG Christoph |
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premierenticket
Stammgast |
#112 erstellt: 18. Dez 2006, 23:34 | |||||
@Dr. Miehling Die entscheidende Frage, die Ihr Gedankengebäude zum Einstürzen bringt, ist doch wohl: Warum war die gewalttätigste Zeit des 20. Jahrhunderts, die Nazizeit, möglich, obwohl sich die Elite, Hiter und Goebbels, zu Wagner und Beethoven bekannt hat? Es ist doch wohl der allerletzte monokausale Unsinn, den Sie hier verzapfen, dass Musik eine Sender-Empfänger-Wirkung hat. Vielmehr kann man trotz Schuberthören ein Massenmörder sein, und trotz Raphören ein Held. Unfreundliche Grüße CH |
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dryeye
Stammgast |
#113 erstellt: 18. Dez 2006, 23:51 | |||||
@all und vor allem an den doc es ist doch die musik die unsere aggressionen und somit unsere gewaltbereitschaft erst zügelt.... musik ist eine der einfachsten möglichkeiten glück zu empfinden..... musik ist lebenselixier........ mfg dryeye |
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Heinrich
Inventar |
#114 erstellt: 18. Dez 2006, 23:56 | |||||
Hallo, was mich am meisten ärgert: Klassische Musik wird mit diesen Aussagen im Umkehrschluß zur "Säuselei" degradiert. Man höre sich aber mal die interessanten Interpretationen klassischer Musik an, und staune immer wieder, wieviel Wut, Aggression, Verzweiflung, eben LEIDENSCHAFT darin steckt. Und dafür ist KEIN Schlagzeug notwendig - zum Glück stecken diese Gefühle in der Musik! Oder soll klassische Musik zukünftig auf Andre Rieu/Rondo Veneziano Niveau (selbtredend ohne aggressives Schlagwerk...) dargeboten werden - auf daß sich die Menschheit friedfertig verhalte? Gruss aus Wien, Heinrich |
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Anbeck
Inventar |
#115 erstellt: 18. Dez 2006, 23:59 | |||||
ja das sprach ich auch die ganze Zeit schon an! aber... |
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andisharp
Hat sich gelöscht |
#116 erstellt: 19. Dez 2006, 00:08 | |||||
Allerdings |
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Observer01
Inventar |
#117 erstellt: 19. Dez 2006, 00:15 | |||||
Hallo Hr.Dr._Klaus_Miehling, haben sie schon mal Ambient-Musik von zB. Brian Eno gehört? Wenn nicht, sollten sie sich das mal anhören. Vielleicht finden sie da etwas, was ihnen die moderne U-Musik in einem anderen Licht erscheinen lässt. Es gibt auch Musik mit durchgängigem Rhythmus, die keine Aggressionen verursacht (repetative Rhythmusmuster empfinde ich übrigens als sehr natürlich, in Anlehnung an zB. den Schlaf-Wach-Rhythmus oder den Rhythmus des Herzens, da gibt es sogar Synkopen sprich: natürliches Herzstolpern). Aber ich finde, daß es darauf im Prinzip gar nicht ankommt, sondern eher auf das was dahinter steckt, mit welcher Intention man die Musik macht. Und da sind die Mittel doch egal. Auch in der U-Musik gibt es Künstler, die sehr wohl einen hohen Anspruch haben, und die mit Sicherheit keine Gewalt erzeugen wollen, eher das Gegenteil. Es gibt Musiker, die schaffen es Bilder und Gefühle zu erzeugen, da könnte sich, platt gesagt,so mancher "klassische Komponist" noch eine Scheibe von abschneiden. Gruß Andreas [Beitrag von Observer01 am 19. Dez 2006, 04:21 bearbeitet] |
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twinky
Ist häufiger hier |
