AT-XP3 - alternatives AT-VM95 für Headshells ohne Löcher

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Yamahonkyo
Inventar
#1 erstellt: 01. Mai 2021, 00:29
Hi Folks,

eigentlich sollte der Thread

"Was tun, wenn ich eine Headshell habe, bei der sich Tonabnehmer nur von unten anschrauben lassen, ich jedoch gerne einen AT-VM95 Tonabnehmer verwenden möchte?".

heißen, aber das war zu lang.

Man könnte einen alten AT95E Tonabnehmer nehmen, der klanglich deutlich darunter liegt, oder wenn's klanglich deutlich besser sein soll, diesen mit einer AT-VMN95ML Nadel ausstatten, was schon beeindruckend gut, aber immer noch nicht ebenbürtig klingt.

Die Alternative, ist, wie der Titel schon sagt ein
Audio-Technica AT-XP3.

Dieses hat, obwohl es auf den ersten Blick und auch technisch ein AT-VM95 zu sein scheint, ohne Gewinde im Gehäuse, ganz klassisch.mit Schrauben und Muttern.
Als DJ System kreiert, ist es mit einer Ausgangsspannung von 6 mV etwas lauter als ein AT-VM95 mit 3,5 mV.
Klanglich gibt es ansonsten keinerlei Unterschied.

Die konische Nadel ATN-XP3 spielt im direkten Vergleich zu einer AT-VMN95E deutlich besser in den Höhen und ebenso gut in den Mitten und Tiefen. Audio Technica gibt ein Auflagegewicht zwischen 2,0 bis 4,0 g (empfohlen 3,0 g) an.
Ein Austausch der Nadel ist absolut nicht notwendig, wenn man nicht unbedingt eine hochwertigere verwenden möchte, da sie auch am unteren Limit (und sogar etwas darunter) noch hervorragend spielt. Dauerhaft empfehle ich persönlich 2,0 g.

Für meinen Test habe ich der Einfachheit halber alle Nadeln (ATN-XP3, AT-VMN95E und AT-VMN95ML), sowohl am AT-XP3, als auch am AT-VM95 mit 1,5 g belastet.

Mit einem Preis von zur Zeit etwa 55€ ist der AT-XP3
- etwas lauter als ein AT-VM95
- gerade einmal 21€ teurer als ein AT-VM95C, jedoch deutlich besser
- mit der Standardnadel sogar klanglich besser als ein AT-VM95E bei ca. 11€ mehr
- plus ca. 129€ für eine AT-VMN95ML nur etwa 25€ teurer als ein aktuell verfügbares AT-VM95ML
- und vorallem an jeder Headshell ohne Löcher von unten zu montieren.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 01. Mai 2021, 01:37 bearbeitet]
einstein-2
Inventar
#2 erstellt: 01. Mai 2021, 06:33
Hallo
Und was sagt uns das ganze nun? Besorge Dir eine gescheite Headshell mit Durchgangsbohrungen, dann musst Du keine solchen Klimmzüge machen. Oder bohre an der vorhandenen Headshell die vorhandenen Bohrungen einfach durch.


[Beitrag von einstein-2 am 01. Mai 2021, 06:40 bearbeitet]
Dan_Seweri
Inventar
#3 erstellt: 01. Mai 2021, 07:19
Welche technischen Werte hat das AT-XP3? Insbesondere würde mich der Gleichstrom-Widerstand interessieren bzw. die Frage, der Generator des XP3 mit den VM95-Generatoren elektrisch identisch ist und ob der Unterschied somit nur die ins Gehäuse integrierten Gewinde sind.

Der Lautstärkeunterschied könnte nämlich ausschließlich aus größeren / stärkeren Magneten in der Nadel resultieren. So macht es zumindest Ortofon: Die DJ-Concordes sind mit kräftigeren Magneten ausgestattet. Steckt man eine Hifi-Nadel auf ein DJ-Concorde, so spielt dieses System deutlich leiser als mit DJ-Nadel.
Yamahonkyo
Inventar
#4 erstellt: 01. Mai 2021, 22:58
Hier die technischen Daten:

AT-XP3 leider ohne Angabe des DC Widerstands
Frequenzbereich 20 to 18,000 Hz
Kanaltrennung 20 dB (1 kHz)
Vertikaler Abtastwinkel 20 degrees
Schaftform der Nadel Bonded Round Shank
Empfohlene Lastimpedanz 47,000 Ω
Spulenimpedanz 6,700 ohms (1 kHz)
Spuleninduktivität 550 mH (1 kHz)
Ausgangsleistung 5.5 mV (at 1 kHz, 5 cm/sec)
Kanalbalance am Ausgang 2.0 dB (1 kHz)
Nadelschliff Conical
Nadelträger Carbon reinforced ABS
Statische Nadelnachgiebigkeit 20 x 10 – 6 cm / dyne
Dynamische Nadelnachgiebigkeit 6.0 x 10 – 6 cm / dyne (100 Hz)
Befestigung Half-inch
Gewicht 6.2g
Abmessungen 17.2 x 17.8 x 28.3 ( H x W x D mm)

