Einstieg in die Klassik. wie gehe ich vor?

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ppat
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 09. Mrz 2009, 17:14
Hallo!

eigentlich sollte es "nur" eine Pflichtveranstaltung werden: habe meiner Frau Karten für ein Konzert von Julia Fischer geschenkt.
Dieses Erlebnis hat mich so umgehauen, dass ich Hin-und-Weg bin von klassischer Musik. Es wurde mal ab und zu Klassik zum Sonntagsfrühstück gespielt, habe da aber nie so richtig drauf geachtet und war auch mehr als Entspannung bei mir zu sehen. Meine Frau hat zu Kind/Jugendzeiten Violine gespielt und ist daher mehr hinterher.

Dies als kleiner Exkurs. Nun möchte ich mich aber dann doch mit der Klassik beschäftigen. Ich weiss nicht, wie ich hier vorgehen soll. Habe nun ein paar Stücke mir angehört und nehme sie seit dem Konzert auch ganz anders wahr und auch anders auf.
Folgendes ist zu meiner Person zu sagen, so dass es vielleicht etwas eingrenzt, wie ich vorgehen sollte:
Ganz weit oben steht bei mir die Streichmusik. Violine und Cello finde ich richtig gut, Piano und ein riesiges Orchester trifft es momentan noch nicht so ganz, genau so, wie ich nicht so auf Trompeten stehe.
Weiterhin sollte man wissen, dass mein Gehör seit meiner Geburt nicht "das Beste" ist. Also ich höre keinen Unterschied in verschiedenen CD Qualitäten.

Ich weiss jetzt eben nicht, wie ich vorgehen soll, um vernünftig und stetig eine Sammlung aufzubauen, zu lernen und interpretieren zu können. Soll ich nach Komponisten gehen, oder nach Künstlern? Compilations und einzelne Werke unter die Lupe nehmen? Nach Epochen gehen, oder doch die verschiedenen Dirigenten suchen? Wie fange ich an zu Sammeln, wie kann ich mich reinhören und in die Lage versetzen zu hören, welche Interpretation vorliegt? Wie kann ich unterscheiden, wer ein guter Dirigent ist, wie Unterschiede zu einzelnen Künstlern hörbar sind und wie kann ich mir aneignen mitzureden?
Fragen über Fragen... ich hoffe, man kann mir helfen, denn im Mai will ich aufs nächste Konzert; dann spielt Anne Sophie Mutter in Düsseldorf.

Vielen Dank für Eure Hilfe....
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 09. Mrz 2009, 17:18
Hi,

fang' doch mit dem Programm an, das Frau Fischer für euch gespielt hat. Das wäre doch ein sehr guter Ausgangspunkt, wenn es Dir so gut gefallen hat.

Was wurde denn gegeben?

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 05. Aug 2010, 14:40 bearbeitet]
ppat
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 09. Mrz 2009, 17:54
Frau Fischer hat mit dem Nederlands Orchestra gespielt.

das Orchester fing mit Wagners Overtüre zum Fliegenden Holländer an.
dann kam J.F. hinzu und spielte Khatchaturian`s Violin Concert D minor. Zu guter Letzt dann Beethoven´s 7. Symphonie.

habe ich mir alles auch schon zugelegt. CDs, die ich schon habe, kann ich gar nicht auflisten (Itunes Alben), da es schon sehr viele Stücke sind. Aber eben ohne Sinn und Verstand gekauft. Ein bischen reingehört und was sich gut angehört hat, gekauft. Ich weiss eben nicht damit umzugehen. Ein paar Auszüge:

Janine Jansen : Mendelssohn & Bruch "Violin Concertos"
Janine Jansen: The Bach Album
Julia Fischer: Violin Concertos J.S. Bach
So Gabetta: Canabile
Violin Masterworks (ca 350 Titel)

mein Problem ist, ich weiss nicht, wie ich anfangen soll, mich mit der Klassik zu beschäftigen. Einfach nur anhören ist nicht das, was ich möchte. Ich möchte wissen, was ich höre und die Geschichte dazu haben. Ich möchte wissen, worauf ich achten soll beim hören und es gibt so viele bekannte Titel, Komponisten, Künstler etc., so dass ich nicht weiss, wie ich vorgehen kann, damit ich nicht einfach so drauf los kaufe und mich mit dem Thema Klassik auseinandersetzen kann. Habe ich mein "Problem" darstellen können?
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 09. Mrz 2009, 17:58
Hi,

eine Buchempfehlung:
http://www.amazon.de...berg+konzertf%FChrer

Da findet man sehr viele Querverweise und auch CD-Empfehlungen. IMHO ein sehr hilfreiches Buch für einen ersten Überblick in Sinfonien, Orchesterwerke und Konzerte.