#118 erstellt: 19. Dez 2006, 01:50 | |||||
...dem möchte ich mich anschließen, und hinzufügen, das selbst in KZs klassische Musik gespielt wurde. Wirklich seriöse Gewalt-Forschung kann man bei Joachim Bauer nachlesen, einfach mal bei amazon reinschaun, ist wirklich kein Geheimtip. tschö mit ö |
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bunch
Hat sich gelöscht |
#119 erstellt: 19. Dez 2006, 02:01 | |||||
Nichts für ungut, aber auch durch gebetsmühlenartige Wiederholung werden vorgetragene Irrtümer nicht an Wahrheit gewinnen. So einfach sind die Dinge nicht, Herr Miehling! Der wissenschaftliche Pionier. - Er hatte gelernt, die Realität über das Knie der Begriffe zu brechen. Er war geistige Energie, und so wurde ihm die Welt zum Material. Jeglichen Widerstand in seiner Reichweite fällend, sägend, hackend, spaltend, schlug er eine gewaltige Schneise in den ungeordneten Urwald, analysierte, stapelte, nummerierte Zündholz, Kleinholz, Scheite, Bretter, Balken, Stämme. Und seine Nachfolger? Sind auf Jahre hinaus mit der Rekonstruktion beschäftigt. © Prof. Dr. phil. habil. Rainer Kohlmayer, (*1940), Professor für Interkulturelle Germanistik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Herausgeber der Zeitschrift »Die Schnake«, Autor und Übersetzer von Theaterstücken Quelle : »Die Schnake« Ausgaben 15+16 |
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Observer01
Inventar |
#120 erstellt: 19. Dez 2006, 02:03 | |||||
Hallo, Ich glaube das hatte damals eine andere Funktion, auch wenn sich Goebbels und Hitler zu dieser Musik bekannt haben, muß man das im zeitlichen Rahmen sehen. Erstens waren es deutsche Musiker, zweitens hat diese Musik viele heroische Merkmale, die in der damaligen Zeit und in dieser Ideologie einen ganz anderen Stellenwert hatte wie heute. Man könnte auch sagen, diese Musik klang richtig schön (von den Komponisten eher unbeabsichtigt) "deutsch", für deutsche Nationalsozialisten gibts nichts besseres. Zum "Einstürzen des Gedankengebäudes" wird dieses Argument übrigens nicht führen, da es hinkt. Gruß Andreas |
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bunch
Hat sich gelöscht |
#121 erstellt: 19. Dez 2006, 02:10 | |||||
@andreas ...unabhängig davon ächzt es aber schon ganz schön, das Gedankengebäude! |
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Observer01
Inventar |
#122 erstellt: 19. Dez 2006, 02:38 | |||||
Hallo, Grundsätzlich stimme ich dem schon zu, was Dr.Klaus Miehling da so schreibt. Der Begriff "Gewaltmusik" ist leider etwas ungeschickt ausgewählt, da er zu stark polarisiert, aber Grundsätzlich kann es keiner abstreiten, daß es heutzutage Musik gibt, die Gewalt verherrlicht bzw. Aggressionen auslöst oder bestehende Aggressionen verstärkt. Das "Musik", die mit 160Bpm daherkommt nicht unbedingt entspannend wirkt liegt auf der Hand. Trotzdem finde ich das das kein so großes Problem ist. Aggressionen gehören zum Menschsein dazu, genauso wie Sexualität oder Traurigkeit oder andere Zustände und Gefühle. Es ist halt ein niederes Gefühl, was allgemein eher unter Kontrolle zu halten ist (was leider nicht immer möglich ist) und daher eher unteren Sozialen Schichten zugeschrieben wird. Aber diese gab es schon immer, auch als Bach sein "wohltemperiertes Klavier" geschrieben hat. Was ich viel gefährlicher