Meze 99 Neo - TOP Kopfhörer im Test !

Mit welchen Kopfhörern hast du den Meze denn verglichen? Das würde mich interessieren

Meinen habe ich nach wenigen Tagen bereits wieder verkauft - obwohl er in Sachen Optik und Komfort absolut toll war und ich ihn sehr gerne in der Sammlung behalten hätte. Ich bin absolut kein Gegner von einem akzentuierten Bass - aber was aus dem Meze kam war einfach nur too much. Derart "boomy" und in die Mitten blutend ist einfach nicht das, was für mich einen harmonisch abgestimmten Kopfhörer ausmacht. Wenn man diese Bassbeulen per EQ entfernt (und zwar um einige DB), ist er ok - aber wozu einen KH nachträglich stark verbiegen, wenn man bereits welche in der Sammlung hat, die ohne EQ zu einem passen.

Wie gesagt, nicht falsch verstehen - das soll keinen Krieg auslösen oder den Meze schlecht machen, sondern ist lediglich ein Meinungsaustausch Ich bin übrigens auch niemand, der rein neutrale Kopfhörer mag - ein bisschen Sounding oder eine leichte Badewanne ist schon ok, sonst wird es manchmal langweilig. Den Meze finde ich aber sehr mainstreamig abgestimmt und denke, dass ihn viele Menschen deswegen mögen da er auf den ersten Blick (!) "besser klingt" als ein dezenterer, etwas neutralerer Hörer. Wenn man das ganze aber objektiv betrachtet, erkauft er sich das mit anderen Schwächen.

Bedenke auch, dass deine Ohren an den Neo gewöhnt sind. Wird man darauf trainiert und passt sich in Sachen Gehör an, fühlen sich andere Kopfhörer die eigentlich harmonischer wären direkt langweilig an, weil sich das Gehör bereits an den gewohnten Sound adaptiert hat.

Verglichen habe ich mit Beyerdynamic T1 und AKG 812Pro.

Da ich selbst Musiker bin, kann ich das recht gut einschätzen und der Meze 99 Neo war hier klar vorne hinsichtlich Musikalität (mehr Bass, bessere Tonalität in den Mitten und hier vor allem bei Stimmen).
Wenn ich immer "neutral" lese, was soll das letztendlich bedeuten? Ein KH muss real und musikalisch klingen, nur dann kommt Freude auf.

Na ich sagte doch explizit, dass ich kein typischer Neutral-Verfechter bin, sonst würde ich den Nigthawk nicht zum reinen Genusshören so lieben. Mit dem T1 und dem 812 Pro hast du zwei sehr hell abgestimmte Kopfhörer verglichen - der Kulturschock wenn man vom warmen, bassigen Meze wechselt ist hier sicher enorm. Mein Fall sind die beiden ehrlich gesagt auch nicht und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie im Direktvergleich jemandem der die Meze Signatur mag gar nicht gefallen können. Umgekehrt glaube ich, dass ein AKG-Fan, der nach langem Hören auf den Meze wechselt, erst einmal sehr geschockt reagieren wird. Da prallen einfach zwei Welten aufeinander. Mir sind der T1 und der 812pro in den Mitten zu blutleer und es fehlt ihnen an "Fleisch" - andere feiern sie wegen ihrer filligranen, crispen Abstimmung wieder sehr. Gerade wenn du auf Mitten stehst, gibt es aber durchaus einige sehr harte Konkurrenten zum Meze. Die beiden sind nun wirklich das Gegenteil von Mitten-Königen, weswegen es mich hier nicht wundert dass du den Meze bevorzugst

"Müssen", wie du sagtest, tut ein Kopfhörer übrigens gar nichts - weder neutral, noch musikalisch. Er muss so klingen, wie es der Besitzer gerne mag und es ihm Spaß macht. Alles andere wäre das Aufdrängen der eigene Präferenz auf alle anderen. Manche haben Freude an reiner Neutralität, manche mögen einen sehr warmen und bassigen KH - so what? Ich habe den Nighthawk/Nightowl den Mezes klar vorgezogen, da er ebenfalls warm und bassig abgestimmt ist, jedoch (für meinen Geschmack) nicht derart überdreht im Bass ist, dass er die unteren Mitten in Mitleidenschaft zieht.

Ich lese aus deiner Antwort ehrlich gesagt igrndwie schon eine leichte Gereizheit heraus was irgendwie immer passiert, wenn man sich ganz unbefangen austauschen will und den Lieblingskopfhörer eines anderen kritisiert. Das ist immer ein wenig Schade Ich habe auch nie gesagt dass der Meze schlecht wäre - im Gegenteil! Ich finde ihn nur untenherum eine dicke Schippe zu heftig, was auch immer davon abhängt welche Musik man hört.

Es ist klasse dass du Musiker bist und daher sicher auch deine eigene Präferenzen in Sachen Kopfhörerabstimmung entwickelt hast - aber ich denke auch als Nichtmusiker hat man schon die Kompetenz über Audio-Themen zu diskutieren und es nicht minder "einschätzen". Auch ich habe mit Musik und mischen zu tun, würde das aber nicht extra herausheben - am Ende sind wir doch alle nur Genießer mit verschiedenen Vorlieben :prost:

Volle Zustimmung.

Ich denke problematisch sind immer die Formulierungen. Eigentlich weiß man ja, dass es sich idR um Meinungen und subjektive Eindrücke handelt. Es nervt aber trotzdem manchmal wenn es eben als "Maß der Dinge" oder "isso!" geschrieben wird.

