Schlimmster Alptraum eines jeden Hifi-Begeisterten

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chris3wa
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Nov 2005, 23:58
Hallo!

Ich habe ein Problem von dem könnt ihr nur träumen bzw. alpträumen

Und zwar steht ein 60kW Sender (Mittelwelle 1,4MHz) ca. 200 Meter neben dem Wohngebäude. Dieser strahlt von 18:00 bis 24:00 sein Radioprogramm aus und ich bin sein gezwungener Zuhörer, denn sobald ich meinen Verstärker in dieser Zeit einschalte höre ich es in den Lautsprechern!!! Das dürfte sich irgendwie übers Kabel demodulieren ?!?

Wie das störend ist brauch ich glaube ich nicht zu erwähnen, überhaupt wenn man Klassik hört, bei Rock/Pop kann man es meistens übertönen...

Also dachte ich, das muss sich ändern, also nimmst ne Eisensäge und sägst den Sender um
Dann dachte ich, das wäre mir zu viel Arbeit, warum schirmst nicht einfach deine LS-Kabel?!?! Habt ihr schon mal im HiFi-Laden geschirmte LS-Kabel gesehn?? Ich nicht, also musste ich selber basteln...

Küchen-Alu-Papierrolle hergenommen und mal mit nem Multimeter geschaut ob es überhaupt leitend ist und nicht mit irgendeiner Isolationsschicht überzogen ist...0,1 Ohm...Perfekt!

Also Kabel aufs ausgerollte Alu-Papier gelegt und dann schön eingewickelt, dann dachte ich, dass ich den Schirm erden müsste um effektiv zu sein, also hab ich noch einen Draht (einen abisolierten Draht) um den Schirm gewickelt. Das ganze hab ich dann in einen schwarzen Schlauch geschoben, damit das ganze nicht so Ka* ausschaut. LS-Kabel an Verstärker und LS angeschlossen, Erdungsdraht über Schuko-Stecker in die Netzleiste gesteckt (=Masse)

Dann der große Moment, weil ich ein Genießer bin hab ich mir noch schnell paar Brote gemacht (hatte schon Hunger nach dieser Bastelei), noch was zu trinken und dann hab ich mich auch schon aufs Sofa gesetzt, fast schon ehrfürchtig hab ich auf der Vertärker-Fernbedienung auf ON geknipst...er bootet...die Relais klappern...dann ist er auch schon fertig...und was höre ich...die verdammte sch* ka* verfluchte Mittelwelle
Nur nicht die Nerven verlieren, vorsichtig das Brot wieder hinlegen...ja nicht fallen lassen...ja nicht gegen die Mauer schleudern...nachdenken...eins kann ich noch probieren, dachte ich mir und steckte den Erdungsstecker ab, auf einmal war es still, keine Mittelwelle zu hören, nur das sanfte Rauschen des Verstärkers!!!! ENDLICH, ich bin erlöst

Jetzt frage ich mich und Euch, warum funktioniert es so, jetzt hängt doch der Schirm "frei in der Luft" und nicht auf Masse????

Eines ist mir noch aufgefallen, ich trau es mich ja fast nicht zu schreiben, vielleicht ist es ja nur Einbildung, aber irgendwei klingts jetzt besser...ich höre mehr Details...kann das sein???...werde das mal genauer untersuchen...werde noch ein paar CDs austesten und...oh ein Brot hab ich ja auch noch...also

macht es gut!

cheers
Chris
lolking
Inventar
#2 erstellt: 18. Nov 2005, 00:04
Mein alter Dual 1009 hatte auch mal Radiosender durch den Tonarm empfangen... Seitdem er im Keller steht besteht das Problem jedoch nicht mehr
andisharp
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 18. Nov 2005, 00:10
Hätte es ein normales koaxiales Kabel nicht auch getan? Die sind immer geschirmt, oder guck mal nach "Dualeses Traumkabel" hier im Forum.
chris3wa
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 18. Nov 2005, 00:24
...ja eine koaxiales Kabel hätte es theoretisch auch getan, nur hat bei den meisten handelsüblichen Koaxkabeln der Querschnitt des Innenleiters nur 1mm2!
MEISTER-LAMPE
Stammgast
#5 erstellt: 18. Nov 2005, 02:05

» Schlimmster Alptraum eines jeden Hifi-Begeisterten »


...taubheit?

bin ja schon weg!
gruß thomas
sakly
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 18. Nov 2005, 10:24

chris3wa schrieb:
...ja eine koaxiales Kabel hätte es theoretisch auch getan, nur hat bei den meisten handelsüblichen Koaxkabeln der Querschnitt des Innenleiters nur 1mm2!


1mm² im Innenleiter??
Welche Coaxialkabel nutzt du?