Grüße
Frank
Kreisler_jun.
Inventar
#5 erstellt: 09. Mrz 2009, 18:52

ppat schrieb:

das Orchester fing mit Wagners Overtüre zum Fliegenden Holländer an.
dann kam J.F. hinzu und spielte Khatchaturian`s Violin Concert D minor. Zu guter Letzt dann Beethoven´s 7. Symphonie.


Weber: Ouverturen zu Freischütu, Euryanthe, Oberon
Wagner: Ouverturen und Vorspiele
Beethoven: 5.+6. Sinfonie, Ouverturen "Egmont", "Leonore III", "Coriolan", Violinkonzert



Janine Jansen : Mendelssohn & Bruch "Violin Concertos"


Mendelssohn: Ouverturen "Sommernachtstraum", "Hebriden", "Italienische Sinfonie" (Nr.4), "Schottische Sinfonie" (Nr.3)
Tschaikowsky: Violinkonzert, Ballettsuiten, 4.,5.,6. Sinfonie
Dvorak: Violinkonzert, 9. Sinfonie



Janine Jansen: The Bach Album
Julia Fischer: Violin Concertos J.S. Bach


Bach: Brandenburgische Konzerte
Händel: Wassermusik, Feuerwerksmusik
Vivaldi: 4 Jahreszeiten etc.



So Gabetta: Cantabile


Dvorak: Cellokonzert, falls Du Oper magst, die Originalfassungen der Arien, die auf dem Gabetta-Album arrangiert sind (evtl. erstmal auf Youtube suchen und hören, dann ggf. CDs)



mein Problem ist, ich weiss nicht, wie ich anfangen soll, mich mit der Klassik zu beschäftigen. Einfach nur anhören ist nicht das, was ich möchte. Ich möchte wissen, was ich höre und die Geschichte dazu haben. Ich möchte wissen, worauf ich achten soll beim hören und es gibt so viele bekannte Titel, Komponisten, Künstler etc., so dass ich nicht weiss, wie ich vorgehen kann, damit ich nicht einfach so drauf los kaufe und mich mit dem Thema Klassik auseinandersetzen kann. Habe ich mein "Problem" darstellen können?


Ich habe Dir oben zu den Werken ein paar weitere Anspieltips, die von diesen ausgehend einigermaßen einschlägig sind, hingeschrieben. Noch ein paar allg. Hinweise:
- nichts überstürzen: im Zeitalter billiger CDs und gratis downloads ist die Verlockung da, gleich "alles" zu hören. Lieber Stücke, an denen man Gefallen gefunden hat, ein paarmal hören, dann ausweiten, usw. Bei guten alten CDs steht mitunter auch ein bißchen was Hilfreiches im Booklet. Auf Flohmärkten, falls man dort sowieso ab und zu ist, könnte es sich lohnen, nach der Reihe "Große Komponisten" zu suchen, die es in den 80ern als LP/MC mit außerordentlich ausführlichen Hintergrundheften im Zeitschriftenhandel gab. Oder Konzertführer.

- es gibt keine wirkliche Systematik bzw. zuviel davon würde den Spaß verderben. Es gibt zuviel wichtige und gute Musik, als daß man als Einsteiger in weniger als drei bis vier Jahren auch nur einen ordentlichen Überblick bekäme. Wenn mann versucht, das in einem Jahr zu machen, ist das vermutlich Reizüberflutung.

