2k€ Equipment "sinnlos" - intelligente Neuverteilung? DAP/DAC+AMP/IEM/Overear?

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Cawi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Sep 2020, 11:22
Edit:
Ich hab gemerkt, dass hier so viel Text entstanden ist, dass sich wohl keiner in der Kaufberatung wirklich damit abmühen würde... Daher in aller Kürze.
Ich habe:
Sony WH1000XM3
Ultimate Ears Triple Fi.10 reshell Custom IEM
Shure SE215

Ich hab getestet: (unter anderem) Hifiman Ananda und fand ihn am besten. Ich könnte mir gut mehr Bass vorstellen (aber bitte dann auch in der gleichen Qualität, nicht nur dröhnend und wummernd). Was mich stört ist, dass ich sie wegen dem super-offnenen Design (laut!) nur zuhause im Wohnzimmer hernehmen kann.

Die Frage:
Gibt es entweder geschlossene Kopfhörer oder (vielleicht sogar lieber?) IEM's die eine ähnliche Soundsignatur haben, vergleichbar gut sind und einen etwas kräftigeren (aber genauso schnellen/sauberen) Bass haben?
Preisbereich: erstmal egal. 500€ - 1500€, es muss es mir am Ende gefühlt "wert" sein.

Mehr Details zu mir, zu meinen Höhrerfahrungen u.v.m. im Spoiler.

Geschützter Hinweis (zum Lesen markieren):



Sooo.. ich kann mir vorstellen, dass hier jetzt eine gute Ecke an Text rauskommt.

Zunächst kurz zu mir. Ich bin zwar schon länger im Forum allerdings meist sehr unregelmäßig und mal recht intensiv und dann wieder für lange Zeit nicht.
Und so ähnlich sieht es auch mit meinen Hörgewohnheiten aus. Es gibt Zeiten, in denen ich relativ viel Musik höre (damit es tatsächlich Sinn macht, meine ich mit "Musik hören" immer aktiv und nicht als Hintergrundbeschallung) und es gibt Zeiten, in denen ich für mehrere Wochen nicht (aktiv) Musik höre.
Ich hab einen Ingenieur Hintergrund und bin sehr leicht mit technischen Details, Verarbeitung und Materialien zu ködern. Aber ich bin auch relativ realistisch veranlagt und grade das hat mir die letzten zwei Tage vermiest.
Meine Freundin wollte sich vor einer Woche einen Kopfhörer für ein kleines Hobby-Homestudio zulegen. Sie hatte sich den Sony MDR 7506 rausgesucht. Ich hab dazu hier im Forum ein wenig recherchiert und bemerkt, dass kaum was dazu zu finden ist. Ich glaube, ich hab keine einzige Empfehlung dazu gefunden. Naja, muss ja nicht zwangsläufig heißen, dass er schlecht ist - in anderen Foren und auf Youtube gehört er mit zu den am meisten empfohlenen (was natürlich auch nichts heißen muss ). Nach etwas Recherche habe ich dann die Empfehlungen, die ich hier im Forum gefunden habe mit dazu genommen: Beyerdynamic DT 770 Pro (250 Ohm) und AKG K-702. Der Sony ergänzt dann die ~100€ Klasse.
Das Problem dabei: der Beyerdynamic ist mit 250Ohm "nicht einfach zu betreiben". Die E-Technik dahinter, warum er leiser spielt ist klar. Wie und inwiefern sich der Klang durch hohe Impedanz verändert, weiß ich nicht. Ich hab bisher noch nie einen hochohmigen Kopfhörer gehört, deshalb hab ich auch den 250Ohm statt dem 80 oder 32 genommen.
Jetzt hab ich aber von der Audiophilen Welt genug Ahnung, dass ich mir absolut sicher war, dass ich gekreuzigt werde, wenn ich hier erzähle, dass ich den Beyerdynamic schlecht fand, weil er an meinem Smartphone nicht gut klang
Gut. Dann suche ich mal nach Kopfhörerverstärkern. Auf der Suche danach fand ich natürlich heraus, dass ein guter Kopfhörerverstärker an einem "schlechten" DAC auch grauenhaft klingt. Es war schon 3 Uhr morgens und am nächsten Tag (selben Tag) musste ich auch wieder zur Arbeit, daher hab ich genervt einfach mal zum Topmodell gegriffen und mir noch einen RME ADI-2 FS besorgt. Und weil ich insgeheim immer schon wissen wollte, ob ein DAP wirklich "besser" klingt, als ein normales Smartphone kam der Fiio M11 Pro auch noch dazu.
Sehr ihr das Problem? Ich hab einen 1000€ DAC und einen 700€DAP gekauft, aber nur 100€ Kopfhörer.
Kurz nochmal das Forum angeworfen und nach hochwertigeren Kopfhörern gesucht. Am Ende war die Bestellung:
ADI-2 FS
Fiio M11 Pro
Sony MDR 7506
AKG K-702
Beyerdynamic DT 770 Pro (250 Ohm)
Beyerdynamic DT 1990 Pro (250 Ohm)
Hifiman Ananda

