Zugang zu "Free Jazz"

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ph.s.
Inventar
#1 erstellt: 21. Okt 2004, 19:06
Hallo, wie ihr an meinem Avatar sehen könnt, komme ich nicht gerade aus der "Jazz-Ecke" und habe daher relativ wenig Erfahrungen. Im Radio hörte ich schon oft - nach Aussage des Moderators- Free jazz und ich muss sagen, dass mich das sehr angesprochen hat. Nur habe ich nie irgendwelche konkreten Künstler oder Stücke mitbekommen. Könnt ihr mir ein paar Tipps für den Einstieg in dieses Genre geben? Das wäre nett! Und: Es darf (soll) ruhig sehr "schräg" bzw expressiv sein!
Dankeschön Philipp.
tjobbe
Inventar
#2 erstellt: 22. Okt 2004, 10:36
Moin Philipp,


Es darf (soll) ruhig sehr "schräg" bzw expressiv sein
das geht, aber ob das nach des Radiomoderators defintion "Free-Jazz" ist oder der eines geneigten Hörers schon als unhörbar oder aber "zu seicht" ist liegt im Auge des Betrachters.

aber mal ein Namen um anzufangen:

Es gibt da sicher die "Klassiker der 60er" als Free-Jazz aufkam. Dazu gehören in jedemfall Cecil Taylor, Albert Ayler und der frühe Archie Shepp (für die Free Jazz auch ein Ausdruck der Politischen Meinung war)

Danach fing es an etwas zu zerfassern (der FreeJazz ist so die letzte "offizielle Periode im Jazz" die man noch so fassen kann)

Du kannst dann allerdings durchaus Künstler herannehmen die unter dem Avantgarde Label fahren und die durchaus deine verlangen nach Schräg nachkommen können. Art Ensemble of Chicago, Sun Ra, Lester Bowie, Pharaoh Sanders, aber auch die letzen Impulse! Alben von John Coltrane zähle ich mal dazu. Auch ein Eric Dolphy ist nicht unbedingt "leichte Kost". (die liste ist da sicher unvollständig)

Schräg und expressive kann auch im BigBand bereich die Arbeit von Gil Evans mit seinem Monday Night Orchestra (at Sweet Basil) oder auch schon seine Svengali gehört sicher zu den progessiveren Klängen.

In den Topf mit Free-Jazz zu greifen ist allerdings immer ein Vabanquespiel, denn pickst du dir das Falsche heraus lönnte es sein das du nie wieder Jazz hörst. Free/Avantgarde braucht viel Toleranz und Offenheit (und Zeit und Ruhe) die mir machesmal fehlt, sprich man kann sich DAS nur bewußt anhören. Nebenher geht nicht

Cheers, Tjobbe
ph.s.
Inventar
#3 erstellt: 22. Okt 2004, 10:47
Hallo!

man kann sich DAS nur bewußt anhören. Nebenher geht nicht


Das ist mir schon klar, ich habe auch nicht vor das als Hintergrundmusik beim Arbeiten etc. laufen zu lassen. Ich höre ja oft auch "moderne klassische Musik" (die Bezeichnugn ist so nicht korrekt, wird aber -wie vieles- immer so verwendet) und da ist auch höchste Konzentration gefragt, sonst sagt einem das gar nichts. Und offen für ausgefallene Sachen bin ich glaube ich auch soweit. Aber sag mir bitte, das habe ich oben zu schreiben vergessen, gibt es solche Musik auch für Klavier solo? Das würde mich speziell noch einmal interessieren! Vielen Dank für die Infos!
LG Philipp.
PPM
Stammgast
#4 erstellt: 22. Okt 2004, 11:05
Hallo,

die Klassiker des typischen Free Jazz sind:
Ornette Coleman: Free Jazz
und
John Coltrane: Ascension
wobei Coltranes Album als Antwort auf Coleman zu verstehen ist. Beides sind kollektive Improvisationen ohne Zwänge und Vorlagen (= "free", klingt auch so) , die sich über eine ganze Plattenseite ziehen. Die Aussage der Musik ist eher politischer bzw. philosophischer Natur und alles andere als Schönklang. Eher ein "energy playing", das mit "action painting" in der Bildenden Kunst vergleichbar ist.
Free Jazz per Solo-Piano? Nun, nimmt man die Definition von Free Jazz ernst, schließt sich das per se aus.

Patrick
tjobbe
Inventar
#5 erstellt: 22. Okt 2004, 11:23

ph.s. schrieb:
.... Aber sag mir bitte, das habe ich oben zu schreiben vergessen, gibt es solche Musik auch für Klavier solo? Das würde mich speziell noch einmal interessieren! ....


Cecil Taylor Solo:



http://www.allmusic....&sql=10:gzd0yl78xp9b

wobei ich als Jazzeinstieg in das Solopiano (im Sinnes AvantGarde) sicher erstmal mit Keith Jarrett Anfangen würde. Z.B. The Köln Concert das sicher kein FreeJazz ist, aber durchaus als Grenzgänger zwischen Klassicher Musik, AvantGarde und dem Spiel von JazzStandards hin und her schwankt, bzw gekonnt damit spielt.

Cheers, Tjobbe
ph.s.
Inventar
#6 erstellt: 22. Okt 2004, 13:01
Hallo!
Die Musik von Cecil Taylor ist genau das, was ich mir vorgestellt habe! Vielen Dank und liebe Grüße Philipp!
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