Sat-Radio

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KarlRanftl
Stammgast
#1 erstellt: 04. Nov 2014, 16:26
Hallo Forum

Schon mal gehört?

Wiedermal hatte gestern der Sprecher nach den Nachrichten um 20:05 Uhr ein Konzert auf MDR-Klassik über Astra 19,2° E in Surround u.Stereo-Ton angekündigt.Aber die haben kein DD geschaltet,nur Sat.-Stereo alleine.Es war auch keine Zusammenschaltung mit dem DD-fähigen MDR-Figaro angesagt.Über die Info-Taste las ich auf der ersten Seite von sechs:
Das MDR-Sinfonieorchester spielt Joseph Haydns Sinfonie Nr.70 ( Ausstrahlung in Surround und Stereo).
Das sollte doch keine Aufnahme in PRO LOGIC sein anstatt DD5.1 ?

Gruß Karl
Radiowaves
Inventar
#2 erstellt: 05. Nov 2014, 10:44
Hallo Karl,

keine Ahnung. Schaltet MDR Klassik eigentlich AC3 auf? Soweit mir bekannt nicht, die AC3-Spur ist doch fest bei Figaro, oder?

Frag mal bei der technischen Hotline nach. Die sind eigentlich beim MDR sehr rege und kümmern sich um solche Fragen wirklich. Und es sind keine in solchen Fragen inkompetenten Telefondienstler dort... http://www.mdr.de/tv/empfang/artikel1316.html
KarlRanftl
Stammgast
#3 erstellt: 08. Nov 2014, 18:23
Hallo Radiowaves u. Forum

Nun bekam ich gestern nachmittags Rückmeldung von MDR.Die Ansage in MDR- Klassik:"Ausstrahlung in Surround u.Stereo" bezieht sich nur auf DAB+.Es kommt kein DD auf MDR-Klassik über Sat.,auch nicht in nächster Zeit,DD bleibt nur auf Figaro.

Danke für den Hinweis Radiowaves,Gruß Karl.
Radiowaves
Inventar
#4 erstellt: 08. Nov 2014, 20:52
Hallo Karl,

ebenfalls danke! Wußte nicht, daß MDR Klassik noch in Surround ausgestrahlt wird auf DAB. Es gab da mal einen Kanal "MDR SURR", ich mochte diesen Namen, klingt wie breitbandige Brummstörung. Ich hielts aber für irrsinnige Bandbreitenverschwendung, denn DAB hört man normalerwiese mobil und aus Plastedosen in Seifendosenformat. Wer klemmt einen DAB-Empfänger daheim an die 5.1-Anlage und läßt sich bescheppern, statt anständig in Stereo mit 320 kbps über DVB zu hören? Ich hielts also für eine "Ilmenauer Spielerei" (Arbeitsgruppe Karlheinz Brandenburg). Dieses "MDR SURR" ist aus den Programmlisten wieder verschwunden, da steht nur 96 AAC stereo. Ich dachte also, man habe die Übung beendet.
fotoralf
Inventar
#5 erstellt: 08. Nov 2014, 22:21
Gibt es überhaupt Empfänger dafür?
Radiowaves
Inventar
#6 erstellt: 09. Nov 2014, 00:33
Die Frage ist sehr berechtigt. Ich weiß nicht, ob DAB+-Kisten mit SPDIF-Ausgang pauschal in der Lage sind, dort 5.1 als Stream auszugeben. Eher klappt es wohl mit DAB-Sticks, bei denen ohnehin fast alles in Software gemacht wird. Untergekommen ist mir sowas noch nicht, ich habe aber auch nicht danach gesucht, weil mich das Magerbitraten-Spielzeug irgendwie nicht wirklich interessiert. Ich habe kein Auto zum Einbauen eines Radios und wenn ich zu Fuß oder mit der Bahn unterwegs bin, trage ich keine Empfangs- oder Abspielgeräte mehr mit mir herum. Wenn ich Musik hören will, spielt die mir mein Hirn vor. Klappt halt nur mit bereits bekannten Titeln und nicht immer mit dem gewünschten...
Bollze
Inventar
#7 erstellt: 09. Nov 2014, 14:13
Surround ist auch was anderes als Dolby 5.1
http://de.wikipedia.org/wiki/Dolby_Surround

Angesichts der niedrigen Bitrate von DAB stell ich mir die Frage, warum das ? , ist eh kein Hörgenuss.

Bollze.


[Beitrag von Bollze am 09. Nov 2014, 14:19 bearbeitet]
KarlRanftl
Stammgast
#8 erstellt: 09. Nov 2014, 15:59
Hallo Forum

Ja leider ist es so,der BR leistet sich neben dem"Klassik"auch kein weiteres DD-Programm im Radio.Aber wie teuer kommt die Dolby-Ausrüstung einem Sender,oder wird die Gerätschaft nur verleiht?Technisch einfacher müßte es doch sein,im Vergleich zum TV 2D u.3D zugleich zu senden,billiger nicht.Ich glaube im Kino wird Dolby auch nur verleiht,man sagt eher Leasing.