finde, ist die absolute Kommerzialisierung der Musik, in der es kaum noch einen Platz für neues gibt, in dem alles direkt als "Trend" versaut wird. Alles kreative wird dem Argument der Verkäuflichkeit untergeordnet und damit finden neue inovative Künstler kaum noch für sich eine Nische in der sie frei ihre Musik machen können. Alles muß sich gleich anhören, es muß schnell und leicht verdaulich sein, damit es sich schnell und gut verkauft. Das macht die Musik kaputt (und die Menschen die sich dem unterordnen, sei es aus Bequemlichkeit, Dummheit oder der Angst nicht "dazuzugehören" ausgegrenzt zu werden). Gruß Andreas Weiterhin gibt es auch Musik, die sehr mit expressionistischen Elementen arbeitet (zB. Freejazz). Oberflächlich gesehen könnte man das als Gewaltmusik betrachten, aber wenn man ein tieferes Verständins für diese Musik bekommt, wird man sehr schnell feststellen, daß es überhaubt nichts mit Gewalt gemein hat, sondern ein sehr tiefes schon fast religiöses, magisches Gefühl erzeugt. Obwohl es nur so strotzt von Synkopen, schiefen Obertönen, usw. Würde irgendjemand ein expressionistisches Bild als Gewaltbild bezeichnen? Gruß [Beitrag von Observer01 am 19. Dez 2006, 04:02 bearbeitet] |
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serian
Stammgast |
#123 erstellt: 19. Dez 2006, 02:54 | |||||
observer kann ich nur zustimmen. ich hoffe nur dass die ganze diskussion sich nicht langsam gegen klassische musik allgemein richtet. weil dann werd ich auch mal aggrssiv! schönen abend p.s.: was für arme aufführungen hitler&co in so eine dislussion einzubringen. muss der idiot bei solchen theman auch noch eine rolle spielen? haben die deutschen nicht langsam genug buckelmann gespielt deswegen? |
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bunch
Hat sich gelöscht |
#124 erstellt: 19. Dez 2006, 02:55 | |||||
@andreas Stimmt! Ich finde es sehr unglücklich, daß Hr.Miehling durch seine Art der Darstellung viele in dieser Diskussion nicht mehr erreichen wird. Als Thema sehr wichtig - ich sehe ebenfalls die Kommerzialisierung mit Besorgnis, aber hier wurde es in der Art der Kommunikation leider völlig vergeigt. Ebenfalls beunruhigend die um sich greifende akustische Manipulation, gemeint ist die Zwangsbeschallung im halböffentlichen Raum. Wenn man schon in den Wartezimmern der Ärzte nicht mehr in Ruhe gelassen wird... Werde mir auch keinen Tuner mehr anschaffen, von überall kommt nur noch diese unerträgliche Mainstreamsch... |
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MANFREDM
Stammgast |
#125 erstellt: 19. Dez 2006, 07:44 | |||||
Völliger Unsinn, es gibt genügend gute Radioprogramme im Kabel. Hier bei uns Nordwestradio, DLF, DLR, WDR 3, NDR Kultur, bei NDR 2 manchmal Live-Konzerte. Gruß M.M. |
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twinky
Ist häufiger hier |
#126 erstellt: 19. Dez 2006, 08:16 | |||||
