Neuerscheinungen - von mir empfohlen

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Hilda
Stammgast
#1 erstellt: 14. Jun 2005, 15:11
Hallo Forum,

es scheint irgendwie keine Thread zu geben für Neuerscheinungen... Ein Sonderangebot im eigentlichen Sinne ist folgendes nicht:



TRACKLISTING
CD 1
1-4 Beethoven: Symphony No.5 in C minor, op.67
5-14 Complete incidental music to Egmont, op.84

CD 2
1-4 Mendelssohn: Incidental music to A Midsummer Night’s Dream, op.61
5-8 Tchaikovsky: Symphony No.4 in F minor, op.36

CD 3
1-4 Schubert: Incidental music to Rosamunde, D797
5-8 Sibelius: Symphony No.2 in D major, op.43

CD 4
1-6 Handel: Water Music — Suite *(arr.Harty/Szell)
7 Il pastor fido — Minuet* (arr.Beecham)
8-11 Music for the Royal Fireworks — Suite* (arr.Harty)
12 Serse — Largo* (“Ombra mai fu”)
13-15 Mozart: Symphony No.34 in C major, K338

CD 5
1-4 Brahms: Symphony No.3 in F major, op.90
5-8 Dvorák: Symphony No.8 in G major, op.58

Ist vielleicht für den einen oder anderen Szell-Liebhaber (ich will bewusst keine Namen nennen...) ganz interessant, obwohl sich einiges mal wieder überschneidet.

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#2 erstellt: 14. Jun 2005, 16:57
Hallo Klaus,

Hilda schrieb:
es scheint irgendwie keine Thread zu geben für Neuerscheinungen...

dem kannst du schnell abhelfen, einfach das Thema umbenennen in "Neuerscheinungen - von mir empfohlen" oder ähnlich.


Hilda schrieb:
Ist vielleicht für den einen oder anderen Szell-Liebhaber (ich will bewusst keine Namen nennen...) ganz interessant, obwohl sich einiges mal wieder überschneidet.

Ist ja nicht so, daß ich mich angesprochen fühlen könnte.

Damit ist dir ein echter Coup gelungen!
Klaus!

Eine neue Szell CD (sogar 5!) erscheint heute,
ich habe sie hier nicht vorgestellt,
noch gar nicht gekauft, noch nicht mal bestellt.

Peinlich.


40 % der Aufnahmen habe ich schon auf CD, einen Teil des Restes auf LP.
Vielleicht hat sich ja die Decca bei der Technik ins Zeug gelegt und die alten Schätzchen technisch verbessert.

Das Cleveland Orchestra wird nicht genannt,
die 5. Beethoven ist also die Philips Aufnahme vom 28.-30. Nov. 1966 mit dem Royal Concertgebouw Orchestra, Amsterdam

der Egmont vom 11.-15. Dez. 1969, Sofiensaal, Wien
Wiener Philharmoniker / Pilar Lorengar, Klaus-Jurgen Wussow
Rec.: Gordon Parry Decca

Die beiden Monoaufnahmen:
Brahms 3. 3. Sep. 1951,
und Dvoraks 8. 4. Sep. 1951 Concertgebouw, Amsterdam
Royal Concertgebouw Orchestra,
sind hochwillkommen, da sie Decca CD-Erstveröffentlichungen darstellen.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 14. Jun 2005, 17:19 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 16. Jun 2005, 22:09
JEAN SIBELIUS: Symphony No.4; Pohjola's Daughter; Finlandia
Helsinki Philharmonic Orchestra, Leif Segerstam (Ondine, 01.05.2005)



Eine phantastische Einspielung aller drei Werke, diversen "legendären" Versionen (z.B. Halle/Barbirolli) turmhoch überlegen. Mancher Verfechter der "früher-war-alles-besser" Linie mag es noch abstreiten, aber es ist Fakt: die sog. "kleineren" Orchester, zu denen, zumindest international gesehen, sind heute um Klassen besser als früher. Sie erreichen die Klasse der "großen", und *dadurch* wird bis zu einem gewissen Grade das Niveau eingeebnet.

Wer dies als Rückschritt auffasst, ist meiner Meinung nach blind (bzw. taub), es ist im Gegenteil ein Fortschritt. Das sich die Wiener Philharmoniker, Berliner Philharmoniker etc.pp. heute nicht mehr so absetzen können, liegt nicht daran, dass sie nachgelassen haben. Nur alle um sie herum sind besser als jemals zuvor.

