Ist "Stereo" out?

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kow123
Inventar
#51 erstellt: 10. Jan 2006, 18:15

cherrypatch schrieb:
Hi, ich habe vor einigen Monaten umgestellt auf AV-Receiver...Vielleicht können wir ja mal diskutieren, welche Einstellungen am AVR Ihr beim Hören von NORMALEN AUDIO CD´S bevorzugt.Und ich meine wirklich die Leute die das mit nem AVR tun. Ich glaube nämlich nicht, daß Ihr dafür auf 2ch, pure direct oder was weiß ich fürn Schmu schaltet.

Hallo,

da mein geliebter Stereo-Verstärker defekt war, stand ich auch vor der Frage: wieder nur Stereo oder AVR. Ich muss dazu sagen, dass ich schon seit 1 Jahr zusätzlich eine Billig-Heimkinolösung mit "Brüllwürfeln" in Betrieb hatte.

Nach ausgiebigen Tests mit mehreren AV-Receivern ist meine Lösung: Stereo nur über die vorhandenen immer noch sehr guten HECO Standboxen und nur im PureDirect-Betrieb, also keine DSP- und sonstigen Klang"aufbesserer". Für Heimkinobetrieb wurden die "Brüllwürfel" durch 5 gleiche kompakte Regal-LS plus Subwoofer ersetzt (5.1). Umschaltung mittels A/B-LS-Schalter.

Mein Eindruck: ich höre Stereo fast wie in alten Zeiten (auch der Stereoverstärker lief bei mir nur im Direct-Modus), bei Live-Konzerten, Filmen schätze ich die Vorteile einer Surroundlösung.

Ich finde, dass bei neueren AV-Geräten hier sehr viel zur Verbesserung des reinen Stereoklangs getan wurde, z.B. PureDirect o.ä., Bi-Amping für die Stereowiedergabe usw.
Duncan_Idaho
Inventar
#52 erstellt: 10. Jan 2006, 20:03
Wer einen Blick etwas unter diese Zeilen wirft wird feststellen, daß ich praktisch zwei Anlagen haben... beide in etwa preislich ähnlichen Gefilden... Ich habe recht lange gesucht um Komponenten zu finden, die das Niveau beider Anlagen vereinten... nur trieb der technische Aufwand das ganze auf 5 stellige Beträge für den Amp und einen saftigen 4 stelligen für den Player. LS wären in jedem Fall die gleichen... aber nachdem ich mir das ganze mal durchgerechnet habe kam ich mit den getrennten Komponenten glatt ein paar Tausender billiger weg.... Außerdem kann ich so Komponenten nutzen, die nur die für ihren Zweck wirklich notwendigen Features und Schalter/Knöpfe haben. Das vereinfacht die Bedienung und spart auch Saft, da nur das wirklich notwendige läuft. Außerdem hab ich dadurch keine Bierkisten sondern angenehm kleine Geräte im Rack.
andisharp
Hat sich gelöscht
#53 erstellt: 10. Jan 2006, 20:09
Man kann beides durchaus verbinden. Mich hat es gerade mal 2.500 Euro zusätzlich gekostet, auch Surround an meiner Stereoanlage zu nutzen. Ich finde, das geht. Ich höre außerdem gerne Mehrkanalmusik, dafür ist ein mickriges Surroundset mit kleinen Satelliten leider ungeeignet.
Bassig
Stammgast
#54 erstellt: 11. Jan 2006, 14:50

Quadro-Action schrieb:
Ich habe noch nie von High-Endern gehört, die hochnäsig auf Stereo runtergeblickt haben - eher umgekehrt - nämlich Gemecker über Surround, obwohl die das doch gar nicht hören wollen. Warum dann dieses Gegifte über Sachen, die anderen betreffen?

Genau das ist auch meine Erfahrung. Ich kenne auch keinen Surroundjünger, der abfällig auf Stereo schaut. Eher im umgegekhrt. Hier im Forum hört man immer nur das umgekehrte.
Bassig
Stammgast
#55 erstellt: 11. Jan 2006, 15:44

fretworker schrieb:
Klassik-Fans stehen bei Surround im Regen. Die paar Aufnahmen die es gibt sind nicht der Rede wert und es werden auch mittelfristig nicht viel mehr werden, weil die Aufnahme sehr aufwändig und schwierig ist. Aus den Rears darf halt nur Rauminformation kommen, das ist schwer zu realisieren (ja es geht schon).

Klassikaufnahmen werden üblicherweise in Hauptmikrofontechnologie aufgenommen, was (je nach Mikroanordnung) in sehr vielen Phasenunterschieden zwischen linkem und rechtem Kanal resultiert. Solche Aufnahmen sind nahezu ideal für die wiedergabe über Matrixdecoder a la DPLIIx, CS und Neo6. Ich habe zwar nicht viele Klasik-CDs, nur einige Telarcs von Erich Kunzel, aber die über DPLIIx klingen herrlich räumlich und sehr körperhaft. Wenn man dann auf Stereo zurückschaltet, ist es total langweilig, für mich. Ein Freund von mir hat jede Menge Orgel CDs, die er auch immer wieder gern bei mir hört, weil die über DPLIIx deutlich räumlicher als in Stereo sind.

Ich weiß ja, daß das alles irgendwelches DSP-Teufelszeug ist, aber an der richtigen Stelle eingesetzt, bringen zumindest die Matrixdecoder (die ja nicht unbedingt Kurververbieger sind) eine deutlichen Gewinn an Räumlichkeit, wenn die Anlage halbwegs tauglich ist (dazu kann im Profil nachgesehen werden).

Surround darf in der Klassik ja nicht bedeuten, dass man mitten im Orchester sitzt und Instrumente von hinten hört, die da gar nicht sind. So ein Blödsinn ist leider auch schon verzapft worden.

Klingt irgendwie nach Morgenstern "weil nicht sein kann, was nicht sein darf". Wer sagt denn, daß nicht auch mal Instrumente ziemlich von der Seite kommen können, stell Dir mal vor, Du bist in der ersten Reihe oder etwa an der Position des Dirigenten. Ich war ja auch skeptisch, was die Matrixdecoder in bezug auf Stereomaterial betrifft, aber inzwischen frage ich mich, wie ich es die ganze Zeit ohne Mehrkanal ausgehalten habe. Gerade bei Klassik ist mit einer guten Mehrkanalanlage die zugewonnene Räumlichkeit ein ziemlicher Gewinn. Über ein Aldi-Brüllwürfel-Set hört man das natürlich nicht, aber das ist ja uch nicht mit Mehrkanal gleichzusetzen (was aber offenbar viele tun). Stereo ist für mich auch bei der Musik (original hin oder her, bei einer Studioaufnahme ist eh meist jegliche Form von Raum künstlich) meist zu langweilig geworden, wenn die Aufnahme denn entsprechend ist.
Natürlich ist es eine Geschmackssache, aber man kann aus Stereo auch eine Religion machen.

Im übrigen tendiere ich zu Tantris Standpunkt, daß die Ewiggestrigen in der "religiösen" Stereoszene einen Erfolg von Mehrkanal im Musikbereich verhindert haben (neben den ganzen Systemstreitigkeiten).
MH
Inventar
#56 erstellt: 11. Jan 2006, 15:52

andisharp schrieb:
Man kann beides durchaus verbinden. Mich hat es gerade mal 2.500 Euro zusätzlich gekostet, auch Surround an meiner Stereoanlage zu nutzen. Ich finde, das geht. :prost


2.500 sind schon eine Stange Geld (zumindest für mich)

Gruß
MH
andisharp
Hat sich gelöscht
#57 erstellt: 11. Jan 2006, 15:58

MH schrieb:

andisharp schrieb:
Man kann beides durchaus verbinden. Mich hat es gerade mal 2.500 Euro zusätzlich gekostet, auch Surround an meiner Stereoanlage zu nutzen. Ich finde, das geht. :prost


2.500 sind schon eine Stange Geld (zumindest für mich)

Gruß
MH


Och nö
MH
Inventar
#58 erstellt: 11. Jan 2006, 16:00
habe mich nur über das "gerade mal" amüsiert.

Gruß
MH
_axel_
Inventar
#59 erstellt: 11. Jan 2006, 16:16

Bassig schrieb:
Im übrigen tendiere ich zu (dem) Standpunkt, daß die Ewiggestrigen in der "religiösen" Stereoszene einen Erfolg von Mehrkanal im Musikbereich verhindert haben.

Die Mitglieder der (angeblich) "religiösen Stereoszene" dürften in der Mehrheit wohl schon hochwertig(st)e Stereokomponenten besessen haben (allein im Sinne von hochpreisig, da es hier nicht um eine Sinnlos/Falsch-Investitions-Debatte gehen kann).

Aus einem bestehenden, typischen Stereo-Setup ein adäquates Mehrkanal-System zu bauen, sind im Zweifel praktisch alle Teile zu ersetzen:
- CDP durch Mehrkanal-Player,
- von Vor/Endstufen-Kombis läßt sich evtl. noch die Endstufe nutzen, Vollverstärker mitunter gar nicht mehr (sinnvoll).
- zu den vorhandenen LS gibt es möglicherweise keine passende Erweiterung für Center+Rear, manchmal gibt es nicht mal das Modell selbst noch zu kaufen.
Die Mehrkosten für 3.-6./8. Kanal (Endstufe+LS) noch dazu.

Für die meisten dürfte eine Umstellung daher mit sehr viel Geld verbunden sein. Wesentlich mehr noch, als nur der Unterschied zw. jeweils einer komplett neu aufzubauenden Anlagen.
Die ganze Platz/Aufstellungsproblematik kommt noch dazu.

Leute nun als "Ewiggestrige" und "Verhinderer" (klingt nach Absicht) zu bezeichnen, die keinen Bock hatten/haben für die (anfangs noch sehr) wenigen MK-Aufnahmen relativ enorme Kosten und/oder die nötige 'Wohnzimmer-Verschandelung' in Kauf zu nehmen, finde ich doch arg frech.
(Bin mir übrigens auch nicht sicher, dass Tantris das so sieht; er benutzt diese Titulierung m.E. für Leute, die dem MK an sich das Potenzial absprechen - nicht für Menschen, denen das einfach zu mühsam ist.)