Straßenverkehr ist auch eine Form der Beschallung, die unerträglich sein kann, wo soll man anfangen? Musik wird geziehlt eingesetzt um Menschen z.B. - in Kaufhäusern zum kaufen zu annimieren, na und? - im Fahrstuhl läuft Entspannungsmusik, sinnvoll - im Wartezimmer hab ich es noch nit erlebt, finde es nit so schlimm, nehm ich mir nen mp3-player mit problematisch ist es, einige Medien über andere zu stellen - früher waren es mal die Comix, die angeblich den Untergang des Abendlandes verursachen würden, dann Horrorfilme, heute Computerspiele, usw nix davon tritt auch ein. Angeblich ist Bücherlesen "besser" als Viedospielen: ich kenne beides und sehe das anders: ein buch ist eindimensional, kann nur passiv aufgenommen werden, ein Videospiel beansprucht den Körper viel umfangreicher. (über die Qualität der derzeit angebotenen Ware lässt sich streiten - das ist aber bei Büchern genauso - im Übrigen ist 90% der klassischen Musik totaler Schrott - genauso wie die modernen Musikrichtugnen auch, wie eigentlich alles) Gewalt einer bestimmten Gesellschaftsschicht zuzuschreiben - auch da wär ich vorsichtig: die meiste Gewalt ist innerfamiliär, gegen Frauen und Kinder, und zwar in allen Schichten, traurig aber wahr. Wer wann welche Musik zu welcher Phase seines Lebens hört und wie laut, ... alles ist im Wandel, grz |
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bunch
Hat sich gelöscht |
#127 erstellt: 19. Dez 2006, 08:26 | |||||
@manfred ...tjaha, für das kabel mag das gelten. |
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Anbeck
Inventar |
#128 erstellt: 19. Dez 2006, 17:04 | |||||
Hallo muss gestehen das mich der Aufsatz doch sehr geschockt hat und ich die Sache mit anderer Auffassung entgegentreten muss. Natürlich wurden Herrn Dr. Miehling laustarke buh rufe entgegen geworfen die wohl auch etwas zu unrecht waren, meine mit inbegriffen. In wie weit das jeder jetzt für sich aufnimmt muß jeder selber entscheiden, auch ich werde nicht aufhören Musik zu geniessen. Das gute an der Sache ist für mich das ich mich nicht persönlich von diesen Aufsatz angesprochen fühle. Dennoch möchte ich mich bei Dr. Miehling entschuldigen Sie etwas beiseite gedrängt zu haben und mit ihrer These vollkommen daneben gelegen zu haben. Sicherlich gibt es Gesichtspunkte die evtl. noch besprochen werden müssten wenn man das Buch kennt. Den Wink in der anderen Richtung habe ich dennoch aufgenommen und bedanke mich für ihre Aufmerksamkeit. [Beitrag von Anbeck am 19. Dez 2006, 17:08 bearbeitet] |
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Dr._Klaus_Miehling
Schaut ab und zu mal vorbei |
#129 erstellt: 19. Dez 2006, 18:57 | |||||
an premierenticket:
Ihre Kritik trifft mich nicht, da ich nie von Musik als einziger Ursache gesprochen habe. an anbeck: Das war wohl ein Schlußwort? Gerne. Wenn hier alle fair und sachlich geblieben wären, hätte ich möglicherweise meine Ansicht vom typischen Gewaltmusikhörer revidieren müssen ... In der Gesellschaft wird die Diskussion weitergehen. Vielleicht sind doch bei einigen die Sinne dafür geschärft worden, in Zukunft etwas aufmerksamer auf die Wirkungen von Gewaltmusik zu achten und auf das, was sich in ihrem Umfeld abspielt. Damit ich nicht das allerletzte Wort habe, hier ein Zitat von Bela B (Die Ärzte): „Rockmusik muss für mich immer etwas Düsteres, etwas Böses haben, sonst ist sie nicht interessant, deshalb ist auch Mephisto als Manipulator für jeden Rockstar ein Vorbild. Ein Rockstar beeinflusst im Idealfall die Massen – mit seinen Liedern, Texten und mit seinen Botschaften." (Hörzu Nr. 44/2004, S. 18) |
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Anbeck
Inventar |
#130 erstellt: 19. Dez 2006, 19:04 | |||||
Da möchte ich jetzt nur von mir sprechen!