Brillanter Sibelius in brillanter Tonqualität. Wer sich lieber an scheppernden Monoaufnahmen aufgeilt (bezieht sich nicht auf Szell) soll dies gerne tun. In der Illusion, besseres Musikmachen zu hören. Aber das ist es eben: eine Illusion.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67 am 16. Jun 2005, 22:10 bearbeitet]
op111
Moderator
#4 erstellt: 17. Jun 2005, 09:15
Neu auf DVD:



Richard Wagner
Der Ring des Nibelungen
Regie: Patrice Chéreau

Bayreuth 1976-80

Chor der Bayreuther Festspiele
Orchester der Bayreuther Festspiele
Pierre Boulez


8 DVD Set DG 00440 073 4057
(Werke auch einzeln erhältlich)

The making of "The Ring"
DVD 073 4068

http://www.deutschegrammophon.com/special/?ID=dvd-ringboulez

Gruß
Franz
op111
Moderator
#5 erstellt: 17. Jun 2005, 09:23

sound67 schrieb:
Brillanter Sibelius in brillanter Tonqualität. Wer sich lieber an scheppernden Monoaufnahmen aufgeilt (bezieht sich nicht auf Szell) soll dies gerne tun. In der Illusion, besseres Musikmachen zu hören. Aber das ist es eben: eine Illusion.


Hallo Thomas,
gemach, gemach.
Es gibt schon für ihre Zeit Maßstäbe setzende historische Aufnahmen, die nicht nur Rausch&Knister-Freaks etwas zu sagen haben, auch solche von Sibelius' Werken.

Die Gleichung historisch = besser geht sowieso nicht auf, da rennst du offene Türen ein.

Gruß
Franz
Hilda
Stammgast
#6 erstellt: 17. Jun 2005, 09:45

Neu auf DVD:



Richard Wagner
Der Ring des Nibelungen
Regie: Patrice Chéreau
Bayreuth 1976-80


Hallo Franz,

das hat mnich ganz schön geärgert Ich habe die alte Ausgabe auf DVD... Die neue kommt nun mit deutschen Untertiteln und Bonus-Doku...

Ich finde deutsche Untertitel bei Opern (selbst deutschen) angesichts der qualitativ unterscheidlichen Aussprache der Sänger und zur Heranbringung von Nicht-Opernfreaks eigentlich sehr gut.. Man muss dann nicht so oft erklären um was es geht...




Gruss
Klaus
op111
Moderator
#7 erstellt: 17. Jun 2005, 09:59

Hilda schrieb:
Ich finde deutsche Untertitel bei Opern (selbst deutschen) angesichts der qualitativ unterscheidlichen Aussprache der Sänger und zur Heranbringung von Nicht-Opernfreaks eigentlich sehr gut.. Man muss dann nicht so oft erklären um was es geht...


Hallo Klaus,
ganz deiner Meinung (nicht nur wenn der Beckmesser von G. Evans gesungen wird :L).
Die Textverständlichkeit vieler deutschsprachiger Chöre ist oft auch deutlich schlechter als die einiger ausländischer.
Und:
Ich habe mal gelesen, daß Tenor- und Sopranpartien sowieso nicht textverständlich sein können.

Vielleicht haben wir es mit dem gleichen Kommerz-Phänomen zu tun, wie mit den X-Generationen von re-re-re-masterten CDs, die wiederholt an den (selben) Kunden gebracht werden sollen.

In der Pop/Rock-Musik wird das ja schon seit Jahren praktiziert, es werden (angeblich) immer neuere / immer bessere Masterbänder aufgefunden und immer besser nachbearbeitet.
Manch ein Titel ist schon bei der 5. Generation des Remasterings angekommen.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 17. Jun 2005, 10:16 bearbeitet]
op111
Moderator
#8 erstellt: 20. Jun 2005, 12:56
Schon wieder eine 3. Beethoven wird mancher jetzt gelangweilt gähnen.

Was diese Aufnahme aus der Masse heraushebt, ist die Anzahl der Orchestermusiker, genau 28 wie bei der Uraufführung.

Ludwig van Beethoven
Symphonie Nr. 3


Ensemble 28
Daniel Grossmann
Neos PR/Naxos 90658

amazon.de

Noch mehr Minimalismus auf der Label-Website,
z.B. Mahlers 4. (Bearb. Erwin Stein) für Kammerorchester:

http://www.neos-music.com/

(Vorsicht: verspielte und dilletantische Gestaltung und Navigation führen wieder einmal erschreckend vor Augen, wie eine gute Website auf keinen Fall aussehen sollte.)