Gruß


[Beitrag von _axel_ am 11. Jan 2006, 16:18 bearbeitet]
Tantris
Hat sich gelöscht
#60 erstellt: 11. Jan 2006, 16:30
Hallo Bassig,



Klassikaufnahmen werden üblicherweise in Hauptmikrofontechnologie aufgenommen, was (je nach Mikroanordnung) in sehr vielen Phasenunterschieden zwischen linkem und rechtem Kanal resultiert. Solche Aufnahmen sind nahezu ideal für die wiedergabe über Matrixdecoder a la DPLIIx, CS und Neo6. Ich habe zwar nicht viele Klasik-CDs, nur einige Telarcs von Erich Kunzel, aber die über DPLIIx klingen herrlich räumlich und sehr körperhaft. Wenn man dann auf Stereo zurückschaltet, ist es total langweilig, für mich. Ein Freund von mir hat jede Menge Orgel CDs, die er auch immer wieder gern bei mir hört, weil die über DPLIIx deutlich räumlicher als in Stereo sind.


Ich vermute, Du beziehst Dich auf laufzeitstereophone Aufnahmen. Leider funktioniert dort ein "Aufbohren" mit Verfahren wie PL2 etc. nicht immer und führt zuweilen zu kuriosen Abbildungsfehlern, weil bei solchen Aufnahmen phasenversatz auch zur Abbildung innerhalb der Stereobasis existiert. Aber ausprobieren für Leute, die "mehr Räumlichkeit" haben wollen, lohnt allemal.

Elektronische Verfahren zur "Räumlichkeitserzeugung" sind allemal den akustischen Zufallslösungen vorzuziehen, die man bekommt, wenn man breitstrahlende Lautsprecher in einem akustisch lebendigen Raum stellt. Das verwunderliche ist ja, daß die "Stereo-Anhänger" oft selber im diffusen Schallfeld sitzen und Hall erzeugen, nur eben nicht per DSP, sondern zufällig im Raum.

zu Axel:



Bin mir übrigens auch nicht sicher, dass Tantris das so sieht; er benutzt diese Titulierung m.E. für Leute, die dem MK an sich das Potenzial absprechen - nicht für Menschen, denen das einfach zu mühsam ist


Du hast völlig recht, ich meinte damit eher Leute, die agressive Töne vertreten "Stereo klingt realistischer als Mehrkanal" oder "Mehrkanal klingt immer unnatürlich".

Daß es auch praktische Gründe gegen Mehrkanal geben kann - Aufwand, Kosten, Platz etc. - will ich gar nicht abstreiten. Nur finde ich die Situation sehr kurios, daß Leute, die viel Geld in esoterische Kabel stecken, zugleich Investitionen in Mehrkanal als "zu teuer" ablehnen und auf der anderen Seite Leute mit einem minimalbudget von 400 EUR sich eine 6-würflige Brüllanlage aus dem Aldi kaufen anstatt einer akzeptablen Stereoanlage. Da stimmt irgendwas nicht.

Gruß, T.
stereo-leo
Hat sich gelöscht
#61 erstellt: 11. Jan 2006, 16:47
Viele Stereo-Freaks haben schon ihre Erfahrungen mit Surround-Anlagen gemacht, und sind dann "reuhmütig" zu Stereo zurückgekehrt.

Ich übrigens einer davon.
Wer wie ich hauptsächlich Musik hört, ist i.d.R. mit Stereo besser bedient, wer gern Filme und TV sieht, der wird eher Surround bevorzugen.

Aber das ist doch eigentlich längst kalter Kaffee.

Die Frage hier war ja nun nicht, wer nun was bevorzugt, und warum.
Die Frage war: "Ist Stereo out"?

Und diese Frage kann man, allein durch Beobachtung des Marktes (Angebot und Nachfrage) eindeutig verneinen.

Im Gegenteil. Noch vor zwei Jahren war es völlig sinnlos, sich in einem Kaufhaus, Media-Markt oder sonstwo eine Stereo-Anlage ansehen zu wollen. Es gab kaum noch welche, nur noch Surround, jeglicher Couleur. Dafür sorgte halt auch die Industrie mit der Entfesselung eines geradezu beispiellosen "Surround-Hypes", dem die Masse "Käufer" mehr oder weniger blind folgte. Surround war "in", die Surround-Anlage im Wohnzimmer war auch Status-Objekt (und ist es noch).
Erinnern wir uns, daß eingesessene Hifi-Marken wie zB "Technics" von ihrem Mutter-Konzern kurzerhand eingestellt wurden, weil man den Hifi-Markt einfach für "tot" erklärte.

Das hat sich doch nun recht deutlich gewandelt.
Der "High-End"-Markt, also hochwertige Stereo-Geräte, war nie tot. Inzwischen investieren auch Marken wie zB Denon, die sich aus dem Stereo-Segment schon zurückgezogen hatten, wieder in dieses Segment, andere Firmen auch, da wird auch kooperiert.

Oder man siehe auch einfach mal den gegenwärtigen "Röhren-Boom", da gibt es jede Menge wunderschöne Geräte und Anbieter, sogar mit Geräten um 1000 Euro, früher undenkbar.

Die Nachfrage im Stereo-Segment macht sich auch im Low- und Mid-Price-Segment deutlich bemerkbar. Da gibt es plötzlich wieder jede Menge Anbieter, die um die Kunden konkurrieren, teilweise mit Kampfpreisen, wie das Beispiel Harman/Kardon zeigt.

Das alles wird auch reguliert durch die Nachfrage.
Nein, Stereo ist nicht tot, und war es auch nie.
Stereo erlebt im Gegenteil eine Renaissance, und offensichtlich lohnen sich die Investitionen der Anbieter.
Würde mich garnicht wundern, wenn es bald auch wieder hochwertige Geräte von Technics gäbe.

Den Massenmarkt wird "Surround" nicht wieder hergeben.
Den qualitätsbewussten Hifi-Freund aber gibt es auch weiterhin, offenbar wieder zunehmend, in jeder Alterstufe, mit oder ohne viel Geld.
Tantris
Hat sich gelöscht
#62 erstellt: 11. Jan 2006, 16:57
Hallo Leo,



Viele Stereo-Freaks haben schon ihre Erfahrungen mit Surround-Anlagen gemacht, und sind dann "reuhmütig" zu Stereo zurückgekehrt.

Ich übrigens einer davon.


Ja, und es wäre doch interessant zu erfahren, was dafür der Grund war - schlechte Surroundvorführungen? Unwissenheit? Beeinflussung durch Händler? praktische Gründe (wohl eher nicht, wenn Du von "zurückkehren" sprichst)?



Wer wie ich hauptsächlich Musik hört, ist i.d.R. mit Stereo besser bedient, wer gern Filme und TV sieht, der wird eher Surround bevorzugen.
Aber das ist doch eigentlich längst kalter Kaffee.


Ob man falsche Pauschalisierungen als "kalten Kaffee" bezeichnen muß, sei mal dahingestellt, falsch ist es so oder so. Es gibt nichts überzeugenderes als Musik in 5.1, wenn sie gute gemacht ist und die Wiedergabequalität der Anlage hoch ist.

Irgendwie bringst Du doch auch dieses Paradoxon auf den Punkt: Das Billigsegment kauft Surround, egal was es taugt, in der High-End-Preisklasse wird Stereo gekauft, egal ob Surround soviel besser ist oder nicht. Das ist doch verkehrte Welt, die dadurch noch skurriler wird, daß einige Stereo-Highender behaupten Surround wäre "im Vergleich zu teuer".

Ich behaupte mal provokativ, daß einfach noch einer von denen einen ernsthaften Vergleich gemacht hat und sich zuviel auf Hörensagen, diffuse Annahmen über Qualität oder sonstiges Gedanken macht.

Man darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen, daß "High-End" von vielen kleinen Herstellern bedient wird, die größtenteils technologisch nicht in der Lage waren, Surround zu bauen. Die haben dann bei Händlern und auf Messen aktiv Stimmung gegen 5.1 gemacht mit an den Haaern herbeigezogenen Argumenten (mit der LP war es ähnlich). Irgendwie scheint das gefruchtet zu haben und nun sitzen wir auf einem Heer von Stereoanhängern, die nichts ausprobieren wollen, der ganze Markt schrumpft, weil es keine Innovationen mehr gibt. Heimkino, Mehrkanal und DVD boomen, nur nicht im höherpreisigen Musiksegment. Die ganze Situation ist paradox.

Man könnte das ja alles ruhig und gelassen sehen, wenn nicht die Plattenfirmen so vorsichtig mit neuen Veröffentlichungen in 5.1 wären eben wegen dieser skurrilen Situation.

Gruß, T.
das_n
Inventar
#63 erstellt: 11. Jan 2006, 17:01
es gibt auh leute wie mich: schüler, wenig geld, wenig platz. da bleibt nur ein vernünftiges stereosystem, was auch fües filmgucken tauglich ist.

für die paar pupsigen effekte die die restlichen kanäle gegenüber stereo bringen, bin ich einfach nicht bereit unsummen an geld auszugeben, damit das ergebnis klanglich an die stereolösung ankommt.... ausserdem könnte ich rear und center gar nicht stellen.

gut aufgebautes stereo mit aktivsub bringt imho filmeffekte besser rüber, als billige surroundsysteme.

...das war mein senf.
fretworker
Stammgast
#64 erstellt: 11. Jan 2006, 17:03
Hallo,
hier sprudelt's ja zur Zeit. Ganz schön fix.

@Bassig

Klassikaufnahmen werden üblicherweise in Hauptmikrofontechnologie aufgenommen, was (je nach Mikroanordnung) in sehr vielen Phasenunterschieden zwischen linkem und rechtem Kanal resultiert.

Korrekt, vor allem bei Live-Aufnahmen. Bei Studioaufnahmen kommt allerdings meist die Einzelmikrofinierung zum tragen, das heißt, dass Instrumente oder Instrumentalgruppen separate Mikrofone bekommen. Je nach Tonmeister gibt das schon in Stereo sehr lustige Ergebnisse.


Klingt irgendwie nach Morgenstern "weil nicht sein kann, was nicht sein darf". Wer sagt denn, daß nicht auch mal Instrumente ziemlich von der Seite kommen können, stell Dir mal vor, Du bist in der ersten Reihe oder etwa an der Position des Dirigenten.

Nix Morgenstern, so gern ich den auch lese. Als Zuhörer hast Du immer die Instrumente vorne (evtl seitlich), auch in der ersten Reihe. Als Dirigent sieht das anders aus, aber kein Zuhörer steht da.


Gerade bei Klassik ist mit einer guten Mehrkanalanlage die zugewonnene Räumlichkeit ein ziemlicher Gewinn.

Wo kommt der Raum denn her?? Wenn man elektronisch mitten ins Orchester verpflanzt wird gewinnt man keinen Raum hinzu sondern man verändert die Ortbarkeit der Instrumente. Wo stehen die Solisten - hinten? Sinnvoll? Ich weiß es nicht.

