Custom Art FIBAE 5 und 7 unlimited Rundreise Reviews

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fqr
Inventar
#1 erstellt: 09. Apr 2023, 13:58
Na dann mach ich mal den Anfang:



Review CustomArt Fiebae 5 und 7 Unlimited

Als immer noch zufriedener Halter eines CA Harmony 8.2 CIEM, den ich ebenfalls hier im Forum über eine Rundreise kennenlernen …. und dann auch kaufen durfte, habe ich mich sehr auf diese Rundreise gefreut (hier gleich schon mal einen herzlichen Dank an Piotr für die Möglichkeit und an Markus fürs Organisieren!!!) .

Nicht dass mein H 8.2 schlecht wäre, aber seither sind ca 7 Jahre ins Land gezogen und ich habe durch den Kauf einiger aktuellerer IEMs feststellen müssen, dass zT bereits deutlich günstigere IEM dem H 8.2 in einigen Bereichen überlegen sind. Vor allem was Ortung, Luftigkeit und räumliche Darstellung betrifft.

Was ich damit sagen will ist, dass ich mich in letzter Zeit beim Hören mit dem H8.2 immer wieder fragte, was die Jungs von CustomArt eigentlich grade so treiben. Und dann wurde diese Rundreise angekündigt….

Aber kommen wir zurück auf die eigentlichen Objekte, um die es hier gehen soll… die IEMs Fibae 5 und Fibae 7 Unlimited.


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Äußerlichkeiten:



Die beiden KH kamen in einem schmucken und geräumigen Soft Case bei mir an. Kam der H 8.2 noch in einem Peli-Case, das zwar unverwüstlich ist, optisch aber eher einen „form-follows-funktion“ Ansatz verfolgt, ist das neue Case wirklich schick, vor allem das große metallene CA Logo macht sich gut, wirkt edel und schlicht. Das Case bietet außerdem ausreichend Stauraum um auch etwaiges Zubehör unterbringen zu können. Es gib sogar extra Schaumstoff-Kammern für die beiden IEMs, wodurch sie zusätzlich geschützt sind, zB vor den metallenen Steckern der Kabel. Sehr schön.


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Die mitgelieferten Kabel von CA sind ordentlich, sehen schick aus, unterscheiden sich imho aber nicht von meinen 20-30 Euro China-Strippen. Das NA Kabel, das zusätzlich dabei war, gefällt mir dagegen nicht so sehr und wäre mir den Aufpreis nicht wert. Da ich kein Anhänger der Kabelklang-Sekte bin, reichen mir China-Strippen.

Die Verarbeitung der IEMs ist ordentlich, unterscheiden sich aber nicht von anderen (vermutlich 3D gedruckten) universal shells im pseudo-custom style. Beim Fibae 5 ist die bedruckte Folie der Faceplate etwas verknittert, was leider ein wenig billig rüberkommt.

Aber die 100€ extra für eine custom shell, wären es mir definitiv wert, und da leistet CA ja bekanntlich sehr gute Arbeit, von daher lasse ich diesen Makel außen vor.

Der Sitz ist bei beiden gut und ich hatte keinerlei Probleme, einen guten seal zu bekommen. Verwendet wurden ausschliesslich eigene Tips, fragt mich aber bitte nicht welche, ich habe hier eine riesen Schachtel und nicht die blasseste Ahnung von welchem iem die Tips urspr. stammen.

Die 2-pin Buchsen sind straff und Kabel sitzen fest, sodass ich keine Bedenken hätte mir die IEMs unterwegs auch mal um den Hals zu legen, ohne fürchten zu müssen, dass ich einen verliere.

Das Filtersystem beim Fibae 5 ist leider sehr fummelig und Besitzer von Parkett, oder Dielenböden werden es hassen lernen. Zudem habe ich wenig Vertrauen in die winzigen Gewinde der Filter, die vor allem zum Entfernen der Filter unerlässlich sind.


Zum Klanglichen:


Zunächst wie immer mein kurzer Erklärbar, ich schildere meine Eindrücke rein subjektiv, für wissenschaftliche Messungen, oder ähnliches fehlen mir schlicht das Equipment und vor allem die Kenntnis der Materie.

Gehört wurde überwiegend entweder über das Topping E30 / L30 Stack, mit meinem, über coax verbundenen Ibasso Dx120 als Transport. Oder aber mobil über meinen Ibasso DX160. alles ohne EQ.

An Musik wurden überwiegend meine bevorzugten Genres, elektronisches, Punk(Rock) und ähnlicher Schrammel-Kram gehört.


Fangen wir mit dem Fibae 5 an:


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Erster Einsatz… aua, viel viel Bass.... ist, was mir als erstes auffiel. Der ist zwar trotz der schieren Menge sehr kontrolliert, hat einen tollen Körper, mit echt klingendem Attack und Nachklang, zB bei Kickdrums oder Toms. Aber halt für meinen Geschmack zu viel davon, sodass mich der Bass ob seiner mächtigen Präsenz oft vom Rest der Musik abgelenkt hat.

Einem Bass-Liebhaber treibt der Bass der F5 sicher die Freudentränen ins Gesicht, denn wie er sich präsentiert, ist schon toll, als würde man auf einem Open Air vor der PA stehen, man glaubt das Poltern und Grummeln bis in den Keller wirklich zu spüren. Auch dröhnt, oder verschmiert hier nichts, was angesichts der bloßen Menge, wirklich erstaunlich ist.
Es hört sich für mich an, als seien Mid und Tiefbass gleichermassen betont, was dem Ganzen einen glaubwürdigen, organischen Gesamtcharakter verleiht.

Die Mitten des F5 erscheinen mir leicht zurückgesetzt, nicht so präsent wie bei anderen Hörern. Manche Töne / Instrumente wirken daher etwas distanzierter, als ich es gewohnt bin. Nicht störend, aber bemerkbar. Trotzdem gibt es hier genug Energie, um Stimmen echt und ausreichend präsent klingen zu lassen… wenn man mal etwas länger mit F 5 gehört hat, vermisst man hier nichts mehr. Alles fügt sich harmonisch ins restliche Klangeschehen ein. Ansonsten ist die Auflösung in diesem Bereich, wirklich gut.

