Klassik / Romantik! Hilfe!!!

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Candy
Neuling
#1 erstellt: 01. Dez 2003, 22:31
Hiya

Ich schreib am Donnerstag eine Musik-Klausur. Weil ich aber ein paar mal im Kurs gefehlt hab, versteh ich einige Aufschriebe nicht.
Vielleicht kennt sich ja hier jemand mit dem Thema aus und kann mir weiterhelfen.

Vorallem einen Aufschrieb versteh ich wirklich gar nicht.
Ich weiß halt nicht genau, was damit gemeint ist, weil das alles ziemlich kurz gefasst ist:

Stilvergleich: Synfonie der Klassik und Romantik
(Klassik: Synfonie Mozart, g-moll, 1. Satz. Romantik: Bruckner 7.Synfonie, e-dur, 1. Satz.)

Themenbildung:

Klassik: Klein-Motivik, Wiederholungen, Sequenzen, Diatonik
Romantik Groß-Motivik, mehrer musikalische Gedanken, Chromatik

Themenform:

Klassik: abgeschlossen durch Vordersatz und Nachsatz
(4) -> D (4) -> T
Romantik Entwicklungsthematik, unregelmäßige periodische
Bildungen

Harmonik

Klassik:wirkt formbildend durch Kadenzwirkung
(Quintverwandschaft)
Romantik: Modulation (Chromatik bereits im 1. thematischen Gedanken)

Rhytmik

Klassik: Kein rhythmischer Eigenwert, der Melodie
untergeordnet
Romantik: rhythmische Autonomie (3. Thema), Kann
formbildend eingesetzt werden (Spannungs-
aufbau innerhalb von Steigerungsanlagen)

Großform:

Klassik:Sonatenhauptsatzform
Exposition:
Hauptthema - Seitenthema
Hauptsatz - Seitensatz
( Themendualismus)
Romantik:
Sonatenhauptsatzform
Drei Themengruppen Themenverarbeitung (bzw. Motivverarbeitung) und -weiterführung bereits in der Exposition und auch noch in der Reprise. (ausgeprägte Kontrapunkte, Umkehrung, Engführung, Kanon... etc.)

-> Kann mir diesen Aufschrieb irgendjemand ein bißchen genauer erklären?

Und dann hab ich noch ein paar Fragen:

* Ist das richtig, dass die Sonatenhauptsatzform und die Fuge was komplett verschiedenes sind? (Anscheinend war es doch irgendwie was besonderes, das Mozart beides miteinander verbunden hat!?)
Und die SHF besteht aus Exposition, Durchführung, Reprise und Coda, während die Fuge nur aus Exposition, einzelnen Durchführungen und Zwischenspielen besteht? Stimmt das so?

* Was bedeutet Diatonik? (steht das im Gegensatz zu Chromatik?)

* Was bedeutet Sequenzen?

* Bei der Fuge hab ich gelesen, dass die Zwischenspiele dazu da seien, um a) in eine neue Tonart überzuleiten und b) zur Modulation. Was ist da überhaupt der Unterschied? Das hört sich alles so gleich an.

* Was genau ist ein Kontrapunkt?
Ich hab hier nur die Definition: "Ein Kontrapunkt ist eine Gegenstimme, die als Weiterführung des 1. Themas dem 2. Themeneinsatz gegenübertritt; er bildet in den meisten Fällen einen rhytmischen und melodischen Gegensatz zum Thema. Sehr häufig erscheint der Kontrapunkt im weiteren Verlauf der Fuge mit dem jeweiligen Auftreten des Themas wieder. Man spricht dann von einem beibehaltenen Kontrapunkt."
-> So genau weiß ich aber immer noch nicht, was das sein soll, bzw. wie ich das in einem Notenbeispiel erkennen soll... Also ist der Kontrapunkt immer der Teil zwischen dem 1. und 2. Thema oder wie?