Vielleicht wäre es dann doch noch interessanter geworden! |
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a'ndY
Inventar |
#131 erstellt: 19. Dez 2006, 20:13 | |||||
Da stimme ich dir zu... Allerdings darf ich behaupten, dass ich probiert habe die Leute in ihrer Ausdrucksweise zu zügeln, leider nur mit begrenztem Erfolg Ich glaube das ist ein allgemeines Problem, die Leute urteilen viel zu schnell und ohne überhaupt genug Fakten zu kennen... davon abgesehen urteilen sie nicht nur, sondern beschimpfen den Autor und seine Arbeit und machen ihn und Sein Werk total runter... das finde ich sch***** [Beitrag von a'ndY am 19. Dez 2006, 20:15 bearbeitet] |
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Anbeck
Inventar |
#132 erstellt: 19. Dez 2006, 20:27 | |||||
Stimmt aber jetzt wird resigniert anstatt die Sache nochmals anzugehen! |
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Heinrich
Inventar |
#133 erstellt: 19. Dez 2006, 21:09 | |||||
Hallo,
Einfach Rock vor Musik weglassen... Musik HAT eben auch eine "dunkle" Seite. JEDE Musik. Wie wär's denn mit solchen Klassikern wie Beethovens "Pathetique"? Oder Mozarts Requiem? Und wie steht's mit moderner E-Musik? Ligeti, Stockhausen, Varese? Wie allgemein um Mikrotonalität? Ich würde mir wünschen, Hr. Dr. Miehling wäre auch auf meine durchaus ernst gemeinte Frage bezüglich Musik/Rhythmik aus anderen Kulturkreisen eingegangen. Stattdessen:
Nun behaupte ich ganz frech, daß Sie sich mit dieser Antwort schlicht um einen fachlichen Diskurs drücken. Nichts für ungut - und zwar ausdrücklich OHNE Gewalt. Gruss aus Wien, Heinrich |
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Observer01
Inventar |
#134 erstellt: 19. Dez 2006, 21:22 | |||||
das wollte ich so nicht sagen, allerdings ist es doch klar, daß Gewalt sich offener in weniger gebildeteten Schichten zeigt und auch häufig dort als etwas positives betrachtet wird. Natürlich gibt es auch Gewalt in anderen Schichten, allerdings ist der Umgang mit der Gewalt anders, der Akademiker (als Beispiel) betrachtet Gewalt und Gewaltsymbole als etwas negatives, obwohl und trotzdem ihm hin und wieder "die Hand ausrutscht". Gruß Andreas |
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Observer01
Inventar |
#135 erstellt: 19. Dez 2006, 21:35 | |||||
entschuldigen sie bitte, aber was erwarten sie, wenn sie so polarisieren? Sie werten etwas, was andere Menschen als etwas gutes empfinden mit ihrem Begriff "Gewaltmusik" völlig herab. Ob es stimmt oder nicht, sei mal dahingestellt. Und was dieser Bela B da von sich gibt, ist völliger Hirnriss. Es gibt auch "Rock"musik, die nicht düster oder finster ist und trotzdem gut ist. "Die Ärtze" sind nun wirklich nicht representativ, (ich finde sie übrigens grottenschlecht, daß ist allerdings mein persönlicher Geschmack). Gruß Andreas |
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a'ndY
Inventar |
#136 erstellt: 19. Dez 2006, 21:36 | |||||
Es gibt in jeder Musikrichtung düstere Lieder, obgleich der Anteil unterschiedlich ist... bei "meiner" Musik (also Trance falls es noch wen gibt der das nicht weiß ) ist der Großteil das Gegenteil, wir nennen es oft "uplifting" oder "euphoric". Also ich würde nicht sagen, dass Rock generell dunkel sein muss... obwohl ich von Rock keine Ahnung habe, also halt ich auch schon wieder den Mund
Wow, ein Wiener! Dann sind wir ja schon zu zweit |
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a'ndY
Inventar |