- Wenn Dir ein Werk gefällt, höre in andere derselben Gattung, desselben Komponisten oder derselben Epoche hinein. Wenn es Dir gefällt, befasse dich näher damit, dann wieder von Schritt 1. Ab und zu mal zur Horizonterweiterung Parameter verändern. Z.B. schreibst Du, Klavier gefalle Dir nicht so sehr. Wenn Dir jetzt aber z.B. Beethovens Sinfonien auch außer der 7. super gefallen, höre mal eines seiner Klavierkonzerte, z.B. das 3. oder 5. Wenn Dir das dann gefällt, evtl. eine Sonate für Violine & Klavier oder Klavier solo usw.


viele Grüße

JK jr.
ppat
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 15. Mrz 2009, 15:03
vielen dank für die antworten! habe mir jetzt das buch "klassik für dummies" gekauft und das hilft mir schon sehr weiter. super geschrieben und für einen absoluten anfänger wie mich bestens geeignet. trotzdem nochmal danke!
Tommy_Angel
Inventar
#7 erstellt: 17. Mrz 2009, 18:23
Wie wäre es - ohne Geldausgaben - Radio zu hören. Da kann man dann rausfinden, was einem gefällt.

Geh mal Mittwochs um 20.05 Uhr auf HR 2. Da wird zur Zeit an acht Abenden Händel erklärt!


[Beitrag von Tommy_Angel am 17. Mrz 2009, 18:24 bearbeitet]
op111
Moderator
#8 erstellt: 18. Mrz 2009, 14:57

Tommy_Angel schrieb:
Wie wäre es - ohne Geldausgaben - Radio zu hören. Da kann man dann rausfinden, was einem gefällt.


Den Tipp kann ich nur unterstützen!

U.a. im Nachtkonzert wird man mit einem weiten Musikspektrum konfrontiert, mit Werken, die man nicht in die engere Auswahl genommen hätte.
Kreisler_jun.
Inventar
#9 erstellt: 18. Mrz 2009, 16:12

Tommy_Angel schrieb:
Wie wäre es - ohne Geldausgaben - Radio zu hören. Da kann man dann rausfinden, was einem gefällt.

Geh mal Mittwochs um 20.05 Uhr auf HR 2. Da wird zur Zeit an acht Abenden Händel erklärt!


Was auch nicht schlecht ist, worauf anderswo im Forum hingewiesen wurde, sind Downloads wie "Musikstück der Woche" beim SWR

http://www1.swr.de/podcast/xml/swr2/musikstueck-der-woche.xml

Die Musikstücke vergangener Wochen sind zwar nicht mehr downloadbar, aber online in akzeptabler Qualität anhörbar.

JK jr.
ppat
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 18. Mrz 2009, 16:22
es geht ja nicht darum was gefällt oder nicht. ich weiss ja, was mir gefällt. es ging mir darum,hintergrundwissen zum thema "klassik" zu bekommen und wie ich am besten vorgehe, mich mit diesem thema zu beschäftigen.
Klassikkonsument
Inventar
#11 erstellt: 18. Mrz 2009, 19:42
Hallo ppat,


ppat schrieb:
es geht ja nicht darum was gefällt oder nicht. ich weiss ja, was mir gefällt. es ging mir darum,hintergrundwissen zum thema "klassik" zu bekommen und wie ich am besten vorgehe, mich mit diesem thema zu beschäftigen.


mehr Wissen und Überblick sind sicher nicht verkehrt, aber dienen doch letztlich dazu, dass einem auf einmal Sachen gefallen, von denen man das nicht gewusst hat. Oder?



Viele Grüße
Martin2
Inventar
#12 erstellt: 20. Mrz 2009, 21:51

Klassikkonsument schrieb:
Hallo ppat,


ppat schrieb:
es geht ja nicht darum was gefällt oder nicht. ich weiss ja, was mir gefällt. es ging mir darum,hintergrundwissen zum thema "klassik" zu bekommen und wie ich am besten vorgehe, mich mit diesem thema zu beschäftigen.


mehr Wissen und Überblick sind sicher nicht verkehrt, aber dienen doch letztlich dazu, dass einem auf einmal Sachen gefallen, von denen man das nicht gewusst hat. Oder?