@Tantris

Das verwunderliche ist ja, daß die "Stereo-Anhänger" oft selber im diffusen Schallfeld sitzen und Hall erzeugen, nur eben nicht per DSP, sondern zufällig im Raum.

Wo sollen wir denn sonst sitzen? Genau wie im Konzert. Selbst auf dem besten Platz hört man höchstens 10% Direktschall und mindestens 90% Diffusschall, es sei denn Du sitzt einen halben Meter vor einem Streichquartett, da ist es vielleicht ein bisschen mehr. Ein vernünftig positioniertes Mikrofon kriegt auch nicht mehr Direktschall ab und soll es auch gar nicht. Die Aufnahme würde sonst zu direkt. Leider gibt es viele Negativbeispiele. Auch wenn eine Tonaufnahme etwas direkter sein sollte als ein Live-Konzert weil der optische Eindruck fehlt, so will ich doch nicht die Nebengeräusche hören, die ein Musiker zwangsläufig produziert, die im Raum aber nicht mehr hörbar sind. (z.B. Atmen, Klappgeräusche usw.)
Ach ja, der Zuhörer erzeugt keinen Hall sondern dämpft ihn eher, aber das meintest Du wohl auch.


ich meinte damit eher Leute, die agressive Töne vertreten "Stereo klingt realistischer als Mehrkanal" oder "Mehrkanal klingt immer unnatürlich".

Falls ich damit gemeint sein sollte, so war es nicht gemeint. Es gibt auch gute Mehrkanalaufnahmen im Klassikbereich, nur sind sie eben schwer zu realisieren. Die Mikrofonhersteller und Tontechniker arbeiten daran, müssen aber zugeben, dass Klassikaufnahmen in Surround nach wie vor zu den großen Herausforderungen gehören. Und bei Live-Aufnahmen halte ich es derzeit für nicht realisierbar, da diese einerseits unter hohem Zeit- und Kostendruck realisiert werden müssen und somit der Auwand nicht bezahlt werden kann, andererseits würde man auch nur den Nebengeräuschanteil erhöhen.


Nur finde ich die Situation sehr kurios, daß Leute, die viel Geld in esoterische Kabel stecken, zugleich Investitionen in Mehrkanal als "zu teuer" ablehnen und auf der anderen Seite Leute mit einem minimalbudget von 400 EUR sich eine 6-würflige Brüllanlage aus dem Aldi kaufen anstatt einer akzeptablen Stereoanlage. Da stimmt irgendwas nicht.

Du weißt gar nicht, wie recht Du hast. Ist mir aus der Seele gesprochen.

Gruß
Tantris
Hat sich gelöscht
#65 erstellt: 11. Jan 2006, 17:28
Hallo Fret,



Korrekt, vor allem bei Live-Aufnahmen. Bei Studioaufnahmen kommt allerdings meist die Einzelmikrofinierung zum tragen, das heißt, dass Instrumente oder Instrumentalgruppen separate Mikrofone bekommen.


Für Klassikaufnahmen ist das Gegenteil richtig: Bei Liveaufnahmen werden i.A. mehr Stützmikrofone eingesetzt und zusammengemischt. Im Studio kann man gezielt auf Raumakustik und Sitzordnung zugreifen, live muß man alles mit zusätzlichen Mikrofonen regeln.



Als Zuhörer hast Du immer die Instrumente vorne (evtl seitlich), auch in der ersten Reihe. Als Dirigent sieht das anders aus, aber kein Zuhörer steht da.


Beschäftige Dich doch mal mit Aufführungspraxis der Alten Musik, insbesondere Renaissance und Barock. Dort gibt es oft keine "erste Reihe", Experimente mit Mehrfachorchester, Doppelchören, im Raum verteilten Instrumentalisten, sog. Chorus latens, Ferninstrumenten etc. waren an der Tagesordnung. Was sollte uns heute daran hindern, so etwas auch zu machen und auch auf Tonträger zu bannen?

Die klassische Konzertsaalanordnung ist eine Konvention der Klassik und Romantik. Schon am Ende letzterer Epoche ging das wieder auseinander, man denke an die raumakustischen Experimente Wagners, die Dreifachchörigkeit von Mahler etc.



Wo kommt der Raum denn her?? Wenn man elektronisch mitten ins Orchester verpflanzt wird gewinnt man keinen Raum hinzu sondern man verändert die Ortbarkeit der Instrumente. Wo stehen die Solisten - hinten? Sinnvoll? Ich weiß es nicht.


Bei einer "klassischen" Aufnahmetechnik werden die Instrumente und Solisten immer von vorne geortet, auch bei 5.1 - von seitlich bzw. hinten kommen nur indirekte Schallanteile, und genau die sorgen für eine frappante Räumlichkeit. Das ist so unendlich viel näher an dem realen Erlebnis im Konzertsaal, das kann ich jedem Stereojünger nur mal empfehlen - schade, daß es so wenig aufnahmen gibt. Mit Stereoaufnahmen und elektronischen Helferlein gelingt das natürlich nur unzureichend.



Wo sollen wir denn sonst sitzen? Genau wie im Konzert. Selbst auf dem besten Platz hört man höchstens 10% Direktschall und mindestens 90% Diffusschall


Darf ich Dich Amar nennen? War ein Scherz. ;-)

Diese Gleichung ist natürlich falsch. Zum einen sind auf der Stereoaufnahme schon indirekte Schallanteile drauf, teilweise nicht mal wenig. Zum anderen erzeugt der Hörraum indirekte Schallanteile, die sich fundamental von denen im Konzertsaal unterscheiden:

- die Reflektionen kommen viel früher > das Gehör erkennt den akustisch "kleinen" Raum
- die Reflektionen werden den Lautsprechern zugeordnet, aber nicht den Phantomschallquellen auf der Stereobasis
- Lautsprecherdirectivity und Raumakustik sorgen für Verfärbungen
- Indirektes Schallfeld auf der Aufnahme und im Wiedergaberaum wiedersprechen sich > Doppelräumigkeit

Es ist leicht ersichtlich, daß diese Wiedergabe niemals sinnvoll funktionieren kann. Wer will schon die Berliner Philharmoniker hören mit den Hallmustern von Frets Wohnzimmer und den springen Ortungen von seinen lautsprechern.



Es gibt auch gute Mehrkanalaufnahmen im Klassikbereich, nur sind sie eben schwer zu realisieren.


Die bisherigen Beispiele beweisen überwiegend das Gegenteil. Dabei gibt es auch Aufnahmen von kleinen Labels ohne großes Budget und von "Billig-Labels", die hervorragend gemacht sind. Selbst bei vielen DVD-Video aus dem Klassikbereich ist der 5.1-Sound superb, und da ist er eigentlich nur zweitrangig.

Nochmal klar meine Meinung: Wer 500 oder 1000 EUR Gesamtbudget zur Verfügung hat, kauft lieber eine hochwertige Stereoanlage als Murks in 5.1 - wer ein höheres Budget hat, sollte zumindest abwägen. Spätestens, wenn die Leute 2000 oder 3000 EUR in die Hand nehmen, geben sie m.W.n. auch immer Geld für unnütze Dinge aus, die man lieber in zusätzliche Lautsprecher einer 5.1-Anlage investiert hätte.

Gruß, T.
deathlord
Inventar
#66 erstellt: 11. Jan 2006, 17:50
@ Tantris:

Könntest du ein Paar aus deiner Sicht gelungene 5.1-Aufnahmen nennen? (DVD-audio, SACD; Klassik, rock oder jazz).

Ich habe noch nicht viele Musiktitel in 5.1, von diesen hat mich aber noch keiner wirklich überzeut, während ich surround in Filmen sehr toll finde.

Danke.

Gruss deathlord
bebop
Stammgast
#67 erstellt: 11. Jan 2006, 18:02

gut aufgebautes stereo mit aktivsub bringt imho filmeffekte besser rüber, als billige surroundsysteme.


Das stimmt schon. Jetzt habe ich Mehrkanal und höre weiterhin in erster Linie Musik, schaue eher kein oder kaum DVD, wenn dann digitales Sat-TV.

Wenn ein entsprechender Film mehrkanalig im TV kommt und der mich auch interessiert ist das schon beeindruckend.
Es werden aber auch Filme mehrkanalig übertragen, da bleibt vorwiegend die Stille im Raum, die mehrkanalig übertragen werden will.
Wenn die Mehrkanaligen Informationen des gesendeten Signals auf Stereo eingestellt sind, die ganzen Effekte aber übertragen werden und ein aktiver Sub vorhanden ist, dann wird das auch schon eine ganz gute Performance werden.

In der Musik (vorwiegend Jazz) habe ich bislang kaum sehr beeindruckendes für Surround gehört, vielleicht liegt das auch an meinem Musikgeschmack, ich hasse Mainstream und oberfächliche Musik.

Was mich überrascht ist so ein nicht wirklicher Surroundmodus, so ein auf alle Kanäle ein wenig von Stereo verteilender Soundmix, in meiner Vorstufe Map1 'Party' genannt, in anderen Vorstufen heisst das anders, Matrix vielleicht, das kann sich je nach Musikmaterial überraschend eindringlich anhören.

Allerdings benutze ich als Surround-Speaker nicht die gleichen Modelle wie ich sie als Front benutze und selbst wenn sich das gar nicht schlecht anhört, ist Stereo in vielen Fällen immer noch am überzeugendsten in meinen Ohren.

Das hat zur Folge, das ich dauernd am umschalten bin um die beste Lösung zu finden. Auf Dauer bringts das aber nicht.
Gut ist es für Musik eine Lösung voreinzustellen und für Film eine andere.
Also einerseits CD und andererseits DigiSat.
Digisat bringt jedoch auch sehr viel Musik und so muss ich hier wieder unterscheiden lernen.
AC-3 Übertragungen im TV hier kein Problem, kommen die aber seit kurzem auch als Radio übern digitalen Satelliten, da wird irgendwas zwischen Digitalreceifer und Vorstufe nicht zufriedenstellend abgestimmt und das Ergebniss ist in Stereo dann wieder besser.

Fazit: Stereo - null Probleme - guter Sound - keine Aufwand
Surround - viele Optionen - gutes Klangpanomrama - aber Vielfalt schafft auch viel Rumgefummel.


Ingo
Tantris
Hat sich gelöscht
#68 erstellt: 11. Jan 2006, 18:03
Hallo Lord,

bei Jazz und Rock sind die Geschmäcker sehr verschieden bzgl. 5.1 - ich finde z.B. fast alle Aufnahmen aus der "The Jazz Channel"-Serie sehr überzeugend, neulich mal wieder HErbie Hancock und die von Roberta Flack gehört.

