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Zielkonflikt Idealer Hifi-Freak : Denkanstöße+A -A |
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Autor |
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gangster1234
Inventar |
#1 erstellt: 08. Mai 2005, 15:45 | |
Wie ihr wißt, hinterfrage ich gerne, warum ich und andere hier im Forum aktiv sind. Weil (mir) die Motivationslage des einzelnen sehr hilft, Beiträge einzuordnen. Und eins ist mir aufgefallen. Mit allem was hier so geschrieben wird, das meiste unter der Prämisse einer möglichst objektiven Hilfestellung sowie Erfahrungsaustausches mit anderen Hobbyisten, wird unbewußt ein Ziel verfolgt : Die Formung des idealen Hifi-Freaks. Das stellt natürlich auch einen Zielkonflikt dar. Jeder hat da eine andere Vorstellung von. Z.B. der gewerbetreibende wird das Thema anders sehen ( müssen ) ( Stichwort Aufrichtigkeit, pelmazzo sei gedankt für dieses schöne Wort ) als wir Endkunden. Wie muß er also drauf sein, der Homo Hifiensis idealus ? Mental und so. Starke Psyche, starkes Ego, oder eher schwach ? Wie ist sein idealer Entwicklungsstand ? Wissensstand ? Mal als Beispiel : Erinnern wir uns zurück : Wie war die Situation, als wir uns als 13-14-15 jährige die Nase am Schaufenster des lokalen Hifi-Dealers plattgedrückt haben. In welcher Position war der Händler damals ? War er nicht sowas wie der Hifi-Gott , der es gut hat, weil er den ganzen Tag, ohne vorher fragen zu müssen, die ganzen Schätzchen anhören darf ? Wollten wir es nicht auch so gut haben ? War er nicht der Mond, den wir anheulten, weil er die Erfahrung und die Weisheit der reine Lehre inne hatte und von dessen Lippen wir erfuhren, was anderen ( Banausen, Kulturlosen ) auf ewig verborgen bleiben würde ? Wie ist die Lage heute, 20 Jahre später ? Wir sind alle erwachsen. Soooo erwachsen. Sind wir ? Keine Monde mehr ? Oder doch ? In welcher Position waren wir damals ? Stand damals wirklich schon die Musik im Vordergrund ? Oder unbewußt und entwicklungsmäßig zwangsweise der Statussymbolgedanke ? Das Aufwerten des Ego´s durch den Besitz einer edlen Komponente ? Pubertäres Phallusgehabe ? Weil, die ganze Branche existiert IMHO irgendwie durch Leute, die diesen Level nicht verlassen. Können oder wollen oder nicht wissen, dass sie auf diesem sind. Versteht, ich möchte bloß nicht als ferngesteuerte Roboter durch die Welt gehen. Und begreifen, wie eine Situation ist und warum, weil ich keine 15 mehr bin, sondern gut 20 Jahre älter. Irgendwie frage ich mich auch, ob mein Verhältnis zur Musik, zur Natur der Sache, zum Umgang mit Musik, mit 15 nicht besser, richtiger, ehrlicher, aufrichtiger war als heute. Partys usw., Selbstbausätze von Conrad in Kühlschrankgroßen Spassboxen. gruß gangster |
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Klangwolke
Stammgast |
#2 erstellt: 08. Mai 2005, 17:02 | |
Hallo Gangster Interessant, dass sich auch andere übere unsere Spezies und sich selbst Gedanken machen. Wir haben wohl etwa die gleiche Hifi-Biographie, ich bin etwas über dreissig, wir stehen beide wohl etwa am gleichen Punkt. Ich habe mich schon oft gefragt, weshalb ausgerechnet Hifi und Musik meine Hobbies geworden sind. Musik in Form von Konzertbesuchen, es müssen mittlerweile hunderte sein, Hifi als Diskussionsthema, Freude an der Technik, Besuch von Messen, Zeitvertrieb und - fast hätte ich es vergessen: Zum Hören von Musik. Ich habe schon von vielen Leuten gehört, wie man an die Sache rangehen müsse. Beispielsweise, dass ich die Musik beim Hören anders aufnehmen müsse, dass ich mich nicht zu stark konzentrieren solle (ein Händler), oder dass es nicht sinnvoll sei, an der High End die eigenen CDs anhören zu wollen, da man da ja immer vergleichen wolle, was aufgrund der unterschiedlichen Vorführbedingungen gar nicht möglich sei (ein freakiger Hersteller vorgestern an der High End). Es wird einem häufig die Kompetenz abgesprochen zu wissen, was gut für einen selbst ist. Das würde demzufolge dafür sprechen, dass die Branche Leute mit schwachem Ego sucht, die sich noch gerne etwas formen lassen, denen sie ihre Weltsicht und auch ihre Produkte aufdrängen können. Die braucht es ja dann, damit alles perfekt funktioniert. Ich selbst kann mich in Sachen Hifi nicht als erwachsen