Viele Grüße


Stimmt. Und das allerschönste ist es überhaupt, Dinge "ganz selbständig" zu entdecken. So wurde ich Arnoldianer. Ich hörte eine CD von Malcolm Arnold in einem Musikgeschäft, dessen Namen ich nie vorher gehört hatte - sie gefiel mir - ich kaufte sie - und danach kaufte ich alles, was ich von Arnold kriegen konnte. Gerade das Selbständige des eigenen Entdeckens ist das, was in vielen Fällen auch eine besondere Beziehung zu einem Komponisten darstellen kann. Und das färbt auch auf alles andere ab.

Gruß Martin
cr
Inventar
#13 erstellt: 23. Mrz 2009, 16:27
Es hat einmal vor längerer Zeit eine Art Zeitschrift gegeben, die jede Woche ein Heft mit dem Portrait eines Komponisten und Ausschnitte aus wichtigen Werken desselben brachte.
Ich habe von etlichen Leuten, die sich nicht primär für Klassik interessierten, gehört, daß sie dieses Magazin gerne kauften und die CDs gerne hörten und auch manchen Anstoß erhalten haben. Ich weiß nicht mehr, wie die Reihe geheißen hat oder ob es so ein Projekt immer wieder mal gibt.
op111
Moderator
#14 erstellt: 23. Mrz 2009, 17:24

cr schrieb:
Es hat einmal vor längerer Zeit eine Art Zeitschrift gegeben, die jede Woche ein Heft mit dem Portrait eines Komponisten und Ausschnitte aus wichtigen Werken desselben brachte.


Etwa Great Composers / dt. Grosse Komponisten eines brit. Verlags? Die Reihe enthielt neben einzelnen Sätzen meist sogar ein komplettes bekanntes Werk (z.B. Beethoven 5. Klavierkonzert / Brendel) in guten Aufnahmen.
cr
Inventar
#15 erstellt: 23. Mrz 2009, 18:30
Ich glaube, das war's.
ppat
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 23. Mrz 2009, 20:57
schön, dass ich so viele antworten bekommen habe...

nur um etwas noch einmal kurz zu sagen:

mir ging es nicht darum, herauszufinden, was ich mag. das habe ich ja schon geschrieben, dass ich in der grobeinteilung eher den streichern zugeneigt bin und piano und trompeten meide (rein subjektiv für den anfang). das liegt rein daran, dass ich subjektiv betrachtet, diese art von klassik gerne habe.

damit entfällt dieser punkt also.

mir ging/ geht es darum, wie ich sinnvoll eine sammlung zulege.

Da ich ein absoluter Neuling im Bereich Klassik und eigentlich auch sonst Musik bin, wollte ich mir ein Buch kaufen (welches ich ja auch gefunden habe), welches mir sagen kann, worum es in der Klassik im theoretischen und auch praktischen Teil geht. Damit meine ich z.B. den Unterschied zwischen einer Symphonie und einer Sonate, wie eine Symphonie aufgebaut ist, warum Sachen so sind wie sie sind und auch sonst nützliches zur klassischen Musik, wie Kurzbiographien bekannter Komponisten, welche Zeit und wer für was bekannt ist etc pp.

konnte mir schon viel aneignen und ich bin froh, dass ich jetzt mehr Hintergrundwissen habe. Damit lässt sich noch besser diese Art von Musik begreifen. (für mich jedenfalls). Nur Bedudeln lassen ist nichts für mich.

Das Einzige, was ich bis jetzt noch nicht begriffen habe ist, wie die Auswahl der Stücke auf einer CD gewählt wird. Da will man evtl. Symphonien eines Komponisten haben und sucht nach den entsprechenden Alben. Aber ganz selten bekommt man das dann auch. Meistens sind 2 Komponisten auf einem Album und dann jeweils 2 nicht zusammenhängende Symphonien. Oder von einem Komponist gibt es eine CD mit Symphonie 1, 5, und 9. Ich verstehe das nicht. Naja egal.

Ich merke, dass ich Bach, Beethoven und Haydn sehr zugetan bin und Mendelssohn z.B. etwas weniger. Nun kann ich mich halt erst mal mit den ersten 3 beschäftigen.

Danke jedenfalls für Euer Bemühen mir zu helfen.
cr
Inventar
#17 erstellt: 23. Mrz 2009, 23:47
Also nach meiner Erfahrung und auf meiner umfangreichen CD-Sammlung (v.a. Symphonik) sind die CDs in 80% der Fälle sortenrein, sprich mit einem Komponisten.