An Klassik würde ich erstmal reinhören in Berlioz "Damnation de Faust" (Salzburg, erschienen bei Arthaus), ebenso Wagners "Walküre" und Glucks "Orpheus" aus München (beide Farao Classics), Wagners "Ring" aus Stuttgart, der Beethoven-Zyklus von Barenboim und der alte bei Denon mit dem RSO Frankfurt finde ich ebenso gelungen (darunter auch Bruckners 4., sehr beeindruckend). Wer etwas experimentelle Abmischungen schätzt, sollte sich unbedingt Vivaldi Violinkonzerte ("4 Jahreszeiten" und "Jungfrau Maria") bei Naxos kaufen, gerade wegen den Doppelorchestereffekten.

Ich habe neulich das erste Mal überhaupt eine DVD gekauft, wo der 5.1-Sound schlechter war als der Stereo (sofern ersterer ein Originalmix war und das war er): Bach Johannespassion unter Cleobury, aber das war auch eine DVD vom "Wühltisch" für 4 EUR.

Gruß, T.
Quadro-Action
Hat sich gelöscht
#69 erstellt: 11. Jan 2006, 18:38
Und jetzt mal wieder meine "frische"Meinung hierzu. Ich kenne aus meinem grösseren persönlichen Surround-Umfeld keinen, der reumütig zu (alleinigem)Stereo zurückgekehrt wäre. Auch Leute, die wieder nur in schwarz-weiß fotografieren, dürften dünn gesät sein. (ich bin auch mal "keck"). Und da sollte man sich nicht von gewissen Meinungen in der HiFi-Presse beirren lassen. Es muß für die logischerweise öfters etwas "Neues" her - auch wenn es zur Abwechslung mal das "Alte" ist. Auf dem Video-Sektor dürfte das Surround seit Jahren boomen und einen erklecklichen Marktanteil erobert haben, auch wenn es auf dem Audio-Sektor jetzt mal wieder ein paar neue Stereo-Verstärker dazu gibt.
Nur auf dem Audio-Surround Sektor ist die Lage weiterhin - ich sage mal - blamabel - nicht für die Surround-Fans (eher ärgerlich), sondern für die halbherzige Industrie und auch den Handel (mit Ausnahmen). Für Video-Surround gibt es in den grössern Geschäften überall Hör-Seh Demo-Ecken. Die sind inzwischen vielfach leer, da viele bereits wissen, wie Video-Surround klingt. Ander als zu frühen Stereo-Zeiten fällt aber niemanden ein, diese Einrichten zu nutzen, um auch mal Musik-Surround vorzuführen. Und für viele bis jetzt Stereo-Hörer dürfte das "Gedöhns" von Surround-Anlagen etwas zuviel sein, zumal man ja nicht mal testen kann ob es überhaupt besser/interessanter klingt.Das Einstellen der Spitzen-Linien bei Sony und Technics betrifft aber doch wohl eher die Stereo-Komponenten - siehe die schönen (und sicherlich auch guten) Vor- und Endstufen bei Technics. Eine Folge der Entwicklung überall im Handel. Billig(er) boomt. Also macht man mit und überläßt die speziellen Sachen eben Spezialisten. Aber so toll scheint es da auch nicht zu laufen, denn warum gibt es denn gerade dort das "Vodoo" - z.B. mit Quarzsand gefüllte Metallröhrchen für einige hundert Euro? Strohhalme? Daß das Audio-Surround noch immer nicht "boomt" liegt zusätzlich zu oben erwähnter Bequemlichkeit des Handels doch ganz einfach an der Industrie - mehrere Systeme - auch schon wieder bei den kommenden Scheiben - und ein Surround-Musikangebot, das man zu großen Teilen Nische in der Nische bezeichnen kann und dazu dann die "hilfreichen" Kommentare in manchen Hi-Gazetten (unnötige Effekte, Gimmicks,überdrehte Ton-Mixer). Umgekehrt ginge es allerdings auch: einfallslose, ausgelatschte Wiedergabe etc. Aber Surround-Freaks sind ja nicht gehässig. Dennoch möchte ich - auch wieder keck - anmerken: Die Stereophonie ist letztlich inzwischen eine Technik aus der Nierentischzeit vor 50 Jahren. Damals konnte man einfach nicht mehr umsetzen als 2 Kanäle. Sich auf diesen Stand der Technik zu versteifen, ist doch auch nicht gerade logisch - oder? Man stelle sich vor, man würde sich auf anderem Gebiet auf die damalige Technik berufen - vom Fernseher bis zum Auto etc. Auf jeden Fall kann Surround mit jeder Stereo-Highend-Anlage mithalten, wenn man entsprechend mehr ausgeben will - oder kann.Es gibt Surround und Stereo in jeder Preis- und Qualitätsklasse. Nur dürften auch die meisten Stereo-Hörer oder Fans auch mit einer eher bezahlbaren Stereo-Anlage zufrieden sein. Also sinnvoll ist einfach ein Nebeneinander anstelle eines Gegeneinander. Für etliche Jahre wird es sicherlich parall Stereo und Surround geben - jedem, wie es ihm beliebt.
fretworker
Stammgast
#70 erstellt: 11. Jan 2006, 18:42
Hallo Tantris,

Für Klassikaufnahmen ist das Gegenteil richtig: Bei Liveaufnahmen werden i.A. mehr Stützmikrofone eingesetzt und zusammengemischt. Im Studio kann man gezielt auf Raumakustik und Sitzordnung zugreifen, live muß man alles mit zusätzlichen Mikrofonen regeln.

Nur wenn der Rundfunk auftaucht und zwanzig Mikros aufstellt. Bei kleineren Aufahmen gilt: ein Stereohauptmikrofon und bestenfalls zwei oder vier Stützmikros, wenn überhaupt nötig. Und im Studio hat man keine Raumakustik.


Beschäftige Dich doch mal mit Aufführungspraxis der Alten Musik, insbesondere Renaissance und Barock. Dort gibt es oft keine "erste Reihe", Experimente mit Mehrfachorchester, Doppelchören, im Raum verteilten Instrumentalisten, sog. Chorus latens, Ferninstrumenten etc. waren an der Tagesordnung. Was sollte uns heute daran hindern, so etwas auch zu machen und auch auf Tonträger zu bannen?

Die klassische Konzertsaalanordnung ist eine Konvention der Klassik und Romantik. Schon am Ende letzterer Epoche ging das wieder auseinander, man denke an die raumakustischen Experimente Wagners, die Dreifachchörigkeit von Mahler etc.

Wollte ich auch nicht abstreiten, schon richtig.


- schade, daß es so wenig aufnahmen gibt.

Sagte ich bereits viel weiter oben.


Diese Gleichung ist natürlich falsch.

Nein, stimmt schon, aber

Wer will schon die Berliner Philharmoniker hören mit den Hallmustern von Frets Wohnzimmer und den springen Ortungen von seinen lautsprechern.

Genau das ist der Nachteil bei Stereo. Oder besser gesagt der Vorteil bei 5.1 – man kann eher die akustischen Vor- und Nacheile des Hörraums überwinden, vorausgesetzt die Anlage ist gut und die Lautsprecher stehen optimal. Aber das ist leider häufig schwer zu realisieren, siehe Platzprobleme etc. So gesehen stimme ich Dir da aber zu.


Die bisherigen Beispiele beweisen überwiegend das Gegenteil. Dabei gibt es auch Aufnahmen von kleinen Labels ohne großes Budget und von "Billig-Labels", die hervorragend gemacht sind.

Versteh' mich nicht falsch, natürlich geht es und es wird auch immer besser werden. Trotzdem steckt das noch mehr oder weniger in den Kinderschuhen, was die verschiedenen Ansätze für die Mikrofonierung ja beweisen, da ist noch viel Potential drin. Warten wir's ab,

Gruß, Amar
Duncan_Idaho
Inventar
#71 erstellt: 11. Jan 2006, 20:10
Was mich von einigen MK-Scheiben noch abhält ist der teilweise Spieltrieb mancher Toningenieure... da rotiert das Orchester um einen rum, daß einem wirklich das Kotzen kommt. Es gibt schon einige gute Aufnahmen.... aber bis auf Stücke wo die räumliche Verteilung auch wirklich Sinn macht würde ich in der Regel eher vorsichtig damit umgehen. Zuviel Effekt kann auch die menschlichen Sinn verwirren und eher zu Unwohlsein als Genuss führen. Sind zum Glück nur ein paar Exemplare.... Viel öfter trifft man da schon die Variante: Wir nehmen eine alte 70er Aufnahme und verteilen alle Instrumente schön im Zimmer und spielen Ping-Pong.

Aber das hatten wir ja auch schon bei Stereo... wird sich wohl mit der Zeit legen.... Wobei Mehrkanalaufnahmen eigentlich gar nicht so teuer sind... aus technischer Sicht.... teuer macht das ganze erst die Arbeitszeit eines Tontechnickers der sich damit wirklich gut auskennt. Einen sehr guten transportablen Aufnahme-PC für Stereo kann ich für knapp 2000 Euro schon erwerben... incl zwei guter Rode Mono-Mics und Verkabelung... wenn man dann noch die Musikkarte kaskadiert ist man bei knapp 400 angelangt und hat eine gute Grundlage für 5.1 Und mit etwas Kenntnis kann man daraus schon recht gute Aufnahmen für die Vorproduktion für die CD machen.
Tantris
Hat sich gelöscht
#72 erstellt: 11. Jan 2006, 20:24
Hallo Duncan,



Was mich von einigen MK-Scheiben noch abhält ist der teilweise Spieltrieb mancher Toningenieure... da rotiert das Orchester um einen rum, daß einem wirklich das Kotzen kommt


Würdest Du bitte mal Beispiele nennen mit Titel?



Viel öfter trifft man da schon die Variante: Wir nehmen eine alte 70er Aufnahme und verteilen alle Instrumente schön im Zimmer und spielen Ping-Pong.


Auch dafür würde ich gerne ein paar Titel wissen. Es wäre möglich, daß Du hier irrst, denn einige Aufnahmen wurden in den 70ern schon als "Ping-Pong-Quadro" gemacht und heute nur überspielt.

Deine Vorstellungen über Aufnahmegestaltung kann man leider bestenfalls naiv nennen.

zu Fret:

bei kleinen Besetzungen braucht man natürlich weniger Stützmikrofone. Trotzdem live noch mehr als im Studio, es gibt auch Studios mit lebendiger Akustik, gerade für klassik.



Trotzdem steckt das noch mehr oder weniger in den Kinderschuhen, was die verschiedenen Ansätze für die Mikrofonierung ja beweisen, da ist noch viel Potential drin.


