Technics SL-1310 - Neue Standfüße / Schwingungsdämpfung

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deepwave
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 23. Apr 2024, 10:03
Hallo zusammen,

hier mal ein kleiner Tipp bzgl. der Standfüße des Technics SL-1310
(und wahrscheinlich auch für einige weitere Modelle geeignet):
da die originalen Standfüße nach mittlerweile ›45 Jahren meist regelrecht platt sind
und deswegen die wichtige Dämpfungsfunktion nicht mehr erfüllen, kann man sich folgendermaßen helfen:

man besorge sich 2 Standard-Squashbälle und halbiere diese präzise entlang der Gumminaht.
Dann entfernt man die alten Füße komplett mit Schrauben (Bodenplatte natürlich vorher abnehmen) und
verschließt das verbleibende Schraubloch gründlich mit Heißkleber (richtig ins Loch hineinpressen, es soll luftdicht sein !).
Zuletzt gibt man ausreichend Heißkleber (möglichst heiß, Ziel ist auch hier Luftdichtigkeit !)
für die halben Squashbälle rundum in die Mulden und drückt dann zügig die Ballhälften rein.

Wie es der Zufall will, passen diese nämlich ganz exakt in diese Mulden,
so als wären sie genau dafür gemacht worden !
So bekommt man sehr gut federnde, absorbierende und rutschfeste neue Füße,
und das für ganz kleines Geld.
Ich habe übrigens die Sorte mit 2 gelben Punkten genommen,
diese springen laut Squashball-Beschreibungen am wenigsten ! 😁

Ciao
Franz
einstein-2
Inventar
#2 erstellt: 23. Apr 2024, 10:10
Hallo
Super Idee. Nur eines ist zu bedenken: Soviel ich weiß, haben diese Originalfedern unterschiedliche Federraten, weil das Gewicht vom jeweiligen Plattenspieler nicht zu gleichen Teilen auf die Füße verteilt ist. Dies wurde hier schon mal behandelt. Wie viel dies ausmacht, kann ich nicht sagen, auf jeden Fall gibt es Unterschiede.
deepwave
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 23. Apr 2024, 10:35
Hallo Einstein,

da hast du absolut recht.
Bei meinem SL-1610MK2 hatte ich es sogar mal nachgewogen, es waren erhebliche Unterschiede.
Der leichteste Fuß hatte glaube ich ca. 1,3 kg und der schwerste fast 3 kg, wenn ich mich richtig erinnere.
Ich hab das mit ner guten Küchenwaage gemacht plus drei Bücher, die jeweils genau so hoch waren wie die Waage, als Unterlage für die drei anderen Füße.

Beim SL-1310 habe ich es allerdings nicht gewogen.
Es ist aber so, dass er mit den 4 Squashball-Hälften eigentlich perfekt gerade steht,
zumindest laut Wasserwaage.

Franz
deepwave
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 23. Apr 2024, 10:45
Ach so, noch vergessen:
es scheint mir so zu sein, dass die alten Originalfüße gar keine Federn hatten,
sondern auch quasi ein Luftpolster.
Oder es gab Federn, und die sind verloren gegangen.
Das glaube ich aber eher nicht.
Bei den sterblichen Überresten der Originalfüße scheint es auch keine Unterschiede
zwischen den einzelnen Füßen zu geben. Die sehen,
abgesehen vom teils unterschiedlichen Zerstörungsgrad, alle genau gleich aus.
flexiJazzfan
Inventar
#5 erstellt: 23. Apr 2024, 10:45
Könnte es sich um einen Denkfehler handeln? Squashbälle sollen federn, Gerätefüße sollen dämpfen.
Gruß
Rainer
deepwave
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 23. Apr 2024, 10:55
Geht nicht das eine immer mit dem anderen einher ?
Alles, was ich zusammendrücken kann, und was sich dann wieder ausdehnt, federt ja mehr oder weniger schnell,
oder nicht ?
einstein-2
Inventar
#7 erstellt: 23. Apr 2024, 11:23
Hallo
Zur Federung muss aber noch eine Dämpfung der Schwingungen erfolgen. Z. B. hat eine Spiralfeder alleinig praktisch keine Dämpfung. Ich denke aber, dass diese halbierten Tennispälle viel zu hart sind und weder eine befriedigende Dämpfung bzw. Federung bringen. Trotzdem finde ich diese Idee nicht schlecht.
flexiJazzfan
Inventar
#8 erstellt: 23. Apr 2024, 11:26
Selbstverständlich gibt es keine Federung ohne Dämpfung. Das wäre ja ein Perpetuum Mobile.
Bei technischen Feder-Dämpferelementen muss jedoch immer die richtige Abstimmung von Federkenngrößen und Dämpfungsgrößen/maßnahmen gefunden werden. In diesem Fall ist es extrem: der Squashball soll möglichst wenig gedämpft abspringen, der Gerätefuß soll dagegen nicht springen sondern möglichst alle aus der Umgebung kommenden Schwingungen im gesamten Audiobereich „schlucken“ = dämpfen und in diesem Bereich eben nicht federn.
Ausgerechnet den härtesten Ball auszuwählen ist daher nicht zielführend!

