Welchen Plattenspieler kaufen?

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Mincerety
Neuling
#1 erstellt: 24. Aug 2017, 19:34
Hallo liebe Community,

da ich die Musik liebe, möchte ich mir jetzt auch einen Plattenspieler zulegen. Leider kenne ich mich nicht so gut damit aus und wollte euch fragen ob ihr mir einen Einsteiger Plattenspieler empfehlen könnt :).
Auf einer Plattenspieler kaufen Website habe ich den Dual DTJ.301.1 gefunden. Anscheinend soll er gut für Einsteiger sein und sollte auch nicht so viel kosten. Was denkt ihr bei dem Plattenspieler? Sollte ich lieber einen teueren holen, dafür aber einen besseren. Oder reicht der aus? Ich möchte damit eigentlich nur Musik hören, nicht mehr.
Die andere Frage wäre jetzt, ob ich irgendein Zubehör bei Plattenspieler brauche. So etwas wie ein Nadelreiniger o.sonst. kann ich immer gut gebrauchen.
Wenn ihr mir andere Plattenspieler empfehlt, bitte nennt mir noch das zugehörige Zubehör dafür

Ich bedanke mich jetzt schon mal für die Antworten.

Gruß
Manuel
Marsilio
Inventar
#2 erstellt: 24. Aug 2017, 19:53
Hallo Namensvetter

Ich tue mich immer ein bisschen schwer mit solchen Ratgeberportalen. Da wird zwar vieles erzählt, aber einige meines Erachtens richtig wesentliche Dinge fehlen.

Beim Plattenspieler - egal welchem Typ - ist es nun mal in allererste Linie die Güte der Nadel, die für die gute Klangqualität verantwortlich ist. Auf dem Portal steht da "High-End Plattenspieler bis 400 €" - das geht schlicht nicht. Für mich ist ein Plattenspieler erst dann annähernd Highend, wenn er einerseits einen richtig guten Tonabnehmer mit einer Nadel mit Multifacettenschliff dran hat und andererseits Features aufweist wie Umschaltautomatik 33/45 Touren per Knopfdruck (und nicht per händigem Riemenwechselgefummel), höhenverstellbarem Tonarm, Subchassis (das gegen Trittschall und Erschütterungen etwelcher Art schützt), Antiskating sowie zumindest eine Abschaltautomatik am Ende der Schallplatte aufweist. Alles Features übrigens, die in den 70er- und 80er-Jahren bei so ziemlich jedem Mittelklassedreher eine Selbstverständlichkeit waren. Heute hingegen verzichtet man auf Kostengründen auf solche Dinge - Plattenspieler sind nicht mehr Grossserienprodukte wie in den 80ern sondern Kleinserienprodukte - und schreibt dann von "Highend" und "Reduce to the max" - als ob die von mir geschriebenen Features einen Einfluss auf die Klangqualität hätten...

Egal - langer Rede kurzer Sinn: Es gibt nun zwei Möglichkeiten.
1. Du kaufst einen neuen Dreher für ca. 300.- wie den Dual DTJ.301.1 - ein Chinagerät, das bis auf den Namen nichts mehr mit der traditionsreichen Schwarzwälder Hifischmiede gemein hat. Da diese Dreher in der Regel nur mit allereinfachstem Einsteigertonabnehmer ausgestattet sind empfiehlt sich dringend noch den zusätzlichen Erwerb einer etwas besseren, wenigstens elliptisch geschliffenen Nadel. Mit 400.- sollte man also planen.
2. Du suchst Dir einen guterhaltenen alten Dreher, der damals obere Mittelklasse war. Einen Technics SL-Q3, Dual 604, Saba PSP350 odfer Hitachu PS-48 findet man mit etwas Geduld bereits für ca. 100.- Weil bei den Altgeräten die Nadel meistens durch ist (das ist ein Verbrauchsteil) empfiehlt es sich, eine neue Nadel oder gleich ein neues Tonabnehmersystem mit einzukalkulieren. Nachbaunadeln gibt es ab ca. 25.-. Bei höheren Ambitionen kann man sich aber auch gleich ein Tonabnehmer mit einer Nadel mit Multifacettenschliff dazukaufen (löst Details viel besser auf und hält doppelt so lange wie eine elliptische oder sphärische Nadel), etwa ein Audio Technica AT540ML für rund 260.- Weil diese Oldies natürlich keinen Phonopre eingebaut haben müsste noch so einer her - empfehlenswert ist der ART DJ PRE II für 55.- Gesamtkosten also je nach Nadel zwischen 200 und 450.-