Der wirkliche Star der Show sind beim F5 mEn die Höhen, was wohl von den Planaren Höchtönern herrührt. Ich habe zwar Planare in meiner Sammlung, aber im Bereich inears nur den Tin P1 und der klingt im Hochton viel rauer, ungepflegter und scharf. Nichts davon findet sich beim F5 wieder.


Hier muss ich zunächst einen kurzen Exkurs einschieben, der zT auch für den F7U gilt:

Beide Hörer triggern bei mir ein merkwürdiges Phänomen, das ich aber nach allem, was ich weiß, nicht den IEMs anlasten kann und will. Ferner ist das ein Phänomen, das ich schon von anderen IEMs kenne… aber halt längst nicht bei allen.

Beide IEM erzeugen im Superhochton bei mir eine Frequenz, die sich in einem äußerst metallischen Zischen/Pfeifen manifestiert. Vor allem bei Hi-Hats (egal, ob elektronischer Natur, oder echt) und ähnlichem. Das schwebt dann nervig über dem eigentlichen Ton und lässt diesen völlig metallisch und künstlich erscheinen.
Nicht immer und nicht bei allen Musikstücken, aber immer mal wieder und dann so, dass ich es leider nicht überhören kann. Klingt wie beim Zahnarzt.

Durch die Wahl der Tips lässt es sich ein wenig minimieren, auch ist das Ganze abhängig von meiner Tagesform, wenn ich müde bin, fällt es mir eher auf, als wenn ich, bzw mein Gehör ausgeruht ist.
Das verwendete Wandlerprinzip ist dabei egal, es kommt bei dynamischen ebenso vor, wie bei BA, oder planaren inears… bzw deren Mischformen.
Daher nehme ich an, dass das irgendeine Resonanz, oder Ähnliches ist, das meiner Ohranatomie geschuldet ist. Das Ganze scheint auch niemandem sonst aufzufallen. Wenn das Geräusch generell da wäre, hätte mit Sicherheit irgendwer darüber geschrieben.

Ich habe versucht, den Ton mittels EQ aufzuspüren und in etwa liegt der irgendwo zwischen 11 und 13 kHz…. wenn ich da ordentlich runterschraube, verschwindet das Ganze fast… leider aber auch alles andere in dem Bereich.

Wie gesagt, liegt wohl an mir… beim F5 ist es ausgeprägter, als beim F7U.

Exkurs Ende!

Ich denke mir das Geräusch also weg und beschreibe die Höhen des F5 als wäre es nicht da.

Die Höhen sind sehr organisch, hoch aufgelöst und mit viel Energie. Geschlagene Hi-Hats, oder Becken klingen als stünde man neben dem Schlagzeug auf der Bühne. Die Höhen haben eine fast schon greifbare Präsenz, mit viel Brillanz und einem sehr real klingenden „Biss“ wenn dieser in der Musik vorhanden ist.
Wer in dem Bereich sensibel ist, sollte sich den F5 auf jeden Fall vorher anhören…für mich nervt nichts, oder ist unverhältnismäßig überbetont, die Darstellung ist weder rau, noch körnig, aber der F5 haut hier einfach viel Energie raus. Das macht je nach Musik und Geschmack doch schon sehr viel Spass, vor allem, weils so echt klingt und fast greifbar im Raum steht…


Nun noch kurz zu den Tuning Filtern:

Mal abgesehen davon, dass ich den winz Gewinden nicht über den Weg traue, finde ich es grundsätzlich toll, wenn man (in Maßen) die Möglichkeit hat, seinen IEM ein wenig in die eine oder andere Richtung zu tunen, das erweitert das Einsatzgebiet, bzw bietet die Möglichkeit, den Hörer dem jeweiligen Tagesgeschmack anzupassen.

Beim F5 soll der Einsatz der Filter eine Reduktion des Bassvolumens bewirken. Das trifft auch zu, wobei die Reduktion imo relativ moderat ausfällt, der F5 wird dadruch keinesfalls ein neutraler KH. Irgendwo habe ich was von minus 2-3 db gelesen, das könnte passen.

Allerdings finde ich, dass durch die Filter der Bass des F5 auch an Punch und Direktheit verliert. Eine Bass Drum klingt dann eher wie durch ein Kissen gedämpft, wollig und nicht mehr so explosiv. Wers mag, fein… aber für mich ist die Absenkung zu gering, als dass ich bereit wär den, in meinen Augen, Qualitätsverlust der Bass Darstellung hinzunehmen. Wenn schon viel Bass, dann auch gscheid…


Zum technischen Eindruck:

Insgesamt vermittelt der F5 sehr viele Details, selbst im voluminösen Bass, ist nichts schwammig, oder verwaschen (ohne die Filter). Alles bleibt gut durchhörbar, auch bei dichten Stellen, wo alle Instrumente gleichzeitig loskloppen.

Grade der Hochton transportiert jede Menge Informationen. Echos laufen weit. die Bühne klingt glaubwürdig, ohne auf Effekt getrimmt zu sein.

Die Ortung der Töne ist toll, die Bühne zwar nicht riesig, manchmal sogar intim, dann wieder etwas weiter, je nach Musik, aber immer glaubwürdig und nie effekthascherich aufgeblasen.

Die Kohärenz ist zudem großartig, wenn man bedenkt, dass es sich beim F5 um einen Tri-brid handelt.

Lediglich die Tiefenstaffelung und 3D Qualität des F5 ist nicht so ausgeprägt wie bei anderen IEMs, vor allem im Vergleich zum F7U, der fast schon holographisch dagegen wirkt.

Insgesamt ein wirklich toller KH, der nicht mal im Ansatz versucht zu verbergen, dass er ein echter Spaß Hörer ist, auf allerhöchstem Niveau. Das macht ihn irgendwie besonders.

Für mich ist die tonale Abstimmung, allem voran der Bass etwas zu viel des Guten. Der F5 ist sicher kein Allrounder, bei elektronischer Musik ist der Bass fast erdrückend, bei gitarrenlastigem Sound, vor allem bei älteren Aufnahmen, fügt der F5 dagegen eine ordentliche Portion Dynamik und Spass hinzu. Aber Hi-Fi im konservativen Sinn ist das nicht… muss es auch nicht…. Musik soll in erster Linie Spass machen.