Da ist man mittlerweile schon viel weiter. Die ästhetische Frage nach dem Hauptmikrofon tobt ja bei Stereo noch viel mehr, da ist es viel mehr Geschmackssache als bei 5.1.

Gruß, T.
MH
Inventar
#73 erstellt: 11. Jan 2006, 20:29
leider ist für viele eine gute Surroundanlage nicht finanzierbar und es stellt sich nur die Entscheidung zwischen gutem Stereo und schlechtem Surround.

Deshalb fahre ich bisher nur zweikanalig

Gruß
MH
Tantris
Hat sich gelöscht
#74 erstellt: 11. Jan 2006, 20:48
Hallo MH,

Deiner Aussage möchte ich prinzipiell zustimmen, jedoch die Frage in den Raum werfen, welche Preisklassen hier gemeint sind, wenn Leute die Behauptung aufstellen, Surround sei zu teuer und ein entsprechendes Mehrbudget lieber in teurere Stereokomponenten zu investieren - in welche denn konkret?

Also, wo liegt die Grenze, ab der man über Surround nachdenken sollte?

Gruß, T.
Duncan_Idaho
Inventar
#75 erstellt: 11. Jan 2006, 20:51
@Tantris
die Titel suche ich bei Gelegenheit mal wieder raus... in der Regel vergeß ich Platten die ich nicht besitze recht schnell wieder... Aber bei der Klassik-CD war es glaub ich ein deutsches Label, da mit Circular Surround Werbung dafür machte.

Wegen Aufnahme

So naiv kann ich nicht sein, da ich zum einen selber Aufnahme und zu anderen von diesen Ping-Pong-Platten die Originalplatten aus den 70er besitze... und da war das nicht drauf... und nein ich rede hier nicht von Dark Side of the Moon und ähnlichen....

Verglichen mit den erschienen Platten ist die Anzahl der Spielereien noch immer recht hoch.
Tantris
Hat sich gelöscht
#76 erstellt: 11. Jan 2006, 20:58
Hallo Duncan,

Du meinst wahrscheinlich Tacet - ok, die machen Spielerei, über die sich streiten läßt, sind aber auch ziemlich unbedeutend.

Du nimmst ein Orchester mit zwei Rode-Mikrofonen und einem PC auf?

Was die Ping-Pong-Platten betrifft: Du hast die originalen Quadro-LPs aus den 70ern? Was hast Du für ein Quadro-System und Decoder?

Titel kannst ja bei Gelegenheit nennen. Ich hatte einige 5.1-Aufnahmen, wo ich erst nach dem ersten Hören merkte, daß es sich um Quadros aus den 70ern handelt, die damals so abgemischt wurden. Darunter auch Aufnahmen, die ich musikalisch überzeugend finde, etwa Holsts "The Planets" unter Previn und Verdi "Aida" unter Muti.

Gruß, T.
MH
Inventar
#77 erstellt: 11. Jan 2006, 21:15
Hallo Tantris,

da es für meine Lautsprecher keinen passenden Center oder Rears gibt wäre das ein ziemlich teurer Spaß. Von entsprechenden Endstufen mal abgesehen.

Gruß
MH
Duncan_Idaho
Inventar
#78 erstellt: 11. Jan 2006, 22:22
Um genau zu sein zwei Rode NT-5 mit einer E-MU 1820m... zur Zeit leider noch über den Rechner eines Kumpels... aber 2007 kommt spätestens ein eigens System ins Haus.

Ich hab keine Quadroplatten. Die Platten waren damals in Stereo und soweit ich weiß gab es auch keine Multikanalversion davon... grad deswegen hat mich ja das Ping-Pong-Spielen bei der SACD so genervt.... Ähnlich wie Tubular Bells 2003, wo Oldfield meinte er müßte mit Wummer-Bass das ganze aufpolieren... hätt ers lieber gelassen.

Ich hab übrigens grad mit einem Freund eine Aufnahme in der Nähe von Augsburg gemacht. War in einer Kirche mit einem symphonischen Blasorchester... Geräte waren: Roland Edirol R1 für die 24bit Wave-Aufzeichnung... hing an einem Mischpult dessen Name ich grad nicht im Kopf habe und Mikros waren zwei AKG... Typ hab ich mir leider auch nicht gemerkt.... War eher Zufall, daß wir die Aufnahme machen konnten und bei 4 Grad waren wir auch nicht grad in warmer Stimmung.
pitufito
Stammgast
#79 erstellt: 11. Jan 2006, 23:02
Hallo zusammen,

ich habe den Eindruck als wuerde die Diskussion in eine Richtung abdriften, die vom Thread Ersteller gar nicht beabsichtigt und gewollt war. Im Ursprungs post ging es um die Frage, ob Stereo Wiedergabegerate out seien, und nicht darum, ob Stereo Musikaufnahmen oder Aufnahmetechniken auf dem sterbeneden Ast waeren. Und die Frage bezog sich doch offensichtlich auf die Wiedergabe von in Stereo aufgenommener Musik auf Stereo Geraeten vs. Surround Geraeten. Und nicht, ob es moeglich ist, in Mehrkanal aufgenommene Musik auf Mehrkanal Wiedergabesystemen geniessen zu koennen. Das geht zweifelsohne.
Doch teile ich die Auffassung, dass Stereo Aufnahmen fuer Stereo Wiedergabe bestimmt sind, das dies so von den Musikern als auch vom Tonmeister zu gewollt ist, und von daher auch zu dem natuerlichsten Klangerlebnis fuehrt. Und dieses Stereo Klangerlebnis laesst sich eher auf einer guten Stereo Anlage geniessen als auf einer Mehrkanalanlage, welche im Stereomodus betrieben wird. Es sei denn man investiert sehr grosse Summen in die Elektronik.

Saludos
saltonm73
Stammgast
#80 erstellt: 12. Jan 2006, 00:35
Ob Stereo out ist, nein meiner meinung nach wird "Stereo" auch in Zukunft erhalten bleiben.
Über meine "Stereo" haupt-Anlage Höre nur Musik. Also muss ich herlich sagen, das ich auch kein Fan für
Surround bin.Höre meine Kino Filme auch nur im "Stereo", und es macht viel spass damit, mit nur 2 Satelliten Lautsprecher + Subwoofer ( Selbstbau )
Surround war für mich aus plaztgründe, und Budget auch nicht möglich.Für die Kino Abende habe mir dafür ne 2te Anlage aufgegebaut ( siehe unten Anlage) Ich hatte mir 2 Satelliten Lautsprecher von Mivoc=HTR 280( D'Appolito anordnung der Chassis, 2 mal Mitteltöner und 1 Hochtoner in der mitte )
Als Sub habe ich 2 mal 20er Bässe gewählt,in Push Pull aufbau,teilen sich ein recht schlanke Gehäuse von 30L, mit Bassreflex nach unten, und in die Ecke hinter der Fernseher platziert. Angeschlossen an eine "Stereo" Verstärker (Pioneer A 445),DVD Player,und Sat Receiver.


(Anlage 1= Mission DAD5 MK2-DAC5 - Vincent LS1MK2 - Pioneer M73 MK2 - Pioneer CTS830S - Dynaudio/Infinity(Selbstbau) - T+A Speaker Six - Straight Wire Silverlink 2 - Kimber PBJ ) Sun Leiste
stereo-leo
Hat sich gelöscht
#81 erstellt: 12. Jan 2006, 07:53
[quote="Tantris"]Hallo Leo,

[quote]
Viele Stereo-Freaks haben schon ihre Erfahrungen mit Surround-Anlagen gemacht, und sind dann "reuhmütig" zu Stereo zurückgekehrt.

Ich übrigens einer davon.
[/quote]

Ja, und es wäre doch interessant zu erfahren, was dafür der Grund war - schlechte Surroundvorführungen? Unwissenheit? Beeinflussung durch Händler? praktische Gründe (wohl eher nicht, wenn Du von "zurückkehren" sprichst)?[/quote]

Die Gründe liegen einfach darin, daß ich mit Musik hören via Surround nicht zufrieden war.
Ich habe es ausprobiert, weiß also wovon ich rede.
Ist aber nicht Thema dieses Threads, und ich verspüre wenig Lust, über Vorlieben und Neigungen zu diskutieren, denn solche Debatten gab es schon zuhauf, und sie führen zu nix.

[quote][quote]
Wer wie ich hauptsächlich Musik hört, ist i.d.R. mit Stereo besser bedient, wer gern Filme und TV sieht, der wird eher Surround bevorzugen.
Aber das ist doch eigentlich längst kalter Kaffee.
[/quote]

Ob man falsche Pauschalisierungen als "kalten Kaffee" bezeichnen muß, sei mal dahingestellt, falsch ist es so oder so. Es gibt nichts überzeugenderes als Musik in 5.1, wenn sie gute gemacht ist und die Wiedergabequalität der Anlage hoch ist.[/quote]

Deine Meinung, falsch ist sie so oder so.

Und nun?

Wie schon gesagt, solche Diskussionen sind fruchtlos, und kehren dennoch immer wieder.

Die Frage war, ob Stereo "out" sei.
Dazu habe ich Stellung genommen, alles andere sind persönliche und höchst subjektive Einstellungen.
Bei einem beruhen sie auf Vorurteilen, bei anderen auf Erfahrungen.
Ich schreibe niemandem vor, was er sich ins Wohnzimmer stellt, und hätte es umgekehrt gern genauso.

Da dieser Thread nun die Richtung genommen hat, "ich bevorzuge Stereo/Surround, weil...", werde ich mich hier mal raushalten. Jeder wie er mag.

"Out" jedenfalls ist Stereo nicht, und wird es wohl auch nie sein.

Gruß!


[Beitrag von stereo-leo am 12. Jan 2006, 07:56 bearbeitet]
MH
Inventar
#82 erstellt: 12. Jan 2006, 08:40
hallo Leo,

das hat man von Mono auch gedacht

Gruß
MH
stereo-leo
Hat sich gelöscht
#83 erstellt: 12. Jan 2006, 09:04

MH schrieb:
hallo Leo,

das hat man von Mono auch gedacht

Gruß
MH


Das weiß ich so nicht, bin mir auch nicht so sicher, ob der Vergleich nicht etwas "hinkt".

Aber egal, ich beobachte eher Trends, und von denen rede ich.
Wenn man sich den Markt anschaut, dann erlebt Stereo eher eine Renaissance, die Gerätevielfalt nimmt zu, die Zahl der Hersteller auch wieder, und zwar in allen Preissegmenten.

Das sind Beobachtungen, die unabhängig von persönlichen Einstellungen gültig sind, und solange Angebot und Nachfrage in wechselseitiger Beziehung zueinander stehen, wird man gerade jetzt nicht sagen können, Stereo sei "out" oder gar "tot".