LG
Manuel
Mincerety
Neuling
#3 erstellt: 24. Aug 2017, 20:35
Hallo Manuel

Erstmal vielen Dank für deine gute und ausführliche Antwort.
Ich stimme dir zu und natürlich sind bei solchen Portalseiten nicht immer alle Informationen beschrieben. Trotzdem wollte ich mich mal ein bisschen recherchieren, um nicht als blutiger Anfänger in dieses Thema zu starten.

So, jetzt aber zum Plattenspielerkauf: Welche von dir aufgezählte Möglichkeit empfiehlst du mir denn? Bei der 2. Möglichkeit muss man ja echt viel dazu kaufen und Zeit investieren. Und bei der 1. Möglichkeit kauft man sich einfach auf Amazon ein teuren Plattenspieler und alles ist neu bzw. dabei. Natürlich wäre ich bereit Möglichkeit 2 durchzuführen, damit ich einen guten Plattenspieler bekomme, aber vielleicht gibt es ja auch Alternativen.

Gruß
Manuel
oremilac
Stammgast
#4 erstellt: 24. Aug 2017, 22:27
Moin!

Da du ein absoluter Anfänger bist, würde ich dir erst mal Raten,
dass du dich eingehend mit den Themen Plattenspieler, Tonabnehmer/Nadel,
Verstärkeranschluss und evtl. Vorverstärker beschäftigte. Als weiteres natürlich
mit dem Medium Vinyl.
Den erst wenn du die Grundlagen kennst, helfen dir die Antworten weiter.
Ich könnte jetzt viel schreiben über neue und alte Dreher, über Nadelschliffe,
über Vorverstärker und Kapazitäten, über Vor- und Nachteile von MM und MC TA's,
usw. Jedes mal würden neue Fragen entstehen, da die Grundlagen fehlen.
Darum nutze dieses und andere Foren und lese die Grundlagenbeiträge.

Zum Plattenspieler: Ich hatte bis vor kurzem auch einen Dual DTJ 301.
Als ich vor ca. 3 Jahren anfing mich in die Materie einzulesen, genügte
er nicht mehr meinen dadurch veränderten Ansprüchen.
Also versuchte ich ihn soweit es ging aufzuwerten, die furchtbare AT 3600L,
wurde durch eine Epo E ersetzt, das ist die Abtastnadel und die Filzmatte
durch eine dünne Kautschukauflage. Schon gab es weniger statische Aufladung.
Vor einem Jahr machte ich mich dann auf die Suche nach einem neuen Dreher......

Also viel Spass beim Einlesen und willkommen in der Vinylwelt!

Gruß
Thomas =
höanix
Inventar
#5 erstellt: 24. Aug 2017, 23:01

Mincerety (Beitrag #1) schrieb:
da ich die Musik liebe, möchte ich mir jetzt auch einen Plattenspieler zulegen.