#137 erstellt: 19. Dez 2006, 21:41 | |||||
Ich denke er erwartet, dass man eine gewisse Gesprächskultur beibehält... Auf berechtigten Wunsch vom Observer ergänze ich hiermit den Quote. Tut mir Leid, das war vorhin tatsächlich unvollständig! [Beitrag von a'ndY am 19. Dez 2006, 22:04 bearbeitet] |
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Anbeck
Inventar |
#138 erstellt: 19. Dez 2006, 21:41 | |||||
Hallo ich möchte nochmals darauf eingehen wie das Geld auf die Musiker eingewirkt haben muss. Denn wenn jemand auf einmal Geld besitzt der vorher aus der Bronx kam der meint vielleicht doch das er sich jetzt mit Geld , Berühmtheit usw. alles erlauben könnte. So wie er sich vorher dort rumschlagen musste und ums Überleben kämpfen musste hat das alles Auswirkungen auf die Einstellung. Er verliert an Hemmschwelle. Und was die blöden Sprüche der Musiker angeht finde ich hat auch was mit Aufmerksamkeit, Schlagzeilen usw. zu tun. |
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Heinrich
Inventar |
#139 erstellt: 19. Dez 2006, 21:44 | |||||
Nein. Ein Münchner. Der in Wien lebt. München und Wien haben ja einiges gemeinsam: Es gibt eine Weltklasse-Bar (in München früher das Schumann's, jetzt die Bar München - in Wien die Loosbar), Münchner wie Wiener granteln gerne und hassen Touristen (wohl wissend, daß die Stadt ohne wirtschaftlich zusammenbrechen würde - aber so triviale Einwände interessieren nun wirklich niemanden...). Was soll ich sagen: Ich fühl' mich wohl hier. Was sicher nicht nur an meinem verbogenen Musikgeschmack liegt Gruss vom Schlossquadrat (V. Bezirk), Heinrich |
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Heinrich
Inventar |
#140 erstellt: 19. Dez 2006, 21:52 | |||||
Auch diesbezüglich empfehlen wir Klassik: Zum Beispiel die Briefe Mozarts, die ja bekanntlich deftiger ausfallen können. Oder des Herren Wagner Richards Schrift "Das Judenthum in der Musik", dagegen sind die meisten Rappersprüche intelligent. Was man daraus lernen kann? Musiker sind Menschen. Und auch gute Musiker zeichnen sich nicht unbedingt ausschließlich durch intelligentes oder soziales Verhalten aus Gruss aus Wien, Heinrich |
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Observer01
Inventar |
#141 erstellt: 19. Dez 2006, 21:55 | |||||
bitte den Teil vollständig lesen, und nicht aus dem Zusammenhang nehmen. Danke Gruß Andreas [Beitrag von Observer01 am 19. Dez 2006, 21:57 bearbeitet] |
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a'ndY
Inventar |
#142 erstellt: 19. Dez 2006, 22:03 | |||||
Haha, wir zählen ja Bayern fast schon zu Österreich (und unter uns - aber versprich mir dass dus niemandem weitersagst - die Bayern sind uns die sympathischsten Deutschen Eben weil die Bayern und die Wiener soviel gemeinsam haben ). Ich war gestern im 5., ist ja witzig
Ich denke das liegt auch einfach daran, dass die genau wissen dass die Kiddies (die Zielgruppe von HipHop) drauf stehen wenn ordentlich geflucht wird, und sie deshalb noch mehr von ihren Platten verkaufen. Ja ich weiß, ich nerve hier schon jeden mit meinem andauernden Gelaber von Trance, aber ich möchte sagen, dass ich den Eindruck habe, dass in der Szene alles irgendwie besser ist... ich habe noch nie etwas von Schlägereien gehört, noch nie was davon dass sich Produzenten irgendwie negativ äußern, und nicht jugendfreie Texte gibts auch nicht... das einzige Problem ist leider das der Drogen Es nehmen noch viel zu viele Leute das Dreckszeug, ist einfach schlimm. Die DJs die Einfluss haben versuchen den zwar auch zu nutzen (Statements gegen Drogen usw.), aber ich bezweifle dass das viel hilft. Ist wirklich traurig wenn Leute Drogen brauchen damit ihnen ihre Musik noch besser gefällt |
