Frequenzweiche aus Canton Karat 30 neu bestücken

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unimanone
Neuling
#1 erstellt: 23. Feb 2021, 22:54
Hallo zusammen, ich brauch bitte mal eure Hilfe. Ich habe von meinem Schwiegerpaps ein Paar schöne Canton Karat 30 bekommen. Diese sind nun neu Lackiert und bereit um wieder zusammengebaut zu werden. Jetzt hab ich hier im Forum schon mehrmals gelesen, dass einige die Kondensatoren von so alten Weichen wechseln, da die Dinger scheinbar altern. Ich fand eigentlich, dass die Lautsprecher sehr gut und ausgewogen klingen. Sie haben einen super Wirkungsgrad. Gegen meine Canton GLE 417 eine wahre Erleuchtung. Sie spielen viel freier und modellieren eine tolle Bühne. Ich weiß, dass der Vergleich etwas unfair ist.

Um sicher zu gehen, das Potential der Lautsprecher ausschöpfen zu können, würde ich den Elko und den Entstörkondensator nun auch gern wechseln.

Blöderweise finde ich mit den vorhandenen Bezeichnungen nichts im Netz und weiß nun nicht was ich kaufen soll.

Elko = WEGO ELKO glatt 23 VAC 2800 W4 TFZ/TM bipolar - GPF
Entstörkondensator = 6.8J 100

Es wär ein Traum wenn mir da einer von euch behilflich sein könnte.

Viele Grüße Tobias

Weiche Canton Karat 30
Elko
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 23. Feb 2021, 23:37
Hallo,

Einen Entstörkondensator gibt es nicht. Den den du meinst ist ein Folienkondensator (weiss) des Hochton-Filterkreises und diese sind im Grunde "unkaputtbar".
Wenn, dann ist hier höchstens der Elektrolytkondensator (rot) des Tieftöners etwas "taub", aber das ließe sich ermessen. Aber wenige kapazitive Unterschiede werden sich im Tieftonbereich nicht hörbar äussern und daher würde ich ihn nur erneuern falls er seine Toleranzgrenze unter-/überschritten hat.
Der Kapazitäts-Zahlencode 2800 sollte demnach ein Elko mit 56µF/23VAC sein.


[Beitrag von Rabia_sorda am 23. Feb 2021, 23:37 bearbeitet]
unimanone
Neuling
#3 erstellt: 23. Feb 2021, 23:44
Ok, so mach ich es. Vielen lieben Dank dir.
ehemals_Mwf
Inventar
#4 erstellt: 24. Feb 2021, 02:25
Hi,
Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
... Wenn, dann ist hier höchstens der Elektrolytkondensator (rot) des Tieftöners etwas "taub", aber das ließe sich ermessen. Aber wenige kapazitive Unterschiede werden sich im Tieftonbereich nicht hörbar äussern und daher würde ich ihn nur erneuern falls er seine Toleranzgrenze unter-/überschritten hat.
Der Kapazitäts-Zahlencode 2800 sollte demnach ein Elko mit 56µF/23VAC sein.

Nach meiner Erfahrung braucht der TE hier nicht mehr den Aufwand für eine Nachmessung zu treiben.
Elkos "glatt" aus dieser Zeit (Code W4 = 1988 April) haben sich durchweg als nicht-Langzeitstabil erwiesen.
Kapazität und Verlustfaktor dürften inzwischen jede Toleranz nach oben (!) überschritten haben, bei gleichzeitigem Abbau der mit 23 VAC ohnehin knappen Spannungsfestigkeit.
Also raus damit.

Anstelle eines Elko "glatt" würde ich heute die stabileren normalen Bipolar ("rauh") in 100 V- empfehlen,
und dann 33 + 22 = 55 µF parallel schalten (*), Quelle z.B.:
https://www.lautspre...lytkondensatoren.htm
evtl. auch hier, dann aber nicht mit 5% Toleranz:
https://www.reichelt...olar--c3144.html?r=1

Die Aufschlüsselung der Canton-Mat.-Nr. ("2800") gibts hier:
https://audiokarma.o...rence-thread.740362/
Damit hat das langjährige Rätselraten um die Canton-Nr. ein Ende


btw:
Dieser Kondensator hängt zwar parallel zum Tieftöner, wirkt aber v.a. ganz breit im Mitteltonbereich, geschätzt 400 - 3000 Hz.