Ich würde empfehlen, die umfangreichen und sehr günstigen Symphonien-Gesamtausgaben auf Brilliant Classics zu kaufen, für den Grundstock.

Was man sicher haben sollte, sind die Symphonien von
Beethoven
Brahms
Mozart (30-41)
Dvorak (7-9)
Tschaikowsky
Mendelssohn
ev. Bruckner (3-9) und Mahler (gefällt aber vielen Leuten nicht, daher erst anhören)
und die paar wichtigen Klavier- und Violinkonzerte.
Thomas228
Stammgast
#18 erstellt: 24. Mrz 2009, 10:34
Hallo ppat,

Hintergrundinformationen über klassische Musik bekommst du immer noch am besten in Büchern. Im Klassik-Forum gibt es ein Unterforum Literatur. Dort wirst du diverse Buchempfehlungen finden: http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browse&forum_id=194

Viele Grüße
Thomas
Schneewitchen
Inventar
#19 erstellt: 24. Mrz 2009, 19:09


Für weniger als 50 Euro bekommt man 38 CDs in einer Box mit den wichtigsten Sinfonien dirigiert vom Meister Karajan.
Ich finde,daß man damit auch als "Anfänger" gut bedient ist.

Produktbeschreibung (Zitat:amazon.de):
Die limitierte Sinfonien-Edition vereinigt acht der wichtigsten Sinfonien-Zyklen in den unvergleichlichen Interpretationen der Berliner Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Herbert von Karajan: Beethoven, Brahms, Bruckner, Haydn, Mendelssohn, Mozart, Schumann, Tschaikowsky. Die Aufnahmen dokumentieren den Höhepunkt der langjährigen Zusammenarbeit Karajans mit den Berliner Philharmonikern. Dirigent und Orchester standen in den 70er Jahren in einem einmaligen musikalischen Einvernehmen. Und nicht nur dass Herbert von Karajan mit den Berliner Philharmonikern eines der besten Orchester der Welt zur Verfügung stand. Er verstand es auch, sich einer ausgereiften stereofonen Klangtechnik zu bedienen, die seinen Einspielungen nie gehörte Transparenz und berauschenden Schönklang zu verleihen half. Seiner Idee des vollkommenen Klangs spürte Karajan kompromisslos nach, um sie hörbar zu machen und auf Schallplatte festzuhalten. Die Sinfonien-Edition erscheint am 31. Oktober (2008) bei der Deutschen Grammophon. Sie enthält die vollständigen Zyklen:

Beethoven: Sinfonien 1 - 9 + 6 Ouvertüren (1975-77) Brahms: Sinfonien 1 - 4 + Tragische Ouvertüre und Haydn-Variationen (1977/78) Bruckner: Sinfonien 1 - 9 Haydn: Pariser und Londoner Sinfonien Mendelssohn: Sinfonien 1 - 5 Mozart: Späte Sinfonien (Nos. 35 - 41) und Nos. 29, 32 und 33 Schumann: Sinfonien 1 - 4 + Ouvertüre, Scherzo und Finale, 4. Sinfonie (Aufnahme 1987, Wiener Philharmoniker) Tschaikowsky: Sinfonien 1 - 6
op111
Moderator
#20 erstellt: 24. Mrz 2009, 19:37

Schneewitchen schrieb:
Für weniger als 50 Euro bekommt man 38 CDs in einer Box mit den wichtigsten Sinfonien dirigiert vom Meister Karajan.
Ich finde,daß man damit auch als "Anfänger" gut bedient ist.


Dem kann ich mich anschliessen, obwohl ich sicher nicht als HvK-Fan bezeichnet werden kann.
Sir_Henry0923
Stammgast
#21 erstellt: 24. Mrz 2009, 20:01
Hi,

um einen Überblick über die klassische Musik zu bekommen, habe ich mir, ich war 14, von meinem Taschengeld den Reclams Konzertführer zugelegt. Endlich hatte ich die Orientierung, die ich vorher schmerzlich vermisst hatte.

