Suche Orientierung und Halt im Meer der gebrauchten, soliden Plattenspieler

Hallo,

da ich schon einige 601er gewartet habe, gibt es für Nichtbastler in meinen Augen 3 KO Kriterien, die den Kauf nicht empfehlenswert machen.

1. hat 8erberg schon angesprochen. Motorvibrationen, die sich auf den Tonarm übertragen. Eigentlich läuft der Dreher ruhig, sobald man aber die Nadel auf die Platte aufsetzt hört man ein deutliches Brummgeräusch.

2. Plumpslift. Der Tonarm sinkt nicht sanft auf die Platte, sondern knallt runter.

3. Riemen des Pitchreglers gerissen. Gibt es nicht nachzukaufen (Warum macht das nicht mal jemand als Kleinserie?)

Da die Anzeige des 601 bereits deaktiviert wurde....stand da was von etwaigen getätigten Überholarbeiten? Knallfrosch, Steuerpimpel sind die Hauptstichworte. Da kommt man auch als Nichtbastler nicht dran vorbei und ein Lötkolben muß geschwungen werden. Wer weiß wo das heiße Ende am Lötprügel ist, der macht das als Fingerübung. Ansonsten Repaircafe heimsuchen.

Ich persönlich halte den 601 für einen eher undankbaren Gesellen was die Wartung anbetrifft und würde ihn in ungewartetem Zustand nur jemandem empfehlen, der Bock auf Bastelei hat und dem es auch nichts ausmacht mal zum Klaus Kinski zu werden, weil nach der vermeintlich geglückten Reparatur/Wartung die Automatik nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert.

Auch wenn ich hier eher kritisch über den 601 schreibe, mag ich ihn sowohl optisch als auch technisch. Daher ist auch einer in meinem Bestand.

Gruß Evil

Ich fühle mich schon wieder bestätigt, dass ich mich mit Dual schwer tue. Bei THORENS ist alles so schön einfach und die geschilderten Probleme kommen dort nicht vor (Ausnahme Silikon im Lift fehlt).

Und wer braucht eigentlich einen Vollautomaten: Beim Auflegen der Platte ist man sowieso am Dreher, dann kurz den Arm über die Einlaufrille zu bringen und den Lift abzusenken ist doch kein wirklicher Mehraufwand.

Aber vielleicht brauchen Vollautomaten mit Repeat-Funktion ja die, die mit dem CD-Player auch immer dieselbe CD im Repeat-Moduas laufen lassen.

Fazit: Vollautomatik braucht eigentlich niemand und ist nur etwas, was zusätzlich defekt sein kann. Endabschaltung mit oder ohne Tonarmrückführung reicht völlig. Im Grunde tut es auch ein reines Laufwerk ohne Endabschaltung, das ist aber im Endeffekt Geschmackssache.

Gruß Gerd

Hallo,

die Tests die ich vorgeschlagen habe können alle genannten Mängel sofort zum Vorschein bringen.

Was manche Leute gegen Vollautomaten haben werd ich nie verstehen - muss ich auch nicht, denn darum gehts hier auch garnicht.

Peter

bielefeldgibtsnicht (Beitrag #53) schrieb:

Ich fühle mich schon wieder bestätigt, dass ich mich mit Dual schwer tue. Bei THORENS ist alles so schön einfach und die geschilderten Probleme kommen dort nicht vor (Ausnahme Silikon im Lift fehlt). (...) Gruß Gerd

Die Rede ist hier vom Dual 601. Dieses Gerät gilt auch unter den Dualisten als etwas zickig. Absolut unkomplizierte Geräte gibt es hingegen sehr wohl auch bei Dual: 604 oder 704 beispielsweise sind ausgesprochen unproblematische Zeitgenossen.

Dass der 601 trotzdem viele Fans hat, liegt einerseits am gelungenen Design und andererseits an den schon auch vorhandenen Qualitäten dieses Geräts. Einmal richtig eingestellt ist das ein hervorragender, wertiger Plattenspieler mit einem guten Tonarm, der in der Lage ist, auch sehr hochwertige Tonabnehmer zu führen.