AT-VM95C
Frequenzbereich 20 – 20.000 Hz
Kanaltrennung 18 dB (1 kHz)
Vertikaler Abtastwinkel 23°
Vertical Tracking Force 1.8 to 2.2g (2.0g standard)
Schaftform der Nadel Rundschaft, gefasst
Empfohlene Lastimpedanz 47,000 Ω
Spulenimpedanz 3,3 kΩ (1 kHz)
DC Widerstand 485 Ω
Spuleninduktivität 550 mH (1 kHz)
Ausgangsleistung 4,0 mV (bei 1 kHz, 5 cm/s)
Kanalbalance am Ausgang 2,5 dB (1 kHz)
Nadelschliff Konisch
Nadelträger Aluminium, hohl
Statische Nadelnachgiebigkeit 17 x 10-6 cm/Dyn
Dynamische Nadelnachgiebigkeit 6,5 x 10-6 cm/Dyn (100 Hz)
Befestigung Halbzoll, zentriert
Gewicht 6,1 g
Abmessungen 17,2 (H) x 18,9 (B) x 28,3 (L) mm

AT-VM95E
Frequenzbereich 20 – 22.000 Hz
Kanaltrennung 20 dB (1 kHz)
Vertikaler Abtastwinkel 23°
Vertical Tracking Force 1.8 to 2.2g (2.0g standard)
Schaftform der Nadel Rundschaft, gefasst
Empfohlene Lastimpedanz 47.000 Ω
Spulenimpedanz 3,3 kΩ (1 kHz)
DC Widerstand 485 Ω
Spuleninduktivität 550 mH (1 kHz)
Ausgangsleistung 4,0 mV (bei 1 kHz, 5 cm/sec)
Kanalbalance am Ausgang 2,0 dB (1 kHz)
Nadelschliff Elliptisch
Nadelträger Aluminium, hohl
Statische Nadelnachgiebigkeit 17 x 10-6 cm/Dyn
Dynamische Nadelnachgiebigkeit 7 x 10-6 cm/Dyn (100 Hz)
Befestigung Halbzoll, zentriert
Gewicht 6,1 g
Abmessungen 17,2 (H) x 18,9 (B) x 28,3 (T) mm

AT-VM95ML
Frequenzbereich 20 – 25.000 Hz
Kanaltrennung 23 dB (1 kHz)
Vertikaler Abtastwinkel 23°
Vertical Tracking Force 1.8 to 2.2g (2.0g standard)
Schaftform der Nadel Vierkantschaft, nackt
Empfohlene Lastimpedanz 47.000 Ω
Spulenimpedanz 3,3 kΩ (1 kHz)
DC Widerstand 485 Ω
Spuleninduktivität 550 mH (1 kHz)
Ausgangsleistung 3,5 mV (bei 1 kHz, 5 cm/sec)
Kanalbalance am Ausgang 1,5 dB (1 kHz)
Nadelschliff Microlinear
Nadelträger Aluminium, hohl
Statische Nadelnachgiebigkeit 20 x 10-6 cm/Dyn
Dynamische Nadelnachgiebigkeit 10 x 10-6 cm/Dyn (100 Hz)
Befestigung Halbzoll, zentriert
Gewicht 6,1 g
Abmessungen 17,2 (H) x 18,9 (B) x 28,3 (L) mm

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 01. Mai 2021, 23:03 bearbeitet]
Platten-Spieler
Stammgast
#5 erstellt: 02. Mai 2021, 09:06
Moin Roland,

ich würde Dir empfehlen, Dich mal etwas weiter in die Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik einzuarbeiten.
Dan_Seweri schreibt es schon ganz richtig, daß die Lautstärkeunterschiede von der Stärke der Magneten herrühren.
Von den von Dir angeführten Werte sind folgende Angaben ausschliesslich von der verwendeten Nadel abhängig:
Frequenzbereich
Kanaltrennung
Vertikaler Abtastwinkel
Vertical Tracking Force
Schaftform der Nadel
Ausgangsleistung
Kanalbalance am Ausgang
Nadelschliff
Nadelträger
Statische Nadelnachgiebigkeit
Dynamische Nadelnachgiebigkeit

Der Tonabnehmer selbst (Generator) wird nur durch diese Angaben beschrieben:
Empfohlene Lastimpedanz
Spulenimpedanz
DC Widerstand
Spuleninduktivität
Befestigung
Gewicht
Abmessungen

Daß nun die Spulenimpedanz bei gleicher Induktivität beim XP3 doppelt so hoch angegeben wird, halte ich für unwahrscheinlich! Ich vermute, daß hier (aus Versehen?) die induktivität beider Spulen (in Serie) gemessen wurde und bei den anderen nur die einer Spule. Anders passt das nicht (da war wohl der Lehrling dran)!
Daß wiederum der Gleichstromwiderstand nicht angegeben wurde, ist schade, aber mess ihn doch selbst mal mit einem Ohmmeter nach - dann wissen wir es.
Liegt der auch um die 485 Ohm (plus/minus 10%) kann die Impedanz auch nicht groß anders sein...