Was nun?
AKG:
geht sofort wieder zurück. Irgendwie alles komisch. Unbequem, die Ohrpolster sind viel zu groß und zu steif, kein "seal" (wenn man das bei Overear so nennen darf?), seltsamer Klang. Gestern direkt nach dem Hören hätte ich vielleicht sehr schlecht beschreiben können, was daran so schlecht war, jetzt definitiv nicht mehr. Meine Freundin war gleicher Meinung.
Sony:
Absolutes Gegenteil was Sitz angeht: Die Ohrpolster sind so klein, dass meine Elefantenohren geklemmt werden. Meine Freundin fand ihn sehr bequem. Klangtechnisch: erneut, die Beschreibung fällt jetzt im Nachhinein schwer. Vielleicht höre ich mir alles nochmal direkt im Vergleich an und poste es, um mehr Infos geben zu können. Ganz ehrlich, ich habe größten Respekt vor den Leuten, die seitelange Reviews schreiben und Kopfhörer aus dem Gedächtnis vergleichen. Ich hab gestern Abend höchst konzentriert verglichen und hin und her gewechselt und kann jetzt nicht mehr sagen was genau anders war.
DT 770 Pro:
Da kann ich mich an ein wenig mehr erinnern. Besserer Bass als der Sony? War irgendwie anders. Weniger Dröhnend, natürlicher. Mehr Details und bessere "Separation" (oder Bühne? mir fehlt die Erfahrung. Es fühlte sich so an, als hätten die einzelnen Instrumente oder Tonspuren mehr Platz nebeneinander, waren einfacher auseinander zu halten, zu identifizieren, was auch immer. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es mir deutlich leichter gefallen wäre, Instrumente auf einer imaginären Bühne genau zuzuordnen.) Sony klingt im Vergleich irgendwie Dumpf und unnatürlich.
Ich hab mir die Frequenzgraphen auf rtings.com angeschaut und verglichen. Sony ist im Bass angehoben. DT 770 hat bei 3.5kHz einen dimple, der Sony an fast genau der gleichen Stelle eine Anhebung. Dafür ist der DT 770 ab 5.5kHz höher im Pegel. Vielleicht erklärt das, warum er weniger "dumpf" klingt? Vielleicht mag ich Badewannen? Ich hätte eigentlich erwartet, dass der Sony wegen der Anhebung im Low-Treble "luftiger/klarer" klingt.
DT 1990 Pro:
Jetzt wird's interessant. Im Vergleich ist die Anhebung zwischen 90 und 450Hz deutlich zu hören. Klingt wärmer und voller aber auch etwas dumpfer? Bei Gesang nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Hab dann ein paar Lieder von 2Cellos und Pianoguys angehört und am Cello klingt es nicht soo schlimm. Achja: 770 und 1990 haben beide deutlich schärfere Zischlaute als der Sony. Ansonsten... Details... keine Ahnung. Wenn ich die Kopfhörer direkt vergleiche bilde ich mir beim 1990 ein, dass ich mehr Details hören kann - dass die Cellosaiten "natürlicher" schwingen, man mehr kleine "Knarzlaute" vom Bogen hört, alles vielleicht etwas "eleganter" klingt, mehr "Textur" hat. Wenn ich dann direkt zum 770 wechsle und die gleiche Stelle anhöre, kann ich die "Details" dann doch finden. Vielleicht. oder doch nicht? es klingt einfach anders. Ich habe das Gefühl, dass die 1990 "besser" klingen, obwohl ich die Soundsignatur glaub ich nicht so gerne mag. Alles vielleicht etwas eleganter, runder, keine Ahnung. Ich glaube, ich rede Blödsinn. Vielleicht will ich es mir auch nur einreden, weil der Kopfhörer 4x so teuer ist. Ist er 4x so gut wie der 770? ich finde nicht. Aber er fühlt sich deutlich besser an auf dem Kopf. Verarbeitung und Materialwahl ist toll. Sehr angenehm, wenn auch etwas warm. Meine Freundin findet, er ist zu schwer.
Hifiman Ananda:
Tragekomfort.. nicht verkehrt, aber der 1990 Pro gefällt mir besser. Nun zum Rest... Er ist besser. Deutlich. Doppelt so teuer wie der 1990. Ich glaube, das ist er wert. Witzig, ich finde, der 1990 ist nicht den Aufpreis gegenüber dem 770 wert, der Ananda aber gegen den 1990
Ok, beschreiben... Er macht glücklich. Ich muss einfach immer grinsen. Es klingt toll. Nicht gut, wirklich toll. Ich bilde mir wieder ein, mehr Details zu hören. Diesmal vielleicht sogar im direkten Vergleich. Das Lautstärke anpassen ist ein Albtraum, wie soll ich mich da auf Details konzentrieren können? Alles klingt irgendwie fantastisch. Es ist so viel "Platz" zwischen den Instrumenten um sie wahrzunehmen. Rock/Pop/Klassik, egal was. Selbst wenn Pavarotti bei Vesti la Giubba so richtig loslegt und eigentlich nichts anderes mehr zu hören sein sollte - ich kann den Rest hören. Es ist einfacher mehrere Instrumente und Tonspuren gleichzeitig zu beobachten. Das ist der deutlichste Unterschied, der mir auffällt. Der Bass ist schnell und trocken. Ich glaube da kann ich es wirklich so beschreiben, ohne nur zu kopieren, was ich mal gelesen habe. Ich kann Details im Bass hören, die sonst nur "ausgewaschen" und "dröhnend" vorhanden sind. Gut, wenn ich mich drauf konzentriere, kann ich sie bei anderen vielleicht auch hören. Hier sind sie einfach da, auch wenn ich mich nicht konzentriere. Vielleicht macht das den Unterschied an "Qualität" aus?