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a'ndY
Inventar |
#143 erstellt: 19. Dez 2006, 22:05 | |||||
Sorry, habs geändert. Tut mir Leid, du hast recht, das habe ich unvollständig wiedergegeben. Meine Antwort stimmt trotzdem noch |
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Anbeck
Inventar |
#144 erstellt: 19. Dez 2006, 22:15 | |||||
Heinrich schrieb
Tut mir leid so bekannt sind mir die Briefe Mozarts nicht, ebensowenig die Schrift Wagners. Kann man das irgendwo nachlesen? |
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a'ndY
Inventar |
#145 erstellt: 19. Dez 2006, 22:17 | |||||
Wiki hat ja oft nicht ganz recht, aber der Inhalt sollte ja wohl stimmen... hoffe ich Das Judenthum in der Musik Link zur kompletten Schrift ist ganz unten, sind 41 Seiten [Beitrag von a'ndY am 19. Dez 2006, 22:26 bearbeitet] |
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Observer01
Inventar |
#146 erstellt: 19. Dez 2006, 22:19 | |||||
@Bonehunter22 Gut finde ich die Reaktionen hier teilweise auch nicht. Aber stell dir mal vor, du hörst gerne eine Sorte Musik, und du magst es und identifizierst dich zum Teil damit. Plötzlich kommt einer daher und sagt zu deiner Musik: das ist "Gewaltmusik"! Also ich kann es schon verstehen, daß man sich da auf den Schlips getreten fühlt und dann erstmal auch emotionlal darauf reagiert. Gruß Andreas [Beitrag von Observer01 am 20. Dez 2006, 05:17 bearbeitet] |
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a'ndY
Inventar |
#147 erstellt: 19. Dez 2006, 22:25 | |||||
Hehe, Trance in Österreich ist quasi nicht existent, und wird hier von den meisten als "scheisse" bezeichnet... leider gibts auch nicht wirklich viele österreichische Tranceforen, es gibt lediglich ein großes Forum für elektronische Musik. Dort sind großteils Technohörer und Househörer. Die die House hören sind meistens brav und sagen dass Trance sie nicht interessiert, die die Techno hören sind da schon das ziemliche Gegenteil, sagen die Musik sei billig, scheisse, mainstream, einfach, zu viel melodie, blablabla... und wenn ich da jedes Mal "emotional" reagieren würde, wäre ich vermutlich schon gesperrt, weil ich das dann jeden Tag tun müsste. Stattdessen frage ich sie warum sie der Meinung sind, meistens kommt dann ein ganz nettes Gespräch raus, das damit endet, dass die mir erklären dass Trance einfach nicht ihre Geschmack ist. Aber Worte wie billig, mainstream oÄ kommt dann nicht mehr vor. |
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Observer01
Inventar |
#148 erstellt: 19. Dez 2006, 22:32 | |||||
@Bonehunter22 Bist du ein Gemütsmensch. Und da soll noch einer sagen, es gäbe Gewaltmusik. Ich stoße mich halt an diesem Begriff "Gewaltmusik", der schon an sich von Gewalt zeugt, und ihn dann noch zu verwenden zeugt doch von einem hohen Aggressionspotenzial. Gruß Andreas |
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a'ndY
Inventar |
#149 erstellt: 19. Dez 2006, 22:47 | |||||
