Kleines Homestudio / Lautsprecheraufstellung sinnvoll bzw. möglich?

Gegen Bass hilft nur ein Double Bass Array oder eine sogenannte Bassfalle (besonders große Absorberkisten - in jedem Einzelfall nach Messung abgestimmt auf besondere Dröhnfrequenzen). Dein Raum ist für beides aber durch Geometrie und Größe ungeeignet.

Wozu als erste Idee die Computer-Rückwand dämmen? Sicher nicht gegen Bass. Rücke die Teile möglichst nicht ganz an die Rückwand, stopfe ggf. rückwärtig abstrahlende Bassreflexkanäle locker mit wolleähnlichem Material und/oder senke mit evtl. vorhandenen Bassreglern an den Lautsprechern deren Wummern.

Zunächst mal solltest Du Dein Zeug hinstellen und hören oder besser messen, was die Probleme sind. Primär will man viel Direktschall und wenig Reflexionen, denn diese verwaschen ersteren. Und zwar besonders dann, wenn sie zeitlich und lautstärketechnisch sehr nah an ersteren liegen. Man sagt, dass ca. 20 ms nach dem Direktschall ertönende Reflexionen nicht von diesem getrennt wahrgenommen werden und ihn verwischen. Auch ein Unterschied von weniger als 6dB (nicht ganz empfunden wie 50% weniger laut) solltest Du vermeiden.

Also gilt es (Schallgeschwindigkeit 343m/s in Luft), alles, was ca. 6 Meter oder weniger von den Lautsprechern über Wände reflektiert wird, abzudämpfen. Lautsprecher strahlen Tiefen kugelförmig ab und diese werden zu den Höhen hin immer strahlförmiger. Stell dich mal im Freifeld ohne Wände (also Open Air Konzert) vor und hinter einen. Dahinter hörst Du noch Bässe, Höhen aber garantiert nicht.

Für Schall gilt wie für Licht, dass harte Flächen ihn mit Einfallswinkel = Ausfallswinkel ihn reflektieren. Aus deiner bekannten Hörposition und den Lautsprechern kannst Du dann ausmessen, an welchen Stellen Breitbandabsorber für Mitten und Höhen (üblicherweise aus porösem Material wie Basotect oder Hanfmatten oder akustisch geeigneten Steinwollesorten) anzubringen sind. Das dürften vor allem die Wand links von Dir, die Decke und ein bisschen die Tür sein.

Mit Tools wie http://amray.andymel.eu/ kannst Du Räume und Reflektionen eingeben. Drück mal auf "Load" und kopiere

41470780459413<settngs>BEAMTRC<spview>0:0:1<sktchpd>3%$140:172,719:172,719:583,140:583#0:1,1:2,2:3,3:0%)464:231%(377:447%

rein. Da siehste am Graphen im Lineal unten, was theoretisch nach der ersten Reflektion an allen vier Wänden noch bei Dir ankommt. Der eine Punkt ist die Quelle, der andere dein Ohr. Über den Absorptionsgrad kannst Du simulieren, dass du absorbierende Wände hast, die die Lautstärke der Reflektionen senken.

Hallo und vielen Dank für deine Ausführungen und deinen interessanten Link.

Ich habe derzeit bereits seit längerem einen alten Hifi-Verstärker (Siemens RV420) und ein paar Acron 300B in Einsatz. Ich finde ja, die Klangkombi an sich nicht schlecht. Ich habe jetzt auch öfter gelesen, dass es mehr Wert hat, seine Klangkombi zu kennen, statt irgendwelche Monitor-Lautsprecher (gerade unter 500EUR / Paar) zu kaufen ...

Ich hatte diese Boxen vorher mal an der Wohnwand gegenüber links und rechts vom Fernseher (siehe Zeichnung) im Regal stehen gehabt und bin jetzt schockiert, wie die Bässe jetzt plötzlich in der Ecke dröhnen und alles verwaschen und unpräzise klingt.

Kann es eventuell auch sein, dass mein Schreibtisch als eine Art Resonanzkörper funktioniert? Man merkt auf jeden Fall, wie die (mit 1 cm recht dünne) Tischplatte vibriert.

Dann wäre vielleicht der erste Schritt, die Boxen auf ein Stativ zu stellen und dieses vom Schreibtisch zu entkoppeln.

Übrigens: Die Acron 300B haben keine Bassreflexöffnung ... ist das jetzt gut (weil hintenraus nichts refklektiert) oder schlecht (weil der Klang darunter leidet) ?

Mal angenommen, deine Theorie stimmt und die Bässe breiten sich kugelförmig aus, also auch hinter die Lautsprecher. Dann müsste ich zumindest dahinter für "weniger Bass" sorgen mithilfe von Bass-Absorbern und gegenüber versuchen möglichst die reflektierenden Höhen mit normalen Schaumstoff zu erwischen. Oder bin ich da auf dem Holzweg?

Das mit dem "kennen" stimmt zumindest für ein gutes stück weit den fall dass Du damit produzieren willst. Grottige Boxen sind aber immer noch was anderes als sehr gute.

Bassreflex ist bei weitem kein Muss, einige der Besten sind geschlossene Modelle. Wichtig ist einzig die passende Abstimmung der Konstruktion und der Raum/Aufstellung.

Ja, die Platte kann durchaus problematisch sein, hatte ich mal bei einer hohlen Tischplatte. Falls die Anregung aber nicht nur durch Körperschall der Boxen, sondern auch Luftschall erfolgt, bringt Dir Entkoppelung nicht soo viel.

Jede Begrenzungswand, die Bass reflektiert, erhöht den Wums um 6dB – in einer Ecke können da gern mal 15-18 zusamenkommen, das fühlt sich gut 3x so laut im Bass an.

Um im Bass (ich sag mal 200Hz und drunter) zu absorbieren, müssen Absorber (egal welchen Prinzips) über 20cm dick sein.

Das mit der ggü.liegenden Seite ist korrekt.

Ich habe mein Home Studio zwar nicht im Wohnzimmer, sondern im alten Hobbyraum bei uns zuhause! Der Raum hat sehr viele glatte Flächen und auch wenig Stauraum, deswegen habe ich mir vor Kurzem ein Teil eines Palettenregals von palettenregal-shop.de gekauft, das steht am anderen Ende das die Boxen auf das Regal gerichtet sind, darauf habe ich mir eine Vorrichtung gebastelt, welche Bassabsorber beinhaltet! Weil gerade dieser Raum sehr basslastig war. Ebenso habe ich die Ecken mit Absorbern entschärft! An der Decke wurden Holzteile montiert und weiters auch noch ein paar selbstgemachte Skyline-Absorber. Am Boden habe ich Parkett verlegt und ich muss sagen, ich bin mit meinem Sound wirklich zufrieden!
Bei den Bässen, darf man nie auf die Ecken vergessen und auch auf die Hinterseite der Boxen!

ja das sind alles schon ganz gute maßnahmen, wobei

1. parkett immer noch blank ist und somit hart und reflektierend,
2. absorber unter 20cm an der rückseite von boxen sehr wenig gegen bass (sagen wir mal alles unter 150 Hz, eine bassdrum pocht üblw. zwischen 50 und 100 Hz) tun.

ja stimmt! Teppich sag ich nur