Lautsprecher einspielen?

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M_arcus_TM88
Inventar
#1 erstellt: 06. Sep 2018, 08:36
Hallo liebe Forumisten,
ich bin in einem anderen Thread über das Thema "Lautsprecher müssen eingespielt werden" gestolpert.
Ich vermute das Thema wird hier nicht zum ersten Mal hier behandelt, dennoch kreisen ein paar Gedanken in meinem Kopf.

Also für mich ist dieses Thema erstmal zu 99% Sound Voodoo. Ich lasse mich aber gerne belehren und überzeugen.

Aber:

1) Was wird denn eingespielt? Mir fallen hier max. die Zentrierspinne und vielleicht noch die Sicken der Basschassis ein, wo sich mechanische Parameter ändern könnten. Bei den Frequenzweichen / Kondensatoren ein paar elektrotechnische Werte. Bei den heutigen Fertigungstoleranzen und Materialeigenschaften der verbauten Komponenten schwer vorzustellen.

2) Angenommen der LS hat sich eingespielt. Frage: "Was hat sich, wie stark und in welchem Hörbereich denn geändert?"
Beispiel: Ich kaufe also einen LS als Neuware mit gewissen Klangeigenschaften. Trage diesen freudig nach Hause und muss nach einer gewissen Zeit feststellen, das dieser LS jetzt andere Klangeigenschaften bekommen hat. Eigentlich ein Grund zur Reklamation.
Oder anders herum: Ich kaufe nach einer Hörprobe einen LS welcher sich bei mir zu Hause aber anders anhört. Auf meine Nachfrage beim Händler wird dann auf das Einspielverhalten des LS verwiesen.

3) Liegt es nicht nahe, dass man einer sog. Klangadaptionen der Ohren bzw. dem Gehirn auf den Leim geht. Man lernt die LS akkustisch über die Zeit kennen. Ich kenne das aus eigener Erfahrung beim wechseln der LS.

4) Wenn (wie unter 1 geschrieben) sich mechanische Parameter ändern können, ist zu Fragen was bei veränderten Parametern wie Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit noch alles passiert. Hier sind wir dann richtig in der Physik. Thema: Materialausdehnungskoeffizienten und Elastizitätseigenschaften von Kunststoffen / Gummi in Abhängigkeit der Temperatur.

5) Angenommen das sich LS einspielen. Welchen Stellenwert hat dies innerhalb der Hörkette?
Reden wir hier von vernachlässigbaren Nuancen welche nur Goldohren im akkustischen Reinraum wahrnehmen oder wirft mir der eingespielte LS dann mein ganzes Konzept innerhalb der Hörkette über den Haufen?

6) Dann nur gebraucht kaufen, weil diese LS sind eingespielt und zeigen ihr wahres akkustisches Gesicht. Vorrausgesetzt sie wurden richtig eingespielt, also mit richtiger Musik, Lautstärke, Dauer und nur bei Tageslicht :-))

Gruß
Markus
Cap77
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Sep 2018, 08:51
In den ersten Betriebsstunden ändern sich noch die TSPs der verbauten Chassis. Das hat dann Einfluss auf die Basswiedergabe. Ist, wie Du schon vermutest, eine mechanische Sache.

In der Selbstbauszene ist das Einwobbeln gängig. Erst dann werden die Chassis gemessen und und eine Weiche dafür entwickelt.

Bei Fertig-LS kann ich mir vorstellen, dass diese schon ab Werk bei der Funktionsprüfung eingespielt werden, zumindest die hochwertigen.

Desweiteren gewöhnt sich das Ohr auch an den Lautsprecher. Der Effekt dürfte in den meisten Fällen deutlich überwiegen.
kölsche_jung
Moderator
#3 erstellt: 06. Sep 2018, 08:58

M_arcus_TM88 (Beitrag #1) schrieb:
Hallo liebe Forumisten,
ich bin in einem anderen Thread über das Thema "Lautsprecher müssen eingespielt werden" gestolpert.
Ich vermute das Thema wird hier nicht zum ersten Mal hier behandelt, dennoch kreisen ein paar Gedanken in meinem Kopf.

Also für mich ist dieses Thema erstmal zu 99% Sound Voodoo. Ich lasse mich aber gerne belehren und überzeugen.

