UE48JU6640 - DVB-C - kein HD

Problem gelöst. Man kann dem Fernseher noch so oft mitteilen, was er tun soll. Er tut es nicht.

Der Voll Suchlauf zeigt zwar an, dass er ab 47MHz alles absucht, tatsächlich tut er dies aber nicht.
Zumindest nicht, wie benötigt. Er sucht diese nur mit QAM64 ab. Man muss erst einen Voll Suchlauf durchführen und danach manuell nochmals die Frequenzen unterhalb der 200MHz einstellen mit QAM256. Alles oberhalb der 200MHz und unterhalb der 130MHz sucht er automatisch mit QAM 256 ab.

Deswegen fand er auch die HD Sender am Kabelanschluss meiner Oma an dem meiner Eltern nicht.

Jetzt geht alles nach 3 Tagen rumprobiererei.

Kleines, unabhängiges Kabelnetz? Könnte dann sein, daß die NIT nicht ausgekabelt wird. Die "Network Information Table" enthält, wenn sie ordentlich gemacht wird, eine Liste der verwendeten Frequenzen, QAM-Modi, Symbolraten, Transportstrom-IDs und Original-Netzwerk-IDs der Transponder. Liest der Tuner eine gültige und korrekte NIT ein, hat er die Möglichkeit, den Suchlauf automatisch ("Netzwerksuchlauf") auch auf ungewohnte, "krumme" oder sonstige Frequenzen zu erweitern. Hängt dann sehr vom Receiver, seiner Software, seiner Suchstrategie etc. ab.

So eine Liste kann im Editor z.B. bei einer Wisi-Kopfstelle so aussehen:



Ansonsten ist halt Handarbeit angesagt, was bei unbekannter Netzbelegung echt ätzend sein kann. Es gibt Netze, in denen sind allerkrummste Frequenzen belegt. Deine 290 MHz sind ja schon sehr "glatt".

es waren im Endeffekt 137Mhz, 151MHz, 153MHz, und 161MHz, auf denen die HD Sender waren.

Und ja ich denke die NIT ist falsch. Hab jetzt mitbekommen dass auch die Nachbarn bisher alle nur SD geschaut haben, weil keiner die Frequenzen kannte.

Streiche 151, setze 145 MHz, dann passt es vermutlich.

Ja, das sind "klassische" Frequenzen fürs "nicht finden". Einfach ab 113 MHz in 8er Schritten hochgezählt. Geräte, die da nicht suchen (weil vor wenigen Jahren dieser Bereich zumindest ab 137 MHz rein analog beleg war) finden ohne fremde Hilfe nichts. Die NIT ist dann vermutlich nicht vorhanden oder nicht hilfreich, aber auch nicht störend. Man kann eine NIT auch so bauen, daß sie die receiver in die Irre leitet - in dem man einfach den jeweiligen Transponder (Transportstrom-ID und ONID) auf einer anderen Frequenz signalisiert, als er real ist. Es gibt Fabrikate (Humax z.B.), die dann ungeachtet eines erfolgreichen Empfangs einen "Zwangsumzug" auf die falsche Frequenz machen. Dann bleibt der Bildschirm dunkel und selbst manuelles Einlesen bringt nichts, weils sofort wieder auf den falschen Kanal umgebogen wird. So scheints bei euch nicht zu sein.

Es gibt letztlich folgende Varianten, die zu nicht hilfreicher NIT führen:

- Keine Kabel-NIT, dafür Sat-NIT 1: durchgeleitet. Die Empfänger merken, daß das nicht für sie ist und ignorieren es. Die NIT ist dann einfach nur nicht hilfreich. Tritt vor allem bei älteren Kopfstellen auf, bei denen kein NIT-processing eingebaut ist. Dagegen spricht, daß solche Kopfstellen meist kein HDTV können (kein Sat-Empfang in DVB-S2, keine Weitergabe von MPEG4-Daten). Die Kopfstellenmodule können aber auch teils gezielt auf diesen Modus geschaltet sein.

- Einzelkanal-Kabel-NIT: jeder Kanal meldet nur sich selbst. Das ist unschädlich, aber auch nicht hilfreich.

- Komplexere NIT, der allerdings diese Kanäle fehlen.

Wenn euer Netzbetreiber die Kunden unterstützen will, sollte er eine gültige, saubere NIT einpflegen, muß sich aber darauf gefasst machen, daß es dann auch wieder irgendwelche Effekte gibt bei manchen Geräten (Neu-Einlesen, automatisches Umsoriteren, ...).

Unser Netzbetreiber... ich glaube da gibt es keinen. Das Ding ist ne gemeinschaftsantenne, mit aufgebaut von allen Leutchen im Dorf und verwaltet von unserem Dorf TV Laden.

Der meinte allerdings, die Frequenzen sind okay und passen.

Ich glaube da wird nichts geändert dran, außer die Bewohner machen druck, was sie aber nicht tun, da es niemanden interessiert (Durchschnittsalter > 50 oder so).

Hab den Antennenvorstand auch mal gefragt, warum sie nicht versuchen internet anzubieten (Die Kabel sind ja bis in jeden Keller gezerrt) -> Daran haben wir noch garnicht gedacht.... brauchn wir auch nicht -> wird eingemottet

In unserem Dorf ist max. DSL 2000 verfügbar, sie hätten Monopol, aber es interessiert keinen -.-

Aber vielen Dank für die Erklärungen, jetzt verstehe ich die Problematik auf jeden Fall und weiß was getan werden muss, wenn wieder einer Probleme hat im Dorf^^

LG

Das es so was in unserer heutigen Zeit noch gibt?