Ich hab den ABX-Test gemacht, um herauszufinden ob ich 320kbps von lossless unterscheiden kann. Kurze Antwort? Nein, kann ich nicht.
Lange Antwort? in 62% der Fälle lag ich richtig. Hab aber nach dem 1. Track mit 10 Versuchen abgebrochen. Vielleicht weiß ich nicht, worauf ich achten muss. Vielleicht wäre es mir bei anderen Titeln einfacher gefallen. Fakt bleibt: Ich kann direkt hin und her wechseln, bilde mir ein, ich höre was, gehe zurück und höre es im anderen auch. Wenn ich mich so richtig zusammenreise und angestrengt konzentriert auf Details lausche, kann ich trotzdem keinen wirklichen Unterschied hören. Hören wie in konsistent wahrnehmen. Und das mit den DT1990 Pro und den Hifiman Ananda an einem ADI-2. Jetzt kann ich mir definitiv nicht mehr einreden, dass vielleicht ja nur das Equipment nicht gut genug ist.
Tatsächlich hab ich auch den ADI-2 gegen den Fiio M11 Pro verglichen. Und gegen mein Samsung Note 8. Klar, die 250Ohm Hörer werden nicht gleich laut. Aber in Soundqualität? Ich kann keinen Bewussten Unterschied erkennen. Vielleicht (ich glaube zu 80%, dass es Einbildung ist) klingt der Fiio minimal anders als mein Smartphone. Ist der Unterschied 700€ und ein extra Gerät unterwegs wert? Hell no!!!