Gruss,
Michael

----------------------
(*) = dazu bei Bedarf (fürs Gewissen ) noch 1.0 µF als Edel-MKP 400 V- o.ä.
https://www.lautsprechershop.de/hifi/audaphon_kondensator.htm
https://www.lautsprechershop.de/hifi/jantzen-kondensatoren.htm


[Beitrag von ehemals_Mwf am 24. Feb 2021, 02:31 bearbeitet]
Wuhduh
Gesperrt
#5 erstellt: 25. Feb 2021, 00:38
Jo, die roten Wego sind häufig im Alter außerhalb der Toleranzwerte von +-10%. Würde ich immer tauschen.

MfG,
Erik
unimanone
Neuling
#6 erstellt: 25. Feb 2021, 08:55
Hey Leute, ihr habt mir super geholfen. Ich werd sie tauschen. Auch gut zu wissen, dass die anderen Bauteile nicht altern und g
bleiben können.

Vielen Dank euch.
Nicolai1501
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 12. Okt 2022, 15:19
Hallo,

Ich möchte mit die selbe Weiche nachbauen, weil sie bei einem meiner Lautsprecher fehlt.

Kann mir bitte jemand sagen welche Induktivitäten die Spulen jeweils haben sollen? Bzw. hat jemand eine Art "Einkaufsliste" zum Bau der Weiche?
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 12. Okt 2022, 15:31
In diesem Thread findest Du unter #39 die vierstelligen Zifferncodes für die jeweiligen Bauteile 1320 und 3374.

http://www.hifi-forum.de/viewthread-104-30902.html
Nicolai1501
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 12. Okt 2022, 19:41
Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Die größere der beiden Spulen heißt bei mir anders (oder es ist ne andere verbaut) als beim Threadersteller. Und in der Liste kann ich sie auch nicht finden

IMG_20221012_163629
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 12. Okt 2022, 19:57
Doch. In der Liste unter 1401 (siehe Platinenaufdruck):
FK Ferrite-bell-core coils:
1305 = FK36-060-10 = 0.60mH / 1.0 mm.
1401 = FK36-110-09 = 1.10mH / 0.9 mm.

Vielleicht hat der Tobias (Photo - andere Weiche) die Spule oder einen Teiber ersetzt. Die 3374 sieht auch nicht so aus, als würde sie dahin gehören.
Vergleiche in Deinen Boxen die Treiber, ob sie jeweils identisch sind.
Nicolai1501
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 12. Okt 2022, 20:10
Auf der platine hab ich gar nicht nachgesehen in meinem Tran. Vielen Dank! Jetzt muss ich die Teile nur bestellen und irgendwie frei verdrahtet bekommen
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 12. Okt 2022, 20:29
Es gibt ja auch Lochrasterplatinen ohne Kupferauflage ... Holzbrettchen gehen auch.

Denke bei den Bestellungen auch anden Typ der Spule (Ferrit-Glockenkern, Luftdrossel).

Denn: frohes Basteln. Rückmeldung: immer wieder gerne ...


[Beitrag von CarlM. am 12. Okt 2022, 20:31 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#13 erstellt: 12. Okt 2022, 20:43

Nicolai1501 (Beitrag #7) schrieb:
... Kann mir bitte jemand sagen welche Induktivitäten die Spulen jeweils haben sollen? Bzw. hat jemand eine Art "Einkaufsliste" zum Bau der Weiche?

Die Kondensatoren sind ja schon oben geklärt (Elko bipolar 100 V- 33 + 22 µF parallel sowie 6.8 µF MKT-Folie >=100 V-).

