Pioneer CS-63DX

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Tom-81
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 24. Mai 2015, 20:51
Hallo,

ich bin dabei, ein Paar Pioneer CS-63DX aufzufrischen, und dabei ist mir aufgefallen, dass bei einer Box die Höhen nicht präsent sind. Das Nachmessen an den Einzellautsprechern ergab, dass sowohl beim Horn mit der Bezeichnung:

PT-103F

als auch bei einem der Höhen-Speaker:

PF-412-F

kein Durchgang zu messen ist (abgeklemmt von der Frequenzweiche). Die anderen verbauten Lautsprecher, Tiefen und Mitten, sind gut hörbar und haben auch einige wenige Ohm am Messgerät gezeigt. Da bei der 63DX die zwei Höhen in Reihe geschaltet sind, kann auch bei einem funktionierenden Speaker (das nehme ich an, einer hat nämlich Durchgang mit 0,7Ohm) keine Höhenausgabe erfolgen.

Nun die Frage: Gibt es irgendwo Original-Ersatz für das Horn und den defekten Höhen-Speaker? Oder zumindest Ersatz in der Form, dass mit der vorhandenen Weiche und mit dem Bauraum die Funktion mit gleichwertigen Teilen wiederhergestellt werden kann?

Bin für jeden Tipp dankbar, auch, falls eine Reparatur möglich ist

Grüße,

Tom
Detsi_Bell
Stammgast
#2 erstellt: 25. Mai 2015, 09:25
Hallo Tom!

Zu Deiner Box kann ich nicht viel sagen, da ich sie, wie wohl die meisten, nicht kenne. Aber das hier:

Tom-81 (Beitrag #1) schrieb:
Da bei der 63DX die zwei Höhen in Reihe geschaltet sind, kann auch bei einem funktionierenden Speaker (das nehme ich an, einer hat nämlich Durchgang mit 0,7Ohm) keine Höhenausgabe erfolgen.


kann nach allgemeiner Auslegung kein funktionierender Speaker mehr sein. Dieser Wert ist für einen normalen dynamischen Lautsprecher viel zu niedrig und deutet auf eine praktisch kurzgeschlossene Schwingspule hin. Also ebenfalls defekt....

Noch ein allgemeiner Hinweis: Du solltest uns die Box mal mit ein paar Fotos zeigen und vielleicht auch die Verschaltung der zahlreichen Chassis mit einem Plan erklären. Aus Deiner Beschreibung werde ich nämlich nicht recht schlau und sie stimmt auch nicht recht mit der Beschreibung beim Hifi-Wiki überein.

Best: Detsi
Tom-81
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 25. Mai 2015, 11:32
Hallo Detsi,

vielen Dank für die Antwort.

Zu den 0,7Ohm: Ja, das ist recht wenig, aber ich hatte auch keine Referenz, da nichts weiter auf dem Tweeter steht wie die Typenbezeichnung. Auf dem Horn steht wenigstens noch 8Ohm...

Fotos werde ich gleich mal machen, und dann versuchen, die irgendwie zu posten.

Zwecks Verschaltung:

Ich habe im Moment keinen Schaltplan von der Weiche, kann aber sagen, dass von Ihr 4 Kabelpaare abgehen:

1. Bass
2. Mitten (2x, in Reihe)
3. Horn
4. Tweeter (2x in Reihe)

Das gibt dann die 6 einzelnen Speaker, mit denen die Box beworben wurde. Ich bin aber auch für Hinweise dankbar, was genau noch zu präzisieren wäre, damit ich das genauer beantworten kann. Ich werde auch mal die Maße der defekten Teile notieren, so dass man eine Größenvorstellung erhält. Ich hoffe halt, dass ich den Lautsprecher reparieren kann. Der zugehörige Verstärker und ein Receiver scheinen gut zu funktionieren, und auch die andere Box hatte, nachdem ich mal links und rechts vertauscht hatte, keine Probleme mit den Höhen.