Für diejenigen, die Stereo bevorzugen, ist das ein positiver Trend.
Allen anderen kann es eh egal sein.
Es sei denn, es ginge hier um "Mode", oder gar "Status".


navajo
Ist häufiger hier
#84 erstellt: 12. Jan 2006, 09:52
Vor meiner Mehrkanalanlage bestand meine Stereoanlage aus einer Vor- und Endstufe. Als ich dann hochgerüstet habe brauchte ich nur eine zusätzliche Vierkanalendstufe und der Vorverstärker wurde ausgetauscht. Die Stereolautsprecher blieben in der Anlage und für die Rears hatte ich noch meine zwei alten Standlautsprecher. So lief die Anlage auch eine Zeitlang ohne Center, den ich dann nach ca. 1,5-2 Jahren später dazupackte. Fernsehen (falls gesendet) und DVD in 5.1 finde ich einfach genial. Stereomusik wird für mich aber lange nicht out sein weil ich einfach noch zuviele CDs habe die ich auch weiterhin höre. Zu SACD und DVD-Audio hatte ich bisher noch nicht den Drang habe aber einige wenige Musik-DVDs.
Falls ich doch noch mal das Verlangen nach einer Stereovorstufe habe kann ich die ganz einfach über einen Direkteingang in der Mehrkanalvorstufe einschleifen.

Fazit für mich: Da ich die meisten Teile meiner alten Stereoanlage noch habe und fließend in Mehrkanal übergegangen bin kann ich den Bereich Stereo und Mehrkanal gar nicht so richtig trennen.
_axel_
Inventar
#85 erstellt: 12. Jan 2006, 10:36
Hallo Navajo,
ja, das ist dann das Gegenbeispiel zu meinem in Post #59 skizzierten Szenario. Glückwunsch. Sowas geht eben auch.
Insbes. bei schrittweisem Vorgehen und 'Zwischenlösungen' (erstmal kein Center, noch vorrätige ehem. Haupt-LS als Rear, auch wenn sie evtl. tonal nicht optimal passen).
Man braucht eben das klare Ziel vor Augen und den Plan, mit der Zeit weiter zu investieren.

Nachfrage:
Die Motivation bei Dir scheint ja Filmton gewesen zu sein.
Könntest Du Dir aus heutiger Sicht vorstellen, diesen Schritt auch rein für Mehrkanal-Musik (meinetwegen auch mit Bild für Konzert-DVDs) zu gehen? Vorausgesetzt, Du würdest wieder bei 'Stereo' starten?

Gruß


[Beitrag von _axel_ am 12. Jan 2006, 10:38 bearbeitet]
navajo
Ist häufiger hier
#86 erstellt: 12. Jan 2006, 10:54
Hallo _axel_!
Wenn ich mich in den Läden umschaue wo ich so meine Musik CDs-DVDs kaufe fehlt mir eigentlich dazu das Angebot oder die DVDs sind zu teuer. Die Musik-DVDs die ich besitze sind alle über ebay gekauft. Wenn ich mir eine CD kaufen will und hätte die Möglichkeit gegen 2 bis 3€ Aufpreis eine Mehrkanalversion zu bekommen würde sich das für mich lohnen aber bei dem heutigen Angebot und ohne die Film-DVDs hätte ich wahrscheinlich noch eine Stereoanlage.
Bassig
Stammgast
#87 erstellt: 12. Jan 2006, 16:23

_axel_ schrieb:

Bassig schrieb:
Im übrigen tendiere ich zu (dem) Standpunkt, daß die Ewiggestrigen in der "religiösen" Stereoszene einen Erfolg von Mehrkanal im Musikbereich verhindert haben.

Die Mitglieder der (angeblich) "religiösen Stereoszene" dürften in der Mehrheit wohl schon hochwertig(st)e Stereokomponenten besessen haben (allein im Sinne von hochpreisig, da es hier nicht um eine Sinnlos/Falsch-Investitions-Debatte gehen kann).

Die hatte ich jetzt gar nicht betrachtet.

Leute nun als "Ewiggestrige" und "Verhinderer" (klingt nach Absicht) zu bezeichnen, die keinen Bock hatten/haben für die (anfangs noch sehr) wenigen MK-Aufnahmen relativ enorme Kosten und/oder die nötige 'Wohnzimmer-Verschandelung' in Kauf zu nehmen, finde ich doch arg frech.

Die "Kein Bock Fraktion" meinte ich damit auch nicht.

Was die Aufnahmen betrifft, so würde ich das nicht nur auf SACD/DVD-A/DTS-CD beschräken sondern auch DVD-V aus dem Musik Bereich hinzuziehen. Da gibt es schon recht hochwertige Sachen. Die machen mittlerweile etwa ein Drittel meines Bestandes aus.
Bassig
Stammgast
#88 erstellt: 12. Jan 2006, 16:34

Tantris schrieb:
Hallo Bassig,



Klassikaufnahmen werden üblicherweise in Hauptmikrofontechnologie aufgenommen, was (je nach Mikroanordnung) in sehr vielen Phasenunterschieden zwischen linkem und rechtem Kanal resultiert. Solche Aufnahmen sind nahezu ideal für die wiedergabe über Matrixdecoder a la DPLIIx, CS und Neo6. Ich habe zwar nicht viele Klasik-CDs, nur einige Telarcs von Erich Kunzel, aber die über DPLIIx klingen herrlich räumlich und sehr körperhaft. Wenn man dann auf Stereo zurückschaltet, ist es total langweilig, für mich. Ein Freund von mir hat jede Menge Orgel CDs, die er auch immer wieder gern bei mir hört, weil die über DPLIIx deutlich räumlicher als in Stereo sind.


Ich vermute, Du beziehst Dich auf laufzeitstereophone Aufnahmen.

Hallo Tantris,

genau die meinte ich, z.B. ORTF-Anordnung oder Jecklin-Scheibe.

Leider funktioniert dort ein "Aufbohren" mit Verfahren wie PL2 etc. nicht immer und führt zuweilen zu kuriosen Abbildungsfehlern, weil bei solchen Aufnahmen phasenversatz auch zur Abbildung innerhalb der Stereobasis existiert. Aber ausprobieren für Leute, die "mehr Räumlichkeit" haben wollen, lohnt allemal.

Bei meinen Exerimenten quer durch die CD-Sammlung konnte ich noch keine (zumindest bewußt) wirklich eigentartigen Räumlichkeiten feststellen. Aber die gibt es mit Sicherheit.


zu Axel:



Bin mir übrigens auch nicht sicher, dass Tantris das so sieht; er benutzt diese Titulierung m.E. für Leute, die dem MK an sich das Potenzial absprechen - nicht für Menschen, denen das einfach zu mühsam ist


Du hast völlig recht, ich meinte damit eher Leute, die agressive Töne vertreten "Stereo klingt realistischer als Mehrkanal" oder "Mehrkanal klingt immer unnatürlich".

Genau so hatte ich das auch verstanden.

Daß es auch praktische Gründe gegen Mehrkanal geben kann - Aufwand, Kosten, Platz etc. - will ich gar nicht abstreiten. Nur finde ich die Situation sehr kurios, daß Leute, die viel Geld in esoterische Kabel stecken, zugleich Investitionen in Mehrkanal als "zu teuer" ablehnen und auf der anderen Seite Leute mit einem minimalbudget von 400 EUR sich eine 6-würflige Brüllanlage aus dem Aldi kaufen anstatt einer akzeptablen Stereoanlage. Da stimmt irgendwas nicht.

Exakt meine Meinung.
Tantris
Hat sich gelöscht
#89 erstellt: 12. Jan 2006, 17:06
Hallo bassig,



genau die meinte ich, z.B. ORTF-Anordnung oder Jecklin-Scheibe.


Da mußt Du was Verwechseln. ORTF zählt zur Äquivalenzstereophonie mit deutlichem Intensitätsanteil. Der Stereoeffekt der Jecklin-Scheibe basiert auf Abschattung, also frequenzselektiver Intensitätsstereophonie. Der Laufzeitanteil ist zu vernachlässigen. Beides ist keinesfalls zu verwechseln.

Ich dachte bei der Laufzeitstereophonie mit großen Phasenanteilen eher an z.B. Groß-A/B.



Bei meinen Exerimenten quer durch die CD-Sammlung konnte ich noch keine (zumindest bewußt) wirklich eigentartigen Räumlichkeiten feststellen. Aber die gibt es mit Sicherheit.


Nimm mal testhalber "audiophile" Klassikaufnahmen in Laufzeitstereophonie mit hoher Basisbreite. Beispiele hab ich gerade nicht zur Hand, da ich diese Art von Aufnahmegestaltung subjektiv ablehne.

zu Leo:



Die Gründe liegen einfach darin, daß ich mit Musik hören via Surround nicht zufrieden war.
Ich habe es ausprobiert, weiß also wovon ich rede.


Vielleicht teilst Du uns dafür Gründe mit. Selbst, wenn Du dieses Urteil für Dich zurecht gefällt haben solltest, finde ich dessen pauschale Verkündigung hier sehr bedenklich. Genau das meinte ich mit "Ewiggestrigen".

an alle:

Ich hatte um Vorschläge gebeten bzgl. einer Preisgrenze, unterhalb derer man unbedingt Stereo empfiehlt und ab der man über Surround nachdenke kann/soll.

Gruß,

T.
andisharp
Hat sich gelöscht
#90 erstellt: 12. Jan 2006, 17:47

Ich hatte um Vorschläge gebeten bzgl. einer Preisgrenze, unterhalb derer man unbedingt Stereo empfiehlt und ab der man über Surround nachdenke kann/soll.


Diese Grenze existiert nicht, es kommt allein auf die persönlichen Ansprüche an. Das kann also von sehr billig bis sehr teuer gehen.
Bassig
Stammgast
#91 erstellt: 12. Jan 2006, 17:53

fretworker schrieb:
@Bassig

Klassikaufnahmen werden üblicherweise in Hauptmikrofontechnologie aufgenommen, was (je nach Mikroanordnung) in sehr vielen Phasenunterschieden zwischen linkem und rechtem Kanal resultiert.

Korrekt, vor allem bei Live-Aufnahmen. Bei Studioaufnahmen kommt allerdings meist die Einzelmikrofinierung zum tragen, das heißt, dass Instrumente oder Instrumentalgruppen separate Mikrofone bekommen.

