Pitch Control beim Radio

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Noodlezon
Neuling

#1 erstellt: 08. Feb 2015, 15:59

Hallo zusammen!

Eine Berufsmusikerin aus meiner Familie hat ein Problem mit der Tonhöhe der Radioübertragung. Sie besitzt seit frühester Kindheit das absolute Gehör und beschwert sich häufig, dass klassische Musikstücke oftmals nicht in ihrer ursprünglichen Tonart, sondern einen Halbton zu hoch oder zu tief übertragen werden.

Was sie sich konkret wünscht ist die Möglichkeit, wie bei einem Plattenspieler Pitch Control die Tonhöhe zu beeinflussen. Meine Frage ist nun, ob sich das bei einem "normalen" Radio (keine Highend-Geräte) realisieren lässt. Falls jemand damit Erfahrung hat wüsste ich auch gerne, ob möglicherweise einfach eine zu schlechte Übertragungsqualität das Problem sein könnte.

Danke im Vorraus

Noodlez

Passat
Inventar

#2 erstellt: 08. Feb 2015, 22:05

Das geht so nicht.
Beim Plattenspieler wird einfach die Umdrehungsgeschwindigkeit der Platte verändert.
Beim Radio gibts das nicht.

Grüße
Roman

Radiowaves
Inventar

#3 erstellt: 09. Feb 2015, 08:33

Gepitcht wurde beim Radio gerne mal, zumindest beim Popradio und in den 90er Jahren, als vieles noch von CD gesendet wurde. Aber schon da mag ichs kaum als Standard definieren wollen. Heute läuft fast alles im Funk von Festplatte und die individuellen Eingriffsmäglichkeiten sind da eher geringer als höher, es wird in der Regel also ausgespielt, wie es vorliegt. Was natürlich nicht heißt, daß beim Reinstellen der Titel ins Sendesystem nicht doch gepitchte Versionen genommen werden.

Daß sowas bei Klassik passieren soll, wundert mich dann aber doch. Gerade da legt man ja noch am meisten Wert auf Qualität, die Kulturradios haben auch das dezenteste Soundprocessing aller Programme. Welche Programme sollen denn betroffen sein?

Oder handelt es sich um Einspielungen, die mit anderer (höherer) Stimmung gemacht wurden? Das ist in den letzten 100 Jahren ja Schritt für Schritt höhergeklettert, vgl. u.a.

hier und - mit anhörbaren Tönen - in der

Wikipedia.

Da erahne ich viel eher einen Grund als beim Radio.

Tonhöhenänderung als Folge von Übertragungsfehlern gibt es sogar - aber keine konstanten. Wenn eine digitale Verbindung Probleme hat und es zu Datenverlusten kommt, kann je nach Auslegung der beteiligten Geräte u.U. das letzte gültig anliegende Sample behalten werden, bis das nächste gültige Sample kommt. Es hat da schon zu schrecklich jaulenden Effekten geführt, die wie ein Bandknittern eines Kassettenrecorders geklungen haben. Aber das ist sofort als Störung zu erkennen und alles andere als langszeitkonstant. Früher gab es Langzeitfehler wesentlich eher - falsch laufende Bandmaschinen oder Plattenspieler wären hier als Ursache in Frage gekommen. Die Abweichungen von der Nenngeschwindigkeit waren deshalb eng toleriert und wurden vom Meßdienst regelmäßig geprüft.

Es gibt prinzipiell natürlich Geräte, die Pitch Shifting ausführen können - man müßte sowas zwischen Radio und Verstärker schalten und ständig dran drehen. Soweit ich das überblicke, sind Hardwarelösungen aber sehr teuer, wenn sie was taugen sollen. Vielleicht findet sich ein Software-Plugin zum Einschleifen, dann bevorzugt freilich mit Internetradio.

[Beitrag von Radiowaves am 09. Feb 2015, 08:46 bearbeitet]

U87ai
Stammgast

#4 erstellt: 09. Feb 2015, 18:42

Es ist tatsächlich schon vorgekommen, daß Radiosender (vorzugsweise landesweite Privatketten, bei denen ist mir das am meisten aufgefallen) Lieder zu schnell abspielen, also sprich "Hochpitchen", meinen Messungen nach sind das meist zwischen 3 - 5%
Es gibt zb. DJ-CD/Multimediaplayer die eben so einen "Pitchregler" haben.
Warum Radiosender das machen?

Ich zitiere mich hiermit mal selbst aus einem anderen Forum:

"Damit mehr Dummgewinnspiele und/oder mehr Werbung in eine Stunde passt...
Dafür wird Musik bis zu 5% schneller abgespielt.

Rechne doch mal nach:

In eine Stunde passen, wenn 1 Lied, sagen wir mal im Schnitt 3min dauert, 20 Stücke.
Davon gehen dann ca 10 - 15min weg für Moderation, also Nachrichten, Verkehrsmeldungen,
Moderatoren-Dummgelaber, Geheime Geräusche, Abzock-Hotlines, Pseudo-Witzigkeit und Werbung.
Also bleiben noch gut 45min übrig, die mit Pausenmaterial (Musik) gefüllt werden müssen.

1h = 3600sek.
45min = 2700sek
5% von 2700 = 135sek

Also, das heisst wenn 45 minuten Musik 5% schneller abgespielt werden hat, man 135 sekunden
Zeitgewinn um Werbung einspielen zu können. Das sind immerhin 2 minuten und 15 sekunden!
Und wenn ein Werbejingle vielleicht 15 - 20 sekunden dauert.....

Spielt man die Musik 3% schneller ab, hat man immerhin noch 81 sekunden.
Reicht auch um mehr Werbung/Gewinnspiele/Dummgelaber machen zu können... "

/Zitat ende.

Ich hoffe, das ich das jetz richtig verstanden habe was Du meinst, denn Hochpitchen ändert natürlich auch die Tonhöhe.
Das was ich geschrieben habe bezieht sich auf Sender, die ausschließlich Pop-Musik spielen.
Ob Klassiksender das auch machen weiß ich nicht da ich diese nicht höre.

Kleine Anmerkung noch:
Die Soundkarte die ich benütze (RME HDSP 9632) hat in Ihren DSP-Einstellungen die Möglichkeit die Samplingrate stufenlos manuell während des Abspielens zu verändern. Wenn ein Stück z.b. 44100 Hz Samplingrate hat und man stellt dann zb nach 48000 Hz hoch klingt es so als würde das Stück schneller spielen.