Diesen Führer gibt es mittlerweile in der 18. Auflage. Immer noch auf höchstem Niveau. Für mich waren die Notenbeipiele wichtig, die Auflistung der Hauptthemen der von mir gehörte Werke, damit fand man sich schon einmal zurecht. Endlich verstand ich den Aufbau einer Sinfonie. Es wurde mir klar. das ist nicht nur Musik, die so daherplätschert, sondern sich nach definierten Strukturprinzipien entwickelt und so fort.

Wenn man die Neuauflage kauft, dann sollte man auch versuchen, eine alte, noch von Hans Renner herausgegebene antiquarisch zu ergattern. Hier findet man auch sowas wie eine gefühlsmäßige Interpretation der Werke, die sich aber immer auf Bahnen jenseits des Kitsches bewegt. Zudem werden auch Komponisten als wichtige Vertreter ihrer Kunst vorgestellt, von denen heutzutage kaum mehr die Rede ist, deren Werke aber nichtsdestoweniger hörenswert sind.

Grüße

Henry
Phuxen
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 24. Mrz 2009, 20:02

Ich merke, dass ich Bach, Beethoven und Haydn sehr zugetan bin und Mendelssohn z.B. etwas weniger. Nun kann ich mich halt erst mal mit den ersten 3 beschäftigen.


Dann könnten Dir auch Vivaldi, Scarlatti, Boccherini etc. gefallen. Hör vielleicht auch mal in deren Kammermusikwerke rein.

Eine gute Methode, neue Sachen kennenzulernen ist auch Youtube. Klar, die Tonqualität ist begrenzt, aber wenn man mit etwas schönem startet und mal die related Videos erforscht, findet man viel schönes.

Und eine sehr teure und sehr schöne Methode ist, einfach alle geposteten Werke im Thread Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung zu kaufen


[Beitrag von Phuxen am 24. Mrz 2009, 20:02 bearbeitet]
Sir_Henry0923
Stammgast
#23 erstellt: 24. Mrz 2009, 20:26
Hi,

eine weitere Empfehlung, die ich noch vergessen hatte: Die Harenberg Führer für Konzert, Kammermusik, Oper. Hier gibt es zu den dort aufgeführten Werken auch CD-Empfehlungen, die sich dann auch in den optional dazu erhältlichen CDs satzweise wiederfinden lassen. So kann man lesen und das entsprechende Musikbeispiel sofort hören.

Grüße

Henry
Martin2
Inventar
#24 erstellt: 25. Mrz 2009, 00:26
Ich unterstütze nachdrücklich die Empfehlung von Sir Henry, sich mal den Konzertführer von Reklam zu kaufen. Auch wenn der für mich nicht außerhalb jeder Diskussion steht ( meinetwegen Schostakowitsch mir da zu kurz kommt, auch in der neueren Ausgabe, die ich neulich sah) ist so etwas doch eine wundervolle Möglichkeit, sich in die Klassik einführen zu lassen. In meiner Jugend hatte ich den Konzertführer von Westermann, den es aber wohl nur noch antiquarisch gibt und der war für mich zu jener Zeit sehr wichtig. Ich glaube sogar mit einem Geleitwort von Furtwängler.

Gruß Martin
ppat
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 25. Mrz 2009, 12:12
mit dem Harenberg habe ich auch geliebäugelt. Das war mir aber für den Anfang "too much". Werde erst mal mein "Dummies" Buch weiter durchstöbern und wenn ich mal etwas mehr in der Materie bin, dann kommt der Harenberg.
Danke für die konstruktiven Beiträge
ppat
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 25. Mrz 2009, 19:45
mal ne frage... von welchem interpreten (dirigenten) sollte ich mir die brandenburg konzerte von bach holen?
Sir_Henry0923
Stammgast
#27 erstellt: 25. Mrz 2009, 20:44
Hi,

oha, das ist ein weites Feld. Schwierig, schwierig. Meine Empfehlungen für historisierende Aufführungspraxis: Trevor Pinnock, The English Concert, DG. Für modernes Instrumentarium: I Musici, Philips. Ob die noch im Katalog sind (achselzuck)?.

