dB Technologies Opera 12 Serie ab 08/2016

Moin hier ist wieder Mal Onkel RCF

Seit ein September stehen in meinem Lager von einem gecancelten Kundenauftrag ein Paar der neuen OPERA 12 von dB Technologies rum (Kunde nahm dann ART 712).
Nun waren die in den letzten Wochen auch bei uns im Einsatz, mehr oder weniger gewollt. Ich habe mir gedacht es ist Mal ganz interessant Ergebnisse dieses "Langzeittests" hier zu Posten.

Ein Paar Kerninfos vorab:
OPERA 5XX, 7XX und 9XX-Serien haben ausgedient, es gibt nur noch eine Opera Serie mit drei Modellen (Opera 10/12/15) Als "Nachfolger" der 7XXer Serie...

Bestückung 1" HT Kompressionstreiber mit (10"/12"/15") Woofer.
Amping mit BiAmp DigiPro G3 Modul,
Gesamtverstärkerleistung 600Wrms
DSP 56bit mit 8 Presets,
Mini 2-Kanal Mischer mit XLR/Klinke in, XLR out, Impedanzwahlschalter (Line/Mic/instrument)
Pole-Mount, M10er Muttern f. Fluggeschirr...

Punkt 1, Verarbeitung:
Das Kunststoffgehäuse ist, wie man es von dB Tech. im Allgemeinen kennt, nicht zu beanstanden. Leicht, aber stabil, keine Grate oder andere "schweinereien". Dazu ein "echter" Monitorwinkel
Das assymetrische Horn für den HT ist in die vordere Gehäuseschale eingegossen. Ein Durchgehendes Frontgitter mit Akkustikflies macht die Box entsprechend optisch schick und schützt vor mechanischen Schäden oder Suckeleien durch Flüssigkeiten.
Das Aktivmodul ist im hinteren Bereich eingelassen, es stehen keine Potis über. Die Buchsen sind von Neutrik, es gibt keine Lüftungsöffnungen in der Stahlplatte, es kann also nix reinlaufen.
Ich vermute aber das das Modul nach vorne hin offen ins Lautsprecherinnere schaut wäre was Korrosion betrifft ungünstig.
Hinten soweit auch alles Tutti.
Griffe gibts zwei, einen on Top und einen rechts, Reicht eigentlich, drei sind aber eher das was ich erwartet habe, es erleichtert das Auf- und Abbauen bei Stativmontage z.B.

Punkt 2, Technische Ausstattung:
Kurz und Knapp! in dieser Preisklasse, mehr als man erwartet
Ein separat regelbarer Gain pro Eingang ist selbstverständlich. Eine schaltbare Eingangsempfindlichkeit der Eingänge ebenso. Ein schaltbares Routing für den Durchschleifausgang (Link/oder Mix) hingegen nicht unbedingt.
Bei den Presets verzichtet man auf ein Display sondern setzt auf einen rastenden Drehencoder mit 8 Presets die beschriftet sind.
Die Presets sind ein klares Plus!
Bei den Verbauten DSPs haben wir zwar 56bit Busbreite, was werbewirksam aber total nebensächlich ist, da bei den eher einfach gehaltenen Presets 24 reichen würden (imho). Nichtsdestotrotz hat man den Vorteil das dieses 56bit DSP hochwertigere Einzelkomponenten hat als die älteren 24bit Derivate...
Beim Amping hat man soweit ich das sehe zwei geich große Ampblöcke mit 300Wrms. Für den HT natürlich oversized, nüztlich aber trotzdem, da man durch den Spannungshub den der Amp dank seiner Leistungsfähigkeit kann auch bei den hohen Frequenzen und damit höherer tatsächlicher Impedanz des HT-Spülchens alles im Griff hat.
Das Interne Limiterwerk aus Peak-/RMS- und Thermallimiter sichert dann das auch ab.


Punkt 3, Output/Praxis:
Das Asy-Horn funktioniert gut, der Grundklang mit DSP "Flat" läßt nichts vermissen, ideal wenn man per Controller in einem größeren Setup zu Werke geht.
Was mir aufgefallen ist, die DSP Settings sind recht einfach, aber zweckmäßig gehalten. Also wohl der Preisklasse angemessen
Beim Preset für Sprache ist der Mittenbereich für die Sprachverständlichkeit erhöht, der Rest bissl zurückgenommen. Für Bordwerkzeug ok. Lieber einfach und effektiv als Displaygeschnörcksel mit X-Menüebenen und Detailtiefe das einem Angst wird... (Stichwort: Fehlerquellen).
Nun was kommt raus...
Ziemlich Stressfrei die Kiste... Die Basswiedergabe im entsprechenden Fullrangepreset wird aber für meinen Geschmack recht schnell unpräzise und bissl dröhnig... Als Referenz diente hier die RCF HD-12A . Wir reden hier aber von Schallpegeln über Partyniveau!
Vieleicht ist auch die lediglich 2" kleine Schwingspule des Woofers mit Schuld. Bisschen unüblich das Ganze...
Chassis kommen alle aus China, Chassis der Schwestermarke RCF werden leider nicht mehr verbaut.
Der in der Praxis zu erziehlende Pegel liegt deutlich über 110dB, (gemessen 116,3) hier aber als Topteil für eine 2.2 Combi mit dB Tech DVA S1521 Sub.
Bei Fullrangemodus entsprechend weniger.


Punkt 4, Fazit:
Für eine Box deutlich unter 500 euro, kann die OPERA 12 ziemlich viel. In den Wesentlichen Bereichen kann Sie überzeugen. Klares Plus die DSP Presets in der Klasse-einmalig. Der Speaker ist leicht und robust, wenig dran was mechanisch kaputt gehen kann. Ein langes Netzkabel ist auch dabei, zwar mit Kaltgerätestecker, aber stört mich nicht. Wo ich etwas Zweifel habe was die Langlebigkeit betrifft ist der 12" Woofer mit 2" Spule

Lange Rede kurzer Sinn.
Feine Box mit sehr gutem Preis-/Leistungsverhältnis.