Ob einem der F5 gefällt, ist hier zu 100% vom persönlichen Geschmack abhängig. Denn wenn einem die spaßige Abstimmung zusagt, bekommt man mit dem F5 einen technisch äußerst fähigen IEM.


Ein kurzer Verglich zum Blessing 2:



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der Blessing 2 ist in meiner Sammlung der einzige Hybride, der auch nur annähernd an den F5 herankommt. Daher hier ein paar vergleichende Worte.

Von der Abstimmung her ist der B2 dem F5 gar nicht so unähnlich. wenn auch etwas „safer“ und gefälliger. Der Bass ist betont, wobei der Blessing den Fokus etwas mehr auf den Tiefbass setzt und weniger Punch vermittelt, weniger präzise ausserdem. Und vor allem weniger von allem. Bei wirklich dichten Basslines neigt der B2 dagegen etwas zum Verschmieren und ist allgemein langsamer.

Die Mitten des B2 sind etwas präsenter, als beim F5, jedoch spielt sich beim B2 das gesamte Schauspiel etwas weiter weg ab, weshalb der B2 nicht so direkt ist und etwas distanzierter zu Werke geht.

Die Höhen des B2 sind zwar auch betont, allerdings deutlich zamer und mit weniger Energie, sodass geschlagene Becken nicht so real klingen. (dafür fehlt ihm das merkwürdige Metall im Superhochton, s. Exkurs).

Auch die Tiefenstaffelung und Ortungsschärfe ist beim B2 weniger ausgeprägt. Dennoch ist aufgrund der Preisdifferenz bemerkenswert, was der B2 kann. Technisch kommt er nicht an den F5 ran, ist dafür jedoch ein besserer Allrounder.



Aber da war ja noch ein zweiter IEM im Paket…. der Fibae 7… Unlimited wohlgemerkt ;)



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Wie ich ja weiter oben schrieb, bin ich Herrchen eines CA Harmony 8.2 als Custom. Der hat mir lange Jahre Freude bereitet und tut dies auch noch heute, aber es gibt Bereiche, in denen ich mir inzwischen etwas „mehr“ wünsche…. und genau dort setzt der F7U an….

War der Bass des H8.2 damals schon erfreulich anders, als bei den meisten BA IEMs damals, also runder, weniger trocken und bei Bedarf durchaus spassig, so ist der F7U hier ein echtes Upgrade.

Der F7U hat für mich eine der besten Bassdarstellungen unter den reinen BA IEMs. Besseres habe ich bisher noch nicht zu Ohren bekommen. Die Betonung hat sich stärker in den Tiefbassbereich verlagert, als noch beim 8.2., es bleibt aber noch genug Bumms im mittleren Bereich, um einen druckvollen Attack zu liefern.
Was ihn aber vor allem unterscheidet, ist die Art, wie der Bass nachschwingt, deutlich echter und dynamischer. ein Natürlicher Attack mit ordentlich Druck und ein Nachhallen bis in den absoluten Basskeller. Dabei knackig und groovig zugleich.

Das haben CA richtig gut hinbekommen, kein staubtrockener, unemotionaler BA Bass… wüsste ich es nicht besser, könnte ich annehmen , der F7U hätte einen extrem schnellen dynamischen Treiber aus irgendeinem esoterischen Mondmaterial für den Bass.
Auch Textur und Tiefenstaffelung sind großartig, man kann tatsächlich noch deutliche Abgrenzungen der einzelnen Töne bis in den Tiefbass klar wahrnehmen. das ist wirklich irre… BA Präzision mit dynamischem Groove. Macht süchtig.

Die Menge ist für mich bei allen Genres richtig und der F7u liefert Bass, wo Bass hingehört. Auch 80er Jahre E-Drums und sprödes 303 Knarzen klingen, wie frisch aus dem Synthi. Wechsele ich zu einem inear mit dynamischem Treiber, kommt mit dort der Bassbereich im direkten Vergleich vor, wie ein wabbeliger Brei.

Die Mitten sind weniger vordergründig, als noch beim 8.2, aber nicht ganz so distanziert, wie beim F5. Bei manchen Musikstücken, war mir der 8.2 hier ein klein wenig zu präsent, was gelegentlich zu einem ganz leicht nasalen, topfigen Eindruck führte, man gewöhnt sich gut dran, aber bei einem Wechsel zu anderen Hörern merkte man es wieder. Bei Elektronischem völlig Ok, bei Punk und anderem Gitarrenlastigem, fand ich es manchmal ein wenig zu viel.

Hier macht der F7U alles richtig, Stimmen, E-Gitarren etc. klingen echt und präsent und im richtigen Verhältnis zum Rest, ohne dabei irgendwie dosig zu klingen. Bei Gesang, oder Gebrüll (je nach Musikrichtung) meint man jedes Stimmband einzeln leiden zuhören. Rauchige/ heisere Sänger sind sowas von echt, man möchte sich einen Whisky und ne Packung filterlose bestellen.
Stark verzerrte E-Gitarren kann der F7 U richtig gut… raw, böse, auf den Punkt und wenn nötig aus allen Richtungen… Die Auflösung und Ortung sind sehr gut.

Auch der Hochtonbereich hat sich zum 8.2 deutlich verändert. War letzterer noch sehr safe und eher samtig abgestimmt, vermittelt der 7u hier ordentlich Biss und Glanz, ohne dabei zu nerven, oder anstrengend zu werden. Töne die Biss und Schärfe brauchen, um zur Geltung zu kommen, bekommen diese, werden aber nicht überbetont. Scharfe Sibilanten sucht man dennoch vergebens, der F7u schafft hier den Spagat und wandelt gekonnt auf der dünnen Linie zwischen nötigem Biss und unerwünschter Schärfe.