Grüße vom sonnigen Alpenrand,Karl
Radiowaves
Inventar
#9 erstellt: 09. Nov 2014, 19:51
Die 5.1-Ausrüstung für die Übertragung via DVB ist vergleichweise spottbillig. Man braucht dazu nur einen weiteren schmalen Einschub für das Rack mit den Encodern für den DVB-Vormultiplex der jeweiligen Anstalt. Das Zeug kommt von QBit aus Bruchsal und kostet nicht die welt. Es geht dabei um dieses System. Die MPEG-Module machen aus analogem oder digitalem Audiosignal (mono oder Stereo) einen MP2-Stream (auf DVB sind es 320 kbps), lassen sich aber auch umschalten auf AC3 pass-through.

Da geht man mit einem AC3-Stream rein, der wird transparent (ohne Datenveränderung) mit im Vormultiplex der jeweiligen Anstalt (MDR: Halle, BR: München, hr: Frankfurt, WDR: Köln, NDR: Hamburg, ...) nach Langenberg zum WDR gebracht und dort mit den anderen Vormultiplexen und den Transportströmen von ARD Alpha und SR Fernsehen zusammengemuxt zum Transportstrom des ganzen Astra-Transponders 93, der wird dann auch gleich in Langenberg hochgeschossen.

Natürlich braucht man als AC3-willige Anstalt freie Kapazitäten. Irgendwann ist der Transponder voll und soweit mir bekannt zahlen die Anstalten anteilig, die laufenden Kosten gehen also mit zusätzlicher AC3-Spur etwas hoch. Sind wohl knapp 500 kBit/s, die man da braucht, um die 448 kBit/s zu übertragen. Insgesamt auf die ganze ARD bezogen bleibt die Summe freilich gleich, halt die komplette Transpondermiete.

Das AC3-Signal muß aber auch irgendwoher kommen, also braucht man noch einen AC3-Encoder, der aus 6 ankommenden "Leitungen" das 5.1-Signal zusammenbastelt. Vielleicht sinds auch nur 5 Leitungen und der Subwoofer (LFE) wird aus den 4 Richtungslautsprechern und dem Center zusammengebastelt, keine Ahnung. Sowas bietet neuerdings auch Jünger an, z.B. D*AP8. D-Kultur hat wohl einen Jünger dafür. Ansonsten gibt es sowas von anderen Firmen, ich glaube sogar von Orban. Gerätekosten nochmal geschätzt um die 5 kEUR, vielleicht auch das doppelte. Das ist wirklich nicht so schlimm.

Nun muß aber auch noch die Senderegie 5.1-tauglich sein. Alte Analogregien sind das normalerweise nicht, alte Digitalregien ebenfalls nicht. Für neuere Sendepulte (eigentlich Stereo) kann man teils eine 5.1-Option nachrüsten oder hineinkonfigurieren, das ist dann letztlich vor allem Software. Das Lawo Zirkon XL kann z.B. 5.1, wenn es entsprechend konfiguriert ist. Beim BR habe ich das mal gesehen: schaltet man auf 5.1, fahren hinter einem mit ziemlichen Geschrabbel zwei Zahnstangen mit den rear-Lautsprechern von der Decke herunter. Paßt man nicht auf, kann man dagegenrennen. Auf einem Fader liegt dann eben die ganze 5.1-Geschichte an, ist eh alles Software und die Mischpultoberfläche ist nur Fernbedienung für einen Rechnereinschub, ähnlich wie die "Schieberegler" im Windows-Mischer. Ton läuft über diese Bedienoberfläche gar nicht.

http://www.live-prod...Y/5Lawo_zirkonXL.jpg

Vermutlich gibt das Pult dann sowohl einen Stereomix (für alle normalen Verbreitungswege) und zusätzlich den 5.1-Mix für die AC3-Strecke aus.

Abgespielt wird dann aus dem Sendesystem, das natürlich mit Mehrkanalformaten umgehen muß und dafür eventuell ein Update braucht.

