ein bisschen BWL

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allgemeinheit
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 28. Mrz 2004, 19:33
Nicht, dass ich jetzt irgend etwas neues erzählen täte...
sofern irgendwas falsch ist, bitte ich um Aufklärung:

a) Es gibt eigentlich keinen "Materialpreis", da selbst der Preis für (z. B.) Salzwasser neben Angebot und Nachfrage davon abhängen wird, wieviel Geld der "Wasserträger" zum Leben braucht.
Insofern zahlt man also nicht nur für das Produkt, sondern auch für den Lebensunterhalt des Verkäufers, der dieses Produkt kostenlos zur Ansicht zur Verfügung stellt, berät, am Lager hält, Garantieleistungen Abwickelt etc.

Da beisst sich die "Geiz-ist-Geil"-Mentalität doch aber gehörig ins Hinterteil, oder? Denn konsequent zu Ende gedacht bedeutet das: Ich kaufe nicht im XY-Markt, sondern sehe mir dort die Teile nur an, und kaufe dann billigst im Internet.
Mit dem langfristigen Erfolg, dass auch XY-Märkte bankrott gehen.
Einziger Grund "für" Discounter scheint mir die Produktauswahl. Das war's denn aber auch. Und Auswahl hat nix mit Qualität zu tun.
Für die Discounter wär's vielleicht geschickter, mehr von "Wir bieten vernünftige Beratung, Service und riesengrosse Auswahl zum moderaten Preis" zu reden.
der_graue
Stammgast
#2 erstellt: 28. Mrz 2004, 20:02
Hallo,

genau meine Meinung, Du hast es sehr schön begriffen.
Internethändler haben irgendwo eine finstere Halle, in der sie die Produkte vorhalten (wenn überhaupt) und minimieren damit ihre Kosten natürlich erheblich.
Selbst die XY-Märkte avancieren auf diese Weise schnell zum Auslaufmodell.
Wo bleibt aber das Markenimage, wenn man die Geräte nirgendwo mehr Live sehen kann? Das wird dann kritisch für die Hersteller, da die vermeintlichen Kunden die Geräte nur vom Hörensagen kennen. Da sind dann auch die Hersteller gefordert und müssen überlegen, ob sie ihren Gewinn maximieren wollen, sprich es zulassen, dass ihre Produkte von den Händlern auf dem Fernweg vertrieben werden, oder ob sie lieber ihren Gewinn optimieren wollen. Das würde bedeuten, auf einen Teil des Gewinns von heute zu verzichten, um den Gewinn von morgen zu (er)halten. Bekomm das aber einmal in die Köpfe einer AG.
Das Grundproblem wird dabei sein, dass kaum ein Hersteller Wert darauf legt, wer seine Produkte kauft. Damit kann er auch nicht sicherstellen, dass die Käufer sich mit der Marke identifizieren und so wieder das gleiche Produkt kaufen würden.
ThirdEye
Stammgast
#3 erstellt: 28. Mrz 2004, 20:04
es gibt noch genug leute die vor dem einkauf im internet zurückschrecken, egal wie groß die ersparnis ist...


[Beitrag von ThirdEye am 28. Mrz 2004, 20:05 bearbeitet]
der_graue
Stammgast
#4 erstellt: 28. Mrz 2004, 22:35
Hi,

da aber eher junge Käufer das Internet frequentieren, denn alte, muss davon ausgegangen werden, dass die Anzahl der Internetkäufer eher zunimmt.
Da wir in Deutschland einen sehr hohen Anteil an städtischer Bevölkerung haben (ich glaube um die 75%), kann ich es mir auch immer schwer erklären. Hier in Berlin bekommt man eigentlich alles zu kaufen, das Problem ist manchmal eher, von einem Laden zu erfahren, da die Stadt so gross ist. Ich kaufe nur über das Internet (Ebay), wenn es sich um einen Artikel handelt, den ich schon lange suche. Dafür eignet sich die Sache dann sehr gut.
Gefährlich für die Geschäftslandschaft bleibt es aber trotzdem.
olibar
Inventar
#5 erstellt: 29. Mrz 2004, 09:28

Nicht, dass ich jetzt irgend etwas neues erzählen täte...
sofern irgendwas falsch ist, bitte ich um Aufklärung:

a) Es gibt eigentlich keinen "Materialpreis", da selbst der Preis für (z. B.) Salzwasser neben Angebot und Nachfrage davon abhängen wird, wieviel Geld der "Wasserträger" zum Leben braucht.
Insofern zahlt man also nicht nur für das Produkt, sondern auch für den Lebensunterhalt des Verkäufers, der dieses Produkt kostenlos zur Ansicht zur Verfügung stellt, berät, am Lager hält, Garantieleistungen Abwickelt etc....