Das ganze Geschehen ist klar und transparent, wie nach einem Gewitter, wenn Regen den ganzen Staub aus der Luft gefiltert hat.
(Ich verweise hier aber nochmal auf das oben erwähnte metallische Zischen, das ich (und wahrscheinlich nur ich) im Superhochton vernehme, weniger als beim F5, aber ab und an vorhanden)

Das alles bei einer tollen Auflösung und Detailverliebtheit… ohne dabei zu einem kalten Analyse tool zu werden. Mit dem F7U kann ich stundenlang hören. Bei älteren, oder schlecht produzierten Aufnahmen, kann der F7u schon alleine wegen der hohen Details gnadenlos sein, eine Höhenlupe ist er dabei jedoch nicht.

Die technischen Fähigkeiten des 7U sind imo auf sehr hohen Niveau. Der F7U ist dabei jedoch kein Effekthascher, oder Vorzeiger… er offenbart sein Können nur dort wo es die Aufnahme verlangt, dann aber richtig. Man glaubt ein Teil der Musik zu sein, immersiv würde man neudeutsch sagen.

Die räumliche Darstellung ist nicht weniger gut gelungen, absolut glaubwürdig und echt. Links, rechts, oben, unten, hinten, vorn, 2. Reihe oben rechts, hinter der Gitarre versteckt… alles wird sauber rübergebracht. Besonders bemerkenswert fand ich hier die Tiefenstafflung, vor allem Aufnahmen mit viel Rauminformation, bringt der F7u wunderbar dreidimensional rüber. Vor allem spielen die 7 Treiber schön artig miteinander, sodass der F7u für mich absolut kohärent klingt.

Die Bühne ist nicht riesig, aber absolut ausreichend und nicht künstlich auseinander gezogen. Man hat den Eindruck live dabei zu sein, recht weit vorne, aber alles bleibt sittsam vor und neben einem arrangiert.

Die Details die der F7U vermittelt, sind nochmal mehr als beim H8.2, auch bei dichten Stellen wird nichts verwaschen, oder säuft ab. Was in der Aufnahme enthalten ist, wird auch genauso klar, und deutlich präsentiert.



Vergleich zum CA Harmony 8.2


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Wie oben bereits erwähnt, empfinde ich den 7U als in allen Punkten verbesserte Weiterentwicklung des Harmony 8.2. Der 8.2 klingt lebloser, weniger differenziert und deutlich eindimensionaler als der 7U.

Der Bass des 8.2 lässt zwar bereits erahnen, wo die Reise hingehen soll, aber er ist deutlich trockener, mit mehr Betonung im Mid Bass, der dann zum Tiefbass abfällt. Knackig und gut aufgelöst, aber im direkten Vergleich wesentlich weniger rund und emotional. Der H8.2 klingt hier auch angestrengter.

Die Mitten des H8.2 sind ein Stück betonter und direkter, als beim 7u, das kann je nach Musikrichtung gefallen, birgt aber auch die Gefahr dass manches einen leichten Hang zur Quäkigkeit bekommt.

Der Hochton des H8.2 ist deutlich weniger präsent und hervorgehoben, grade in den oberen Registern. Das macht ihn zwar unempfindlich gegen Sibilanten und andere scharfe Töne und damit absolut langzeittauglich auch für höhenempfindliche Zeitgenossen. Allerdings fehlt mir im Vergleich leider inzwischen die Klarheit und Biss im Hochton, der manchmal nötig ist, um Aufnahmen lebendig wirken zu lassen.

Die Detailliertheit des H8.2 muss man sich erst erhören, er stapelt lieber tief und zeigt erst bei genauerem Hinhören, was er wirklich kann. Der F7U ist zwar kein aufmerksamkeitsheischerischer Vorzeiger, aber man hört sofort, was er kann, er zeiht einen unmittelbar ins Geschehen. Beim H8.2 muss ich mich nach Abstinenz erstmal wieder einhören, bis ich sein Können registriere.

Die räumliche Darstellung des H8.2 ist völlig anders, eher elliptisch, schmal mit leichter Ausdehnung in die Tiefe. Die Tiefenstaffelung ist hier deutlich diffuser und weniger präzise, genau wie die Ortungsschärfe der Töne. Das war zuletzt auch einer meiner Haupt-Kritikpunkte am H 8.2., einige meiner anderen inears, bieten hier deutlich mehr, bei erheblich günstigerem Preis. Blessing2, Kato oder selbst der Aiderlot M5, bieten hier speziell was die Ortung der Schallereignisse betrifft mehr.

Der H 8.2 ist immer noch ein sehr guter Ciem, den ich nach wie vor gerne mal aus der Schublade hole… aber im Vergleich zum F7U springen einen die 7 Jahre die zwischen den beiden liegen förmlich an. Hätte ich so deutlich nicht erwartet.

Der Fibae7U ist der beste inear, den ich seit langem im Ohr hatte. wobei ich zugeben muss, dass ich aktuell im 1k+ Bereich nicht ganz up to date bin, bzw nicht weiss, was gegenwärtig bei anderen Herstellern in diesem Preisbereich geboten wird.

Wie man unschwer herauslesen kann, hat es mir der F7u durchaus angetan…. wäre da nicht das eingangs erwähnte merkwürdige Zischen im Superhochton. Wie gesagt vermute ich, dass das meinem Gehör geschuldet ist, und dass das evtl. bei einer Custom Shell verschwindet. aber es lässt mich derzeit noch zögern, beim 7U zuzugreifen. Zudem liegt er preislich über dem mir selber auferlegten Vernunfts-Limit von ca 1000.- für KH.

Evtl. frage ich zu ersterem Problem mal bei Piotr / Custom Art nach, ob die eine Idee haben, woher das kommt, bzw wie man es beseitigen kann… denn dann wäre zum jetzigen Zeitpunkt der F7u ein heisser Kandidat für meinen endgame Hörer.

Bei zweitem Problem, muss ich noch ein paar Gewissensgefechte mit mir selber führen, aber wie ich mich kenne, kann ich mich irgendwann überreden


Fazit:


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Sowohl der F5, als auch der F7u sind tolle iems, die deutlich machen, was Jahre des Tüftelns und Weiterentwickelns ausrichten können, wenn man genug Passion hineinsteckt. Ich bin ein weiteres Mal angetan, was CA hier klanglich bieten, vor allem wenn man betrachtet, in welch astronomische Preiskategorien inzwischen auch einstige Chi-Fi Marken aufgestiegen sind.
Da machen sich die 1k bzw. 1,5k der beiden aktuellen CA Hörer fast bescheiden aus. Sicher das ist immer noch viel Geld, aber der Gegenwert ist imo auch entsprechend.