Es ist eher umgekehrt. Aus klangästhtetischen Gründen wird bei bestimmt mehr als 90% der Klassikaufnahmen Hauptmikrofontechnolgien jeglicher Art verwendet. Die Anzahl der Stützen ist je nach Geschmack des Tonmeisters verschieden. Bei Live-Aufnahmen (mit Publikum und PA) eher mehr und näher ran, bei Aufnahmen ohne Publikum eher weniger und weiter weg. Zu bedenken ist auch, daß klassische Studioaufnahmen im Klassikbereich eher seltener vorkommen, wenn ohne Publikum dann eher in einem Konzertsaal ohne Publikum.


Gerade bei Klassik ist mit einer guten Mehrkanalanlage die zugewonnene Räumlichkeit ein ziemlicher Gewinn.

Wo kommt der Raum denn her?? Wenn man elektronisch mitten ins Orchester verpflanzt wird gewinnt man keinen Raum hinzu sondern man verändert die Ortbarkeit der Instrumente. Wo stehen die Solisten - hinten? Sinnvoll? Ich weiß es nicht.

Wer sagt denn, daß mehr Raum im Orchester sitzend bedeutet. Und wer sagt, das das falsch ist. Es ist sicher nicht natürlich, aber falsch ist es doch nicht oder?


ich meinte damit eher Leute, die agressive Töne vertreten "Stereo klingt realistischer als Mehrkanal" oder "Mehrkanal klingt immer unnatürlich".

Falls ich damit gemeint sein sollte, so war es nicht gemeint. Es gibt auch gute Mehrkanalaufnahmen im Klassikbereich, nur sind sie eben schwer zu realisieren. Die Mikrofonhersteller und Tontechniker arbeiten daran, müssen aber zugeben, dass Klassikaufnahmen in Surround nach wie vor zu den großen Herausforderungen gehören. Und bei Live-Aufnahmen halte ich es derzeit für nicht realisierbar, da diese einerseits unter hohem Zeit- und Kostendruck realisiert werden müssen und somit der Auwand nicht bezahlt werden kann, andererseits würde man auch nur den Nebengeräuschanteil erhöhen.

Das eine gute Mehrkanalaufnahme schwieriger zu machen ist, als in Stereo ist richtig und eine Herausforderung ist es auf jeden Fall. Aber das Live-Aufnahmen technisch nicht realisiert werden können, halte ich für ein Gerücht. Auch 5.0 Mikrofone für den Zweck gibt es, sind aber nicht zwingend erforderlich.

Auch im Jazzbereich sind z.B. die Live-Aufnahmen von Montreux Jazzfestival (wenn denn mal welche erscheinen) schon seit ungefähr 1999 in Mehrkanal. Auch die Aufnahmen vomm Jazzport Festival werden seit etwa 2000 durchgehend in Mehrkanal produziert.
fretworker
Stammgast
#92 erstellt: 12. Jan 2006, 18:09
Hallo Bassig,


Es ist sicher nicht natürlich,

Genau das!


Das eine gute Mehrkanalaufnahme schwieriger zu machen ist, als in Stereo ist richtig und eine Herausforderung ist es auf jeden Fall. Aber das Live-Aufnahmen technisch nicht realisiert werden können, halte ich für ein Gerücht. Auch 5.0 Mikrofone für den Zweck gibt es, sind aber nicht zwingend erforderlich.
Auch im Jazzbereich sind z.B. die Live-Aufnahmen von Montreux Jazzfestival (wenn denn mal welche erscheinen) schon seit ungefähr 1999 in Mehrkanal. Auch die Aufnahmen vomm Jazzport Festival werden seit etwa 2000 durchgehend in Mehrkanal produziert.

Sei so gut und hilf mir mal auf die Sprünge. Was wird über die Rear-Lautsprecher übertragen? Eigentlich sollten da doch Rauminformationen herkommen, oder? Vorausgesetzt, dass ich mich nicht mitten im Orchester oder auf der Bühne befinden soll (siehe Natürlichkeit). Und Rauminformationen heißt bei Live-Aufnahmen erhöhung der Publikumsgeräusche. Denkfehler? Kann ja sein.

@ Tantris
Was hast Du gegen A/B-Aufnahmen? Bei guter Raumakustik kommt man sogar ohne Stützmikros aus, ich finde das prima.

Gruß
zwaps
Stammgast
#93 erstellt: 12. Jan 2006, 19:25
Ich habe einen schönen Sub, schöne Frontboxen und eben für ihre Größe superbe JBL Control 1 an der Wand.
Allein deshalb KANN ich keine SACD auf 5.1 hören, da man dafür eben große Surroundboxen benötigt.

Aber auf Musik will ich nicht verzichten, also heisst es Stereo.
Alle Argumente für Stereo von wegen "Im Konzert kommt auch alles von vorne" sind zwar richtig, mein Zimmer ist aber nicht so breit und akustisch ausgearbeitet wie ein Konzertsaal. In der Musik zu versinken wie bei einer 5.1 CD ist hochinteressant.
Daher ja: 5.1 hat mehr Möglichkeiten

Ich habe den besten Harman Kardon Receiver, also ein altes Topmodell. Damit geht auch Stereo super und wenn ich will, dann eben auch 5.1
deathlord
Inventar
#94 erstellt: 12. Jan 2006, 19:38
Tantris schrieb:


Ich hatte um Vorschläge gebeten bzgl. einer Preisgrenze, unterhalb derer man unbedingt Stereo empfiehlt und ab der man über Surround nachdenke kann/soll.


Ich habe hier ein paar Überlegungen gemacht:

Vorbemerkungen/Voraussetzungen:
- Neuware (bei ebay gehts wahrsch. ein rechtes Stück günstiger)
- 5 identische LS für surround
- passive LS
- nuBox 310 Mindestmass für einen vernünftigen LS
- Raumakustik wird vernachlässigt
- ich arbeite weder bei Pioneer noch bei Nubert, aber dort gibt es günstige Produkte und es stehen praktischerweise die Preise auf der hp.


Der Unterschied von Stereo Vollverstärker zu AV-Receiver ist kaum der Rede Wert.
z.B. Pioneer VSX-415-K 219€
Pioneer A-109 159€


DVD-Spieler: Hier gibt es den Pioneer DV-380 für 99€.
Einen günstigeren CD-Spieler habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Unterschied auf jeden Fall auch gering. Den Pioneer DV-585A-S DVD-audio/SACD-player gibts übrigens für 179€.

Verstärker/Receiver + CD-/DVD-Player bekommt man also inkl. Verkabelung für 300-400€


Wesentlich sind also die LS.

z.B. für Stereo 2x Nubert nuBox 310 für 254€

bzw. Surround 5x Nubert nuBox 310 + nuBox AW-440 (sub) für 981€


Ab ca. 1400€ kann man sich also über surround Gedanken machen, während man für ca. 550€ schon brauchbares Stereo-equipment bekommt.


Es stellt sich aber natürlich die Frage nach dem primären Verwendungszweck. Ein Filmfan würde wahrsch. für 1400€ das Surroundset nehmen, während jemand, der vorwiegend Musik hört und schon viele cd's hat, eher in teurere LS investiert, z.B. 2x nuLine 80. Dieser Gedanke funktioniert auch in wesentlich höheren Preisregionen, da banal ausgedrückt 6 LS halt 3x mehr kosten als 2.



Etwas anders sieht es aus, wenn man für Stereo 2 basspotente LS hat, die auch gleich den sub ersetzen, und für surround z.B. 3x Jamo A 320 als center/surround-LS nimmt. Die Kosten 3x40=120€, bei 60€ Differenz Verstärker/Receiver und ein wenig mehr Kabel beträgt der Unterschied Stereo-surround nur noch ca. 200€. Demnach lohnt sich surround schon ab knapp 1000€ (die 550 für Stero + 60 Aufpreis Receiver + 120 Jamo + 200 + Nubert ABL-310*).

*Modul das zusammen mit den nuBox 310 den sub ersetzt


Bei einem Gesamtpreis eines Stereosets von mehr als 2000€ ist die surround-Aufrüstung mit 3x Jamo also schon fast geschenkt (<10%). Natürlich muss man im surround mit Einschränkungen leben, da nicht 5 identische LS.
Quadro-Action
Hat sich gelöscht
#95 erstellt: 12. Jan 2006, 19:41
Ein Vorredner hat es ja bereits gesagt - Stereo war nie weg und daher kann es auch keine Renaissance geben.Allenfalls mag die Gewichtung bei der Hardware im Rahmen mal mehr oder weniger stark in die eine oder andere Richtung gehen. Bei der Software ist (aus Surround-Sicht leider) noch immer 90% des Angebotes in 2-Kanal. Die Diskussion ist aber wie erwartet deshalb mal wieder ausgeweitet, weil ja auch gleichzeitig gefragt wurde, ob mit Surround-Anlagen eine hifi-mässig gleichwertige Wiedergabe möglich sei. Ich sage ja, wenn die Qualität stimmt. Da ich Surround in Doppel-Stereo wiedergebe, gibt es bei mir ohnehin keinen Unterschied.Und so manche "bessere" Surround-Anlage wird etliche Stereo-Anlagen in die Tasche stecken, denn auch dort gibt es viel eher Low- und Mid- als Highend. (ganz ohne Naserümpfen). Das muß jeder selbst entscheiden, was ihm genügt und dasselbe auch, ob jemand Stereo oder Surround nach seinem Geschmack bevorzugt. Nur bei manchen Begründungen gegen Surround da hapert es dann sachlich doch etwas. Fast immer wird in dem Zusammenhang von "live" gesprochen und allenfalls noch der Live-Hall akzeptiert. Nur Live ist bei der ganzen Bandbreite der Musikproduktionen - insbesondere bei Pop - eher die Ausnahme. Wir haben es, (einschl. Klassik in gewisser Weise) überwiegend mit Studio-Produktionen zu tun, also tagelanges Aufnehmen, z.T. in mehreren Sequenzen und dann wochenlanges Abmischen. Da spielt die Bühne überhaupt keine Rolle. Und was auch immer vergessen wird: Kunst jeglicher Gattung ist kein phantasieloser Live-Abklatsch. Harry Potter ist auch keine Real-Reportage, Star Wars auch nicht Live vom Theater abgefilmt bzw. gibt es die Figuren in natura überhaupt nicht. Das, was man der Quadrophonie und dem heutigen Audio-Surround so gerne vorwirft - nämlich Ping Pong oder Gimmicks - ist in Wirklichkeit die Ursuppe der Kunst - nämlich Kreativität und Gestaltung. Natürlich gibt es da nicht immer geglückte Sachen (auch bei Stereo), aber man kann nicht mit solchen generellen Negativ-Aussagen kommen. Eine Studio-Produktion - und selbst eine Live-Darbietung - kann natürlich auch auf Richtig-Surround (rundum) abgemischt werden.(sehr gutes Beispiel "Mana - Unplugged". Natürlich muß der Tonmeister schon ein Könner sein, der z.B. weiß, daß jeder Musikstil eine eigene Abmischung braucht. Bei "leiserer" Musik also subtiles Surround und bei Latin hingegen kann die Percussion schön hin und hertanzen. Und bei Synhti-Pop ist die Bühne ohnehin ein Witz, denn diese besteht dabei allenfalls aus Generatoren und elektronischen Chips. Aufnahmen, wo sich das ganze Orchester fortwährend (oder überhaupt) dreht, gibt es gar nicht, weder bei den Quadro-Platten und auch nicht bei den neuen Sachen einschl. Tacet. Und für den, wer geschrieben hat, daß ihm "The Planets" so gut in Surround gefällt,müßte mal dasselbe von Tomita in Quadro hören (na ja, fällt wieder ins Töpfchen Geschmack). Soweit meine weiteren Anmerkungen zum Thema Surround.
Tantris
Hat sich gelöscht
#96 erstellt: 12. Jan 2006, 19:51
Hallo Andi,



Diese Grenze existiert nicht, es kommt allein auf die persönlichen Ansprüche an. Das kann also von sehr billig bis sehr teuer gehen.