Insgesamt halte ich die Gerätefüße für überbewertet in ihren Auswirkungen auf die Abspielqualität eines so stabilen Plattenspielers. Wenn man wirklich Lärmorgien zelebriert, dass alle Regale vibrieren oder wenn man erhebliche Trittschallprobleme hat, dann merkt man das schon und muss Sondermaßnahmen treffen. Ansonsten ist deine Lösung ansprechend und sinnvoll – wenn man käufliche Gerätefüße verabscheut.

Gruß
Rainer
deepwave
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 23. Apr 2024, 12:36
Mal rein praktisch betrachtet, habe ich es folgendermaßen getestet:

Den Dreher ausgeschaltet (Stecker gezogen), und die Nadel auf eine Platte aufgelegt.

Während vorher (mit den alten Füßen) - bei entsprechender Verstärkung, d.h. sehr laut gedreht, wie ich normalerweise niemals hören würde -
schon zartes Fingertippen auf die Unterlage (Sideboard) sehr deutlich zu hören war, ist es mit den halben Squashbällen mucksmäuschenstill,
und das bis hin zu kräftigem Klopfen. Selbst ein mittlerer Faustschlag auf das Sideboard ist möglich, ohne dass die Nadel springt.

Wie Einstein schon sagte, könnte es eigentlich noch ein bisschen weicher sein.
Ich hatte auch zuerst 4 ganze Squashbälle unter die Mulden gelegt, die passen dort auch gut drunter.
Das schien mir eine sehr gute Dämpfung zu sein, es sieht aber fürchterlich aus, der 1310 steht dann sehr hoch.
Weil der Boden mehr oder weniger leer ist, hatte ich sogar überlegt, dort passende Löcher auszusägen, in die die ganzen Bälle reinpassen.
Diese wollte ich dann mit je 2 nebenstehenden Schrauben und einem Metalldraht am Boden fixieren.
Man hätte dann die ganzen Bälle zur Verfügung gehabt, aber größtenteils innenliegend.
Und durch die Schrauben wären sie sogar in der Höhe einstellbar gewesen.
Das war mir dann aber doch ein zu großer und v.a. irreversibler Eingriff.

Mit den halben Bällen funktioniert es für mich gut genug.
einstein-2
Inventar
#10 erstellt: 23. Apr 2024, 12:46
Hallo
Ich wollte jetzt den vorherigen Beitrag nicht zitieren. Ich hoffe ja, dass du diese "alten Füße" vorher gewaschen hast? Spass muss sein.😂😂😂😂😂
deepwave
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 23. Apr 2024, 12:48
@Rainer:
Ich denke, das sind eher die weichsten Bälle, sie springen jedenfalls - laut Squash-Webseiten - am wenigsten.
Aber ich gebe dir völlig recht, man sollte die Kirche im Dorf lassen, und keine zu große Wissenschaft draus machen.
Ich verabscheue zwar keine käuflichen Gerätefüße, aber man liegt mit vernünftigen preislich ganz schnell in einem Bereich,
der dem Preis des Drehers selbst Konkurrenz macht.