Beide iems sind klanglich unheimlich stark, der F5 hat zudem den Mut einen eigenen Weg zu gehen, während der F7U zwar gefälliger daherkommt, dafür aber mit einer Leichtigkeit, Präzision und Alltagstauglichkeit, die mir ausgesprochen gut gefällt.
Und wenn sich da inzwischen nichts verändert hat, bekommt man bei CA, neben wirklich schicken custom shells, noch einen sehr guten Service obendrauf.

Nochmals vielen Dank an Custom Art für die Leihgabe und Markus für die Orga!!!


Upsi, ist doch etwas mehr Text geworden... danke fürs lesen!


[Beitrag von fqr am 09. Apr 2023, 17:53 bearbeitet]
n00kie
Stammgast
#2 erstellt: 09. Apr 2023, 14:19

fqr (Beitrag #1) schrieb:


Beide Hörer triggern bei mir ein merkwürdiges Phänomen, das ich aber nach allem, was ich weiß, nicht den IEMs anlasten kann und will. Ferner ist das ein Phänomen, das ich schon von anderen IEMs kenne… aber halt längst nicht bei allen.

Beide IEM erzeugen im Superhochton bei mir eine Frequenz, die sich in einem äußerst metallischen Zischen/Pfeifen manifestiert. Vor allem bei Hi-Hats (egal, ob elektronischer Natur, oder echt) und ähnlichem. Das schwebt dann nervig über dem eigentlichen Ton und lässt diesen völlig metallisch und künstlich erscheinen.
Nicht immer und nicht bei allen Musikstücken, aber immer mal wieder und dann so, dass ich es leider nicht überhören kann. Klingt wie beim Zahnarzt.



Da stehst du nicht alleine. Es geht hier um das sogenannte BA Timbre was einige audiophile User als "plasticky" bezeichnen. Interessanterweise ist der 7U für mich das erste reine BA Set, bei dem ich sagen muss, dass Becken und Hi-Hats völlig akkurat klingen ohne dem metallischen Klang. Der 5er hat dieses metalische leider mit seinen Planar in den Höhen. Abe Hut ab das du das genauso siehst! Die meisten haben da vermutlich Holzohren bzw. kennen Drum Sets nicht in Natura


[Beitrag von n00kie am 09. Apr 2023, 14:26 bearbeitet]
fqr
Inventar
#3 erstellt: 09. Apr 2023, 14:23
nein, ich meine nicht das BA timbre, das kenne ich, meine ich aber nicht

das phänomen ist weit mehr als ein timbre, das ist wie ein scharfer zischlaut, der über allem schwebt.... pffft pfffft pffft... du verstehst?

edit: der moondrop starfield zB hatte das ganz ausgeprägt und das ist ein dynamischer treiber... also nix BA timbre


[Beitrag von fqr am 09. Apr 2023, 14:28 bearbeitet]
n00kie
Stammgast
#4 erstellt: 09. Apr 2023, 14:30
Nun im Grunde sprichst du da eine sehr interessante Thematik an, dass jeder Treiber Typ seine Eigenheiten bzw. Tücken hat... Ich denke mit guten Tuning kann man diese passend kaschieren, denn bei entsprechenden peaks kommen die sonst stärker zu Geltung als gewünscht. Schlussendlich ist es völlig egal von welchem Timbre Gedöns man spricht oder ob man ggf. bestimmte Treibertypen meidet.. Tonality ist wie immer king


[Beitrag von n00kie am 09. Apr 2023, 14:32 bearbeitet]
fqr
Inventar
#5 erstellt: 09. Apr 2023, 14:36
ja, das stimmt. ich kann mir aber auch vorstellen, dass unterschiedliche Ohranatomien, sich unterschiedlich auf einzelne Frequenzbereiche auswirken, was wiederum zu unterschiedlichen Wahrnehmungen bei den Nutzern führen kann. Vor allem bei universal shells, die den Verlauf des Gehörgangs weit weniger berücksichtigen können, als CIEMs
n00kie
Stammgast
#6 erstellt: 09. Apr 2023, 14:55
Im Highend Bereich macht es durchaus Sinn mit CIEMs liebzuäugeln, wenn die Option vorhanden ist. Ich habe leider noch nicht sonderlich viel Erfahrungen gemacht in den Preisregionen. Die aktuellen FIBAEs waren bisher die teursten die ich je hören konnte. Beide sind jedoch ganz oben in meinem bescheidenen IEM Ranking


[Beitrag von n00kie am 09. Apr 2023, 14:59 bearbeitet]
fqr
Inventar
#7 erstellt: 09. Apr 2023, 17:11
Ich habe zum Vergleich eben noch den UE TF10 rausgekramt, quasi den Inbegriff des BA Timbres… ja, stimmt klingt metallisch und plasticky, aber dennoch anders, als das was ich, vor allem beim F5 als, metallisches Zischen, wahrgenommen habe…

vielleicht ist es auch einfach nur mein Gewissen, dass mir den F7U madig machen will
n00kie
Stammgast
#8 erstellt: 09. Apr 2023, 17:21
Haha ich hab noch das erste Model vom UE900 in der Schublade der klang sowas von langweilig und fad. Die BA Sets von damals haben echt noch nicht viel getaugt auch vom Tuning


[Beitrag von n00kie am 09. Apr 2023, 17:28 bearbeitet]
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#9 erstellt: 09. Apr 2023, 17:37
Prima review fqr ,
aber könntet ihr das drumherum vielleicht wieder im Orga thread zu den CA IEMs weiterführen, sonst steht hier irgendwann nur noch "Gesabbel" und die reviews gehen völlig unter, fände ich irgendwie schade.