Aber:

1) Was wird denn eingespielt? Mir fallen hier max. die Zentrierspinne und vielleicht noch die Sicken der Basschassis ein, wo sich mechanische Parameter ändern könnten.

so ist es wohl, im DIY-Bereich hat mal irgendwer Chassis flammneu und später nach n paar Stunden Betrieb vermessen, ja da waren Unterschiede.

Fred gefunden ... link ... leider sind die Bilchen weg ... falls da vertieftes Interesse besteht, würde ich mich an deiner Stelle an den User direkt wenden
Mechwerkandi
Inventar
#4 erstellt: 06. Sep 2018, 09:46
Leider lässt sich in der Handhabung der Komponenten immer noch eine gewisse Ambivalenz feststellen.
Die Einzelteile der Box verändern sich über die Zeit und das Umfeld weiterhin, auch nach einer, wie auch immer beschriebenen, "Einspielzeit".
>> Kunststoffe verspröden oder verändern über einen Weichmacheraustausch anderweitig ihre physikalischen Eigenschaften.
>> Magnetfelder ändern ihre Charakteristik
>> Elektronische Komponenten sind nicht langzeitstabil. usw. usf.
Umwelteinflüsse (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, UV Emissionen) und die Betriebsbedingungen (Betriebszeit, Pegel) tragen ihren Teil dazu bei.

Wären die oben beschriebenen auch nur näherungsweise konsequent, müsste die Lautsprecherbox in regelmäßigen Abständen neu vermessen und entsprechend angepasst werden.
Macht aber keiner.

Da ist auch jede Menge Voodooo dabei.
Cap77
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 06. Sep 2018, 09:57
Du verwechselst Einspielen mit Alterung.

Die Änderungen bei den Weichenbauteilen machen sich erst nach Jahren bemerkbar. Vor allem Kondensatoren sind betroffen. Das sind schleichende Verluste, somit Verschleiß. Mit Einspielen meint man aber das Erreichen der Spezifikationen durch den Erstbetrieb und nicht das Lebensdauerende.

Es gibt in Sachen Verschleiß für Klassiker auch entsprechende Angebote für eine Generalüberholung der Weiche.

Ansonsten ist das nicht nötig, weil man sich, bis das eintritt, meist eh neue Lautsprecher holt. Wir reden da ja über 15 oder 20 Jahre.
Mechwerkandi
Inventar
#6 erstellt: 06. Sep 2018, 10:01

Cap77 (Beitrag #5) schrieb:

Du verwechselst Einspielen mit Alterung.

Absolut nicht. Der Einspielvorgang soll nichts anderes als die Alterung vorziehen.
>> Badewannenkurve.

Cap77 (Beitrag #5) schrieb:

Ansonsten ist das nicht nötig, weil man sich, bis das eintritt, meist eh neue Lautsprecher holt. Wir reden da ja über 15 oder 20 Jahre.

Axo. Meine Dynaudios sind jetzt so bei 30 Jahre alt.
Bin ich jetzt ein schlechter Mensch?
M_arcus_TM88
Inventar
#7 erstellt: 06. Sep 2018, 10:02
@mechwerkandi,
ja, diese Alterungsprozesse sind nachvollziehbar, erklärbar und nachweisbar. Besonders im Bereich Sicken und Frequenzweichen. Nur dies verstehe ich nicht unter Einspielzeit sondern unter Verschleiss und Abnutzung und der LS wird dadurch bestimmt nicht besser.
LG
Markus
M_arcus_TM88
Inventar
#8 erstellt: 06. Sep 2018, 10:10
@mechwerkandi,
Badewannenkurve? War das nicht ein Begriff für den Taunussound? Das wurde doch in die damaligen LS reinkonstruiert. Nannte man auch gesoundete LS.
Du bist kein schlechter Mensch. Ich habe noch ältere (gut eingespielte) LS.
LG
Markus
Cap77
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 06. Sep 2018, 10:19

Mechwerkandi (Beitrag #6) schrieb:

Absolut nicht. Der Einspielvorgang soll nichts anderes als die Alterung vorziehen.
>> Badewannenkurve.


Das ist Unsinn. Nach dem Einspielen sollen die LS so spielen wie im Prospekt beschrieben, also mit ihren Nennwerten. Strenggenommen ist der LS erst nach dem Einspielen fertig hergestellt.

Alterung ist es erst, wenn dieser Zustand wieder verlassen wird (nachdem er erreicht wurde durch Einspielen).



Axo. Meine Dynaudios sind jetzt so bei 30 Jahre alt.
Bin ich jetzt ein schlechter Mensch?