Dann nenne eben Deine persönliche Grenze: Ab welchem Budget für eine Stereoanlage würdest Du zusätzlich zur Verfügung stehendes Geld in

a) neue Komponenten zur 5.1-Erweiterung
b) Austausch der Stereokomponenten
c) Anschaffung von Zubehör etc

investieren?

zu Fret und Bassig:

Mal langsam. Wir müssen grundsätzlich 2 Arten von 5.1-Abmischungen unterscheiden:

a) Frontalaufführungen wie bei Stereo - die Rear-Kanäle werden nur für indirekte Schallanteile genutzt
b) Experimentelle Abmischungen mit seitlich/hinten ortbaren Schallquellen

Ich persönlich mag beides und halte beides für einen deutlichen gewinn gegenüber Stereo. Was im Einzelfall besser ist, hängt von der Musik ab, deshalb verwies ich auf historische Aufführungspraxis.



Sei so gut und hilf mir mal auf die Sprünge. Was wird über die Rear-Lautsprecher übertragen? Eigentlich sollten da doch Rauminformationen herkommen, oder? Vorausgesetzt, dass ich mich nicht mitten im Orchester oder auf der Bühne befinden soll (siehe Natürlichkeit). Und Rauminformationen heißt bei Live-Aufnahmen erhöhung der Publikumsgeräusche. Denkfehler?


Ja, Denkfehler. Rauminformationen bedeutet: Schallreflektionen, Hall etc. - gerade für 5.1 kann man die so aufnehmen und abmischen, daß Störgeräusche wie Publikum etc. NICHT deutlich auf der Aufnahme vorhanden sind. Durch die indirekten Schallanteile kann das menschliche Gehör viel besser die umhüllende Räumlichkeit des Saales erfassen und auch "natürlicher orten".



Was hast Du gegen A/B-Aufnahmen? Bei guter Raumakustik kommt man sogar ohne Stützmikros aus, ich finde das prima.


Zuerstmal nannte ich A/B-Aufnahmen lediglich beim Hinweis auf Verwendung von Matrixdecoder.

Deine Aussage ist leider nicht korrekt: Gerade bei A/B-Aufnahmen müssen eher mehr Stützmikrofone verwendet werden als bei Verfahren mit richtendem Hauptmikrofon (ähnlich bei M/S). Das liegt daran, daß bei A/B (mit Kugeln) die Tiefenstaffelung verzerrt wird, live doppelt entfernte Instrumente werden auf dem hauptmikrofon als etwa 4mal so weit entfernt wahrgenommen mit entsprechendem Pegelverlust.

A/B-Aufnahmen völlig ohne Stützen - Ausnahme vielleicht sehr trockene Räume - gehen meist fürchterlich in die Hose, ich habe da sehr abschreckende Beispiele als Demos (maile ich gerne). Eine Vielzahl von Stützmikrofonen einzumischen, ist wiederum nicht trivial wegen der komplizierten Phasen- und Laufzeitbeziehungen.

Bitte zeige mir mal eine zufriedenstellende 2-Mikrofon-Aufnahme eines nicht nur geringfügigen Klangkörpers in A/B-Technik.

zu zwaps:



Alle Argumente für Stereo von wegen "Im Konzert kommt auch alles von vorne" sind zwar richtig, mein Zimmer ist aber nicht so breit und akustisch ausgearbeitet wie ein Konzertsaal.


Diese Argumente sind eben falsch. Im Konzertsaal kommt auch ein großer Teil des Schalles, nämlich der indirekte, von seitlich bzw. hinten.

Und gerade wenn Du einen schmalen Raum hast, profitierst Du davon, daß Dir bei 5.1-Aufnahmen die indirekten Schallanteile durch die Rears dargeboten werden, woran Dein Gehör merkt, daß es sich um einen großen Konzertsaal handelt. Bei Stereo merkt das Gehör nämlich, daß die seitlichen Reflektionen kurz nach dem Direktschall eintreffen, und erkennt sofort das Hallmuster Deines Wohnzimmers.

Was 5.1 von SACD betrifft: Fullrange-Satelliten kaufen oder einen Player mit Bassmanagment.

Gruß, T.
Futuit
Ist häufiger hier
#97 erstellt: 12. Jan 2006, 20:21
Hallo,

also ich muss auch sagen, dass ich von vielen Freunden "belächelt" werde, dass ich auf Stereo setze und nicht wie sie Surround habe. Wenn ich dann aber bei ihnen sehe (oder vielmehr höre), was die dann unter Surround verstehen, dann lächel eben ich... Die Lautsprecher werden wenn ünerhaupt wild im Raum verteilt und landen meist dann doch Pärchenweise im Regal womit sie sich dann doch wieder eine Art Stereo zusammengebastelt haben.
Kleines beispiel: Ein Kommilitone war bei mir und er hatte eine neue CD dabei, die ich gerne mal hören wollte, also rein in den Player und los gings. Nach etwa 3 Liedern fragte er mich wo ich denn eigentlich den Center-Lautsprecher versteckt hätte, denn der Klang kam für ihn scheinbar mittig aus einer Topfpflanze, darauf habe ich ihm ein bisschen erzählt und, witzigerweiße habe ich ihn dann noch erwischt, wie er doch noch nach dem ominösen Lautsprecher gesucht hat. Er wollte mir einfach nicht glauben, dass Lautsprecher räumlich klingen können.

Mal davon abgesehen, würe mir auch schlicht der Platz fehlen ein Surround-System korrekt aufzustellen. Ich bin ja froh, dass ich ein Stereo Dreieck in meiner Studentenbude untergebracht habe. Mal von dem finanziellen Mehraufwand bei gleichem Klang abgesehen.

Grüße

Futuit
Duncan_Idaho
Inventar
#98 erstellt: 12. Jan 2006, 20:22
Tja und aus dem Grund sind meine zukünftigen Rears ausgewachsene CDM7....

Wobei ich nix gegen Raumklang habe, wenn es so vom Tonmeister und der Band beabsichtigt war... Mich nerven eher die Aufnahmen, wo eine bereits existente Aufnahme mit den neuen Möglichkeiten "verbessert" wird. Und das mit dem Speien bei den Tacet-Aufnahmen meinte ich wörtlich.... Das Rotieren des Orchesters bereitet dem Gleichgewichtssinn von so manchen Hörer Probleme und er fühlt recht bal ein unangenehmes Gefühl aus Richtung Magen.
ovosskamp
Ist häufiger hier
#99 erstellt: 12. Jan 2006, 20:44
in ein paar Worten:

1.000 € für Surround : für Film ok, für Musik

1.000 € für Stereo (Verstärker, Boxen, CDP) : jetzt kann man Musik hören

Grundsätzlich investiere ich lieber in Stereo und habe richtig gute Komponenten, als vielleicht Kompromisse beim Surroundsound einzugehen.
andisharp
Hat sich gelöscht
#100 erstellt: 12. Jan 2006, 20:59

Dann nenne eben Deine persönliche Grenze: Ab welchem Budget für eine Stereoanlage würdest Du zusätzlich zur Verfügung stehendes Geld in

a) neue Komponenten zur 5.1-Erweiterung
b) Austausch der Stereokomponenten
c) Anschaffung von Zubehör etc



Die Frage habe ich eigentlich schon beantwortet. Ich lege großen Wert auf Surround, deshalb habe ich auch 2500 Euro in die Erweiterung der Stereo-Anlage gesteckt, zu Gebrauchtpreisen wohlgemerkt. Neu wäre das weit teurer gekommen (ca. 7000 Euro). Mit den Stereo-Komponenten bin ich vollauf zufrieden und das einzige Zubehör, das ich mir kaufe, sind Tonträger. Die Kabel etc. waren preislich nicht der Rede wert und ich würde auch keine nennenswerten Beträge dafür ausgeben.
Quadro-Action
Hat sich gelöscht
#101 erstellt: 12. Jan 2006, 21:09
Hallo Futuit, das ist es eben mit den gewissen Extras bei heutigem Surround. Es wird m.e. zu viel auf Kino gemacht. Bei mir gibt es bei surround auch keinen Center und es klingt denoch schön mittig und präsent. Ausserdem sitzen bei mir (und den meisten) auch nicht 10 Leute ganz dicht vor den Frontlautsprechern in einer Reihe nebeneinander - es sind üblich doch nur 1-2 Personen. Aber nicht nur Surround-Lautsprecher werden manchmal recht "schräg" aufgestellt. Auch bei Stereo wird die eine oder andere box dort abgeladen, wo gerade mal Platz ist.
HallO Idaho. Das ist ja das Schlimme, daß so manche meinen, mit dem kleinen Bummelzug Surround auch noch Geld machen zu wollen. Da werden alte Stereo-Produktionen aus den 60ern irgendwie auf "Surround" gefriemelt - seien es Sinatra oder auch Elvis (obwohl es davon einige Quadro-Surround produktionen gibt, die man nur wiederveröffentlichen bräuchte) - wie im Klassikbereich bei Pentatone mit den Philips Quadro-Aufnahmen auf SA-CD. Also grauslige Surround-Sachen gibt es leider auch - auch von frühen Pop-Gruppen aus ebenfalls den 60 - die mit etwas Hall für hinten aufgepäüüelt wurden. Wer so etwas zum ersten Mal kauft, ist natürlich von Surround bedient. Allerdings würde mich dennoch die Tacet-Scheibe interessieren, bei der sich alles dreht.
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