Kann aber auch sein, dass ich das zu eng sehe, sollte hier auch kein Blockwart Move sein



[Beitrag von Steven_Mc_Towelie am 09. Apr 2023, 17:37 bearbeitet]
fqr
Inventar
#10 erstellt: 09. Apr 2023, 17:39
haha, auf das Altmetall!

ooch der TF10 klingt gar nicht mal so langweilig, aber der Hochton ist schon ziemlich off… da war der KH Hype der letzten 10 Jahre doch zu was gut

edit: nö, alles gut, nix Blockwart, hast ja recht… heisst ja auch Review Thread


[Beitrag von fqr am 09. Apr 2023, 17:41 bearbeitet]
n00kie
Stammgast
#11 erstellt: 10. Apr 2023, 19:12
Vergleich Custom Art FIBAE 5 und FIBAE 7 Unlimited


Vorwort

Die Firma Custom Art ist in Warschau Polen ansässig. Hier hat man es diesmal nicht mit einem chinesischen Hersteller zu tun. In Osteuropa gibt es mit Meze Audio aus Rumänien einen weiteren Namen, der sich schon seit einigen Jahren auf dem Hifi-Markt für Kopfhörer etabliert hat. Kommen in den weiteren Jahren weitere Konkurrenten hinzu, die den ChiFi Markt aufmischen wollen? Es wäre jedenfalls zu begrüßen.

Die Modelbezeichnung FIBAE steht übrigens für Flat Impedance Balanced Armature Earphone. Diese Technologie ermöglicht es, dass sich beide IEMs an allen Kopfhörerbuchsen gleich anhören. Manche Geräte haben nämlich eine relativ hohe Ausgangsimpedanz und dies führt unweigerlich zur Klangverbiegung.

Optik / Tragekomfort / Qualität

Die Testexemplare haben eine geschwungene, dreieckige Form ähnlich wie die 64 Audio IEMs. Ich habe ein Vergleichsfoto mit meinem Tanchjim Hana 2021 gemacht, da dieser auch zu dieser Sorte von kompakten IEMs gehört. Praktischerweise stehen die Modellnamen unterhalb der Faceplate. Gut mitgedacht, wenn man als Hersteller mehrere Demo Geräte zum Testen verschickt. Für meinen Geschmack macht das kleinere Modell optisch mehr her. Bei dem Flaggschiff hingegen hätte ich mir persönlich ein kreativeres Design gewünscht.

Dafür ist der F5 ein gutes Stück dicker als der F7U. Ich bin mir sicher das dies der Tribrid Konfiguration geschuldet ist, weil hier zusätzlich DD und Planar Treiber werkeln. Der 7er ist dagegen ist ein reines BA Set und diese Treiber sind die kompaktesten für IEMs. Entscheidend ist, ich kann beide InEars lange und unbeschwert Tragen trotz der relativ dicken, stark angewinkelten nozzles. Der 7er wäre sogar ein Kandidat für Seitenschläfer, weil dieser kaum aus dem Ohr herausragt.

Die Materialanmutung lässt meines Erachtens nichts zu wünschen übrig. Es gibt keine scharfen Kanten und die Qualität ist durchweg einwandfrei vom Kunstharz Gehäuse bis zum reichhaltigen Zubehör. Was anderes kann man auch nicht erwarten in der oberen Preisklasse.


IMG_1281


Erwähnenswertes Zubehör

Das Stoff Etui ist recht groß, sodass problemlos zwei oder drei IEMs inkl. ihrer Kabel und dem obligatorischen Zubehör mitgeführt werden können. Interessanterweise erhält man neben den Silikon Tips in den üblichen drei Größen zusätzlich double flange Tips. Etymotic User kennen diese, um einen sehr tiefen Sitz im Ohrkanal sicherzustellen. Meins sind sie nicht aber ich habe den Eindruck, dass diese die Soundstage vergrößern und störende peaks abmildern könnten.

Beim F5 gibt es übrigens Impedanz Filter, die wenn im IEM eingesetzt, für eine leichtere Bassbetonung sorgen. Ich persönlich habe sie wieder direkt entfernt, weil mir das stock tuning besser gefällt. Dazu aber später mehr. Das Entfernen mit dem beigelegten Werkzeug entpuppt sich allerdings als ziemlich ruppig, weil man diese nicht einfach herausschrauben kann.


custom-art-fibae-5-filter-instructions


Subjektive Klangeindrücke

Die zwei Testkandidaten besitzen eine komplett unterschiedliche Klangsignatur. Der F5 ist durchweg spaßig-involviert abgestimmt. Rhythmische Musik klingt mitreißend und laden förmlich zum Fuß Wippen ein. Dem gegenüber steht der F7U mit einer tendenziell neutral-ausgewogenen Tonalität. Hier wird nichts „schöngefärbt“ alles klingt natürlich und präzise.

Weiteres wird von mir nun stichpunktartig und knapp zusammengefasst. Vorangehend ein Balkendiagramm, um anschaulich die klanglichen Unterschiede in 8 Kategorien zu erkennen.


comparison


Bass

FIBAE 5

- ausgeprägte Bassbetonung (wuchtig, immersiv und mit guter Kontur)
- mit Filtereinsatz wird Bass zu drastisch weggenommen (IEM verliert seinen Charakter)

FIBAE 7U

- lupenreiner schneller Bass mit sehr guter Kontur (ähnlich wie bei Planar)
- BA Kehrseite: ihm fehlt der wuchtige Slam im Tiefbass für ein immersives Erlebnis


Mitten

FIBAE 5

- wirken durch Badewannen Abstimmung leicht zurückgesetzt aber im Rahmen
- Stimmen und Instrumente klingen dadurch weniger präsent / intim (Loudness Effekt)


FIBAE 7U

- sehr gut abgestimmt ohne störende Ausreißer im Frequenzverlauf
- sehr akkurate und natürliche Abbildung von Stimmen und Instrumente
- frei von nasalen und tolles Timbre


Höhen

FIBAE 5

- sehr gutes Auflösungsvermögen / Mikrodetails mit glitzernden Höhen
- neigen aber oft zu Sibilanten und Zischeln bei hoher Lautstärke

FIBAE 7U

- sehr gutes Auflösungsvermögen mit toller Balance zwischen Mikro- u. Makrodetails
- nicht zu analytisch-sezierend aber mit dem nötigen Biss für ein Flaggschiff
- demzufolge exzellente Treble Abstimmung für „heiße Aufnahmen“


Technische Fähigkeiten

FIBAE 5

- ziemlich große Bühnenabbildung aufgrund der Abstimmung
- Eindruck vom holographischen Raum entsteht, allgemein gute Separation

