Gute Messwerte = guter Klang?

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Appel&Ei
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 14. Mai 2015, 13:05
Hat ein Gerät wirklich einen guten Klang weil die Messwerte gut sind?

Ist zum Beispiel das iPhone 4 besser als das 4S?

Das 4 wird bei Golden Ears ( http://en.goldenears.net/index.php?mid=GR_Mobile&page=1 ) in der Gesamtleistung als "Sehr Gut" und das 4S

als "Exzellent" bewertet. Hier im Forum wird (überwiegend) das 4 als besser eingestuft, vor allem wegen der geringeren Ausgangsimpedanz

(iPhone 4 = 0,97 Ohm, 4S = 1,9 Ohm) bei Verwendung mit In Ears. Aber wenn man keine IEs verwendet, sondern KH, ist dann das 4S besser?

Ist es letztlich nur eine subjektive Auslegung der Werte?


[Beitrag von Appel&Ei am 14. Mai 2015, 13:32 bearbeitet]
AG1M
Inventar
#2 erstellt: 14. Mai 2015, 20:00
Du wirst immer zwei Antworten bekommen bei so einer Frage. Alles subjektive Meinungen.

Gut klingen tun Iphone 4, 5 oder 6 - das ist Fakt (bin Apple Hater).

Einen richtigen Blindtest (also wirklich nicht wissen welches Gerät nutzt man jetzt) macht doch niemand wirklich und dazu mit gleichen Ausgangspegeln, denn schon kleine Lautstärkeunterschiede suggerieren dir "oh klingt besser / anders". Wozu sich den Kopf über solche (belanglosen) Dinge zerbrechen, ob nun das 4 oder 4S - vollkommen egal beides sind gute Gräte, auch wenn das eine geringfügig irgendwo bessere Messwerte hat, das sind so geringe Unterschiede die nimmt niemand wahr. Wie gesagt aber auch dazu gibt es immer zwei Antworten, einmal Ja und einmal Nein.

Messwerte sind natürlich schön und gut, aber (noch) bessere Messwerte = (noch) besserer Klang? Ganz klar nein. Solange die Werte nicht grottig sind, kannst du aber allgemein schon einsehen das dieses Gerät ganz sauber Musik wiedergeben kann (das ist wichtig keine Frage). Als Beispiel der erste Astell&Kern AK100 nehmen wir mal die beiden Messwerte DNR 97.7 & THD 0.0008, das Iphone 4S hat DNR 95.5 & THD 0.0017 - wir können auch alle anderen Werte noch dazu ziehen, aber so nun soll nun Ersthaft jemand einen deutlichen Unterschied dabei hören? Wie gesagt auch dazu gibt es immer zwei Antworten, einmal Ja und einmal Nein.

Zu meinem großen Glück durfte ich auch schon einen Astell&Kern AK240 ausprobieren und der Klang? Auf jeden Fall klasse, da gab es rein gar nichts auszusetzen, auch ist das Gerät extrem Edel (verstehe alle die sich einen Ak240 kaufen) - im ersten Moment dachte ich WOW so WAS für ein genialer Klang unbeschreiblich gut!!! Als mich dann wieder "beruhigt" habe und in Ruhe verglichen habe, kam aber die Ernüchterung - Unterschied zu einem FiiO X3 oder iBasso DX50 rein auf den Klang bezogen? Nicht wirklich, einzig der DX50 sein Grundrauschen fällt im Direktvergleich (negativ) auf, der X3 ist genau so "Still" wie der AK240. Auch hier würde mich jemand jetzt Teeren und Federn und auf dem Scheiterhaufen verbrennen für diese Aussage.
Appel&Ei
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 14. Mai 2015, 20:12

(...) Wozu sich den Kopf über solche (belanglosen) Dinge zerbrechen, ob nun das 4 oder 4S (..)

Keine Sorge, mach ich nicht

(...) Messwerte sind natürlich schön und gut, aber (noch) bessere Messwerte = (noch) besserer Klang? Ganz klar nein (...)