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 20. Jun 2005, 13:10 bearbeitet]
op111
Moderator
#9 erstellt: 26. Jul 2005, 13:17
Der Beginn einer viel versprechenden Gesamtaufnahme des Klavierwerks.

Heute mit Begeisterung gehört:

Claude Debussy

Préludes - Book I
Préludes - Book II

PASCAL ROGÉ
- piano

ONYX Catalogue No: ONYX4004


Mehr:
http://www.onyxclassics.com/cddetail.php?CatalogueNumber=ONYX4004

kostenlose Samples.
+ (kostenpflichtiger) Download der gesamten Tracks.

Gruß
Franz
Adri
Stammgast
#10 erstellt: 15. Aug 2005, 09:03
http://www.deccaclas...ust2005/4756872.html



Leos Janácek
Opern


Wiener Philharmoniker
Sir Charles Mackerras

2005 Decca 9 CDs 4756872

MfG
op111
Moderator
#11 erstellt: 26. Aug 2005, 16:53
"Nicht schon wieder Beethoven" werden einige sagen, aber diese SACD hält wach:

L.v. Beethoven:
Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60, Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92

Royal Flemic Philharmonic,
Philippe Herreweghe

Talent DOM 2929 100
(SACD • 76' • [P] 2005)

Rezension klassik-heute:
http://www.klassik-heute.de/besprechungen/16544.shtml



Gruß
Franz
Susanna
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 04. Sep 2005, 11:40
Hallo,

zwei neue Einspielungen zweier überragender junger Geigerinnen gibt es.
Gerade erschienen: Hilary Hahn und Natalie Zhu, Klavier, spielen Mozartsonaten:



Hier zum Reinhören:
http://www.klassikakzente.de/page_84144.jsp

Dann von Julia Fischer, die sehr erfolgreich das diesjährige SHMF eröffnete, eine CD, die noch diesen Monat erscheinen soll:



Zum Reinhören (ganze Sätze werden geboten, mit eigenen Kadenzen J. Fischers):
http://www.juliafischer.com
(unter "what's new")

Gruß,
Susanna
Adri
Stammgast
#13 erstellt: 05. Okt 2005, 13:44
Leider noch nicht im deutschen Handel:

Gustav Mahler
Symphonie Nr. 2

Christine Schäfer
Michelle DeYoung
Wiener Singverein
Johannes Prinz, chorus director
Wiener Philharmoniker
Pierre Boulez


Recording: Musikverein Wien (Großer Musikvereinssaal), Wien 05-06/2005
DG

Vorab gehört und vielversprechend: Aufnahme vom 12.6.2005 auf "France Musique" (Prima la musica).


MfG


[Beitrag von Adri am 05. Okt 2005, 14:24 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 12. Okt 2005, 18:31
Hallo,

endlich kam heute die seit Wochen bestellte CD an, meine gestrige Mail an jpc zeigte Wirkung (wo ich dort, dank des hiesigen Forums, gute Kundin bin!). Die hatten es schlicht verschlampt.



Die CD läuft bestimmt schon zum 5. Mal, aber Julia Fischer ist auch wirklich gut. Ihre Mozartinterpretationen haben nach meinem Geschmack genau die richtige Mischung zwischen klassischer Strenge und romantischer Melodik. Nie süßlich.

Gruß,
Susanna
Adri
Stammgast
#15 erstellt: 13. Okt 2005, 07:13
amazon.de

Gustav Mahler / Deryk Coooke
Symphonie Nr. 10


SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg
Michael Gielen
Hänssler

Orchesteraufstellung mit einander gegenübersitzenden 1./2. Violinen! Etwas bassarmer Klang (Schlagzeug).

Aber die Covergestaltung ...

MfG


[Beitrag von Adri am 13. Okt 2005, 07:14 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#16 erstellt: 13. Okt 2005, 12:44
noch eine Neuerscheinung - allerdings nicht von mir empfohlen, da noch nicht von mir gehört...

amazon.de

das Cover ist zugegebenermassen nicht wesentlich besser als das von Adri zur Kür vorgeschlagene...