Wenn´s bei ner Party laut werden soll, kommt statt dem Standard-Tonabnehmer dann das Concorde mit 3g Auflagegewicht dran,
dann passt die Sache.

Gruß
Franz


[Beitrag von deepwave am 23. Apr 2024, 12:50 bearbeitet]
deepwave
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 23. Apr 2024, 12:49

einstein-2 (Beitrag #10) schrieb:
Hallo
Ich wollte jetzt den vorherigen Beitrag nicht zitieren. Ich hoffe ja, dass du diese "alten Füße" vorher gewaschen hast? Spass muss sein.😂😂😂😂😂



flexiJazzfan
Inventar
#13 erstellt: 23. Apr 2024, 20:27
Freut mich, dass es funktioniert. Ich denke hier macht die "punktförmige" Auflage auch einen guten Effekt.

Ich habe mal ausgenehnte Versuche mit einem Stethoskop und diversen geschichten Türmchen mit Gummi, Filz, Metall, Holz gemacht, ebenfalls einfach auf den Tisch gestellt und gekratzt oder geklopft. Es war sehr, sehr enttäuschend! Seitdem misstraue ich den ganzen "Wunderfüßen", die angeboten werden. Das einzige wirklich gut dämpfende und genau einstellbare Material ist Sylomer, eine Art Weichschaum. Ist aber etwas für die Tuningspezialisten.

Gruß
Rainer
deepwave
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 24. Apr 2024, 17:01
Hallo Rainer,
ja das wird sicher helfen.

Ich hatte übrigens vorher immer verschieden dicke Scheiben von ner dunkelgrauen Schwimmnudel drunter,
das hat auch ganz gut funktioniert.


[Beitrag von deepwave am 24. Apr 2024, 17:02 bearbeitet]
ParrotHH
Inventar
#15 erstellt: 25. Apr 2024, 10:36
Squashbälle funktionieren gewiss, allerdings ist das doch eher ein Zufallstreffer, weil die nicht explizit für diesen Anwendungsfall gedacht sind, und man keine definierten Eigenschaften hat.

Bei meinen JVC-Plattenspielern waren auch sämtliche Füße verschlissen, also die Gummielemente ausgehärtet und voller Risse. Dort kamen ab Werk sog. "Hutelemente" zum Einsatz, die man für den industriellen Sektor auch immer noch verwendet. Hersteller ist die Firma "Norelem", bei denen man - als gewerblicher Kunde - das Modell Hutelement Typ H2 erwerben kann. Das ist exakt für den Anwendungsfall der Schingungsdämpfung gedacht:


Die Hutelemente sind sowohl in radialer als auch in axialer Richtung hochelastisch und bieten somit eine hervorragende Stoßisolation.
Die besondere Formgebung der Hutelemente ermöglicht die Schall- und Schwingungsisolation von Maschinen und Aggregaten mit einer niederen Eigenfrequenz. Sie sind speziell zur Lagerung von empfindlichen Instrumenten und Kleingeräten geeignet.


Vor allem aber ist aber die Belastbarkeit - also das max. Gewicht - genau spezifiziert, und es gibt eben für verschiedene Gewichtsklassen entsprechend spezifizierte Modelle. Für einen normalen Plattenspieler mit einem Gewicht von maximal 10kg reicht die kleinste Variante genau aus (max. 3,4kg pro Hutelement).

Praktisch ist das eingelassene Gewinde, damit kann man das Ding dann am Gehäuse befestigen. Blöd dagegen ist die Metallplatte, auf dem das Hutelement sitzt. Ich musste die immer fummelig entfernen.


flexiJazzfan (Beitrag #13) schrieb:
Ich habe mal ausgenehnte Versuche mit einem Stethoskop und diversen geschichten Türmchen mit Gummi, Filz, Metall, Holz gemacht, ebenfalls einfach auf den Tisch gestellt und gekratzt oder geklopft. Es war sehr, sehr enttäuschend! Seitdem misstraue ich den ganzen "Wunderfüßen", die angeboten werden. Das einzige wirklich gut dämpfende und genau einstellbare Material ist Sylomer, eine Art Weichschaum. Ist aber etwas für die Tuningspezialisten.