Ja, weil sinnerfassend lesen und verstehen nicht Deine Stärke ist.

30 Jahre sind ein noch stärkerer Beleg dafür, dass das nix mit Einspielen zu tun hat.

Das Einspielen dauert Stunden, der Verschleiß Jahre. Ob nun 15 oder 30, ist wohl für diese Diskussion egal. Hängt auch von der Qualität der Bauteile ab. Glückwunsch zu den hochwertigen Lautsprechern. Wünsche noch lange viel Freude damit. Das meine ich ganz ernst ohne Ironie.


[Beitrag von Cap77 am 06. Sep 2018, 10:37 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#10 erstellt: 06. Sep 2018, 10:37

Mechwerkandi (Beitrag #6) schrieb:
... Absolut nicht. Der Einspielvorgang soll nichts anderes als die Alterung vorziehen.
>> Badewannenkurve. ...

o.K.

Es gibt aber -- speziell den hier im DIY-LS-Bereich (TSPs) wesentlichen Fall -- (teil-)reversible Änderungen der Federrate (Compliance) von Sicken und Zentrierungen, sprich:
nach einiger Zeit der Ruhe bzw. ausschließlichem Niederpegelbetrieb gehen die Eigenschaften wieder fast auf den Ausgangszustand zurück.
Das macht die ganze Sache unübersichtlich bis verwirrend, für Einspiel-Perfektionisten eine Herausforderung


[Beitrag von ehemals_Mwf am 06. Sep 2018, 10:41 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#11 erstellt: 06. Sep 2018, 10:54

Mwf (Beitrag #10) schrieb:

Das macht die ganze Sache unübersichtlich bis verwirrend, für Einspiel-Perfektionisten eine Herausforderung

Nicht nur eine Herausforderung.
Im Wissen um die eigene Fehlbarkeit muss es sie zerreißen...
Cap77
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 06. Sep 2018, 10:58
Das wäre dann aber eher sowas wie „Warmspielen“.

Dann könnte man noch anführen, dass sich unter Volllastbedingungen die TSPs nochmals ändern. Auch das ist reversibel.

Einspielen und „warmspielen“ führen zu gewünschten Effekten.

Alterung und Überlastung führen zu unerwünschten Effekten. Zur Hörbarkeit eben jener ist damit noch nichts gesagt.


[Beitrag von Cap77 am 06. Sep 2018, 11:03 bearbeitet]
Mechwerkandi
Inventar
#13 erstellt: 06. Sep 2018, 12:03

Cap77 (Beitrag #12) schrieb:

Zur Hörbarkeit eben jener ist damit noch nichts gesagt.

Darum geht es ja auch gar nicht.
13mart
Inventar
#14 erstellt: 06. Sep 2018, 17:42

Cap77 (Beitrag #2) schrieb:
In den ersten Betriebsstunden ändern sich noch die TSPs der verbauten Chassis. Das hat dann Einfluss auf die Basswiedergabe.


Das ist der messtechnische und wohl auch hörbare Kern.
Elastische Materialien erreichen dabei ihre Spezifikation.
Alle Überlegungen zu Zuständen nach 20-30 Jahren sind
dagegen weit her geholt.

Gruß Mart
Cap77
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 06. Sep 2018, 18:17
Schön zusammengefasst
Dadof3
Moderator
#16 erstellt: 18. Sep 2018, 19:03
Bislang ist kein Blindtest bekannt, in dem hörbare Unterschiede zwischen fabrikneuen und schon länger benutzten Lautsprechern festgestellt worden wären.

Bei Nubert wurde solche Tests jedenfalls bereits durchgeführt, und es ergaben sich keine Unterschiede.

Die mir bekannten messbaren Unterschiede sind so winzig, dass sie keine Rolle spielen. Keinesfalls ist jemand in der Lage, nach vielen Stunden Einspielzeit solche winzigen Unterschied noch heraushören zu können - das ist eindeutig Einbildung.

Meiner Einschätzung nach wird das Einspielen immer wieder von Herstellern und Händlern empfohlen, weil sie durch die Gewöhnung an die Lautsprecher eine geringere Wahrscheinlichkeit für Rückgaben und Unzufriedenheit erreichen.