Interesse an dieser Aufnahme könnte neben der reinen Neugier, wie Norrington an Mahler rangeht ebenso die völlig gegensätzliche kritische Beurteilung altbekannter Feuilletonisten wie Hurwitz und Cohrs sein:

aus Klassik Heute


Künstlerische Qualität: 10
Klangqualität: 10
Gesamteindruck: 10

Zumindest vom Notentext her nicht unproblematisch ist diese Neu-Einspielung von Mahlers erster Sinfonie, denn Roger Norrington hat sich dazu entschlossen, den von Mahler später getilgten Blumine-Satz wieder einzufügen und die ursprüngliche Fünfsätzigkeit wiederherzustellen. Doch leider hat er dabei, wie es auch von anderen Dirigenten zu hören ist, die stilistische Diskrepanz in Kauf genommen, die dadurch entsteht, daß man den Blumine-Satz nach dem Text von 1893 in die völlig anders klingende revidierte Fassung der übrigen vier Sätze von 1899 einbezieht, denn Mahler hatte ja die Instrumentation zwischen 1889 und 1899 ganz erheblich verändert. Man könnte nun argumentieren, daß die Mahler-Gesamtausgabe leider noch nicht in der Lage war, die der Spätfassung vorausgehenden Versionen Budapest 1889, Hamburg 1893 und Berlin 1896 separat zu edieren oder zumindest die Varianten mitzuteilen. Doch ist der Stand der 1893 noch Titan – Eine Tondichtung in Symphonieform genannten Fassung immerhin heute ohne weiteres aufführbar, denn die Version 1893 nach dem in der Yale-University aufbewahrten Manuskript ist inzwischen anderweitig verlegt und sogar verschiedentlich aufgenommen worden. Wer das Werk inklusive des Blumine-Satzes als einheitlich klingende Werkstufe kennenlernen möchte, sollte also unbedingt zu der sehr guten, noch erhältlichen Erst-Einspielung des Titanen mit dem New Philharmonia Orchestra unter Wyn Morris von 1970 (EMI CDM 7 64137 2) oder der vorzüglichen Neu-Einspielung mit dem Norrköping Symphony Orchestra unter Ole Kristian Ruud (Simax PSC 1150) greifen. Abgesehen davon besticht Norringtons Neuaufnahme durch den vibratolosen Stuttgart-Sound, eine fulminante Detailfülle und insbesondere einer Tontechnik, die sich wohltuend von den weichgespülten High-Tech-Produkten anderer abhebt – der SWR verfügt gottlob immer noch über Tonmeister, die ihre Arbeit in den Dienst der Musik stellen und nicht umgekehrt... Die vorzüglichen Stuttgarter Streicher scheuen nicht das Portamento; die Fähigkeiten des Orchesters zur klanglichen Differenzierung durch Dynamik, Phrasierung und Artikulation sind in den Jahren mit Roger Norrington stark angewachsen. Diesbezüglich lassen die Stuttgarter inzwischen meinem Eindruck nach nicht nur alle deutschen Berufsorchester, sondern auch ausländische Top-Orchester, ja selbst die Wiener Philharmoniker hinter sich.
Benjamin G. Cohrs


aus Classicstoday.com




The presence of liner notes in Japanese leads me to suspect that this disc was specifically released to target the audience in that market, which is rather sad since it means that there is an avid demand for crappy live Mahler performances in the Far East. On evidence here, Roger Norrington has no business conducting this music: everything is light, underplayed, and lacking conviction. The scherzo has none of the rustic character the music requires. Cellos and basses don't bite. Norrington races through the funeral march at a characterless jog, and the brass playing in the finale is markedly below par. I can't recall a final peroration so lacking in style, grandeur, or bravura.

At the very end, the cymbals are mostly inaudible, and Norrington decides that timpani and bass drum should start their final roll mezzo-forte and make a crescendo to the end, an effect as obvious as it is gratuitously tasteless. The inclusion of Blumine in its original second position only makes listening one movement duller than it otherwise would have been, and the sonics are nothing special. In short, like so much of Norrington's work, this is a farce. Why do they put up with him in Stuttgart? And why does Hänssler support his interpretive nonsense when they have a stunning Mahler cycle from Michael Gielen already available? Pity the Japanese.

--David Hurwitz


Wer kauft sich die CD und hört sie für uns???

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#17 erstellt: 13. Okt 2005, 13:24
Hallo zusammen,

Hilda schrieb:
das Cover ist zugegebenermassen nicht wesentlich besser als das von Adri zur Kür vorgeschlagene...

es erinnert mich an Karajan, A. S. Mutter und die 4 Jahreszeiten, nur sieht Roger N. bei weitem nicht so artifiziell auf jugendlich gestyled aus wie HvK einst und ASMs Pendant fehlt ganz, liebe(r) Coverdesigner(in), das üben wir noch mal bitte.
Vielleicht findet sich als Füller noch ein von Lara St. John gespieltes Violinstückchen so daß sie noch auf dem Cover Platz finden darf.