Im Allgemeinen streuen solche Störungen nicht in die Lautsprecherkabel ein. Da sind wesentlich schlimmer die Signalkabel der Geräte befallen. Dort sollten dann abgeschirmte Kabel genutzt werden. Da braucht man dann auch keine 1mm²-Kabel.
Klout
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 18. Nov 2005, 10:26
Hallo,

@chris3wa

Es gibt sogar aktiv-geschirmte LS-Kabel. Kannst mal hier nachlesen:
http://www.synergisticresearch.com/speaker.html

aber statt 1m Kabel bekommt man viele viele m Alu-Folie

mfg Klout
chris3wa
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 18. Nov 2005, 10:38
Hallo Klout! Danke für den Link! :-)

@sakly:

Was meinst du mit Signalkabel? Die Verbindung unter den Geräten? Da fängt sich nix, weil wenn ich sie abhänge höre ich es genau so in den Lautsprechern, es fängt sich eindeutig in den LS-Kabeln!!! Außerdem gehe ich digital in den Verstärker. Habe mal versuchsweise nur 30cm lange LS-Kabeln verwendet, dann war es nur sehr schwach zu hören!
sakly
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 18. Nov 2005, 10:41

chris3wa schrieb:
@sakly:

Was meinst du mit Signalkabel? Die Verbindung unter den Geräten? Da fängt sich nix, weil wenn ich sie abhänge höre ich es genau so in den Lautsprechern, es fängt sich eindeutig in den LS-Kabeln!!! Außerdem gehe ich digital in den Verstärker. Habe mal versuchsweise nur 30cm lange LS-Kabeln verwendet, dann war es nur sehr schwach zu hören!


Gut, dann scheint es wohl eindeutig doch in die LS-Kabel einzustreuen. Hier muss dann aber wirklich schon ne ordentliche Ladung an Störung reinkommen
Aber bei dem Sender und der Entfernung wohl durchaus möglich.
Bei digitaler Verbindung über Lichtleiter kann da natürlich nichts einstreuen. Coaxialverbindungen sind da auch auf digitaler Ebene anfällig. Geschrimt macht das dann nichts mehr aus.
Robhob
Stammgast
#10 erstellt: 18. Nov 2005, 10:59
Kann man dagegen denn nichts machen?

Schadenersatz fordern, verklagen? einstweilige verfügung?

Ich meine wenn das ding so stark strahlt hat das garantiert noch andere (vielleicht auch ungesunde) nebenwirkungen.

Wenn mir so ein Ding so stark in die wohnung strahlen würde, würde ich wohl wirklich zur säge greifen
chris3wa
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 18. Nov 2005, 11:03
Hallo Robhob!

Ja, das wäre schön!

Es sind laut TÜV 65 V/m einen Menschen zumutbar ohne das er gesundheitliche Schäden davonträgt, angeblich hat eine Messung in den Wohnräumen einen weit niedrigeren Messwert ergeben....?

@sakly

...genau
maconaut
Inventar
#12 erstellt: 18. Nov 2005, 11:19
Andererseits: Freu dich über die kostenlose Beleuchtung, einfach ein paar Neonröhren in der Wohnung aufstellen
chris3wa
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 18. Nov 2005, 12:03
...dafür ist die Frequenz leider zu niedrig
funktioniert gut bei Kurzwellen-Sendern, da leuchtet sogar eine Glühbirne wenn man sie mit einem Draht in den Boden steckt
Gelscht
Gelöscht
#14 erstellt: 18. Nov 2005, 14:06
Hallo,

keine Sorge die abgestrahlte Leistung ist nicht gesundheitsschädlich. Warum ? Ganz einfach - die abgestrahlte Leistung nimmt logarithmisch ab. Bei einer Dauerleistung von 500kW im wesentlich gefährlicheren Mikrowellenbereich beträgt der Sicherheitsabstand deswegen auch nur 50m !
Bei einer abgestrahlten Leistung von nur 60kW besteht auf 200m auch bei Dauereinfluss absolut keine Gefahr. Da ist ein Handy am Ohr wesentlich! kritischer.

Gruß

Dennis
chris3wa
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 18. Nov 2005, 14:50
danke für die Info Dennis...das beruhigt!
Robhob
Stammgast
#16 erstellt: 18. Nov 2005, 16:21
auch wenn es nicht gesundheitsschädlich ist hat es doch einen negativen einfluss auf das leben siehe LS Kabel beeinflussung.