bezeichnen, die Freude daran ist manchmal kindisch und rational nicht nachvollziehbar. Vielleicht ist es ein Versuch, irgendwas ins Erwachsenenleben hinüberzuretten. Ich übe einen technischen Beruf aus, wir arbeiten mit den gleichen Grundbausteinen wie die Hifi-Branche, das Ziel ist aber die Funktionalität, die emotionale Komponente fehlt. Etwas zu besitzen, was Spezielles, sich dadurch abgrenzen zu können, steckt wohl in jedem von uns. Der eine empfindet sich mit violetten Haaren und gepierct als ungeheuer originell und individuell, der andere mit einer exlusiven Hifi-Anlage, ich zähle mich unumwunden zur zweiten Gruppe. Ob das schlecht ist? Hm, mein Beitrag beantwortet zwar keine Fragen, aber so als Anstoss. Anstossen worauf? Gruss Jürg |
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plz4711
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 08. Mai 2005, 18:17 | |
Nicht nur die Hifi-Branche. Auch die Gesundheits-Branche ... die Glaubens-Branche ... (beliebig fortsetzbar). Was tut der unsichere Mensch? Was die Mehrheit tut. Was kann also dem Fachhandel näher liegen als ein verunsicherter Kunde (notfalls durch vorgetäuschtes Fachwissen - man muß nur entsprechend Autoritär auftreten)? F(l)achzeitschriften leisten ein übriges. Tivoli Audio ist "in"? Bei mir z. B. nicht. Tragbare mini-mp3-Player sind in? Bei mir nicht - möcht ich den ganzen Tag mit Stöpseln im Ohr rumlaufen? Bietet der Alltag nicht schon genug "Hörstreß"? Auf der suche nach Klangverbesserung? Warum? Weil ich unsicher bin, ob's nicht für's gleiche Geld besser gegangen wäre? Sicher ging's für's gleiche Geld vieeeel besser, aber um welchen Zeitaufwand (probieren, leihen, ...) - und was hätte ich davon? Die Musik wäre die Gleiche. Merke: Auch aus dem Auto/Küchenradio kommt Musik. Konzentration auf das Wesentliche (z. B. selbst musizieren) statt Diversifikation in der Masse des möglichen. Bin aber auch a bissi introvertiert. Zugegeben. |
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breitband
Stammgast |
#4 erstellt: 08. Mai 2005, 19:31 | |
Selbstbau! MfG |
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Hörbert
Inventar |
#5 erstellt: 08. Mai 2005, 20:41 | |
Breitband schrieb: Selbstbau! Hallo! Das ist dann aber definitiv eine ganz andere Szene! MFG Günther [Beitrag von Hörbert am 08. Mai 2005, 20:43 bearbeitet] |
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geist4711
Inventar |
#6 erstellt: 08. Mai 2005, 21:11 | |
ich hab mit 15 mir die nase platt gedrückt und hifi-zeitschriften und alles lesbare in mich rein-gesogen, was es an literatur in die finger bekam. mit 20 bin ich ausgestiegen und habe mich dem eigenbau zugewand, da habe ich dann angefangen, aus erfahrungen zu lernen. mit 25 hab ich alles weg-gelegt und geheiratet... heute mit 40, bin ich wieder voll dabei und baue meine anlagen und boxen, teils auf grund der alten erfahrungen, selbst. ich stelle immer gern fertig-produkte in frage, je schöner angepriesen, desto ehr geht mein blick auf tatsächliche innereien -die sagen mehr als 1000 worte. ein besonderes schätzchen, sind mir mittlerweile röhren-geräte geworden, da steckt nicht nur historisches und heimeliges glühen, sondern auch höchst wertige technische möglichkeiten drin... ;-) mfg robert |
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ukw
Inventar |
#7 erstellt: 08. Mai 2005, 22:16 | |
Der Beitrag vom gangster1234 weist einigee Parallelen zu meiner Biographie auf: Die Faszination der Technik - in den Jahren 1975 -1985 gab es entscheidende Entwicklungen, die von bestimmten Herstellern gebracht wurden. Ich möchte hier stellvertretend die Firma Nakamichi erwähnen, die mit zwei Produkten einen technischen Standart erreichte, den man anderswo vergeblich suchte (und heute noch vergeblich sucht! ) http://img46.echo.cx/img46/4940/nakamichitx1000h1do.jpg Plattendreher TX 1000 Tapedeck Dragon Beide Systeme wurden zu einer Zeit realisiert, in der diese Geräte technisch nicht mehr sinvoll waren. Speichermedium der Zukunft war die CD. Tape und Vinyl hatten ausgedient. Das Tape (Nakamichi Dragon) kennt heute noch fast jeder. Den sensationellen Plattenderher kennt fast keiner. OK 16.200,- DM waren auch kein Pappenstiel - es mußten noch ein paar tausender für den Wiedergabe Tonarm und