LG
Manuel

8erberg (Beitrag #54) schrieb:

Was manche Leute gegen Vollautomaten haben werd ich nie verstehen -

Verstehe ich auch nicht.Vollautomat ist doch super: Platte auflegen und starten, und wenn man im Sessel sitzt, das Cover in der Hand, geht auch schon die Musik ab.

Und am Ende schaltet sich alles von selber ab. Nie wieder die Nadel ewig lange in der Leerrille rödeln lassen.


Grüße

Hier is was los

@Evil: Danke für die hilfreichen Hinweise!! - Ich werde mir vor Ort die Zeit nehmen und die Tipps von Peter und dir beherzigen, außerdem die Checks durchführen, die mir z.B. Burkie und Manfred ans Herz gelegt haben, und selbstredend werd ich davor nochmal aufmerksam den Thread-Verlauf abklopfen - nur wenn dieses Ding allen Anforderungen standhält, werde ich zuschlagen. Wenn man alles zusammen nimmt, habe ich ja Dank eurer Hilfe eine umfassende Checkliste.
Den Kinski hab ich durchaus drauf, aber ich fürchte ehrlich gesagt, dass ich hier kurzfristig kein besseres Preisleitungsverhältnis finde. Die Preise, die hier im Thread für die jeweiligen Modelle als vernünftig erachtet werden, sind leider weit von dem entfernt, was "umme Ecke" aufgerufen wird. Jüngst wurde in Starnberg ein Technics Q2 angeboten für 180 EUR, mittelprächtiges Erscheinungsbild, der war am selben Tag weg.
Du hattest ja schon sicherlich völlig korrekt darauf abgestellt, dass es sich anböte 2-3 Monate Zeit in die Hand zu nehmen für den Erwerb... Aber ich bin einfach zu ungeduldig

@Gerd: Danke für die mahnenden Worte. In der Tat zieh ich mir kaum Musik per CD rein, ich streame permanent. Spotify, Deezer, TIDAL, was mir vor die Flinte kommt - völlig seelenlos. Ich hab ein paar ziemlich stabile, schnurlose BT-Kopfhörer. Und eine Amp-App auf dem Smartphone, die für hochwertige Kopfhörer vorgefertigte Sound-Profile bereit hält, mit denen man sich von Metal bis Hiphop, von Jazz bis Rock, von Klassik bis Hörbuch in sagenhafter Qualität per Swipe die individuell perfekte Klangfarbe aufs Trommelfell zimmern kann. Ich höre obendrein häufig denselben Track in Dauerschleife, ein Album zigmal hintereinander. Neulich hab ich ein 8-minütiges Stück 6-mal hintereinander gehört, weil ich an einer ca. 4-sekündigen Stelle den Drum-Part zunächst nicht gerafft hab, ihn aber im Gesamtkontext begreifen wollte. Ich bin da völlig skrupellos und eigne mich mithin wie gemalt für einen Vollautomat.

@Manuel: Vielen Dank für die Einordnung! In der Tat muss ich zugeben, dass ich die Ästhetik des Plattenspielers extrem ansprechend finde. Du hattest ja aber schon in deinem vorherigen Post geschrieben, dass dieses Modell ggfs. schwierig einzustellen sei, daher wollte ich dich bzw. euch noch was fragen: Der Verkäufer (Sammler, wirkt seriös, freundlich, top bewertet) meinte telefonisch, der Zustand sei überragend, einzig der TA hänge recht tief über der Platte. Im Forum schreibt Albus an anderer Stelle: "Unbelastet sollte der Nadelträger ca. 2,0 mm herausragen, im Absenken zwischen 0,5 und max. 1 mm federnd eingedrückt werden."
Angenommen, das Teil hängt auffallend tief aber schabbert nicht - ist das dann nur eine Frage der Einstellung sodass z.B. einfach die Auflagekraft mies eingestellt ist oder weist das ggfs. auf ein anderes Problem hin? Oder lässt sich das gar nicht pauschal sagen?