Moin

Erstmal die wichtigste Frage: Hast du Schallplatten?
Das ist das was heute wirklich Geld kostet, egal ob neu oder gebraucht.
Ich würde dir empfehlen die Kleinanzeigen in deiner Umgebung nach Plattenspielern durchzusehen.
Wenn dort ein Guter angeboten wird kannst du ihn dir nach einem ausgiebigen Test kaufen.
Dann kannst du ausprobieren ob dir das Hören und die umständliche Art des Auflegens von Schallplatten überhaupt gefällt.
Wenn nicht kannst du ihn ohne Verlust wieder verkaufen.
In der Umgebung deshalb weil ein Versand von privat mit großen Risiken verbunden ist und im schlechtesten Fall nur Elektroschrott bei dir ankommt.
Außerdem solltest du dich etwas mit Plattenspielern beschäftigen um zu wissen was du überhaupt möchtest.
Einen rein manuellen, Halbautomatik oder Vollautomat, wie wichtig ist die Optik?
Hier mal eine Liste von Plattenspielern nach denen du schauen kannst:

C.E.C. 8003
Dual 704 / 714 / 721 / 731 / 604 / 621
Fisher MT 6225
Grundig PS3500 / 4500
Hitachi PS-38 / 48 / 58
JVC QL-Y5F
Kenwood KD 990 / 3070 / 7010 / 8033
Lenco L-744, L-833 DD
Luxman PD 284
Onkyo CP 1260
Pioneer PL 600
Revox B790 / 795
Saba PSP 350 / 450
Sanyo TP X3, TP 1012UM
Sherwood PM 1270
Siemens RW 300
Sony PS 515
Technics SL-202 / 303
Technics SL-D2 / 3 / 33
Technics Q2 / 3 / 33 / QX300
Technics SL-12x0 / 13x0 / 14x0 / 15x0 / 16x0 / 17x0 / 19x0
Technics SL-2000 / 3200 / 3300 / 3310
Thorens TD 11x / 12x / 14x / 16x
Thorens TD 316 / 318 / 320 / 2001
Universum F2095
Wega JPS350

Wenn du in deiner Umgebung etwas gefunden hast kannst du den Plattenspieler hier verlinken und nachfragen was die Qualität und den Preis betrifft.

Gruß Jörg
Tywin
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 25. Aug 2017, 08:17
Hallo,

dient das o.g. "Info-Portal" nur dazu Ahnungslosen einen Plattenspieler einzureden?

Ansonsten habe ich beim Querlesen der "Ergüsse" nicht den Eindruck gewonnen, dass der Autor nähere Erfahrungen mit Plattenspielern hat.

Da scheine selbst ich über mehr gefährliches Halbwissen zu verfügen.

@Mincerety

Es ist bei diesem Thema recht schwer jemanden sinnvoll abzuholen wenn Grundlagen vollständig fehlen. Mein Rat ist es an diesem Punkt auf keinen Fall irgend etwas zu kaufen auch wenn es noch so sehr in der Tasche juckt und das Geld unter die Leute soll.

Nimm Dir z.B. zwei Wochen Zeit hier die Schwarmintelligenz zu nutzen. Lies Dir viele der ausführlichen Kaufberatungen gründlich/komplett durch und stelle hier im Thema gezielt "einzelne ganz konkrete Fragen" um Deine eigenen Bemühungen zu vertiefen.

Danach solltest Du in der Lage sein Dich an der ersten Anschaffung eines Plattenspielers sinnvoll zu versuchen.

Try and Error ohne solche vorherigen Bemühungen funktioniert auch ... Empfehlenswert finde ich dieses Vorgehen aber nicht, da es frustrieren kann und womöglich kein billiges Vergnügen ist.

VG Tywin


[Beitrag von Tywin am 25. Aug 2017, 08:55 bearbeitet]
HP-UX
Stammgast
#7 erstellt: 25. Aug 2017, 08:44
Auch auf die Gefahr hin, mich hier unbeliebt zu machen.

imho ist der Plattendreher z.Zt. so sehr in Mode, das es ohne scheinbar nicht mehr geht.

Platten benötigen einen Sehr hohen Aufwand, um auch eine ähnliche Qualität wie z.Bsp eine CD zu erreichen.
Ich kenne das auch. Am Anfang ist man froh, überhaupt aus der Kombination einigermaßen Töne zu bekommen.
Aber die Qualität ist meilenweit weg von dem was man kennt.

Natürlich kommen dann gerade in Foren wie diesem, die Experten, die einige k€ in diese Technik investiert haben, und demonstrieren was geht.