Grüße

Henry
cr
Inventar
#28 erstellt: 26. Mrz 2009, 00:03
Hier muß man zuerst einmal wissen, was man will. Die heute zu Recht oder Unrecht verpönte Soundästhetik eines Klemperers oder Karajans (breiter Orchestersound) oder - etwas gemildert - Karl Richters, oder das andere Ende der Aufführungspraxis mit dem dünnen Klange singender Sägen und tw. recht dilettantisch musizierenden Originalinstrumentekünstlern (früher Harnoncourt, für mich ein echter Graus). Oder etwas dazwischen wie Pinnock, Marriner etc.
Anhören und entscheiden.


[Beitrag von cr am 26. Mrz 2009, 00:04 bearbeitet]
enkidu2
Inventar
#29 erstellt: 07. Apr 2009, 11:05

ppat schrieb:
mal ne frage... von welchem interpreten (dirigenten) sollte ich mir die brandenburg konzerte von bach holen?


Zu Bachs Brangenburgischen Konzerten magst Du auch in diesen Threads Hinweise finden:

Bach, J. S.: "Brandenburgische Konzerte" BWV 1046–1051 aus 2008
Bach, J. S: Zweites Brandenburgisches Konzert! aus 2007
Bach, J. S. : Die Brandenburgischen Konzerte aus 2005
Bach, J.S.: Brandenburgische Konzerte - welches Label? aus 2005
Bach: Die Brandenburgischen Konzerte aus 2004

Gruß enkidu2
niesfisch
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 24. Jun 2009, 14:58
hi,

also ich kann dir noch das buch "klassik für dummies" empfehlen. hab ich auch gelesen und einen guten einstieg in das thema bekommen.

http://www.amazon.de...mmlung/dp/3527700986

was ich auch gemacht habe ist, sobald mir ein violinen/cello-stück gefallen hat, habe ich vom gleichen komponisten ein paar andere sachen angehört. hier in münchen gibt es z.b. auch eine riesige klassik cd sammlung in den stadtbibliotheken. die kann man sich ausleihen, reinhören und wenn es einem nicht gefällt egal, denn geld hat man ja dafür nicht ausgegeben.

noch ein paar "streicher" empfehlungen von mir: alle sehr leicht zugänglich und sehr melodisch (zum träumen)

violinenkonzerte:
- bruch
- korngold
- brahms
- tchaikovsky (mein favorit)
- sibelius

cello konzerte:
- elgar
- dvorak

ciao
marcel
niesfisch
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 24. Jun 2009, 15:07
und natürlich das violinenkonzert von "mendelssohn"

ciao
marcel
Martin2
Inventar
#32 erstellt: 24. Jun 2009, 15:34

niesfisch schrieb:
und natürlich das violinenkonzert von "mendelssohn"

ciao
marcel


Bitte nicht "Violinenkonzert" sondern "Violinkonzert". Komischerweise wird dieser Fehler häufig gemacht. Erinnere mich an ein anderes Forum, wo jemand, der sich in klassischer Musik tierisch gut auskannte, ständig vom Violinenkonzert von dem und dem redete. Da der Mensch sich furchtbar gut auskannte, haben alle taktvoll geschwiegen. Es heißt aber Violinkonzert.
niesfisch
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 24. Jun 2009, 15:39
wieder was gelernt ;-)
Kreisler_jun.
Inventar
#34 erstellt: 24. Jun 2009, 16:44
SemmelNknödeln, denn die bestehen aus mehrereN SemmelN

VioliNkonzert, denn hier spielt i.d.R. nur eiNe VioliNe solo

Forellenquintett? Fünf Forellen?

JK jr.
Hüb'
Moderator
#35 erstellt: 24. Jun 2009, 16:46

Bitte nicht "Violinenkonzert" sondern "Violinkonzert". Komischerweise wird dieser Fehler häufig gemacht.

Das ist ganz ähnlich wie mit den "Lifekonzerten".
Weiß bis heute nicht, was das ist...
Joachim49
Inventar
#36 erstellt: 24. Jun 2009, 18:19

Kreisler_jun. schrieb:
SemmelNknödeln, denn die bestehen aus mehrereN SemmelN

VioliNkonzert, denn hier spielt i.d.R. nur eiNe VioliNe solo

Forellenquintett? Fünf Forellen?

JK jr.


