EMI: 2007 verkauft und 2009 schon wieder in der Krise

Lieber Franz,

mein Mitleid mit der EMI hält sich in Grenzen. Selbstverständlich habe ich ein paar CDs von denen, aber letzlich ist EMI für mich doch nur eines von jenen Majors, die CDs für teures Geld verkauft haben und damit Menschen mit geringerem Einkommen das Geld aus der Tasche gezogen haben. Nun läuft das wohl offensichtlich nicht mehr. Gut so.

Gruß
Martin

Hi!

Ich finde es ehrlich gesagt sehr schade, ist EMI/HMV doch ein Label mit sehr langer Tradition, das sehr viele exzellente Aufnahmen zu verantworten hat.

Was mit diesem Back-Katalog passiert, steht in den Sternen. Unter Renditegesichtspunkten ist der Klassikkatalog nämlich eher bedeutungslos, was dazu führen könnte, dass einige Aufnahmen auf ewig in den Archiven schlummern werden.

Und selbst Übernahmen durch Brilliant sind alles andere als Sicher, ist deren Katalog wiederum in vielen Bereichen gesättigt.

An das Wichtigste - die verloren gehenden Arbeitsplätze nämlich - gar nicht zu denken...

Grüße

Frank

Lieber Frank,

vermutlich hast Du recht. Mir tut es auch leid, daß ich so unwirsch war. Letzlich wäre es auch schade um dieses alte Traditionshaus, ich habe auch ein paar Aufnahmen von denen, etwa die Vaughan Williams Sinfonien mit Handley, sehr schön. Aber ich glaube kaum, daß nun alle ihre Kostbarkeiten in der Versenkung verschwinden werden. Warten wir mal ab, was die neuen Besitzer mit der Emi machen werden. Man muß ja nicht so schwarz sehen.

Gruß Martin

Die sind doch nur verkauft worden und das nicht das erste mal. Terra Firma ist ein reiner Finanzinvestor. Von Zumachen und Abwicklung ist doch keine Rede. Arbeitsplätze sind schon lange vorher massenhaft weggefallen.

Fortsetzung der EMI-Krise.
Die EMI scheint auch unter den neuen Eigentümern Probleme zu haben:
die-welt wirtschaft: EMI-hat-den-Blues
Kleiner Auszug:

Die Welt schrieb:

Von Tina Kaiser in London 29. November 2009, 04:00 Uhr Zwei Jahre nachdem der Musikkonzern vom Finanzinvestor Terra Firma übernommen wurde, wird die Plattenfirma von einem Schuldenberg erdrückt. Und die Künstler sind wütend ...Der Grund für diese Misere ist eine Mischung aus Pech und schlechten Entscheidungen. Vier Milliarden Pfund bezahlte Terra Firma im August 2007 für EMI, es war das letzte große Geschäft des Investors vor dem Beginn der Finanzkrise. Schon damals unkten viele Kenner der Branche, der Preis sei viel zu hoch. Doch infolge des Einbruchs der Finanzmärkte kam alles noch viel schlimmer. Knapp drei Milliarden Pfund ließ sich Terra Firma über einen Kredit der Citigroup finanzieren und halste die Schulden dann EMI auf. Damals kalkulierte Hands wohl, den Gewinn schnell durch diverse Sparprogramme steigern zu können und so die Kredite abzubezahlen. Stattdessen ist der Musikkoloss unter der Schuldenlast kaum noch bewegungsfähig. Etwa 180 bis 250 Millionen Pfund kosten laut Branchenschätzungen allein die jährlichen Zinsen. Damit ist aber noch kein Penny des Kredits abgetragen. Der Schuldenberg ist fast zehnmal so hoch wie der Vorsteuergewinn (Ebitda) von 300 Millionen Pfund. Ein für Private-Equity-Geschäfte übliches Verhältnis wäre das Zwei- oder Dreifache, ein Faktor über fünf gilt schon als gefährlich. Wie das "Wall Street Journal" schreibt, konnte EMI bereits dreimal die Kreditvereinbarungen mit der Citigroup nicht erfüllen. Mindestens 100 Millionen Pfund musste Terra Firma 2009 nachschießen, um EMI vor der Insolvenz zu bewahren. Ein Zustand, den die Investoren von Terra Firma auf Dauer nicht mehr mitmachen wollten. Deswegen schlug Hands den Bankern der Citigroup vor einigen Wochen ein Geschäft vor. Die Bank sollte EMI eine Milliarde Pfund Schulden erlassen, im Gegenzug wollte Terra Firma eine Milliarde aus eigenem Kapital in EMI investieren. Für einen Finanzinvestor ein ungewöhnlicher Schritt, da das Eigenkapital damit auf rund 40 Prozent angestiegen wäre. Normal sind in der Branche dagegen zehn bis 20 Prozent. Die Citibanker winkten allerdings kürzlich ab. Wenn die Bank dem Plattenkonzern schon Schulden erlassen sollte, müsse die Gegenleistung höher sein...

Muss ich mich also mit ein paar Boxen nun doch beeilen?

Ich denke schon, wenn du die kleinen Werbegeschenke, die drin liegen, noch bekommen möchtest:

Die Welt schrieb:

... was Hands ganz oben auf seiner Streichliste hatte, war in der EMI-Bilanz als "Früchte und Blumen" ausgewiesen. 200 000 Pfund im Jahr kosteten die Extras für die Künstler. Dabei ist es kein Geheimnis, dass es sich bei dem Posten nicht nur um Ausgaben für Dekoration, sondern auch um Kosten für Prostituierte, Drogen und andere Sonderwünsche handelte...

Wenn der Kram bei Brilliant verscherbelt wird, ist es aus damit, dann gibt es max. ein Mini-Booklet.