Danke (ich höre jeden Tag mindestens 6 Stunden Gewaltmusik, spiele Gewaltspiele und schaue mir Gewaltfilme an... bis jetzt hatte ich noch nie mit irgendwem ein gröberes Problem) Wegen dem Begriff Gewaltmusik: Am Anfang dachte ich mir auch nichts Nettes, aber schimpfen bringt ja auch nix... vor allem wenn man so richtig auszuckt (was ja zum Glück niemandem hier passiert ist) zerstört man sich die Grundlage die man für eine Diskussion benötigen würde. Außerdem will Hr. Miehling damit ja nur (wie du richtig festgestellt hast) polarisieren, du hast also quasi seine Taktik durchschaut, aber bist dann trotzdem noch darauf reingefallen. In so einem Fall halte ich mich an eine sehr defensive, freundliche und offene Kontertaktik, damit kommt man meistens am weitesten. Eventuell hilft mir auch meine Vorliebe für bestimmte Bücher bei solchen Diskussionen ruhig zu bleiben, wäre möglich. Die Bücher (kann ich wirklich sehr empfehlen wenn man sich dafür interessiert) wären beispielsweise "Die Kunst des Krieges" von Sunzi (2500 Jahre alt, damit die älteste strategische Abhandlung die es gibt), "Hagakure" von Tsunetomo Yamamoto und natürlich "Bushido" von Inazô Nitobe (und kommt mir jetzt net mit dem Rapper Busido, sonst vergiss ich was ich in diesen Büchern gelernt habe ). Erm... bin ich offtopic? Ja |
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Observer01
Inventar |
#150 erstellt: 19. Dez 2006, 23:08 | |||||
Nein, daß ist nicht ganz richtig ;). Ich habe seine Taktik durchschaut, bin aber nicht darauf reingefallen. Oder habe ich irgendwo unangemessen reagiert? Was man mir evtl. ankreiden könnte, ist mein Gerechtigskeitsinn bzw. mein Unvermögen mich zurückzuhalten, wenn Schwarz/Weiß proklamiert wird. Das macht nämlich der Hr. Miehling, in dem er Klassik als gut und den ganzen Rest als schlecht (Gewaltmusik) hinstellt. Getarnt wird das ganze mit seinen wissentschaftlichen Ausführungen, die eigentlich überhaubt keine Aussagekraft haben, da solche Studien immer vereinfachen und Randgebiete nicht miteinbeziehen. Denn das Leben kann man nicht empirisch erfassen. (der Hr. Oberlehrer sprachs... sorry für meine Besserwisserei.) Gruß Andreas |
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a'ndY
Inventar |
#151 erstellt: 19. Dez 2006, 23:25 | |||||
Genau das war das Problem Sunzi sagt: "Wenn dein Feind ein cholerisches Temperament hat, provoziere ihn" Gut, das war jetzt nicht das exakte Zitat (will jetzt nicht im Buch nachlesen), aber der Sinn stimmt. Gerechtigkeitssinn habe ich auch, ist mir sogar sehr wichtig (erkennt man evtl. in manchem meiner Posts der letzten 7 Seiten ), aber gerade da ist es wichtig neutral zu sein und ALLE Parteien gerecht zu behandeln. Du hast ja gesehen, Hr. Miehling ist fest überzeugt dass er recht hat, das bestätigst du ihm wenn du dich ungeschickt ausdrückst. So nebenbei lehren Hagakure und Bushido dass man seinen Feind ehren soll... Was aber noch viel wichtiger ist (viel mir ein wie ich grade am Klo war ): Kämpfe nur Schlachten von denen du sicher bist dass du sie gewinnst (Sunzi, sinngemäß)! Und diese Schlacht kannst du nicht gewinnen, Hr. Miehling ist quasi unbesiegbar. Der Feind hat seine Burg (seine Thesen) befestigt, und weicht nicht von ihr ab. Ein Frontalangriff bringt daher gar nichts, du müsstest seine Festung untergraben (indem du beweist dass seine Thesen falsch sind). So könntest du ihn besiegen, allerdings wäre es kein richtiger Sieg, weil dein Feind seine Niederlage nicht einsehen wird (Hr. Miehling wird immer darauf beharren dass seine Thesen korrekt sind). So, genug für heute, ich bin dann mal im Bett... *schnarch* [Beitrag von a'ndY am 19. Dez 2006, 23:38 bearbeitet] |
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