Seh ich auch so und wollte mal wissen ob ich der Einzige bin, denn es gibt hier im Forum einige (Messwertfetischisten :L) die es anders seh'n.
Tob8i
Inventar
#4 erstellt: 14. Mai 2015, 21:34
Da du ja scheinbar mich damit meinst, antworte ich mal.

Nein, ich bin kein Messwertfetischist. Da ich allerdings in der technischen Richtung studiere und auch einige Ahnung von Akustik habe, weiß ich eben, dass man alles Wichtige mit Messwerten beschreiben kann. Ich sage ja auch immer wieder, dass die Messerte der meisten modernen Geräte schon so gut sind, dass das menschliche Ohr keinen Unterschied mehr wahrnehmen kann. Das wollen nur scheinbar viele ungern hören, die sich den Kauf ihrer teuren Geräte plausibilisieren wollen.

Warum reite ich also ganz gerne mal auf Messwerten rum? Weil es, gerade bei den teureren Geräten, immer mal wieder lange und blumige Klangbeschreibungen gibt. Da soll der Klang dann wie von einem anderen Stern sein. Und wenn man dann mal nach den Testbedingungen fragt, merkt man meistens sehr schnell, wie beeinflusst der Bericht verfasst wurde. Wie ja auch schon gesagt wurde, sind eben Pegelabgleich und (doppelter) Blindtest die Schlagworte, die zu einem möglichst objektiven Ergebnis führen. Noch objektiver sind aber eben Messungen und ein einfacher Vergleich der normalisierten Messergebnisse.

Und um dann mal die Ausgangsfrage zu beantworten. Ja, bessere Messwerte machen einen besseren Klang. Zumindest wenn man auf eine neutrale Abstimmung steht, was ja manchmal als langweilig beschrieben wird. Aber wie auch schon weiter oben geschrieben, bringen die besten Messwerte kaum noch etwas, weil das menschliche Gehör dafür nicht gut genug ist. Es gibt allerdings bestimmte Parameter unter den Messwerten bei RMAA, die man sehr einfach auch heraushören kann. Der Sansa Clip ist ein gutes Beispiel dafür. Die Messwerte sind bis auf den SNR super. Bei emfpindlichen In-Ears ist der vergleichsweise schlechte SNR dann allerdings wieder entscheidend, weil man ein Grundrauschen wahrnimmt, leise Details der Musik untergehen können und die Bühne auch etwas zusammenfällt. Ein einzelner messbarer Parameter kann also ziemlichen Einfluss auf den wahrgenommenen Klang haben. Ob den Sansa Clip genau deshalb einige als schlecht klingend beschreiben oder ob es einfach am vergleichweise niedrigen Preis liegt (kann ja für den Preis nicht gut klingen), weiß ich allerdings nicht. Er ist zwar sicher nicht mein bevorzugter Player, weil mich das Grundrauschen mit meinen In-Ears doch stört, aber ich würde ihm deshalb nicht gleich schlechten Klang unterstellen. Und es gibt sogar andere Geräte, die für einen vielfachen Preis schlechter klingen.

Viele werden mich wahrscheinlich auslachen, wenn ich sage, dass der Sansa Clip im Grunde High End ist. Aber verglichen mit anderen mobilen Abspielgeräten der letzten Jahrzehnte ist er das. Die Technik hat sich so sehr weiterentwickelt, während das menschliche Gehör so schlecht wie damals geblieben ist. Die Art wie wir jetzt sogar mit günstigen Geräten Musik hören können, wäre damals undenkbar gewesen. Aber wir haben eben eine Grenze erreicht. Sehr gute DAC und Verstärker sind heute billige Bauteile für maximal einige Euro. Die technische Entwicklung hat in dem Bereich einfach ein Level erreicht, wo es keine sinnvolle Verbesserung mehr gibt, die das menschliche Gehör auflösen kann. Das einzige Problem können fast nur noch Implementierungsfehler sein, so dass am Ende doch schlechter Klang rauskommt. Aber alle anderen Geräte kann man eigentlich guten Gewissens als High End bezeichnen. Es behaupten zwar immer wieder einige selbsternannte Klanggurus, dass sie den Unterschied verschiedener DAC oder Ähnliches hören können, aber einen nachweisbaren Blindtest dazu gibt es meines Wissens nach bisher nicht. Da die Bauteile so günstig sind, sollte es jetzt so manchen wundern, warum dann einige der neuen High End Geräte immer teurer werden.