So ein dämpfender Fuß ist halt genau das: dämpfend!

Eine niederfrequente Störung in Form eines Stoßes wird also um einen gewissen Faktor gemindert. Das macht dann evtl. den Unterschied aus, ob die Nadel aus der Rille springt oder nicht. Aber hören bzw. messen kann man die Störung natürlich trotzdem noch.

Fußfetische Grüße,
Parrot
flexiJazzfan
Inventar
#16 erstellt: 25. Apr 2024, 13:51
https://norelem.de/d...A4mpfung/p/agid.5218

In diesem Teil hat die gleiche Firma auch eine Dämmplatte aus Sylomer verwendet. Da man die massiven Befestigungselemente ja für einen Plattenspieler nicht benötigt, wäre einfach eine Sylomerplatte ausreichend. Die gibt es eben in verschiedenen Stärken und es wird genau angegeben bis zu welcher Verformung die Dämpfung noch funktioniert.
Naturkautschuk ist immer kritisch, weil er verhärtet. Es gibt längst thermoplastischen Kautschuk, der sehr lange hält , etwa zu finden in Dichtungen oder auch Scheibenwischern oder Autotürdichtungen. Aber der ist eben teurer und eben nicht "Natur" von Kautschukbäumen in den "Kolonien" sondern "Plastik" aus Erdöl.

Gruß
Rainer
deepwave
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 25. Apr 2024, 18:06
Hallo Parrot,

genau diese Hutelemente von Norelem hatte ich auch schon gesehen aber du führst genau das Problem an:


- als gewerblicher Kunde -


Ich hatte da auch mal angerufen, und sie waren eher unflexibel diesbezüglich.

Gruß
Franz
RO55
Stammgast
#18 erstellt: 25. Apr 2024, 18:40

deepwave (Beitrag #17) schrieb:
genau diese Hutelemente von Norelem hatte ich auch schon gesehen aber du führst genau das Problem an:

- als gewerblicher Kunde -

Ich hatte da auch mal angerufen, und sie waren eher unflexibel diesbezüglich.


Ich habe Parrotts Füße inzwischen auch schon drei Mal nachgebaut. Ich habe die Hutelemente einfach woanders bestellt, wo man auch als Privatperson einfach einkaufen kann. Hier z. B. habe ich sie das letzte Mal geordert:

https://www.jutger-o...t-naturkautschuk-15/

Man muss ja nicht direkt beim Hersteller kaufen...

Gruß
André
deepwave
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 25. Apr 2024, 22:03
@André:
Hey, danke für den Tipp !

@ParrotHH:
Da hätte ich dann nochmal ein paar Fragen zu:
- hast du die ganze Metallplatte abgelöst, oder nur die seitlich überstehenden "Metallnasen" mit den Schraublöchern ?
- spezielle Tipps, worauf ich dabei achten sollte ?
- hast du sonst noch etwas verändert / hinzugefügt ?
- gibt es vielleicht ein Foto, wie das hinterher aussieht ?

Das ist echt ne gute Idee mit diesen Hutelementen.

Gruß
Franz


[Beitrag von deepwave am 25. Apr 2024, 22:19 bearbeitet]
ParrotHH
Inventar
#20 erstellt: 26. Apr 2024, 10:58
@deepwave:

Ich habe immer die gesamte Metallplatte entfernt, also mit einem scharfen Cutter vom Gummi gelöst. Das ist nicht perfekt, aber mit meinem Mitteln nicht anders möglich.

Für meinen JVC-QL Y5F hatte ich das hier mal bebildert beschrieben. Ob das für andere Plattenspieler übertragbar ist, weiß ich nicht. Wobei: für "meine" Füsse braucht man nur ein M6-Gewinde im Chassis.

Parrot
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