Ich hab als Vergleich mal die Werte des alten AT95E (das ja auch als Basis für Tonabnehmer mit wirklich guten Namen mit eigentlich bestem Leumund) verwendet wurde. Allerdings dann z.T. auch mit wesentlich besseren Nadeln und speziellen Schliffen) - aber hier das Standard-AT95E:

Übertragungsbereich: 20 - 20.000 Hz
Kanaltrennung: 20 dB / 1 kHz
Vertikaler Abtastwinkel: 20°
Auflagekraft: 15 - 25 mN (1,5 - 2,5 g)
Empfohlener Abschlusswiderstand: 47 kOhm
Empfohlene Lastkapazität pro Kanal: 100-200 pF
Impedanz: 2.800 O / 1 kHz
DC-Widerstand: 410 Ohm
Induktivität: 400 mH / 1 kHz
Ausgangsspannung: 3,5 mV / 1 kHz
Kanalbalance: 2,5 dB / 1 kHz
Nadeltyp: Elliptisch, verklebt, 0,3 x 0,7 mil
Nadelträger: Aluminiumrohr
Nadelnachgiebigkeit (statisch): 20 × 10-6 cm/dyn
Nadelnachgiebigkeit (dynamisch): 6,5 × 10-6 cm/dyn / 100 Hz
Abmessungen: 17,2 mm × 17,0 mm × 30,5 mm (H × B × T)
Gewicht: 5,7 g

Daß Du das alte AT95 als anders klingend empfindest, kann ich mir dadurch erklären, daß es einfach weniger Windungen auf den Spulen hat und so mit den Kabeln und dem Eingang Deines Vorverstärkers anders interagiert (also Hoch- und/oder Tiefpässe bildet).
Weiter können häufig deutliche Klangunterschiede selbst bei den selben Modellen dadurch entstehen, daß die Spulen ungenau (ungleich) gewickelt sind und so Systeme manchmal rechtslastig, manchmal linkslastig und manchmal sogar mittig klingen. Ungenauigkeiten sind hier wirklich nicht selten und fallen sogar bei direkten A/B-Vergleich jedem (nicht nur den "Goldohren") auf.

Schöne Grüße,
Andreas
Yamahonkyo
Inventar
#6 erstellt: 05. Mai 2021, 10:22
Das klingt logisch. Ich werde nachher mal die Widerstände messen.


einstein-2 (Beitrag #2) schrieb:
Hallo
Und was sagt uns das ganze nun? Besorge Dir eine gescheite Headshell mit Durchgangsbohrungen, dann musst Du keine solchen Klimmzüge machen. Oder bohre an der vorhandenen Headshell die vorhandenen Bohrungen einfach durch.

Sehr qualifiziert.
Ich könnte ja schreiben, was uns das über dich sagt, aber das dürfte sicherlich gegen die Forenregeln verstoßen, du Zweistein.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 05. Mai 2021, 10:27 bearbeitet]
einstein-2
Inventar
#7 erstellt: 05. Mai 2021, 10:25
Hallo
Nur keine Hemmungen. Bin 70 zig und ertrage einiges.
Yamahonkyo
Inventar
#8 erstellt: 05. Mai 2021, 10:36
Sorry, aber das muss nicht sein.

Hier im Ruhrgebiet wirft man sich was an den Kopf, geht einen trinken, und dann ist gut.


Zitat Hans Süper: Freundschaft!

Aber mal Scherz beiseite. Den Thread habe ich ja nicht für mich eröffnet. Ich selbst besitze nur offene Headshells, aber es gibt genug Leute, die ihre flachen Deckel lieben und sich darüber ärgern, dass es die AT-VM95 Serie nur mit Gewinde gibt.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 05. Mai 2021, 10:44 bearbeitet]
einstein-2
Inventar
#9 erstellt: 05. Mai 2021, 12:04
Hallo
Mal eine Frage: Wenn bei dieser besagten Headshell die Bohrungen (Gewinde) von unten sind, dann sind logischerweise auch keine Langlöcher vorhanden mittels denen man den Übergang einstellen kann. Oder habe ich da was total falsch verstanden.
T.N.T.´79
Stammgast
#10 erstellt: 05. Mai 2021, 15:38
Das hast du richtig verstanden. Gerade von Audio Technica gibt es da so einige Headshells dieser Art. Die haben dann oft mehrere Bohrungspaare auf der Unterseite. Damit lässt sich der Überhang dann in Grenzen einstellen. Bei anderen Modellen ist an der SME-Aufnahme eine Klemmung, die man zum Verschieben des kompletten Vorderteils lösen kann.
Yamahonkyo
Inventar
#11 erstellt: 08. Mai 2021, 10:30
So,

ich habe mal den DC-Widerstand des AT-XP3 gemessen.
Dieser liegt bei etwa 690 Ohm.

Gruß Roland
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