Zur Kritik:
Seltsam aber nicht überraschend auch hier, wie die Note für die Klangqualität mit der Interpretationsnote korreliert erscheint.

Mahler ohne Streichervibrato? Klingt bestimmt so fade wie in Norringtons 6. Tschaikowsky.
Da bin ich ja mal gespannt.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 13. Okt 2005, 13:36 bearbeitet]
op111
Moderator
#18 erstellt: 28. Okt 2005, 11:17
Hallo zusammen
streng genommen keine Neuerscheinung, eher etwas Altbekanntes vom Bayerischen Rundfunk,
jetzt neu auf Vinyl

F. Schubert: Sinfonie Nr. 8 C-Dur D944

Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks
Kubelik, Rafael

Live-Mitschnitt des Konzerts im Herkules-Saal der Münchner Residenz vom 27. März 1969.

Audite LP (180g)



Die CD-Version bietet noch zusätzlich eine Aufnahme der 3. Sinfonie.

Gruß
Franz
Hilda
Stammgast
#19 erstellt: 03. Nov 2005, 14:46
Hallo,

es gibt einen neuen Messias...

amazon.de

ich habe mir lange überlegt, ob ich ihn mir holen soll... Ich habe doch schon genug Aufnahmen... Harnoncourts erster Versuch mit dem Messias war grauslich... Fand ich jedenfalls...

Nun, ich habe ihn mir doch geholt und bin froh darüber.
Harnoncourts Aufnahme aus den achtzigern (Live in Stockholm) leidet unter der Aufnahmetechnik (mir persönlich zu "distanziert" aufgenommen) und der mangelnden Qualität der Ausführenden, so daß sich Harnoncourts Konzept mir nicht vermittelt... Wesentliches an seinem Konzept hat er eigentlich in der Neuaufnahme nicht geändert - aber mit den aktuellen Kräften gelingt es ihm es mir begreiflich zu machen...

Harnoncourts Messias hält einige Überraschungen bereit, sowohl für den an englische HIP-Ensembles gewohnten Hörer als auch für den aus der deutschen Oratorientradition kommenden. Das beginnt schon mit der Sinfonia, die Harnoncourt überhaupt nicht französisch-punktiert pompös bringt, sondern sehr zurückgenommen und eher trist - was natürlich hervorragend überleitet zum eröffnenden Tenor-Rezitativ. Überhaupt scheint mir die Behandlung der Rezitative das Besondere an dieser Aufnahme. Es scheint mir, als würde der Textinhalt weit mehr in die Gestaltung einfliessen, als ich das bei anderen erlebe.
Gewöhnen muss man sich an die Gestaltung einzelner Chöre, die bei den anderen HIP-Ensembles zu Geschwindigkeitsrennen benutzt werden (For unto us a Child is born, His yoke is easy). Harnoncourt folgt hier nicht der Logik des 'je HIPper desto schneller' wie es IMHO Minkowski in seiner Absurdität vorführt, sondern lässt sich gerade in diesen Stücken recht viel Zeit und lässt viel Legato singen. Das ist ungewohnt, aber nach mehrmaligem Hören durchaus überzeugend. Auch das Hallelujah gestaltet er als mezzoforte beginnendes grosses Crescendo - zwar nicht so federnd wie Gardiner aber für mich ungemein eindrucksvoll.
Der Chor (Arnold-Schönberg Chor) ist zwar offensichtlich grösser besetzt als man das von anderen HIP-Aufnahmen gewohnt ist, aber ausreichend agil und flexibel. Manchmal könnten sie ein wenig mehr 'Biss' haben, das kann aber auch an der Aufnahme (Live aus dem Wiener Musikvereinssaal) liegen. Bei den Solisten ragen die Männer (Michael Schade und Rodney Gilfry) heraus. Die Damen fallen da etwas ab. Christine Schäfer ist mir zeitweise zu vibrato-opernhaft unterwegs - hier bleibt meine Überreferenz Margaret Marshall bei Gardiner. Anna Larsson ist mir etwas zu dick in der Stimme, aber weitaus besser als die aktuelle Generation an Countertenören die man zu hören bekommt (abgesehen von Andreas Scholl).

Im Grossen und Ganzen eine sehr empfehlenswerte Aufnahme für den Messias-Einsteiger und vor allem für den, der schon einen der üblichen Verdächtigen im Schrank hat und nach neuen Reizen sucht...

Gruss
Klaus
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