Und man muß erstmal solche Produktionen haben. Also z.B. Hörspiele oder Klassikaufnahmen in 5.1 erstellen. Der BR kann das z.B. im Saal 1/2 des Funkhauses. Damit die Rear-Lautsprecher zwischen den Wänden der Regie anständig aufgestellt werden konnten, mußte man die Regie um 180° drehen - die Tonmeister schauen beim Abmischen gegen die Wand und zeigen dem Fenster zum Saal ihren Rücken, das läuft also mit Kameraverbindung. Als Pult arbeitet da eine große Konsole von Stagetec aus Berlin. Die RBB-Truppe aus Berlin wiederum baut jetzt gerade ihre Regie im großen Sendesaal um. Dort kommt, wenn ich nix falsch verstanden habe, ein nagelneues Analog(!!!)pult rein, natürlich up to date und automatisiert. Warum? Weils wohl nach Ansicht der Tonmenschen im RBB die deutlich besseren Filter- und Dynamiksektionen hat. Man achtet da penibel auf besten Klang. Da sind wirklich leidenschaftliche Musikliebhaber unter dem künstlerisch-technischen Personal. Dort sind dann halt z.B. SSL-Konsolen im Einsatz.

Fazit: es kostet vor allem in der Produktion der Aufnahmen richtig Geld. Sowas kann wohl nur beim Komplettmodernisieren der Saalregie berücksichtigt werden. Das eigentliche Ausspielen ist hingegen relativ einfach. Man könnte sogar z.B. beim MDR die AC3-Strecke zwischen Figaro und Klassik hin und herschieben. Wenns der eine nicht braucht, kanns der andere nehmen. Sind nur wenige Einträge im DVB-Datenstrom, die APID des AC3-Streams muß halt von Figaro auf Klassik oder zurückgelegt werden, also zur jeweiligen Service-ID gehören. Technisch absolut kein Problem, aber das Chaos beim Empfänger dürfte grenzenlos sein. Wenn z.B. ein Receiver die jeweils ausgewählte Tonspur mit auf dem Speicherplatz ablegt, ist der Streß vorprogrammiert...

TV ist dagegen kein Vergleich, das kostet wegen des Bildes und des dahintersteckenden Aufwandes (Vollformat-Bilddatenströme bringen lustige Terabyte in rauher Menge...) viel mehr an Speicherplatz, Infrastrukturbandbreite, ...

"Verleihen" klingt im ersten Moment irgendwie lächerlich, aber da ist was dran. Der MDR ist dafür bekannt, seine 3 Landesfürstenh..., ähm, Landesfunkhäuser extern betreiben zu lassen von der MCS. Er least sich dann den Service zurück und zahlt dafür Mehrwertsteuer. So macht man das, wenn man cleverer sein will. Ob und wieviel das real ausmacht, weiß ich nicht. Das Funkhaus in Halle mit MDR Figaro und MDR Klassik ist aber glaube ich nicht ausgesoßt. Kann mich aber auch irren.


[Beitrag von Radiowaves am 10. Nov 2014, 18:16 bearbeitet]
Radiowaves
Inventar
#10 erstellt: 09. Nov 2014, 23:48
Ich hänge mal noch 3 Fotos an. Das hier zeigt einen Teil der Bedienoberfläche eines Lawo Zirkon XL und dahinter einen RTW-Surroundmonitor zur Mehrkanal-Pegelanzeige.

Lawo Zirkon XL - Bedienoberfläche

Man erkennt, daß das ein Sendepult ist: kaum Knöpfe drauf, kein Direktzugriff auf Klangverbiegungen jeglicher Art. Einiges ist "unter der Haube" dann doch möglich, einfache EQ- und Dynamikaufgaben z.B., alles einstellbar über die Software Vistool.

Hier der Surroundmonitor im 5.1-Modus in Betrieb:

RTW-Surroundmonitor mit anliegendem Mehrkanalsignal

Und hier die Regie eines großen Studios beim BR. Da sieht man dann ein Produktionspult, an dem weitaus mehr geht als bei einem reinen Sendepult. Das ist ein volldigitales Stagetec Aurus. Davor die Hauptlautsprecher links, center und rechts von ME Geithain. Da kann man dann auch 5.1-Produktionen erstellen. Wo sollte sonst hochwertiges, für den Rundfunk vorgesehenes 5.1-Material herkommen? Man müßte sich ansonsten auf Aufnahmen konzentrieren, die vorrangig nur "Begleitton" zu Bewegtbildern sind, denn von da kommt ja der Raumklang maßgeblich.

Mehrkanalfähige Regie beim BR

Dieses Foto habe ich nur hochgeladen, weil sich im Netz weitere Dokumente zu diesem Raum finden, somit verrate ich hier keine Geheimnisse. Hier ein Blick in den Saal und eine Komplettansicht der zugehörigen Regie nebst Text: http://www.thereference-online.com/aurus-replaces-cantus


[Beitrag von Radiowaves am 10. Nov 2014, 00:00 bearbeitet]
KarlRanftl
Stammgast
#11 erstellt: 10. Nov 2014, 14:24
Hallo Radiowaves

Vielen.vielen Dank für den super Bericht,ja ist halt alles nicht so einfach.

Gruß Karl
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