Generelle Frage: Gehen die Höhen denn "auch so irgendwie" kaputt? Die LS sind ja auch schon etwas älter, und was der Vorbesitzer damit gemacht hat, weiß ich natürlich nicht. Hatte gelesen, dass Gleichspannung am AMP-Ausgang fatal ist, da jedoch der andere LS auch nach Tausch spielt und Receiver und Verstärker auch keine auffälligen Geräusche von sich geben...

Grüße,

Tom
Tom-81
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 25. Mai 2015, 12:37
So,

habe jetzt nochmal ein paar Daten zur Box gesammelt. Die Weiche hat die Bezeichnung SNP-044-0 bzw. SWN-058-0 (stand schwarz darüber). Ferner haben die Tweeter den Durchmesser 70mm, mit je 3 Bohrungen am Rand (überstehend). Das Horn hat die Abmessungen 74x95mm und den Aufdruck 8Ohm/15W.

Anbei einige Bilder der Box und ihrer Komponenten:

Pioneer CS-63DX Box vorne

Pioneer CS-63DX Box hinten

Pioneer CS-63DX Weiche

Pioneer CS-63DX Horn

Pioneer CS-63DX Horn hinten

Pioneer CS-63DX Tweeter

Ich hoffe, damit wird das Innenleben der Box etwas deutlicher

Grüße,

Tom
Detsi_Bell
Stammgast
#5 erstellt: 25. Mai 2015, 13:55
Tja, ein echtes Kunstwerk , typisch für viele solcher Materialschlachtboxen. Würd' ich ja auch mal gern in aller Ruhe anhören.... Find ich gut, daß Du die wieder instandsetzen möchtest.

Die Mitteltöner sind wohl eher parallel geschaltet, wenn ich die Kabelführung richtig deuten kann, die kleinen Hochtöner tatsächlich in Reihe. Um einen Ersatz für diese und das Horn zu finden, müßte man zuerst mal die Spezifikationen kennen. Wobei ich das einzelne Hochtonhorn für wichtiger halte. Wenn es einigermaßen normal ausgelegt ist, dann dürfte es für den wesentlichen Anteil des Klangs zuständig sein.

Einen 1:1 Ersatz wird man kaum finden, wenn das Horn nicht auch in anderen Boxen verwendet wurde und so gebraucht zu bekommen ist. Dann müßte man zumindest das gute mal vermessen, oder gleich schauen, ob eine Reparatur möglich ist.

Gleichspannung aus einem Verstärker kann eine Box natürlich grillen, allerdings sind selbst bei den windigsten Mehrwegelautsprechern die Mittel- und Hochtöner mit einem Kondensator angekoppelt, der den Gleichstrom blockiert. Ich tippe hier eher auf gewöhnliche Überlastung, bei dem ehrwürdigen Alter mußten die bestimmt schon die ein oder andere Party beschallen....

Best: Detsi
Tom-81
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 25. Mai 2015, 14:09
Asche auf mein Haupt, natürlich sind die Mitten parallel angeschlossen Ich hatte gestern eine ganze Weile an den Hochtönern probiert, und hatte dieses Schema gleich mal für die Mitten übernommen

Ein wenig habe ich auch mal im Netz gesucht. Es gibt durchaus Hochtöner oder auch ähnliche Hörner, aber diese haben nie genau dieselben Typenbezeichnungen. Da stellt sich für mich die Frage, wie man am besten nach (ggf. neuem) Ersatz sucht? Gibt es bestimmte Hersteller, wo man schauen kann, oder ist da vielleicht sogar noch was zu retten?

Bestätigen kann ich aber, dass die andere Box tatsächlich sehr gut klingt, und das bereits bei niedriger Pegelstellung am Verstärker Das die ein oder andere Party damit ausgetragen wurde, will ich auch nicht ausschließen, entzieht sich aber meinem Wissen.

Zwecks Daten: Auf Hifi-Engine ist eine Broschüre, die zumindest den Frequenzgang dem damals geneigten Kunden aufzeigt. Viel mehr wird an Details aber auch nicht verraten, insbesondere keine Parameter der einzelnen Speaker. Nur die Crossover-Frequenzen von 770Hz, 3300Hz und 12kHz. Wobei bei den Anschlüssen noch die Möglichkeit besteht, die Mitten und die Höhen etwas anzupassen.