Wir haben sogar 2 Gemeinschaftsantennen, eine fürs alte und eine fürs neue Dorf, wobei die fürs neue jetzt zu irgend nem Kabelanbieter gehört (Internet gibts trotzdem nicht^^) achja die AUshänge sind von TerrorColumbus

Antennengemeinschaften gibt es noch, sicher vor allem im Osten und da wohl viele in Sachsen. Auch die legendäre Antennengemeinschaft Burgstädt (dort war zu DDR-Zeiten eines der Unternehmen ansässig, die Verteilkomponenten für Empfangsnetze entwickelten und bauten) ist noch am Leben. Die Geschichte dieser Anlage ist sehr lesenswert, teils brüllkomisch, wenn man bedenkt, daß das in der DDR war. Das heutige Programmangebot ist (vor allem angesichts des geforderten Preises und der Tatsache, daß zu solchen Anlagen niemals Zahlungen von ARD und ZDF flossen) übrigens auch sehr beachtlich: DVB-C, analog + UKW.


Bei meinen Eltern in Thüringen gibt es auch noch die alte Anlage, nur daß der Vorstand der Antennengemeinschaft inzwischen aus Altersgründen (nun wohl fast alle über 70) aufgegeben hat und die Anlage nebst Schuldenberg für nie bezahlte Wartung / Erweiterung dem Errichter (1982 als blutjunger Ingenieur!) und technischen Betreuer übereignete. Der investierte dann 2012 zur Analogabschaltung nochmal heftig in DVB-C-Vollausbau (jawoll, wir hatten in Thüringen bis 5.2.2014 sogar BBC HD, verschwand mit dem Umzug der BBC auf den Spotbeam) und erhöhte die Preise moderat - nun kann er ja die Preise selbst machen, ist ja kein Verein mehr da.

Da isse, stolzes Teil:



Aufgebaut wurde die Anlage 1982, um Westempfang (offiziell: "Ermöglichung des Empfangs von DDR 2") zu bekommen. Kabel dann in Eigenleistung 1 km durch den Wald gebuddelt runter ins Tal. Verkabelt ist komplett in 75 Ohm, so daß bis heute weitgehend die alten Kabel genutzt werden können. Leider geht es dabei munter über die Spitzböden mit Abzweiger für jedes Haus statt unten rein mit HÜP - gab es damals nicht. Und wenn jemand ein Haus erwirbt und modernisiert, schneidet er gerne das Kabel durch ("Wieso, ich hab doch Sat?") und legt alle dahinterliegenden Gebäude damit dunkel. Die Betreiber haben ständig mit sowas zu tun.

Und im Mai 2012 passierte es in diesem Netz, daß eine NIT in die neue DVB-C-Anlage kam, die vom Anlagenhersteller eigentlich nur "Serviervorschlag" (Programmierbeispiel) war, aber in keinem einzigen Eintrag zum realen Netz passte. Zack, weg waren sie, die Humaxe und die Phillips-TVs, die Sharp-TVs und die Bravias. Panasonic GW10 war nach manueller Suche unbeeindruckt davon, ein LaSAT-Receiver verfing sich beim Automatiksuchlauf in einer Endlosschleife, killte sich immer wieder die Programme, fand sie real erneut, killte sie sich durch die NIT wieder, fand sie real erneut... Nach etwa 2 Monaten hatte der Inhaber ein Einsehen und gestattete mir, der These "NIT" nachzugehen. Paar Tage später lief das Fernsehen wieder - mit meiner NIT, von meinem USB-Stick eingespielt.

Inzwischen wird hier aber tatsächlich Internet und Telefon angeboten - über DDR-Kabel, die 1982 in die Erde und auf die Dachböden kamen. Eine Sisyphusarbeit, das alles am Laufen zu halten. Kabel Deutschland läge parallel in den Häusern, aber nur bis 450 MHz und ohne Internet - und zum doppelten bis dreifachen Preis und mit reduzierter Bildqualität. Internet war bislang nur für eine handvoll Leute über altes Experimental-DSL (auf OPAL draufgesetzt) möglich, alle anderen haben nix. Wäre eigentlich eine Chance für die alte Anlage, wenns denn wirklich stabil liefe. Mal sehen, wie lange das alles noch lebt. Befindet sich übrigens in einer knapp-100.000-Einwohner-Stadt, versorgt aber nur einen Stadtteil mit etwa 1300 WE. Analog-TV gibt es nur noch 3 Programme dort, alles andere ist DVB-C und auch DVB-T (!). Selbst DAB ist experimentell drin, aber noch steigerungsfähig.

Mit diesem Mast muß man doch was machen können... ich denke an DAB Bayern und an neue UKW-Antennen, zumindest an eine Modifizierung der alten 14-Elemente-UKW-Monster, damit sie auch oberhalb 100 MHz ordentlich und von vorne empfangen. So wie in den frühen 80er Jahren verkauft, waren diese UKW-Antennen oberhalb ca. 103 MHz zunehmend unempfindlich und ab 106 MHz von vorn stocktaub (ein simpler Dipol war dann besser), dafür empfingen sie gut von hinten (negatives Vor/Rück-Verhältnis). Mit einem gezielten Kürzen der Direktoren kann man das auf erträgliche Werte bringen.

In Jena hat TeleColumbus eine sehr ähnliche Anlage einst auch übernommen, da laufen bis heute teils noch ungeschirmte DDR-Abzweiger. Die schrottigsten Anlagenteile wurden dort aber abgeschaltet, Verträge gekündigt. Solln die Leute doch sehen, wie sie zu Fernsehen kommen...