Bäckt man Apfelkuchen mit nur einem Apfel? Kirschkuchen?
Nudeleintopf?
Joachim
Kreisler_jun.
Inventar
#37 erstellt: 24. Jun 2009, 21:18

Joachim49 schrieb:

Kreisler_jun. schrieb:
SemmelNknödeln, denn die bestehen aus mehrereN SemmelN

VioliNkonzert, denn hier spielt i.d.R. nur eiNe VioliNe solo

Forellenquintett? Fünf Forellen?

JK jr.


Bäckt man Apfelkuchen mit nur einem Apfel? Kirschkuchen?
Nudeleintopf?


Ich referierte ja nur Dr. K. Valentin und Prof. L. Karlstadt...
(Der Grund, warum Semmelnknödeln schöner ist, ist wohl der Binnenreim mit "eln"; auf hochdeutsch heißt es eh auch im Plural Semmelknödel)
Im Ernst scheint mir "Violinenkonzert" tatsächlich falsch. Hier wurde versucht, ein Fugen-N bei einem Wort, das schon mit n endete, einzufügen. Überdies ist die multa pro uno (oder wie das heißt) Figur hier nicht gebräuchlich. Bei allen Deinen Beispielen ist es gerade umgekehrt. (Wobei mich nicht wundern würde, wenn es in einigen Dialekten Kirschenkuchen gäbe; eine hessische Süßspeise (Auflauf) ist z.B. der "Kirschenmichel"

http://de.wikipedia.org/wiki/Kirschenmichel

viele Grüße

JR
Joachim49
Inventar
#38 erstellt: 25. Jun 2009, 11:05
Hallo Kreisler,
da hab' ich mal wieder falsch geschaltet und deinen Beitrag zu wörtlich aufgenommen, obwohl ich ja wissen musste, dass dir die begrenzte Tauglichkeit des 'Pluralkriteriums' auch ohne meine Beihilfe bewusst gewesen sein muss.Ich kannte zwar das Wort 'Kirschenmichel', aber was das ist, habe ich erst über den link zur Wikipedia festgestellt; ich habe mir darunter immer einen Vanillepudding mit Sauerkirschen vorgestellt. Obwohl ich nur ein paar hundert Meter südlich des Weisswurstäquators aufgewachsen und Südhesse bin, ich nehme an dass der Main die Süd von den Nordhessen scheidet, bin ich dem Kirschenmichel nie in der heimischen Küche begegnet. Merkwürdigerweise erfreut er sich aber in meinem heutigen Lebensumfeld grosser Beliebtheit, wenn auch nicht mit genausoviel liebevollen Zutaten, wie in wikipedia beschrieben. Hier heisst diese Methode der Brotresteverwertung "Broodpudding".

Dieser Beitrag wird allerdings kaum zum Einstieg in die klassische Musik beigetragen haben.

Freundliche Grüsse
Joachim

(Im Niederländischen wird das Valentin'sche Pluralkriterium wirklich gebraucht: hier muss es 'kersenconfituur' heissen, da man mehr als eine braucht.
Kreisler_jun.
Inventar
#39 erstellt: 25. Jun 2009, 12:00
Also Kirschenmichel ist auch nördlich des Main (Wetterau, Mittelhessen) durchaus populär. Ich kenne ihn seit meiner Kindheit mit eingemachten Sauerkirschen; es wurde aber auch schon behauptet, daß frische ungekernte Süßkirschen daran gehören... Sehr lecker jedenfalls

Ich bin kein Linguist, vermute aber, daß der Plural hier gar nicht die entscheidende Rolle spielt, sondern Fugenlaute eingefügt werden, je nachdem, was besser zu sprechen ist:

Bei Kirschkonfitüre und Erdbeermarmelade fällt ein Laut weg, bei Marillenbrand, Orangenlikör, Birnenkompott oder Pflaumenmus wird scheinbar der Plural gesetzt, vermutlich das n aber eingefügt, weil "Pflaumemus" einfach beknackt klingt.

Violinkonzert ist aber problemlos auszusprechen (und bei Google etwa 60 mal häufiger als "Violinenkonzert", Bindestrichvarianten habe ich nicht überprüft)

"Violine" ist ohnehin ein seltsame Bildung. Es ist ja eigentlich maskulin "il violino", bei Mozart steht, meine ich, oft noch (das?) "violin".

JK. jr
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