Siehe auch:
https://av-wiki.de/faq#muss_ich_meine_neuen_lautsprec
Cap77
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 18. Sep 2018, 21:49
Das widerspricht der in #3 verlinkten Untersuchung und ist m.E. kein hinreichend valides Verfahren. Bei fabrikneuen Lautsprechern müsste man wissen, ob sie bereits betrieben wurden, zum Beispiel im Rahmen einer Endkontrolle.

Ich habe u.a. im letzten Jahr Lautsprecher selber gebaut, da es ein Bausatz war, ohne zu messen.

Der erste Eindruck war enttäuschend - kein Bass. Das legte sich aber innerhalb von Minuten, wenn nicht Sekunden.

Damit ist nicht gesagt, dass darüber hinaus die Eingewöhnung nicht überwiegt, siehe #2.
kölsche_jung
Moderator
#18 erstellt: 19. Sep 2018, 07:13

Dadof3 (Beitrag #16) schrieb:
... Die mir bekannten messbaren Unterschiede sind so winzig, dass sie keine Rolle spielen. ...

Die Resonanzfrequenz des seinerzeit von Tonfeile vermessenen Chassis ist binnen der ersten 5 Stunden um ca 30% gefallen ... link

Insgesamt sehe ich das so, dass ein (einmaliger) Einspielvorgang bei Chassis a) theoretisch begründbar und b) messtechnisch im Einzelfall nachgewiesen wurde.
Ob, wie stark und nach welcher Dauer dies bei einem speziellen Chassis auftritt, ist mE eine Frage, die im Einzelfall überprüft werden müsste.
Ebenso eine Frage, ob und wie stark das ggfs. hörbar ist.

Unterscheiden muss man das "Ein"spielen vom "Warm"spielen ... wobei auch beim "Warm"spielen eines Lautsprechers mE druchaus "Effekte" vorhanden sein können bzw sind. Wenn man ein Chassis über einen längeren Zeitraum an der Belastungsgrenze betreibt, wird die Schwingspule heiß, dadurch ändert sich zB deren (Gleichstrom)Widerstand. Wobei dieser Effekt bei Kupfer bei - ich meine - etwa 4 Promille/Grad liegt ... Inwieweit "sowas" hörbar ist? ... keine Ahnung, das "Problem" ist mE dabei jenes das die Temperatur ausgesprochen flüchtig ist, Nehme ich also ein "heißgespieltes" Chassis und will die mit einem "nicht-heißgespielten" Chassis vergleichen, kühlt das heißgespielte so schnell ab, dass sich vernünftige Hörvergleiche nicht anstellen lassen.


Dadof3 (Beitrag #16) schrieb:
... Keinesfalls ist jemand in der Lage, nach vielen Stunden Einspielzeit solche winzigen Unterschied noch heraushören zu können - das ist eindeutig Einbildung. ...

Da bin ich (fast) bei dir ... Klangvergleiche nach mehreren Stunden sind generell "für die Tonne". Ich würde aber nicht per se ausschließen, dass nach Stunden "gefühlte" Unterschiede tatsächlich auf "realen" Unterschieden beruhen. Solche "gefühlten" Unterschiede sind nur schlicht kein Beleg für "tatsächliche" Unterschiede.
.JC.
Inventar
#19 erstellt: 19. Sep 2018, 07:47
Moin,


Cap77 (Beitrag #5) schrieb:
Ansonsten ist das nicht nötig, weil man sich, bis das eintritt, meist eh neue Lautsprecher holt. Wir reden da ja über 15 oder 20 Jahre.


20 Jahre sind für gute LS doch kein Alter, meine Isostatic RP 150 spielen noch tadellos (im Signalweg MKP Kondis).

Wenn die DIY Jungs ihre Bass Chassis mit wobbeln einspielen, dann wissen sie wohl warum sie das tun.
(ich denke 1 h dürfte reichen?)
Mechwerkandi
Inventar
#20 erstellt: 19. Sep 2018, 08:04

kölsche_jung (Beitrag #18) schrieb:

Inwieweit "sowas" hörbar ist?

Das nennt sich "power compression" und ist in passiv getrennten Hochpegel-Systemen ein tlw. erheblicher Einfluss.
Die Induktivität der Schwingspule ändert sich über die Temperatur und damit verschieben sich auch die Trennfrequenzen der Weiche.

Für zuhause üblicherweise ohne Belang.
Cap77
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 19. Sep 2018, 08:50

.JC. (Beitrag #19) schrieb:
Moin,

20 Jahre sind für gute LS doch kein Alter, meine Isostatic RP 150 spielen noch tadellos (im Signalweg MKP Kondis).



Du bist der Zweite, der die Zahl wörtlich nimmt, anstatt sie als beispielhafte Veranschaulichung zu sehen.