FIBAE 7U

- realistische Bühnenabbildung mit entsprechender Tiefenstaffelung
- exzellente Separation der Instrumente im vertikalen und v.a. horizontalen Raum

Den Frequenzverlauf von beiden IEMs finde ich sehr interessant, weil diese teils gar nicht mit meinen eigenen Höreindrücken überein kommen. Bekanntermaßen sollte man die FRs Diagramme nur zur zur Orientierung nehmen. Manchmal decken diese sich mit den eigenen Eindrücken und manchmal eben nicht.


graph


Die Basskurve vom F7U erweckt zu erst den Anschein, als hätte dieser kaum bzw. nur sehr wenig Bass. Dem ist aber nicht so. Der Bass ist für die meisten Genres völlig ausreichend, sofern man nicht zu den Bassheads gehört. Qualitativ ist der Bass über jeden Zweifel erhaben.

Die Mitten vom F5 wirken aufgrund seiner Abstimmung wie bereits erwähnt zurückgesetzt. Interessanterweise spiegelt der Graph das so gar nicht wider. Beide Kurven laufen völlig konform und ab 1.5 Khz hat der 5er sogar mehr Energie. Verblüffend irgendwie.

Immerhin erhalten meine Goldohren Zuspruch im Treble Bereich. Hier sieht man die zahlreichen Höhenspitzen des F5 im Vergleich zu den sanfteren Treble Verlauf des F7U. Two planar drivers goes wild vs. oldschool BA drivers.


Fazit

Wenn man sich den F5 und F7U auf einen Schlag leisten kann bzw. möchte, erhält man im Grunde genommen ein perfektes und gegensätzliches Duo um sämtliche Genres seiner Musikbibliothek zu bedienen. Der F5 hat eine sehr lebendige und spaßige „Badewannen Abstimmung“ ideal für Pop, EDM, Hip Hop oder Lounge. Der F7U hingegen hat ein sehr gelungenes Reference Tuning um vor allem akkurat bei Rock & Metal sowie Klassik aufzutrumpfen. Bisher habe ich keinen IEM testen dürfen, der so sauber abgestimmt wurde wie den F7U. Ein ebenso guter Allrounder wie der beliebte U12t würde ich behaupten.

Vielen dank an Custom Art für die Leihgabe sowie an Markus unseren RR Organisator! TOTL IEMs bekommt man nicht alle Tage zum Testen und dann sofort zwei aktuelle aus dem Sortiment. Ganz großes Kino!



[Beitrag von n00kie am 10. Apr 2023, 19:25 bearbeitet]
Fotoingo
Stammgast
#12 erstellt: 02. Mai 2023, 21:36
Für das Review habe ich diesmal sehr lange gebraucht. Es fällt mir einfach schwer, mir eine Meinung über den F7U zu bilden.

Aber von vorne.
Beide Hörer sind nicht sehr schwer und auch ergonomische geformt, so daß sie auch bei längerem Hören sehr angenehm im Ohr sitzen.
Natürlich ist die Stärke beider Hörer, daß es sie auch als Customs gibt, was den Komfort und vermutlich auch den Klang noch einmal verbessern dürfte.
Sie sind sehr solide gebaut und fassen sich gut an, wenn auch der F5 noch ein Stück größer als der F7U ist. Das Faceplate ist ja nur exemplarisch bei beiden Hörern, deshalb kann das natürlich je nach Geschmack variieren.

Fibae Hörer

In der Preislage leisten sich Hörer natürlich keine klanglichen Schwächen, hier ist eher die Abstimmung der entscheidende Faktor.
Und die passt mir bei dem F5 nicht so gut.

Er hat eine deutlich hörbare V-Abstimmung, die die Mitten so stark zurücknimmt, daß Sänger in leiseren Passagen einfach zu sehr im Hintergrund stehen.
Daran können auch nicht die kontrollierten und guten Bässe und die Höhen, das leichte Sparkling, die hohe Auflösung und auch die sehr gute Instrumentenseparation nicht komplett wieder korrigieren.

Kurz gesagt, Bässe sind von sehr guter Qualität, Höhen sind die Stärke des Hörers, nur die Mitten finden wenig Gehör.
Die Klangfarbe, Räumlichkeit und auch Separation sind schon hervorragend.
Sicher ein toller Hörer, wenns zur Musik passt.

Ganz anders dagegen der F7U.

Wenn ich mich kurz fassen sollte, er hat alles richtig gemacht. Und ihn gibt es, wie gesagt, ja sogar als Custom.

Qualitativ ist er ebensogut verarbeitet wie der F5 und er ist auch wirklich leicht und angenehm im Ohr zu tragen.

Über das Design eines Customs gibt es ja nicht viel zu sagen, man konfiguriert ihn einfach nach seinem Geschmack.
Klanglich sind die Mitten hier klar besser platziert, der Präsenzbereich spielt sehr immersiv direkt ins Ohr.

Die Bässe klingen sehr natürlich, angefangen vom Tiefbass, der sehr kontrolliert und detailliert klingt.
Ebenso der Mitten-Bereich, der nicht aufgebläht sondern fein aufgelöst, kontrolliert und mit einer guten Textur spielt.
Nur der Oberbass ist etwas zurückhaltend, ich habe auch schon intensiveren Kickbass erlebt, der hier nicht so unter die Haut geht.

Durch die etwas angehobenen oberen Mitten klingen Stimmen, insbesondere heller singende Männerstimmen (ACDC) und auch weibliche Stimmen einfach perfekt dar.
Crazy von Daniela Andrade stellt er exakt und mit dem passende Verve in der Stimme dar. Die angehobenen oberen Mitten helfen da sicher, ihrer Stimme die richtige Energie zu liefern, allerdings ohne nervig zu werden.
Es bleibt immer noch Platz für eine gute Musikalität und man hört jede Feinheit der Stimmlage gut gezeichnet in der Musik.

Rock or Bust von ACDC gehört absolut zu den Stärken des Hörers, hier legt er richtig los.
Gitarren wie die bei Nils Lofgrens Keith don´t haben einen schönen Körper und klingen auch nicht metallisch.
Sibilanten sind ebenfalls kein Thema.