Musiker hin oder her, jeder hört über KH anders und man kann nur seinen Höreindruck wiedergeben. Der Begriff "musikalisch" erschließt sich mir auch nicht wirklich. Die Musik bleibt ja immer die Gleiche. Ist damit Wärme im Klangbild gemeint? "Zu" warm und dick mag ich oft garnicht leiden, das nervt mich schnell. Lieber zu wenig als zu viel. Und mein Lieblingsinstrument ist der E-Bass. Bei zu viel Bassbetonung klingt das schnell penetrant nervig-eintönig.

Basstian85 (Beitrag #5) schrieb:

Musiker hin oder her, jeder hört über KH anders und man kann nur seinen Höreindruck wiedergeben. Der Begriff "musikalisch" erschließt sich mir auch nicht wirklich. "Zu" warm und dick mag ich oft garnicht leiden, das nervt mich schnell. Und mein Lieblingsinstrument ist der E-Bass. Bei zu viel Bassbetonung klingt das schnell penetrant nervig-eintönig.

Genau das habe ich gemeint Ich gehöre zwar auch zu denen, die gerne auf der warmen Seite unterwegs sind, bin aber nicht mehr happy wenns ein wenig zu dominant wird. Es gab auch Songs, bei denen der Meze mit seinem Bassboost ein Traum war - bei anderen war es dann wieder so wummernd, dass man die Musik als ganzes nicht mehr richtig auskosten konnte. Beim Klassiker "Sultans of Swing" von den Straits merkt man das wie ich finde sehr gut, wenn ein Kopfhörer im oberen Bass etwas zu viel möchte - die ganzen filligralen Spuren im unteren Frequenzband werden leicht zermatscht und in zerfliessen zu einem Gewummer - nimmt man im Bereich von rund 125hz ein paar DB heraus, wird das ganze auf einmal deutlich freier, ohne (!) dabei die Wärme, Musikalität und den Charakter zu verlieren.

Ein Sezieren von Mitten/Höhen etc. mag ich zwar auch nicht, eine gewisse Trennung sollte aber noch da sein. Ist aber auch überhaupt kein Problem, dass nur für den Meze gilt sondern generell eines von Kopfhörern, die im oberen Bassbereich etwas hervorgegoben sind. Und auch kein problem, was überhaupt ein Problem sein muss. Der Threadersteller mag es so ja sehr gerne und das ist voll ok!

Ich habe da eine witzige Story zur Diskussion "musikalisch" bzw. "Natürlichkeit":

Zwei Leute stritten sich - ein Musiker und ein Abmischer, der viel Mastering betreibt. Der Musiker sagte, das Ding muss doch musikalisch und natürlich klingen - nicht langweilig neutral! Der Mastering-Kerl sagte: Ist denn die Musik nicht gerade dann natürlich musikalisch, wenn sie so klingt wie es der Herr an der Reglern mit seinem Studio-KH auf Wunsch des Künstlers gemastert hat? Ist sie nicht erst dann "natürlich", wenn der Kopfhörer nicht gesoundet oder an bestimmten Frequenzen geboosted wurde? Ist die Aufnahme + Abmischung die Referenz oder der Klang des Kopfhörers - oder gar die subjektiven Ohren des Künstlers, als er seinen Song gespielt hat?

Eine gewissermaßen philosophische Frage, oder? Im Endeffekt liegt keiner falsch und keiner richtig - aber auf einen gemeinsamen Nenner kamen sie auch nie

Nein genervt bin ich wirklich nicht, eher vom Gemüt genau das Gegenteil. In Zeilen kann man das oft wirklich sehr schlecht beurteilen, jeder hat ja so seinen eigenen Schreibstil. Ich freue mich eher über subjektive Meinungen und höre sehr gerne Musik (vor allem Jazz).

Für meine Bedürfnisse finde ich den Meze 99 Neo so abgestimmt, wie sich für mich Musik anhören soll und vor allem wenn ich Live-Musik höre und die Instrumente und Stimmen beurteile so bringt das der Meze 99 Neo für mich extrem nahe und voller Emotionen. Ich habe lange nach einem KH seinerzeit gesucht bis ich letztendlich beim Meze 99 Neo hängen geblieben bin.

Aber auch andere Meinungen akzeptiere ich, keine Frage - es ist schließlich Hobby, nicht mehr und nicht weniger

Dann bin ich froh Es ist aber auch generell nie einfach, über ein sehr subjektives und leidenschaftliches Thema objektiv zu diskutieren - dafür lieben wir unser Hobby zu sehr

Live Aufnahmen erweckt der Meze aber wirklich zum Leben - da muss ich dir recht geben. Gerade die, die evtl. etwas dünner recorded sind, bekommen da ihr Fleisch, das ihnen steht. Bei ein paar Bonamassa Livetracks (weiß nicht mehr welche es waren) hat mir der Meze sehr gut gefallen. Und dass du als Jazz-Liebhaber den warmen Meze magst, liegt auch auf der Hand - da brauchst du mit den AKGs denke ich gar keinen Vergleich machen.

Hast du den Meze 99 Classic auch mal getestet? Speziell in den Mitten finde ich ihn fast noch einen tacken harmonischer als den Neo. Habe meinen Classic für nur 210€ neu gekauft (parallel hatte ich den Neo zum Test) - für den Preis dann echt genial! Der Denon 7200 hat mich von der Signatur auch etwas daran erinnert - ist preislich aber wieder deutlich weiter weg.

Einen guten Start ins neue Jahr euch allen!