Bei einfacheren LS mit Elkos hättest Du sicher schon längst Lust auf was Neues, und dann wäre Dir der Verschleiß ja egal, die LS kommen eh weg. Bei guten LS tritt der Verschleiß halt später ein. Verschleiß ist im Gegensatz zum Einspielen schleichend.

Das Thema kam auch nur auf wegen des Begriffsverwirrungsmachwerks.




Wenn die DIY Jungs ihre Bass Chassis mit wobbeln einspielen, dann wissen sie wohl warum sie das tun.
(ich denke 1 h dürfte reichen?)


Üblich sind bis zu 24 Stunden bei 10 Hz. Kann mir persönlich aber vorstellen, dass nach einer Stunde bereits 95 % erreicht ist.

Es sind Änderungen bei den TSPs messbar. Die TSPs sind hauptsächlich für die Basswiedergabe relevant. Somit haben sie Einfluss darauf, ob ein LS eher schlank oder kräftig klingt.

Das halte ich für durchaus hörbar. Allerdings kann man den gleichen Effekt auch durch eine andere Aufstellung im Raum erzielen.

Wenn nun der Verkäufer „empfiehlt“, dass die LS eingespielt werden müssen und man in den ersten Tagen tatsächlich eine bessere Basswiedergabe erreicht, dann könnte das auch daran liegen, dass man zwischendurch mit der Aufstellung experimentiert hat, was ja auch eine gängige Empfehlung ist. Eine solche Empfehlung ist ja auch durchaus korrekt und kein reines Händlereigeninteresse.

Was halt pauschal nicht stimmt, ist die Aussage, dass Änderungen nicht mess- oder zumindest nicht hörbar sind.

Es ist aber auch so, dass gehörte Änderungen andere Ursachen wie eben eine andere Aufstellung zur Ursache haben können.

Sicher ist auch Einbildung dabei, allerdings klingt das bezogen auf andere schnell überheblich.

Wenn man sich auf real existierende Unterschiede beschränkt, dann kann man im Ergebnis festhalten, dass das Einspielen eine von mehreren möglichen Ursachen sein kann - oder auch nicht.
.JC.
Inventar
#22 erstellt: 19. Sep 2018, 09:47

Cap77 (Beitrag #21) schrieb:
.. dass man zwischendurch mit der Aufstellung experimentiert hat, ..


das ist das, was am meisten bringt!
auch wenn man denkt, man wäre fertig damit

dazu noch ganz kurz was zum Bass: wenn Du meine Fotos anklickst siehst du meine Auftstellung
der Trick ist nämlich nicht nur wieviel Bass die LS können, sondern auch ihn richtig in den Raum zu bringen
(der Tiefbass entsteht an den "Lippen", daher sind die Mitte Raum)


[Beitrag von .JC. am 19. Sep 2018, 09:51 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#23 erstellt: 19. Sep 2018, 10:04
wenn ich ich recht erinnere sind deine "Subwoofer" normale 3-Wege-LS mit abgeklemmten MT/HT ... die Bässe dürften sehr weit in den Bereich reinspielen, in dem Töne ortbar ist ... ich würde das - jedenfalls nicht ohne entsprechende technische Dokumentation - nicht unbedingt als Nonplusultra hinstellen ...
Cap77
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 19. Sep 2018, 10:13
Die optimale Aufstellung für den Mittel- und Hochton (Stereodreieck mit dem passenden Wandabstand) ist aber regelmäßig eine andere als die für die Basswiedergabe.

Ich würde die Aufstellung der Lautsprecher also im Zweifel nicht hinsichtlich der Basswiedergabe optimieren, sondern den Bass an ein Subwoofersystem übergeben und dessen Aufstellung optimieren.

Bin mir nicht sicher, ob ich Dein Bild richtig deute, aber offensichtlich opferst Du den sonstigen Klang der Basswiedergabe. Die Stand-LS stehen für meine Begriffe zu eng in die Ecke gequetscht. Aber das ist jetzt OT.