Aus oben verlinkter Liste ergibt sich für die große Glockenkern-Spule ("3374"):
-- 1.40mH mit Draht 1.32 mm (die wird ein Rdc von ca. 0.12 Ohm haben).
1.4 mH sind kein E12-Normwert, daher nach 1.5 mH suchen. (*)
Glockenkerne sind heutzutage selten geworden, erst recht die große Ausführung mit "nur" 1.5 mH.

Passender Ersatz wäre von Mundorf die H-Kern-Ausführung M-h140-150 mit Draht 1.4 mm
https://www.lautsprechershop.de/hifi/zy1_spulen.htm
Ebenso von Visaton LR 3601 mit 1.32 mm Draht
https://www.reichelt...?&trstct=pol_0&nbc=1
Diese Spulen sind seitlich offen, daher muss anders als beim quasi geschirmten Original drauf geachtet werden dass etwas Abstand z.B. 4 cm zur anderen Spule, aber auch vom Alubecher der Elkos gehalten wird (Folien-Cs und Widerstände sind unproblematisch).
Also: größere Platine als Original

Die kleine Luftspule ("1320") ist lt. Liste 0.32mH mit Draht 0.6 mm und dürfte ca. 0.55 Ohm haben.
Normwert sind 0.33 mH, z.B. Visaton SP bzw. V 4995 genau passend,
https://www.lautsprechershop.de/hifi/Visaton_Luftspulen.htm

---------------------
(*) = nach überschlägiger Rechnung müssten ca. 4 Windungen abgewickelt werden um von 1.5 auf 1.4 mH zu kommen.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 12. Okt 2022, 20:46 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#14 erstellt: 12. Okt 2022, 20:48
Fast 1 Stunde Arbeit für die Katz, weil falsche Weiche


[Beitrag von ehemals_Mwf am 12. Okt 2022, 20:49 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#15 erstellt: 12. Okt 2022, 20:50

Mwf (Beitrag #14) schrieb:
Fast 1 Stunde Arbeit für die Katz, weil falsche Weiche :(


Ist nicht nur die Glockenkern-Spule eine andere?
ehemals_Mwf
Inventar
#16 erstellt: 12. Okt 2022, 21:10
Oh ja, also neuer Anlauf:

-- kleiner Glockenkern Nr. "1401" = 1.10mH mit Draht 0.9 mm (dürfte Rdc ca. 0.17 Ohm haben) .

Jetzt also die Spar-Ausführung, evtl. etwas mehr Mittelton, aber die Widerstandswerte sind etwas anders ...,
es fehlt ein Schaltplan, dazu Ansicht der Weiche von unten notwendig.

1.1 mH sind ebenfalls kein Normwert, also 1.2 mH. (*)
Am nächsten dran ist die Audaphon bl-m12-120
https://www.lautsprechershop.de/hifi/audaphon_spulen.htm

-----------------------
(*) = nach überschlägiger Rechnung müssten hier ca. 5 Windungen abgewickelt werden um von 1.2 auf 1.1 mH zu kommen.


[Beitrag von ehemals_Mwf am 12. Okt 2022, 21:31 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#17 erstellt: 12. Okt 2022, 21:14

Mwf (Beitrag #16) schrieb:
Oh ja, also neuer Anlauf:


Nicolai1501
Schaut ab und zu mal vorbei
#18 erstellt: 14. Okt 2022, 10:32
Ohje, ich merk schon das wird ganz schön tricky. Werd mich mal hinsetzen und alles zusammenschreiben.

Vielen Dank für eure Hilfe, v. a. Dir @Mwf !!!

Bei dem Aufwand und Kosten für die Bauteile (werde die ja nicht alle beim gleichen Anbieter bekommen, daher noch zzgl. Versand) würde es sicher Sinn machen, sich gleich ne fertige Weiche zu kaufen, oder? Hat da jemand noch eine rumliegen?

MfG Nicolai
Nicolai1501
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 15. Okt 2022, 13:26
Hier noch ein Bild von der Weiche von unten

IMG_20221015_152130
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