Genauso wie ein Flughafenausbau die Grundstückspreise drückt und man daher entschädigt werden muss schränkt auch diese einrichtung den wert ein.

greetz robhob
pelmazo
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 18. Nov 2005, 23:07
Es ist weniger verblüffend als man denkt daß ein Verstärker auf Störsignale im LS-Kabel reagiert. Das liegt an der Gegenkopplung im Verstärker, diese führt nämlich ein vom Ausgang kommendes Signal zurück an den invertierenden Eingang des Verstärkers. Wenn ein Radiosender das LS-Kabel als Antenne mißbraucht, dann kann das empfangene Signal über die Gegenkopplung in den Verstärkereingang gelangen, wird dort demoduliert und verstärkt wieder an den Ausgang gegeben.

Um zu verhindern, daß das Signal diesen Weg nimmt, kann man das LS-Kabel abschirmen. Es ist aber nicht gleichgültig wo man den Schirm anschließt, wie Chris feststellen mußte. In der Regel sollte es die besten Ergebnisse bringen, wenn man den Schirm mit dem Verstärkergehäuse verbindet, wie immer bei Hochfrequenz auf dem kürzest möglichen Weg. Das funktioniert am besten wenn das Gehäuse geerdet ist, was leider bei Hifi-Geräten eher selten ist.

Die Art des Schirms kann auch eine Rolle spielen. Alufolie hat das Alu-spezifische Problem daß das Metall an der Oberfläche oxidiert und daher die Windungen des Schirms u.U. nicht mehr in elektrischem Kontakt stehen. Bei relativ niedrigen Frequenzen wie Mittelwelle sollte das noch nicht viel ausmachen, bei höheren Frequenzen schon eher.

Eine andere Methode ist das Abblocken der Hochfrequenz durch eine Drossel am Verstärkerausgang. Das kann z.B. in Form eines Ferritrings sein, wobei die relativ niedrige Frequenz u.U. größere Ringe und mehrfaches Durchschleifen des Kabels braucht.
chris3wa
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 19. Nov 2005, 10:11
Danke Pelmazo für die ausführliche Antwort!
Das mit den Ferritringen werde ich mal ausprobieren, wenns klappt müsste ich nicht auch noch die LS-Kabel zu den Rears mit Alufolie einwickeln...
Gelscht
Gelöscht
#19 erstellt: 19. Nov 2005, 19:56
@pelmazo:

du schreibst das die HF-Trägersignale durch die Gk an den Eingang des Verstärker gelangen und dort demoduliert werden. Dem kann ich leider nicht ganz folgen. Wie und durch welche Bauteile bzw Verstärkersektion soll hier eine Demodulation erfolgen.
Bei einem Receiver könnte ich mir unter Umständen ein solches Verhalten bei einem MW- Störeinfluss vorstellen, aber bei einem reinen Verstärker ?


@Chris: Was für einen Verstärker/Receiver hast du und eventuell einen externen Tuner ?

Gruß

Dennis
pelmazo
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 19. Nov 2005, 21:06

stuka schrieb:
du schreibst das die HF-Trägersignale durch die Gk an den Eingang des Verstärker gelangen und dort demoduliert werden. Dem kann ich leider nicht ganz folgen. Wie und durch welche Bauteile bzw Verstärkersektion soll hier eine Demodulation erfolgen.
Bei einem Receiver könnte ich mir unter Umständen ein solches Verhalten bei einem MW- Störeinfluss vorstellen, aber bei einem reinen Verstärker ?


Demodulation ist an irgendwelchen nichtlinearen Schaltungselementen möglich, z.B. Dioden, aber auch schon an gekrümmten Kennlinien (z.B. von Transistoren).

Eine Verstärkerschaltung (hier noch recht einfach) könnte z.B. so aussehen:
http://sound.westhost.com/p3b-f1.gif

Die Gegenkopplung und damit den Weg für die in den Ausgang gelangende Hochfrequenz ist hier durch R5 gegeben, der auf den invertierenden Eingang des Differenzverstärkers führt. Oft wird diesem Widerstand noch ein Kondensator parallelgeschaltet, durch den die HF noch besser durchkommt.

Am Eingang wird die HF typischerweise dann demoduliert, wenn der Verstärker zu langsam ist, um der HF zu folgen. Das heißt die Einflüsse der HF werden nicht "ausgeregelt".
Gelscht
Gelöscht
#21 erstellt: 19. Nov 2005, 21:53
Ok dann ist soweit alles klar, jetzt liegt also unsere HF neben dem normalen gegengekoppelten Eingangssignal an. Gut um den Träger zu entfernen langt bei AM ein Schwingkreis, allerdings sollte noch die HF dann noch kurzgeschlossen werden um ein reines NF Ausgangsignal zu bekommen.
Dann hab ichs jetzt wohl kapiert, danke pelmazo

Gruß Dennis
Duncan_Idaho
Inventar
#22 erstellt: 20. Nov 2005, 11:40
Naja, nach den ganzen Einstreuungen dürftest du jetzt wirklich mehr Details hören....
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