- Falls jemand keinerlei Platten mehr im Keller oder sonstwo zur Verfügung hat,
- mögl. günstig gute Musik hören möchte
- nicht bereit ist, sich in die "neue alte" Technik einzuarbeiten
- Platten nicht regelmäßig Waschen will (PWM erforderlich)

der sollte imho einen Bogen um diesen analogen Teil der Technik machen.
Auch wenn der Hype um die Dreher zunimmt, es ist mit einem enormen Aufwand verbunden annähernd CD Qualität zu erreichen.

Wer allerdings bereit ist, diesen Aufwand zu treiben wird imho mit einem besseren Erlebniss belohnt.

Only my 2ct, weil ich hier immer öfter einige Newby Anfragen lese, die mich den Kopf schütteln lassen.
Der Beitrag ist nicht auf den TE bezogen, wollte ich aber trozdem mal loswerden


[Beitrag von HP-UX am 25. Aug 2017, 08:49 bearbeitet]
.JC.
Inventar
#8 erstellt: 25. Aug 2017, 10:55
Hi,


HP-UX (Beitrag #7) schrieb:

Auch wenn der Hype um die Dreher zunimmt, es ist mit einem enormen Aufwand verbunden annähernd CD Qualität zu erreichen.


kommt auf die CD an

Nehmen wir mal diesen Technics SL Q33, wenn er sich beeilt um 80 €
Wenn ein Verstärker Mitte 90er Jahre vorhanden ist, braucht man (meistens) nichts weiter.
...

das Teuerste sind tatsächlich die LPs selbst.
aber auch das geht, je nach Musikgeschmack, einigermaßen günstig (gebrauchte LPs)

insgesamt ist es ein Hobby, dass eben Zeit und Geld braucht
das sollte man sich klar machen !
HP-UX
Stammgast
#9 erstellt: 25. Aug 2017, 11:06
Ja, da bin ich sogar fast bei dir.

Aber es ist schon wesentlich mehr Aufwand den Dreher, System, Platten zum klingen zu bringen.
Einen billigen CD Player gibts für nen 10,- er, und der klingt an der vorhanden Anlage schon ganz gut.

Aber bei manchen Newbies habe ich den eindruck, nen billigen Dreher "neu" und dann schlägt das alles was ich bisher gehört habe.
Die Enttäuschung ist doch vorprogramiert.

Na, klar ist das ein Hobby (für uns sicher, für alle die hier Fragen ????)

Gruß
Martin
.JC.
Inventar
#10 erstellt: 25. Aug 2017, 11:12
Hi,

ich hab hier schon Leute erlebt, die genau gelesen haben, was man für sie geschrieben hatte
und DANN einen Dreher (etc.) gekauft haben und sehr zufrieden waren.

Das ist aber zugegebenermaßen eher selten, schließlich gibt es die Titelfrage schon dutzendfach.
oremilac
Stammgast
#11 erstellt: 25. Aug 2017, 11:17
Moin!

Natürlich ist es einfacher in das Thema Vinyl hineinzuwachsen, so wie es
die älteren unter uns erlebt haben.
Da waren die älteren Brüder, oder die Schulfreunde, selten die Väter, die die "Hottentotten-Musik"
verachteten, von den man, oder mit denen man Schallplatten und Plattenspieler kennenlernte.
Damals kam man an den Dingern auch nicht herum.

Heute ist das anders, wenn man jetzt auf den Trichter kommt Platten hören zu wollen,
kommt man ums lesen, recherchieren, surfen und fragen nicht herum.

Ist fast wie eine Lehre, nur nicht ganz so lang und Geld kann man nur selten damit verdienen.

Vielleicht hast du die Möglichkeit bei einem Forenkollegen einen Plattenspieler live in Aktion
zu erleben. Danach sagst du entweder, danke lass mal, oder der Vinylvirus packt dich endgültig.
Dann ist die Motivation die Theorie zu verstehen bedeutend größer.

Gruß
Thomas =8)
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