Vielen Dank für eure vielen Tipps, Mahnungen, Einschätzungen, Hinweise!! Und herzliche Grüße!!

Gerd: Naja, dafür gibt's bei den Thorensen je nach Modell wieder andere Probleme und Nachteile (so etwa vom Motor-Pulley abspringende Riemen; Probleme mit der Elektronik; kaum wartbare Motoren, für die's keinen Ersatz mehr gibt; Headshells mit recht kniffliger Tonabnehmer-Montage; knifflig einzustellende Subchassis; Probleme mit der Endabschaltung; Probleme mit der mechanischen Geschwindigkeitsumschaltung...). Sprich, aus meiner Sicht findet man eigentlich immer irgendwelche Schwächen respektive Nachteile und hat letztlich eigentlich nur die Wahl, mit welchen man am besten leben kann.

Grüße aus München!

Manfred / lini

Hallo,

das M20E liegt wirklich sehr tief. Ist aber auch OK, bei 1,5 Pond Auflagekraft macht es mit Original-Nadel fast n "Bauchklatscher"

Den Tonarm daher sehr sorgfältig auspendeln und Auflagekraft (bei Originalnadel) 1 Pond,ebenso Antiskating.

Peter

Perfekt, vielen Dank!!

Servus miteinander!
Ich wollte mich nochmal herzlichst bedanken für die viele Hilfe und Unterstützung!!
Ich habe mich nun für den Dual entschieden - der Zustand ist, soweit ich das beurteilen kann, überragend. Auf der glänzenden Metalloberfläche auf dem Teller war noch Schutzfolie aufgepappt, der Deckel hat keinen Kratzer und er läuft bisher tadellos und rund wie eine Bowlingkugel. Der Sound ist top, die bereits bereit liegende Ersatznadel ist noch gar nicht drauf... Ich bin, ohne es verschreien zu wollen, extrem happy mit der Wahl. Im Ergebnis ist das Euer Verdienst, ich freu mich wie Bolle!
Viele Grüße und ein wunderschönes, sonniges Wochenende an alle!
Ich muss mich gar nicht einschmieren, ich hör drinnen paar Platten...

Hallo,

das freut mich.
Viel Spaß beim Plattenhören.

Mach doch mal Fotos und poste sie im Plattenspieler-Bilderthread!

Grüße

Das klingt doch super.

Viel Spaß mit dem Gerät und beim Plattenhören.

Auch ich freue mich auf ein paar Bilder.

Gruß Roland

Hallo,

jaa, die 601 kann einen schon beciercen...

Das Foto ist von einem Bekannten der richtig gut mit Knipse umgehen kann.



Peter

Sehr schönes Foto, atmosphärisch und stimmungsvoll.

Ich will mir zwar keinen DUAL anschaffen, habe aber vielleicht ein paar (Vor-) Urteile, die ich so nicht aufrecht erhalten werde.
Was mir aber bei einem Subchassis-Laufwerk grundsätzlich wichtig ist: Die Bedienelemente sollten sich auf dem festen, nicht gefederten, Teil des Gerätes befinden.

Gerd

Hallo,

ja, das sind sie beim 601 nicht, jedoch flutscht der Stop-Hebel wie auch der Lift butterweich. Da muss man schon ein Grobian sein, aber solche Leute nutzen eh weder Lift noch würden die Systeme kaufen wo eine Ersatznadel > 50 Euro kostet....

Duals mit Subchassis und "Tasten vorne" gab es ab 1979, die letzte Top-Entwicklung war der 741Q.

Danach kamen zwar noch immer gute Dreher wie der 630Q aber die Glanzzeiten vom Vinyl waren nach Erscheinen der CD vorbei.

Peter