Einseitig Bass weg

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GoloNogo
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Mrz 2013, 15:39
Vorweg: Mir geht's in erster Linie ums technische Verstehen, und dann ggf. auch ums Reparieren, auch wenn's nur ein billiges Gerät ist, für das auch schon lange Ersatz vorhanden ist.

Es handelt sich um einen Koss KSC 50, einen Kopfhörer mit Ohrbügeln wie bei einer Brille statt Kopfbügel wie Standard bei Kopfhörern. Die Muschel ist etwas größer als ein halber Pingpongball, paßt gut aufs Ohr.

Koss KSC 50

Das Gerät ist vor ein paar Jahren kaputt gegangen. Ursache unbekannt bzw. Freundin. Grad bin ich drauf gestoßen und frage mich, woran es nun eigentlich gelegen hat.

Also: Auf dem linken Kanal kommt kein Bass mehr, nur noch Höhen; rechter Kanal in Ordnung.

Es liegt definitiv nicht an meinen Ohren, am Abspielgerät oder an der Signalquelle, sondern am Kopfhörer.

Ich frage mich, was diesen Defekt verursachen kann, ob elektrisch oder mechanisch.

Habe mit dem Durchgangsprüfer vom Stecker zu den Kontakten in den (auseinandergenommenen) Muscheln folgende Widerstände gemessen:

SL, SR = Signalkontakt am linken/rechten Hörer
ML, MR = Massekontakt am linken/rechten Hörer

Mini-Klinke Spitze (L) auf …
… SL 1 » pfeift
… ML 60
… SR 118
… MR 61

Mini-Klinke Ring (R)
… SL 118
… ML 62
… SR 1 » pfeift
… MR 62

Mini-Klinke Schaft (Masse)
… SL 60
… ML 1 » pfeift
… SR 62
… MR 1 » pfeift

Das scheint mir zu besagen, daß elektrisch alles paletti ist, zumindest auf der Meßstrecke. Aber Ahnung hab ich halt nicht, daher bin ich mir nicht sicher.

Häufige Ursache für den Ausfall eines Kopfhörers ist Kabelbruch. Kann der nach meinen Messungen (wie ich vermute) ausgeschlossen werden?

Hinter der Verkleidung, also an der Außenseite, sitzen kleine Magneten. Dann muß da eine Spule sein, bis zu der ich aber nicht vorgedrungen bin. An der Innenseite, also zum Ohr hin, ist eine dünne silberne Membran. Irgendeine Verschmutzung habe ich dort nicht erkennen können. Aber ich habe auch nicht alles freigelegt. Wenn ich an die Membran gehe, ist das Ding sehr wahrscheinlich hinüber.

Danke für alle dem Verständnis der Sache dienlichen Hinweise!
Yavem
Inventar
#2 erstellt: 01. Mrz 2013, 20:42
Moin,

genau das gleiche Phänomen hatte ich bei meinen AKG Bügelkopfhörern auch mal, habe länger gesucht bis ich das Problem gefunden habe.

Bei mir war es folgendes : Durch irgendeinen unglücklichen Umstand wurde die Membrane zu weit ausgelenkt / stark ungleichmäßig belastet und die Zentrierung ist eingeknickt (dünne Plastikmembrane). Das fiel mir erst bei sehr sehr genauem Hinsehen auf, auch weil die Membrane durchsichtig ist.

Das kann bei allem möglichen passiert sein, bei mir ist es denke ich wohl passiert als sich jemand aus Versehen "draufgesetzt" hat und somit einseitig ein großer Druck ausgeübt wurde. Oder es ist beim Transport im Zug passiert u.s.w.

Ich habe das Problem ausfindig gemacht, indem ich mich tatsächlich bis zur Memebrane durchgekämpft habe, die dünnen Dinger sind meistens robuster als man erstmal annimmt. Dann habe ich die Membrane betrachtet und eben Unregelmäßigkeiten in der Aufhähgung festgestellt, die die Schwingspule völlig dezentriert im Magnetspalt haben sitzen lassen. Aufgrund der niedirgen Nachgiebigkeit, Arbeitspunktverschiebung und Dezentrierung war der Bass weg, bei höheren Lautstärken gab es mechanische Geräusche (schleifende Schwingspule, Membrane sitzt auf der oberen Polplatte o.ä.) und es klang eben ungewöhnlich, Mittel- und Hochton war aber noch da.

Repariert habe ich das Ganze indem ich mir einen Strohhalm geschnappt habe und die Einwölbungen / Knicke quasi per mit Mund erzeugtem Unterdruck (so kann man auch sehr gut die richtige "Kraftdosis" dafür finden), also Luft anziehen, wieder entfernt habe. Das hat super geklappt, 3 Minuten gedauert und der Kopfhörer funktioniert wieder einwandfrei. Das Risiko, dass dieser Defekt dann aber wieder auftritt ist natürlich erhöht wenn die Knick- / Biegestellen vorher schonmal da waren.

Deine Messwerte, die ich allerdings nur überflogen habe, deuten ja auch darauf hin, dass hier ein mechanisches Problem vorliegt.

Mag sich zwar alles etwas abenteuerlich anhören, aber ist eben mit Haushaltsmitteln machbar. Wer keine Strohhälme da hat formt sich eben aus Papier oder ähnlichem was zum Ansaugen.

Hoffe dir bei deinem problem geholfen zu haben.

LG - Hagen
GoloNogo
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 02. Mrz 2013, 12:20
Danke, Hagen. Die Saugmethode hab ich auch schon mal angewendet, und zwar bei verbeulten Hochtönerkalotten. Hier beim Koss KSC 50 war nun aber vielleicht nichts mehr zu machen. Habe durch Ansaugen leichte Dellen auf der Membran wegbekommen, aber immer noch kein Bass. Dann wollte ich unter die Membran schauen, ob da was zu richten ist. Die Membran ließ sich nicht aus der Fassung lösen. War klar, daß ich sie zerstöre, wenn ich es versuche. Sie war angeklebt. Eingriff nicht vorgesehen. So ist es dann gekommen: die Membran riß. Kein Verlust, das Ding war ja eh nicht mehr heile, und mehr Zeit wollte ich denn auch nicht mehr aufwenden. Immerhin weiß ich jetzt, wie es unter der Membran aussieht, nämlich unspektakulär. Einfach eine kleine, flache Spule aus sehr feinem Kupferdraht, welche als Ring in der Mitte der Membran positioniert ist, so daß sich über ihr die Membran zur Kuppel wölbt. Die Spule scheint mit einem superfeinen Draht im Stromkreis zu hängen. Muß ja wohl. Nun ja, Neugier befriedigt, Patient dahin. Danke für deine Hilfe.
luca4k
Neuling
#4 erstellt: 06. Jun 2018, 12:56
Es ist zwar ein etwas älterer Beitrag, aber vielleicht noch jemand aktiv. Habe das selbe Problem mit meinen Gaming Kopfhörern das auf der einen Seite nach zu viel Druck in der Tasche der Bass komplett fehlt nur kenne ich mich selber null mit dem Thema aus
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