Soo, was habe ich daraus gelernt?
Ich kann keine Unterschiede zwischen mp3 und FLAC hören. Tidal ist für mich absolut unnütz. Ich kann auch keinen Unterschied zwischen dem ADI-2, Fiio M11 Pro und meinem Smartphone hören. Jedenfalls nicht an den Hifiman Ananda (25 Ohm). Klar, die Beyerdynamic sind deutlich leiser, da kann der Fiio etwas mehr und der ADI deutlich mehr. Aber Details? nö. Sowohl Fiio als auch ADI-2 gehen zurück.
Heißt das, mein Gehör ist zu schlecht und nicht gut genug geübt, dass ich viel Geld für Kopfhörer ausgeben sollte? Vielleicht. Andererseits kann ich deutlich die Unterschiede zwischen Kopfhörern erkennen. Vielleicht nicht an Details aber zumindest an der Abstimmung. Ich weiß, was mir gefällt. Ich weiß, dass mir der Hifiman Ananda sehr gut gefällt. Auch wenn ich mir einen etwas kräftigeren Bass wünschen würde - vorallem, da er ihn so toll spielt!

Ok. Warum habe ich euch alle ("alle", als ob sich tatsächlich wer so weit durch gekämpt hätte ) jetzt mit dem Zeug genervt?
Weil ich momentan keinen "guten" Kopfhörer habe.
Ich habe die Shure SE215, die wie ich finde grauenhaft klingen. Ich habe Custom IEM's auf Basis der Ultimate Ears Triple Fi.10 und wie ich sie mir vor 10?Jahren gekauft habe, fand ich sie gut. Im Direkten Vergleich zum Ananda oder auch zu anderen (selbst zu den Blon 03 meiner Freundin) finde ich sie "schlechter". Dass ich nicht beschreiben kann wie oder warum oder woran hab ich ja oben schon bewiesen
Auch meine Sony WH1000xm3 klingen "schlechter" als die Ananda.

Ok, klarer Fall, oder? Ich mag die Ananda, ich kann sie mir leisten, ich brauche weder DAC noch DAP um damit glücklich zu sein, warum behalte ich sie nicht einfach?
Vielleicht. Aber das Problem damit ist, ich kann sie nicht wirklich verwenden. Sie sind nach außen fast gleich laut wie nach innen. Das beschränkt den Nutzen auf das Wohnzimmer. Aber wenn ich abends vom Arbeiten heim komme, bin ich vielleicht 1-2 mal pro Monat in der Stimmung mich mit Kopfhörern hinzusetzen und auf Musik zu konzentrieren. Vielleicht mit denen öfter, bisher hatte ich ja keine. Aber trotzdem. Ich kann sie nicht im Büro verwenden. Nicht im Flugzeug. Nicht wenn andere Leute dabei sind. Obwohl sie echt toll klingen, sind sie eher wie ein Lautsprecherset, das nur eine Person hören kann.

Daher jetzt meine Frage:
Sollte ich sie *nicht* behalten wollen. Was dann? geschlossene Kopfhörer die ähnlich gut sind und ähnlich gut klingen? Wenn ja, welche?
Oder einfach meine IEM's mal upgraden? Wenn ja, welche? Da hab ich zumindest etwas mehr "Ahnung" und wüsste ein paar, die mich interessieren. Allerdings nur China-Modelle. ThieAudio Monarch, Moondrop Blessing 2, Fearless S8, Unique Melody MEST. Nur leider kann man die ja nirgens testen.

Hab ich mit dem sehr langen Text genug über mich erzählt, dass ihr mir Kopfhörer im Bereich bis 1000€, vielleicht auch 1500€ empfehlen könnt?

Ich hab gelesen, dass geschlossene Kopfhörer keine so große Bühne erzeugen können, wie offene. Vielleicht ist das ja auch mit, was ich am Ananda so toll finde. Aber wie sieht es mit IEM aus? machen die da was "besser"?

imLaserBann
Inventar
#2 erstellt: 11. Okt 2020, 14:16
Ich bin nicht wirklich im Berich In-Ears unterwegs, aber i.d.R. hatte ich mit In-ears einen kleineren Raumeindruck als mit anderen Kopfhörern.

Geschlossene Modelle gibt es aber noch einige, die man probieren könnte (Focal Elegia, Audeze LCD-2 closed, Beyerdynamic 1770/T5P 2, Dan Clark Aeon Closed 2, Neumann NDH-20, die Denon/Fostex-Derivate isolieren meist nicht wirklich gut nach außen hin).
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