...um das mal kurz zu detaillieren:

zuerst die Material und direkte Kosten, die setzen sich einerseitz aus dem direkten Materialeinsatz zusammen, hinzu kommen die direkten Lohnkosten, also die Kosten der Elektroniker/Mitarbeiter, welche die Geräte zusammenbauen. Dazu rechnet man dann den sogenannten Material- und Produktionsgemeinkostenaufschlag, also Kosten, die nicht direkt mit der Produktion zusammenhängen, jedoch dieser zuzuordnen sind, als da wären z.B.: Maschinenkosten (Energie, Wartung), Forschung und Entwicklung (so sie direkt mit der Leistungserbringung zusammenhängen z.B.: Verbesserung von Fertigungsprozessen), Kosten der Warenwirtschaft (aber ohne Versandkosten) und last but not least die Kapitalkosten und Abschreibungskosten von Maschinen. Das ganze nennt man dann Herstellkosten.

Weiter geht's mit den Verwaltungsgemeinkosten, dieses sind Löhne und Gehälter der Verwaltung (nicht produktiver Bereich eines Unternehmens wie z.B.: Rechnungswesen, Rechtsabteilung, Innere Verwaltung, Geschäftsführung, F&E für neue Produkte, welche noch nicht am Markt sind), ferner Energie, Telefon, KfZ, Reise- und sonstwas für Kosten. Zusammen mit den o.g. Herstellkosten ergeben sich die Selbstkosten. Dann kommt der Markt ins Spiel. Der max. erzielbare Verkaufspreis wird (zumindest theoretisch) von der Nachfrage bestimmt. Aus der Differenz von Marktpreis und Selbstkosten muß noch die Vertriebsabteilung bezahlt werden . Die Differenz zw. Marktpreis und (Selbstkosten+Vertriebskosten) ergibt den Unternehmensgewinn vor Steuern. Nachdem der Fiskus befriedigt ist, erscheint der Gewinn in der Bilanz.

Das ganze Spiel wiederholt sich beim Händler, nur dass dessen direkten Kosten eben der Verkaufspreis (sprich Marktpreis) der Hersteller ist. Auch der HiFi-Händler rechnet seine Verwaltung oben drauf und verkauft schlußendlich seinen Verstärker zu dem Preis, den er am Markt erzielen kann. Abzüglich seiner Vertriebskosten (in diesem Fall Werbung, Messereisen etc.) ergibt das die Basis für Papa Staat.


...Da beisst sich die "Geiz-ist-Geil"-Mentalität doch aber gehörig ins Hinterteil, oder? Denn konsequent zu Ende gedacht bedeutet das: Ich kaufe nicht im XY-Markt, sondern sehe mir dort die Teile nur an, und kaufe dann billigst im Internet.
Mit dem langfristigen Erfolg, dass auch XY-Märkte bankrott gehen.
Einziger Grund "für" Discounter scheint mir die Produktauswahl. Das war's denn aber auch. Und Auswahl hat nix mit Qualität zu tun.
Für die Discounter wär's vielleicht geschickter, mehr von "Wir bieten vernünftige Beratung, Service und riesengrosse Auswahl zum moderaten Preis" zu reden.


... nicht ganz richtig, denn im Gegensatz zur Theorie "Der Markt regelt den Preis" gilt bei vielen Großabnehmern "nimmst Du viel, bezahlst Du wenig", was bedeutet, daß der Geiz ist Geil-Markt ja vom Hersteller viel mehr Geräte abnimmt, als der kleine Krauter um die Ecke, und damit auch einen besseren Preis bekommt. Nur weil der Internet-Händler günstiger ist, heißt das noch lange nicht, dass er auch billiger einkauft.

Witzigerweise sind aber die "Geiz ist Geil"-Preise garnicht so geil, weil Werbund viel ausmacht. Denn oft genug werden UVP als Geiz-ist-ich-bin-doch-nicht-blöd-Preis angeworben, der Kunde glaubt und kauft. Zusammen mit den geringen Einkaufspreisen ergeben sich saftige Gewinne. Also wird ein so großer Markt auch nicht so schnell pleite gehen!

Anders ausgedrückt: Dieter Bohlen ist einer der erfolgreichsten deutschen Musiker, aber macht er auch gute Musik

Gruß

Oliver
PPM
Stammgast
#6 erstellt: 29. Mrz 2004, 09:37
Hallo,
Internet- und andere reine Versandhändler bieten auch häufiger B-Ware an, da man die Ware vorher nicht in Augenschein nehmen kann und die Rücklaufquote trotz Mängeln auf dem Versandweg deutlich niedriger ist. Außerdem ist es ein leichtes für den Händler, bei Schäden die Post zu beschuldigen, zu recht oder zu unrecht sei dahingestellt.
Ich will einem bestimmten Händler nichts unterstellen, aber mir ist beispielsweise aufgefallen, daß bei Ebay der Thorens TD 295 MK III oft von einem Händler als Neugerät weit unter dem Marktpreis vertickt wird. Das mag alles ok sein, mich jedoch stimmt das sehr skeptisch.
P.
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