Erste ernsthafte Klassikerfahrung

Hallo jedidh_fisher,

was genau meinst du mit ernsthaft? Da, wo ich aufgewachsen bin, lief immer wieder auch Klassik. Insofern habe ich früheste Erinnerungen, denen aber natürlich auch nicht unbedingt zu trauen ist oder die nur fragmentarisch und darum vielleicht nicht ernsthaft sind. Andererseits sind Erfahrungen für kleine Kinder immer äußerst ernsthaft. Wobei sie natürlich nicht zwischen Klassik, Schlager oder Rock unterscheiden, wenn sie überhaupt schon eine Idee von Musik generell haben.

Wenn ich mich recht entsinne, ist die früheste Erfahrung die der langsamen Einleitung des ersten Satzes von Beethovens 4ter. Die Musik erklang aus einem Nebenraum, vielleicht auch aus dem Geschoss unter mir. Ich war nicht einverstanden mit den Veränderungen in der geheimnisvollen Atmosphäre, die hätte bleiben sollen. Mit dem eigentlichen schnellen Satz, der dadurch eingeleitet wurde, habe ich das sicher gar nicht als zusammengehörig empfunden.

Die nächste frühe Erfahrung war Schuberts Klaviersonate a-moll D 784, vielleicht auch noch im Vorschulalter. Der Anfang steckte mir viele Jahre wie ein Nagel im Hirne - ohne zu wissen, welches Stück es genau war. Ich wusste nur, dass es eine Klaviersonate von Schubert war. In den 90ern oder den Nullerjahren hörte ich sie im Radio und erfuhr, dass sie in a-moll war. Auf dem Grabbeltisch fand ich in den Nullerjahren eine CD, auf der Heino Schwarting in Rio de Janeiro u.a. eine a-moll-Sonate von Schubert spielte. Aber leider war es D 537. Dafür lernte ich die großartige A-Dur-Sonate D 959 kennen. Aber bald fand ich Alain Planès' Aufnahme des so lange gesuchten Stücks.

Der Soundtrack zu meiner ersten (unglücklichen) Verliebtheit waren Vivaldis Vier Jahreszeiten unter der Leitung von Leopold Stokowski.

Klassikkonsument (Beitrag #2) schrieb:

Der Soundtrack zu meiner ersten (unglücklichen) Verliebtheit waren Vivaldis Vier Jahreszeiten unter der Leitung von Leopold Stokowski.

Stokowski hätte ja nun nicht sein müssen bei den Jahreszeiten ... Indes: Hier folge ich erst mal einem Klischee. Ich kenne die Aufnahme nicht.

Bei mir könnte es die Alpensinfonie in Auszügen gewesen sein. Eine Sendung, die ich zufällig im Radio mitbekam. Als vielleicht 12- oder 13-Jähriger, der ansonsten noch T-Rex und solches Zeug gehört hat im Rahmen der freitäglichen Hitparade und Ende der Sechziger.

Ganz sicher bin ich mir nicht. Aber als Initialzündung war der Strauss geeignet.

Wolfgang

Hallo zusammen,

mit Stokis Vivaldi kann ich leider nicht mithalten.

Da mein Vater historische Aufnahmen hoch schätzte, erinnere ich mich vor allem an

Feodor Schaljapin singt Mussorgsky u.a. : (aus Boris Godunow): Pimens Erzählung, Boris' Monolog, Lied des Waarlam u.a.
vermutlich auf



Wagner: Tristan & Isolde; H. v. Karajan Bayreuth 1952.

aktuell nicht bei jpc im Handel

und (obwohl keine Musik )
Maurice Ravel: Bolero; Ltg.: Albert Wolff (unter der Aufsicht von Maurice Ravel), Lamoureux-Orchester; 1930 (knisterte über 80% der Spielzeit bedenklich);

Bach: Brandenburgisches Konzert No.5.
Dirigent: Herr Holrich (Musikschullehrer)
Solist: ich (Blockfloete)
Alter: 11 oder 12