Also es hat nichts mit Messwertfetischismus zu tun, sondern es geht einfach um technisches Verständnis. Ich finde es sehr schade, dass viele Audiotechnik als ihr Hobby beschreiben, aber sich gar nicht richtig damit auseinandersetzen. In letzter Zeit, vor allem seit dem Aufkommen von Blogs, gibt es oft viele blumige Klangbeschreibungen zu Geräten und teilweise kommen die Autoren dann zu sehr konträren Ergebnissen, so dass man als unerfahrener Leser nicht mehr weiß, wem man trauen kann. Eine einfache Messung könnte da deutlich mehr helfen, aber viele scheinen die RMAA Messergebnisse nicht zu verstehen und sind damit nicht in der Lage sie richtig zu deuten. Und so kommt es, dass mit immer größeren Zahlen geworben wird oder Dinge wie symmetrischer Aufbau als das neue Nonplusultra angepriesen werden, ohne dass die meisten Kunden verstehen, was ihnen da angedreht wird. Es gibt ja ab und zu wirklich gute Gründe sich ein teureres Gerät zu kaufen und nicht unbedingt die Billiglösung zu nehmen. Aber bei den High End Playern in letzter Zeit sehe ich es leider als teilweise große Bauernfängerei, weil relativ viel komplexes technisches Verständnis notwendig ist, um die Tricks zu durchschauen.

Seit ich immer mehr verstehe, auf welchem Niveau sich die Audiotechnik in unseren mobilen Geräten befindet, bin ich deutlich gelassener geworden. Eigentlich muss man inzwischen fast nur noch nach anderen Kriterien auswahlen, z.B. benötigter Verstärkerleistung, Materialien, Bedienung oder Funktionen. Aus diesem Grund finde ich es auch schade, wenn hier manchmal unerfahrene neue Nutzer verunsichert wegen einem Gerät anfragen und ihnen dann immer gleich zu den teuren Modellen geraten wird, die für ihre Bedürfnisse völlig überdimensioniert sind.
Appel&Ei
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Mai 2015, 22:23

Da du ja scheinbar mich damit meinst (...)

Nein ...

(...) es gibt hier im Forum einige (...)

... aber Danke für dein Statement
milio
Inventar
#6 erstellt: 14. Mai 2015, 23:37
@Tob8i: das hast Du sehr gut dargestellt.
Kopfhörer-Chris
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 15. Mai 2015, 07:04
Treffend gesagt, Tob8i.

Zur Frage iPhone 4 vs 4S: aus persönlicher Erfahrung kann ich nicht sprechen, da ich das iPhone 4S nicht mit dem iPhone 4 verglichen habe, jedoch sind die Unterschiede in den Messwerten bei GoldenEars ohne und unter simpler Last so extrem gering, dass da sicher niemand einen nachvollziehbaren Unterschied an Kopfhörern mit halbwegs linearem Impedanzgang feststellen wird.
Lediglich wird es, je nach Multi-BA In-Ear, in ruhiger Umgebung kleinere Unterschiede im Frequenzgang geben, wenn man weiß, wie seine In-Ears an einer sehr niederohmigen Quelle klingen.
Appel&Ei
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 15. Mai 2015, 11:24

Zur Frage iPhone 4 vs 4S (...)

Die iPhones dienen nur als Beispiel, aber sie verdeutlichen das Problem mit den Messwerten.

Den Gesamtwerten nach klingt das 4S besser, aber nach dem Einzelwert für die Frequenz das 4

4S: http://en.goldenears...=1&document_srl=9139

4: http://en.goldenears...=2&document_srl=7089
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