Fakt ist: Wenn man die Aufstellung im Hinblick auf die Stereowiedergabe variiert, ändert sich zwangsläufig auch die Basswiedergabe und damit der Klangcharakter. Im Fokus sollte aber das Stereodreieck bleiben, da man den Bass nachjustieren oder abtrennen kann.
Cap77
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 19. Sep 2018, 10:14

kölsche_jung (Beitrag #23) schrieb:
wenn ich ich recht erinnere sind deine "Subwoofer" normale 3-Wege-LS mit abgeklemmten MT/HT ... die Bässe dürften sehr weit in den Bereich reinspielen, in dem Töne ortbar ist ... ich würde das - jedenfalls nicht ohne entsprechende technische Dokumentation - nicht unbedingt als Nonplusultra hinstellen ...


Interessant und sehe ich auch so.
.JC.
Inventar
#26 erstellt: 19. Sep 2018, 12:14
Hi,

um das kurz abzuschließen: ja der Bass der unteren Ls (Fostex FW160) läuft hoch bis 400 Hz und ist somit ortbar.
Wobei der Tiefbass (<100 Hz) aus den Lippen kommt, darüber von den Membranen (also etwas ungewöhnlich).
Das passt in der Gesamtsumme aber sehr gut (die Ls sind an Speakers A und B angeschlossen und somit getrennt schaltbar).
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 19. Sep 2018, 12:17

.JC. (Beitrag #19) schrieb:


20 Jahre sind für gute LS doch kein Alter, meine Isostatic RP 150 spielen noch tadellos (im Signalweg MKP Kondis).


...die Originalweiche der RP 150 beinhaltet keinen einzigen MKP. Dann hast Du die wohl selbst eingelötet. Hoffentlich nicht die gelben Intertechnik, denn die haben nach 20 Jahren im Normalfall nur noch den Bruchteil ihrer Sollkapazität....
eco100375
Stammgast
#28 erstellt: 19. Sep 2018, 12:38
Viele Firmen wollen sich mit Aussagen wie: "Unsere Lautsprecher müssen mindestens 100 Stunden nach Schema F (erst leise und dann steigend oder sowas) eingespielt werden" einfach nur wichtig tun!

Das sind mechanische Systeme, da kann sich bei den ersten Bewegungen schon noch minimal etwas ändern. Das sagen ja auch die Messungen der TSP an neuen und eingespielten Chassis. Diese Änderungen sind aber minimal.

Wenn man es mal ganz genau nimmt, dann gibt doch der Hersteller zu, dass er ein unfertiges Produkt verkauft. Er kann doch erst sicher sein, dass der Lautsprecher so funktioniert wie er soll wenn er auch diese angeblich so wichtige Einspielzeit hinter sich hat.
Das wäre aber viel zu aufwendig und man dreht den Sachverhalt auf den Kopf: Man stellt die Lautsprecher als ein technisch hochkomplexes System dar das nach genauen Vorgaben in Betrieb genommen werden muss. Und außerdem kann man irgendwelche Eigenarten noch mit der nicht abgeschlossenen Einspielzeit begründen.
Der Käufer (oder zumindest einige) sehen darin aber keinen Fertigungsmangel sondern ganz im Gegenteil einen Beweis der Hochwertigkeit und Komplexität des Produkts.

Wer würde sich eine Rolex kaufen mit dem Vermerk des Verkäufers: "die muss sich erst noch einspielen und geht erst nach ein paar Tagen genau"?

Ähnlich macht es zum Beispiel die Firma Naim bei ihren Verstärkern. Da wird in der Anleitung vorgeschlagen die Geräte immer eingeschaltet zu lassen damit sie ihre Betriebstemperatur halten. Hier macht man auch aus der eigenen Not und der Naivität der Käufer eine Tugend. Die eigenen Entwickler schaffen es nicht ein Gerät zu konstruieren das seinen Betriebspunkt schnell erreicht und auch außerhalb die Spezifikationen erfüllt. Und obwohl das eigentlich ein Mangel ist, empfinden die Kunden das als Zeichen von hochwertigen Präzisionsgeräten, also genau das Gegenteil von dem was sie sind.
CHICKENMILK
Inventar
#29 erstellt: 19. Sep 2018, 12:42
@TE

ich kann dir nur sagen, dass ich mal eine neue Basschassis eingesetzt habe, welche anfangs viel "härter" aufgehängt war, als die bereits eingespielte Chassis von der anderen Box.

