NAD S300 linke Endstufenseite erzeugt Überspannung

Zitat von meinem Spezi":

Die Endstufe wird am Labornetzteil betrieben. Die Überstrombegrenzung ist auf 500mA eingestellt. Die Endstufe nimmt keinen Strom auf. Das ist ok. Sobald die Vorstufe mit Spannung versorgt wird, steigt der Strom, den die Endstufe aufnimmt, und das Labornetzteil regelt die Spannung herunter. Meine Vermutung ist, dass die Vorstufe die Endstufe komplett durchsteuert. "

Die Endtransistoren werden von Treibertransistoren und die ihrerseits von weiteren Transistoren angesteuert.
Bei Defekt der ET werden meist auch die TT und andere T beschädigt , ebenso die zugehörigen Widerstände.
Man ersetzt bzw prüft alle Transistoren und Dioden (sog Halbleiter) sowie angeschmorte Widerstände.
Dann legt man Netzspannung langsam steigernd von 0-230VAC mittels Netzstelltrafo an.
Dabei mißt man Ausgangsspannung und Ruhestrom beider Endstufen.
Die Ausgangsspannungen pendeln sich bei fast null Volt DC ein , Endstufe im Gleichgewicht.
Wenn Meßwerte zwischen den beiden Kanälen stark abweichen oder gar beide Anomalien zeigen ,
sofort Abbruch und das/die defekten (übersehenen) Bauteil(e) erneuern.
Sonst können neue Bauteile zerstört werden.
Das wurde ja teilweise schon gemacht.
Es ist möglich daß ein def Vorverstärkerteil die Endstufe falsch ansteuert und zerstört.
Deshalb erfolgen alle Tests zunächst ohne angeschlossene Boxen.
Für die Reparatur braucht man ein Service Manual zumindest Schaltplan .
Notfalls gehts auch ohne , ist aber viel schwieriger.
bukongahelas

Dein "Spezi" soll nicht soviel vermuten, sondern das Teil reparieren. Kann er das nicht, dann gehst du besser zu einem anderen.

Doku gibt's bei HiFi Engine (Anmeldung erforderlich, kostet aber nix). Inklusive einen Hinweises betreffs einer möglichen Überhitzung der Transistoren in der Spannungsverstärkerstufe, weswegen ggf. R311-314 von 93 auf 180 Ohm geändert werden sollten.

Testbetrieb nicht mit dem CD-Eingang durchführen, sondern einen der anderen benutzen, um ein Problem im CD-Vorverstärker auszuschließen.

Etwas kuriose Kiste. Wenn ich das richtig sehe, gibt es zwar einen DC-Servo und eine lokale Gegenkopplung in der Spannungsverstärkerstufe, aber keine "normale" Über-Alles-Gegenkopplung (dafür satter Ruhestrom von 2x 250 mA, um den Klirr bei kleinen Leistungen kleinzukriegen). Wußte gar nicht, daß NAD mal solche "Voodoo"-Konzepte gebaut hat, sowas findet man sonst eigentlich primär bei chinesischen Konstruktionen.

Zitat;" R311-314 von 93 auf 180 Ohm geändert....."

kleine Vorgeschichte: habe den NAD selber als Defekt erstanden. der Vorbesitzer hatte genau diese Widerstände bei seinem Techniker wechseln lassen. als der Techniker dann den Ruhestrom einstellen wollte, sind die Transen der linke Seiten durchgeschmort. wirtschaftlich für ihn nicht mehr tragbar und deshalb der Verkauf. jetzt steht mein Spezi vor dem NAD und hat schon folgendes gemacht: alle Transen gewechselt, Widerstände ebenfalls. kalte Lötstellen gefunden. die rechte Seite funzte vorerst auch nicht bzw. die Endstufe verzerrte. Ruhestrom ließ sich auch nicht einstellen. durch einen Wechsel eines Widerstandes geht jetzt die rechte Seite.

die linke Endstufe funktioniert bzw. hat die gleichen Messwerte der Rechten. die Vorstufe läuft auch, auch dann, wenn die Vorstufe angekoppelt ist. aber sobald die Vorstufe an die linke Endstufe angeschlossen wird, zerschiesst es die Linke
Koppelkondensator vielleicht?

möchte mein Spezi aber auch in Schutz nehmen. er kann`s aber wenn man vor einem Gerät steht wo schon diverses verändert wurde, kann man schon mal verzweifeln Des Weiter hat er auch mir angeboten, wenn er nicht weiterkommt, berechnet er nur die Materialkosten, dass ist mehr als Fair.
Wenn`s nichts wird, muss es eben dann doch zu einem Anderen.....Aber ich vertraue ihm.

NAD soll den AMP ja nicht selbst gebaut haben sondern Gryphon:

celsius (Beitrag #6) schrieb:

NAD soll den AMP ja nicht selbst gebaut haben sondern Gryphon:

Ah, das erklärt natürlich einiges.

Bei der Ausgangsstufe links sollten die Bauteile der Ruhestromeinstellung (R501, R503, P501, Q501) und ihre Verbindungen geprüft werden. Minimaler Ruhestrom bei Einstellung von P501 auf Maximum. Dann müßte er eigentlich auf 0 runter sein. Bei nicht angeschlossener Spannungsverstärkerstufe fließt erst gar kein Strom durch die o.g. Bauteile, dann gibt es auch in der Endstufe keinen Ruhestrom.

Die Ruhestromeinstellung scheint eh etwas tricky zu sein (bei einem dreistufigen Ausgangstreiber kann das schon mal vorkommen), dafür wird gleich ein Stelltrafo empfohlen.

audiophilanthrop (Beitrag #7) schrieb:

Bei der Ausgangsstufe links sollten die Bauteile der Ruhestromeinstellung (R501, R503, P501, Q501) und ihre Verbindungen geprüft werden.......

die wurden schon überprüft. in dem Bereich war ein Transistor durchgebrannt. Wohlmöglich doch die Ausgangsstufe der Vorstufe?!?

Danke euch alle! Hoffe das der NAD bald in voller Pracht in meinem Regal sich wieder findet