das System und die Nadel dazugelegt werden. Also gibt es in Deutschland keine Handvoll Leute, die diesen Traum besitzen. Soweit ich weiß war Nakamichi der einzioge Hersteller, der ein Gerät brachte, daß jede Platte gut abspielen konnte. Einen schönen Gruß an Transrotor und andere selbstverliebte Narren, die nicht kapierten, daß es die Platte nicht gab, die Ihre Plattendreher "Skulpturen" besser abspielen konnten. Da helfen auch Preisschilder von 100.000,- DM nichts Also: Damals wie heute: Die Einsicht, das nicht alles gut ist was gut aussieht. Damals wie heute: Die eigene Erfahrung, die gezeigt hat, daß die Lautsprecher die wichtigste und verbesserungswürdigste und teuerste Hifi Komponente war/ist/in Zukunft sein wird. Damals wie heute: Die Erkenntnis, daß viele Hifi Jünger den Blick für das wesentliche verloren haben und mit völlig irrationalen Zubehörteilen versuchen den Klang zu "verbessern". Heute mehr als damals: Die Erkenntnis, daß die Hersteller lieber viel Geld in Werbung investieren, als Produkte zu schaffen, die den Nimbus und/oder hohen Anspruch der Werbung auch tatsächlich erfüllen weil da ein paar Cent Materialkosten eingespart werden können Heute mehr als damals: Nicht alles was neu ist, ist auch gut! Und das Wichtigste zum Schluß: Das wahrhaftige Hörerlebnis findet im Gemüt und/oder im Kopf des Menschen statt! Meine Lieblingstitel über ein Kofferradio zu hören ist allemal besser als ein verhasster Titel über eine High End Anlage! |
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gangster1234
Inventar |
#8 erstellt: 09. Mai 2005, 19:57 | |
...damit alles perfekt funktioniert...interessanter Gedanke. Könnte es u.a. Angst vor dem nicht perfekten sein, die den gemeinen Hifi-Freak treibt ? Wenn ja, warum könnte jemand absurderweise Angst davor haben, dass etwas nicht perfekt ist ? Damit meine ich nicht die Angst, die eintritt, wenn der Motor des eigenen PKW nach dem Starten seltsame Geräusche macht. Da hätte ich Verständnis. Ein innerer Zwang etwa ? Freude an Gleichschaltung ? Begründet wodurch ? Mit der gleichen Begeisterung, mit der jeglicher Individualismus bzgl. Tonwiedergabe abgelehnt wird, wird jegliche 45. Einspielung ( und höher ) eines Klassikers der Klassik ( klasse Wortspiel ) bejubelt. Auf der einen Seite ist Individualität streng verboten, auf der anderen wird stets nach neuem Futter gelechzt. Der gleiche Inhalt, individuell interpretiert. Der gleiche Spielraum ( noch so´n Wortspiel ), den Partituren darstellen, forden, bieten und zulassen, ist anderswo verboten. Je nachdem, wer hier etwas äußert, ist die gleiche Aussage entweder eisernes Gesetz oder billige Polemik. Wie sagte Pippi Langstrumpf : Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Der, so weiß ich inzwischen, gefährlichste Gedanke, den man hier äußern kann ? Der Endverbraucher als sein eigener Künstler. Der keine fremden Monde anbetet. Nur den eigenen. Die gräßlichste Vision des Superusers ? Mach dein eigenes Ding und sei dein eigener Held. ( Frei nach den Fanta Vier ). gruß gangster [Beitrag von gangster1234 am 09. Mai 2005, 19:58 bearbeitet] |
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bergteufel_2
Inventar |
#9 erstellt: 09. Mai 2005, 20:11 | |
Hi Gangster, jedem das seine kann ich nur sagen. Dummerweise passe ich (schon rein figürlich) nicht in Schubladen, hätte und habe allerdings auch kein Problem damit in Schubladen gesteckt zu werden, sei es drum. Mit 13-15 habe ich --) geraucht und Livekonzerte besucht. Hin und wieder langte es für eine LP. Mit einem (Mono)Dual-Plattenspieler (die hießen damals wirklich so) haben wir uns wochenlang z.B. Child in Time (is von Deep Purple) reingezogen - immer immer wieder, einfach so, weils Spaß macht und die Musik immer im Vordergrund stehen muss!!!!!!Ist eigentlich bis heute so geblieben, ich fuhr ein viertel Jahrhundert Motorrad (weils Spaß macht), ich probierte wochenlang neue Tonabnehmer aus (weils Spaß macht), auch mit damals noch sehr sperrigen Lautsprecherkabeln habe ichs probiert (dto) und hab auch heute keine Probleme etwas neu auszuprobieren, wenns Spaß .. Und zum Schluß, wie muß er (...) drauf sein, hin und wieder bin ich auch einfach nur sch... drauf (macht keinen Spaß) |
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