Grüße,

Tom
Detsi_Bell
Stammgast
#7 erstellt: 25. Mai 2015, 20:58
Die Übergangsfrequenzen bestätigen meine Vermutung, das einzelne Horn ist für die wesentlichen Hochtonanteile zuständig. Viel weiter als 12kHz wird es auf Grund der Bauweise nicht kommen, daher noch die Superhochtöner. Für diese wird man sicher noch etwas aktuelles als Ersatz finden, wenn's denn unbedingt sein soll.

Hörner und Horntreiber gibt es in großer Zahl, dennoch dürfte es nicht so einfach sein, hier etwas passendes zu finden. Es geht ja um HiFi, nicht PA. Wahrscheinlich ist die Membran eher klein, ich vermute die Spule im Bereich von 16-18mm. Das sieht dann vielleicht so ähnlich aus, wie bei dieser HT-Membran, mit fast durchgebrannter Spule.

HT Membran

Hier war nur ein Draht gebrochen, bei einem anderen Exemplar allerdings die Spule tatsächlich verbrannt.

Best: Detsi
Tom-81
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 25. Mai 2015, 21:24
Ich würde, wenn es sinnvoll und bezahlbar ist, schon versuchen wollen, den Lautsprecher wieder voll funktionsfähig zu bekommen. Habe das Glück auch noch recht hohe Töne gut zu hören

Da wäre natürlich die Frage, mit welchem Aufwand/Betrag man ggf. rechnen sollte. Es steht ja einerseits die Reparatur im Raum, andererseits ein Neukauf des Horns und der beiden Super-Tweeter - nur mal so über den Daumen gepeilt Wonach müsste man suchen, abgesehen von den Abmessungen, oder kannst Du etwas empfehlen?

P.S.: Hatte ich vergessen - wenn sie beide wieder spielen, kann, wenn sich die Möglichkeit bietet, auch gern probegehört werden
detegg
Inventar
#9 erstellt: 26. Mai 2015, 10:04
Hallo Tom,

hier werden Originalteile gelistet.

Detlef
Tom-81
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 30. Mai 2015, 12:04
Habe jetzt mal das Horn geöffnet, und nachzusehen, was dort passiert ist. Da kein Durchgang zu messen war, lag die Vermutung nahe, dass entweder ein Draht ab ist, oder aber verbrannt ist. Ergebnis war, dass einer der Zuleistungsdrähte zweimal unterbrochen war:

Horn Spule

Im vorderen rechten Bereich sieht man einen schwarzen Lackdraht. Eine Unterbrechung war an der Lötstelle an der Spule, die andere direkt dort, wo der ursprüngliche Draht unter dem weißen Pappring zum Anschluss vorgekommen wäre. Dort war kein sinnvolles Rankommen mehr möglich, daher der Lackdraht. Leider ist beim Anlöten auf der Spulenseite ein winziges Loch in der Membran entstanden, direkt unter der Lötstelle - es war wohl doch zu heiß und zu nah, bis der Draht gelötet hat.

Ich habe jetzt zwei Fragen dazu:

1. Das Loch in der Membran bzw. die äußere Lötstelle müssten doch sicher irgendwie fixiert werden, da das Ganze ja schwingen soll. Womit kann dies geschehen? Epoxidharz ist gerade nicht zur Stelle, jedoch hätte ich meine Zweifel, da jetzt normalen Kleber zum Einsatz zu bringen. Ich hätte dann über den neuen Lackdraht auch noch ein Papier o.ä. gelegt, dass dieser nicht am Magnetgehäuse scheuert.

2. Der gemessene Widerstand beträgt nun 1,1 Ohm - ist das nicht immer noch etwas wenig, wenn hinten eigentlich 8 Ohm draufsteht? Die Spule ist ansonsten nicht verschmort oder so, man kann jedoch auch kaum irgendwelche verdächtigen Stellen ausmachen. Generell ist das Harz darüber etwas "vergrieselt" aber bernsteinfarben, ich weiß jedoch nicht, ob das so aussehen sollte oder nicht. Das andere Horn hat jedoch einzeln gemessen auch nur etwa 1,5-1,6 Ohm.