Es ist durchaus so, dass sich die Materialien noch einarbeiten müssen.
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 19. Sep 2018, 12:45

eco100375 (Beitrag #28) schrieb:

Ähnlich macht es zum Beispiel die Firma Naim bei ihren Verstärkern. Da wird in der Anleitung vorgeschlagen die Geräte immer eingeschaltet zu lassen damit sie ihre Betriebstemperatur halten. Hier macht man auch aus der eigenen Not und der Naivität der Käufer eine Tugend. Die eigenen Entwickler schaffen es nicht ein Gerät zu konstruieren das seinen Betriebspunkt schnell erreicht ....


Es ist nunmal so, dass Widerstandswerte temperaturabhängig sind. Was erwartest Du von NAIM? Sollen die eine Heizung in ihre Amps bauen, die sich abschaltet, sobald Betriebstemperatur erreicht?


[Beitrag von phasenphreak am 19. Sep 2018, 12:47 bearbeitet]
Cap77
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 19. Sep 2018, 12:53
Hier geht es doch um Mechanik.

Lass Dich doch nicht auf eine falsche Fährte locken ...
M_arcus_TM88
Inventar
#32 erstellt: 19. Sep 2018, 13:24
Wow,
jetzt sind wir schon bei den Verstärkern und temperaturabhängigen Impendazen.
Das könnt ihr alles mit euren Goldohren hören? Ich würde mich dem amerikanischen Militär anbieten.
Junge, die gehen dann sowas von Steil.

Gruß
Markus
PS :Aus technischer und theoretischer Sicht habt ihr aber recht.
phasenphreak
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 19. Sep 2018, 13:29
Nö, hören kann ich sowas nicht
eco100375
Stammgast
#34 erstellt: 19. Sep 2018, 13:35
Es geht nicht um Temperatur abhängige Impedanzen, zumindest nicht direkt!

Um es auch für den letzten verständlich zu machen:
Ja, Widerstände (eigentlich jedes Bauteil) haben einen Temperaturkoeffizienten, manche mehr, manche weniger.
Nur sind einige Entwickler dazu fähig ihre Schaltungen mit verschiedener solcher Bauteile so auszulegen, dass sich ein stabiler Arbeitspunkt einstellt, weitgehend unabhängig von der Temperatur. Andere Entwickler sind dazu nicht in der Lage.

Aber auch darum geht es mir hier nicht direkt. Es geht mir darum, dass man solch einen Mangel, schlechte Konstruktion oder wie man das auch immer nennen möchte von Seiten des Herstellers als etwas ganz Tolles darstellt und damit die Realität auf den Kopf stellt.

Wenn ein Lautsprecher sein Klangverhalten beim Einspielen nennenswert ändert, dann sagt das nichts Gutes aus, sondern genau das Gegenteil. Es wird aber von einigen Kunden als hochwertig interpretiert. Das ist das Kuriose an der Sache!
.JC.
Inventar
#35 erstellt: 19. Sep 2018, 13:36

phasenphreak (Beitrag #27) schrieb:
...die Originalweiche der RP 150 beinhaltet keinen einzigen MKP.


sorry, ich meinte MKT.
kölsche_jung
Moderator
#36 erstellt: 19. Sep 2018, 13:47

eco100375 (Beitrag #34) schrieb:
... Es geht mir darum, dass man solch einen Mangel, schlechte Konstruktion oder wie man das auch immer nennen möchte von Seiten des Herstellers als etwas ganz Tolles darstellt und damit die Realität auf den Kopf stellt...

Du glaubst den Unsinn? Hör dir mal nen kalten Naim an... völlig unauffällig.
Sowas schreibt nicht die technische sondern die Werbeabteilung.
Der geneigte Naimkunde will sowas lesen, bevor er die Kreditkarte zückt...
Cap77
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 19. Sep 2018, 14:00

.JC. (Beitrag #35) schrieb:

phasenphreak (Beitrag #27) schrieb:
...die Originalweiche der RP 150 beinhaltet keinen einzigen MKP.


sorry, ich meinte MKT.


Kleiner Tuning-Tipp:
https://www.oaudio.d...rie/Exclusive-7.html

In der Fotostory zum Aktivumbau der RP 200 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das nächsthöhere Modell dieser Baureihe gezeigt.

Zufällig habe ich gerade 6 Stück davon hier liegen zwecks Einbau.

Mit Aktivmodul könnte man sich die sonst erforderliche Weichenanpassung sparen.

Das sollte um Längen besser klingen als das Gebastel mit den 400-Hz-Subwoofern ...
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