Vielen Dank schon mal im Vorraus!
Kisses, Candy
pinkpiratechick@yahoo.com
drbobo
Inventar
#2 erstellt: 02. Dez 2003, 02:56
Hallo,
ich will ja nicht unfreundlich wirken, aber die Vermittlung sämtlicher Grundlagen klassischer Musik via Internet-forum ist doch ein wenig zu aufwändig.
Um diese Fragen einigermassen sinnvoll zu beantworten, kann ich Dir nur ein Lehrbuch aus der örtlichen Bibliothek empfehlen (evtl noch einfacher wäre natürlich Anwesenheit im Unterricht)
Markus
Inventar
#3 erstellt: 02. Dez 2003, 06:56
Hi Candy,

wie drbobo bereits schrieb ist eine erschöpfende Erklärung hier kaum möglich. Allein die Themen "Sonatenhauptsatzform" und "Fuge" sind so umfangreich, dass man damit allein ganze Bücher füllen kann. Ohne die Schwerpunkte Deines Lehrers zu kennen, ist es unmöglich, hier den ein oder anderen knackigen Aspekt in die Runde zu werfen, der Dir dann auch noch in der Klausur hilft.

Mein Tipp: setze Dich mit einem Deiner Mitschüler zusammen, die den Unterricht nicht geschwänzt haben, und lass Dir noch mal alles erklären (Das kannst Du doch, oder?). Ich vermute mal anhand Deiner Angaben, dass der Lehrer am Beispiel der beiden genannten Werke die Theorie wiedergegeben haben möchte. Also solltest Du dazu in der Lage sein (ggf. Aufnahmen und/oder Partitur besorgen, gibt's in der örtlichen Stadtbibliothek).

Und bitte: vermeide die Schreibweise "Synfonie". Üblich sind "Sinfonie" oder "Symphonie".

Gruß,

Markus.
Albus
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Dez 2003, 09:20
Morgen,

was es alles gibt! Zur Aufmunterung, so dass Du am Thema vielleicht doch noch Interesse faßt, einige wohl nützliche Hinweise meinerseits.
1. Verschaffe dir als Notliteratur sofort die zweibändige Taschenbuchausgabe des "dtv-Atlas Musik", darin findest Du in Kurzform, mit analysierten und farbig gekennzeichneten Notenbeispiel-Erläuterungen alles beantwortet was Du so fragst. Du wirst lernen müssen, mit Literatur zu Deinem Nutzen umzugehen. Mache einen Anfang, den kann man immer machen.
2. Zum Aufschrieb (eines Mitschülers? oder des Lehrers?) und den Stichworten:
- 'Synfonie' für die musikalische Großform finde ich eine interessante Schreibweise, Haydn schrieb gelegentlich so.
- Die Werkbeispiele, Mozart KV 550 und Bruckner Nr. 7 sind für die Stil-Unterscheidung von klassischer und romantischer Sinfonie nicht exemplarisch, da viel zu genial in der kompositorischen Erfindung.
- Falsch (!) ist im Aufschrieb, wonach in der Klassik, am Beispiel des 1. Satzes von KV 550 zu prüfen, die Rhythmik keinen Eigenwert hätte. Der Dirigent Nikolaus Harnoncourt betont gerade den thematischen Charakter des Anfangsmotivs der g-moll-Sinfonie KV 550 als wesentlich. Er verwirft Interpretationen der alten Dirigentenschulen (Klemperer, Krips, Böhm, Walter), die eben diesen Eigenwert nicht erkennen und nicht zur Darstellung bringen.
- Zur Differenz von SHF : Fuge. Vom Standpunkt der Harmonielehre (als Kompositionswissenschaft) sind es streng auseinander zu haltende, je eigene Formen der Präsentation des musikalischen Gedankens. Am Großwerk des Johann Sebastian Bach, Die Kunst der Fuge, ist zu lernen, dass die Abschnitte so folgen: Exposition, Durchführung, Zwischenspiel - auch in mehrfacher Verkettung - und abschließend in der Coda der Kontrapunkt. Nicht jede tatsächlich vorkomende Fuge folgt dem einen Schema der Kompositionslehre. Der Komponist als Künstler schafft sich seine Freiheiten auch im Umgang mit der strengen Fuge.
- Kontrapunkt. Im Kontrapunkt kommt die Bewegung des musikalischen Gedankens zu einem die Verschiedenheit des verwendeten thematischen Materials vereinigenden Abschluß.

Und nun, viel Glück!

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 02. Dez 2003, 09:23 bearbeitet]
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