Grüße,

Tom

P.S.: Durchmesser der Spule ist 2,54cm, vermutlich 1". Außendurchmesser des Teils ist 3,9cm.


[Beitrag von Tom-81 am 30. Mai 2015, 12:05 bearbeitet]
Tom-81
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 30. Mai 2015, 13:20
Nach genauerer Betrachtung des zugehörigen Magneten bringt die Reparatur vermutlich nix, da sich die Spule mit der Lötstelle vermutlich nicht mehr in dem Luftspalt bewegen wird...

Gibt's da irgendeinen Ersatz? Der Draht war ja eh bei den Wicklungen ab...


[Beitrag von Tom-81 am 30. Mai 2015, 13:21 bearbeitet]
Detsi_Bell
Stammgast
#12 erstellt: 31. Mai 2015, 00:37

Tom-81 schrieb:
.... Der gemessene Widerstand beträgt nun 1,1 Ohm


Wenn das wirklich stimmt, kann das nur bedeuten, daß die Spule einen Kurzen hat. Von daher ist das Ergebnis der schiefgegangenen Reparatur tatsächlich egal und muß nicht weiter kommentiert werden.

Für's Protokoll: Es ist durchaus möglich, den gebrochenen Draht wieder in Ordnung zu bringen, genau das hatte ich bei der oben gezeigten Spule gemacht.

Best: Detsi
Tom-81
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 31. Mai 2015, 16:43
Nach der ernüchternden Erkenntnis, dass die Hörner beider LS zwar Töne von sich geben, aber im Bereich 1,3-1,6Ohm liegen, gibt es irgendeinen passenden Ersatz der Schwingspule? Wenn beide noch mindestens einen Wicklungsschluss haben, ist es doch mit dem Diaphragma vorbei, oder?
Detsi_Bell
Stammgast
#14 erstellt: 01. Jun 2015, 21:04
Vielleicht sollten wir mal sicher klären, ob die gemessenen Werte stimmen. Auf der Weiche befinden sich mehrere Widerstände im passenden Bereich. Eventuell muß man einen auslöten, um Einflüße anderer Bauteile zu vermeiden.

Diaphragma nennen die englischsprechenden Anwender oft ein austauschbares System aus Membran und Schwingspule, manchmal auf einem Träger montiert. Die Membran ist bei einem Druckkammertreiber wesentlich für dessen Effekt und kann nicht beliebig ersetzt werden. Der Antrieb, also die Schwingspule, ist etwas universeller zu verwenden.

Best: Detsi
Tom-81
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 01. Jun 2015, 21:32
Hallo,

das ist jetzt die Frage, wie und wo man misst. Ich habe die Hörner so gemessen, dass ich sie vollständig von der Weiche getrennt habe, und dann den rein ohm'schen Widerstand mit meinem Multimeter gemessen habe. Die Zuleitungen waren vernachlässigbar, und zeigten 0,0 bzw. 0,1Ohm an. Problem ist, dass ich von der Weiche keinen Schaltplan habe, und diese ohne weiteres nicht zu zerlegen ging, denn dort sind zwei Leiterplatten Sandwich-artig zusammengesetzt, die durch Bolzen und v.a. durch die Klangregler der Mitten und Höhen zusammengehalten werden. Gerade die "interessante" Seite mit den Leiterbahnen konnte ich bisher noch nicht sehen.

Bzgl. des Diaphragmas: Ich meinte, vielleicht gibt es ja von den Eigenschaften her geeigneten Ersatz - das wäre Zufall, würde und aber ein gutes Stück weiterbingen. Von den Bildern im Netz her schien mir das immer zusammen verkauft zu werden.

Grüße,

Tom
Tom-81
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 02. Okt 2017, 16:06
Auch wenn der Thread schon recht alt ist, möchte ich dennoch einen Abschluss geben. Ich hatte das Glück, zwei Ersatzhochtöner zu bekommen. Bevor ich diese eingebaut habe, wurden in den Weichen die Kondensatoren gegen neue Wima-Folienkondensatoren getauscht. Das Ergebnis ist beeindruckend. Ich hätte nicht gedacht, dass diese alten Boxen so gut klingen könnten
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