Nur Songs wie Nutbush City Limits von Joe Bonamassa und Beth Hart könnten schon mehr Kickbass vertragen.

Patricia Barber oder auch Diana Krall klingen stimmlich wiederum einfach nur gut mit ihm.

Die Stärke des F7U ist sicher seine Konfigurierbarket ebenso wie seine eher neutrale Abstimmung, die ihn für viele Genres tauglich machen.
Er spielt nur etwas neutral, wenn stärkere Emotionen gefragt sind wie bei Glitter and Doom von Tom Waits.
Ingesamt aber ein guter, langzeittauglicher Hörer, der auf einem sehr hohen Niveau spielt. Um seine ganzen Stärken kennenzulernen müsste ich den F7U vermutlich als Custom und auch noch deutlich länger hören.

Seine hohe akustische Qualität bringt der F7U gerade auch bei weiblichen Vocals deutlich zum tragen.
RunWithOne
Inventar
#13 erstellt: 28. Mai 2023, 09:26
Vielen Dank an Custom Art und Markus für das Zuverfügungstellen und die Organisation der Rundreise. Leider war ich diesemal ein wenig unter Zeitdruckund die wechselbaren Filter sind an mir vorbei gegangen und ich weiß nicht ob einer montiert war. Da sich in den Beiträgen oben bereits aussgekräftige Bilder und Beschreibungen des Zubehöhrs finden, kann ich mich kurz fassen.

Insbesonder die Verpackung erinnert mit ein wenig an die kürzlich getesten Gaudio, ohne deren Qualität ganz zu erreichen. Ich habe mit dem 3,5mm Kabel und meinen eigenen Tips gehört. Die Gehäuse sind angenehm klein und leicht. Sie sitzen nahezu perfekt im Ohr.

Leider entsprechend bei IE nicht meinen klanglichen Vorlieben. Sie spielen mir ingesamt zu analytisch und stellen die Instrumente dabei mit zu wenig Körper da. Ein im zweiten Teil jeweils unausgewogener Frequenzganz trägt zu dieser Einschätzung bei. Gründsätzlich wäre wohl eine virtueller "Fibae 6" mein Kandidat.
Mit dem Bass kann ich bei beiden IE leben. Hier leisten die BA ganz Arbeit. Er spielt trocken und definiert. Wobei der 7er mehr und der 5er für mich weniger Energie im Bass haben dürfte. Auch in den beiden folgenden Hauptfrequenzbereichen zeigen beide Hörer ein gegensätzliches Tuning.
Bei den Mitten muss ich differenzieren. Der 5er ist hier zurückgenommen, so das mir Frische und Lebendigkeit fehlen. Der 7 macht es genau anders herum, er überzieht in den Mitten. Das kann ich nicht lange hören. Umgekehrt stellt sich das Bild oder der Klang in den Höhen dar. Hier versucht der 5er meiner Meinung nach auszugleichen, was er in den Mitten versäumt hat. Das mögen meine Ohren leider nicht. Der 7er geht dann sehr smooth zu Werke, so das ihm das Mitten nochmals dominanter wirken.

Auch wenn die beiden Fibae hier nicht gut weg gekommen sind, ist es meine Art ehrlich zu bleiben. Kritik kann auch beflügelnd sein. Mit würde tatsächlich ein Tuning, welche zwischen Fibae 5 und 7 liegt deutlich besser gefallen. Meine Impressionen denken sich ziemlich gut mit diesen Messungen
user712
Stammgast
#14 erstellt: 31. Mai 2023, 19:21
Hier meine Anmerkungen zu den CustumArts Fibae5 und 7u:

Nach der Ankündigung vom RR-Organisator, dass der Fibae5 interessant für alle Freunde des Thieaudio Monarch MKII sein sollte, denen der Monarch zu unbequem war, war ich in freudiger Erwartung des Kommenden.

Zuerst sollte jedoch der 7u antreten. Erster Eindruck des 7u: sehr bequemes Tragegefühl, auch wenn die Schallröhren einen merkwürdigen Winkel haben. Dadurch liegen die InEars schief im Ohr. 

Der Klang erinnerte mich sofort an den Profile 8 von INEARS. Sehr neutral mit guter Mittenwiedergabe und präziser, holografischer Räumlichkeit, Stimmen und Instrumente sind sehr realistisch. Jedoch ist der Klang etwas langweilig. Es fehlt die Höhen- und die Basserweiterung, diese machen ja meistens den Spaß aus.

Da ist der Fibae5 doch von einem anderen Kaliber. Hier sind Bass und Höhen Trumpf. Der Bass ist der trockenste und knorrigste, den ich je gehört habe. Die Quantität ist jedoch gar nicht so hoch. Meine Vergleichshörer von 64 Audio sind im Bass lauter als der Fibae5. Der Bass des Fibae5 dröhnt auch überhaupt nicht.

Die Höhen des Fibae5 sind stark angehoben, vor allem im höchsten Frequenzbereich. Dadurch werden kleinste Details hörbar. Die Höhen sind aber angenehm. Stimmen sind zwar zurückgesetzt, aber durch die Detailwiedergabe mit allen Feinheiten sehr gut in Szene gesetzt.

Ich brauchte einige Zeit (Tage), um mich an den Fibae5 zu gewöhnen. Aber der Sound nahm mich dann sehr gefangen. Diese Detailwiedergabe ist einfach etwas Besonderes. Die beiden Planartreiber geben die Höhen nicht so – ich kann es nicht anders ausdrücken – glattgeschliffen aus, sondern mit einer gewissen Aggressivität und Härte. Damit sind aber keine unnatürlichen Verzerrungen gemeint. Der Monarch ist ein typisches Negativbeispiel für die geschliffenen Höhen und die zu freundliche Wiedergabe, nicht ganz so stark gilt das auch für den Cadenza 12.

 

Der Fibae5 ist einzigartig und könnte in meiner Sammlung aufgenommen werden. Leider habe ich bisher keinen deutschen Händler gefunden, der ihn im Angebot hat.

 

Mein Dank geht an CustomArts und unseren RR-Org. für die Möglichkeit, die beiden InEars zu hören.
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