Parteien zu HDTV Kopierschutz

Hallo,

Hier mal ein paar meinungen zu HDTV die ich so noch nicht gelesen hatte...



Parteien zu HDTV Kopierschutz

von wus - 12.09.2005 19:11
Chancen befrage die im Bundestag vertretenen Parteien nach ihren Positionen zum Thema Urheberecht und HDTV Kopierschutz (HDCP). Bislang haben Bündniss90/Die Grünen und die Linkspartei geantwortet.
Für Bündniss90/Die Grünen antwortete Passek Oliver (Ref. Medienpolitik) im Namen von Grietje Bettin ( http://www.g-bettin.de ) Frau Bettin ist Vorsitzende des Bundestags-Unterausschusses Neue Medien, Mitglied des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie stellvertretendes Mitglied im Innenausschuss und im Ausschuss Kultur und Medien. Die 30-jährige Schleswig-Holsteinerin agiert zudem als medienpolitische Sprecherin der Grünen.

Für die Linkspartei antwortete Halina Wawzyniak ( http://www.pds-berlin.de/wahlen/kandidaten/d02_1.html ). Die 32 jährige Rechtsanwältin ist stellvertretende Landesvorsitzende der PDS Berlin.



1.)

Hintergrund:

"HD ready" TVs sind mit einem Kopierschutzsystem ausgestattet, mit dem der Rechteinhaber bestimmen kann, ob in HDTV oder DVD bzw. VHS Qualität oder gar nicht aufgenommen werden kann.

Frage:

Würden Sie dem Verbraucher empfehlen ein solches Gerät zu kaufen?

Bündniss90/Die Grünen:

Im Augenblick nicht. Grundsätzlich ist gegen HDTV nichts einzuwenden, da das bisherige Fernsehbild in wesentlich höherer Qualität ausgestrahlt werden kann. Joch zögern momentan - vor allem aus Kostengründen - noch die Fernsehanstalten in HDTV zu senden, lediglich Premiere scheint bereits jetzt voll auf die Karte HDTV zu setzen. Auch die Frage der Standardisierung für die entsprechenden Wiedergabemedien und -geräte ist noch nicht geklärt.

Ein zweites Argument spricht ebenfalls dafür, abzuwarten, nämlich der Einbau der von Ihnen erwähnten Kopierschutztechnik. Durch das Kopierschutzsystem HDCP sollen Aufnahmen von HDTV Sendungen im Fernsehen verhindert werden. Dies
entspricht insbesondere Forderungen aus Reihen der großen Hollywoodstudios.

Wir haben uns jedoch immer - so steht es auch in unserem Wahlprogramm - dafür ausgesprochen, dass es auch zukünftig möglich sein muss, Musik oder Filme zu privaten Zwecken aufzuzeichnen.


Linkspartei:

Eine Kaufempfehlung hängt natürlich von Ihren Konsumgewohnheiten ab und kann daher auf die Entfernung schwierig gegeben werden. Allgemein würde ich jedoch vom Kauf eines Gerätes abraten, das einzelne Standards ausschließt, da sich bislang noch keine Technologie zukunftssicher durchgesetzt hat. Aber auch unabhängig davon halte ich die beschriebenen Restriktionen für überzogen.


2.)

Hintergrund:

Die Beseitigung der politischen Richtlinien und Auflagen aus der analogen Zeit hat Rudy Provoost, Chief Executive Officer, PHILIPS Consumer Electronics gefordert. Harmonisierte Sendestandards und ein effektives Management digitaler Rechte seien das Gebot der Stunde. HDTV sei eine wahre "Killer-Application". "Für einen schnellen Wechsel vom analogen
zum digitalen hochauflösenden Standard sei aber auch die Klärung von Urheberrechtsfragen in Europa nötig. Die Industrie hoffe, dass eine neue Richtlinie zu einem EU-weiten Rechtemanagement zügig vorangetrieben werde.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) führte an, dass die EU-Kommission Restriktionen bei Nutzungsrechten unterstütze. "Wir lehnen einen Kopierschutz ab, der die Handlungsfreiheit des Verbrauchers unverhältnismäßig einschränkt und nicht einmal mehr die private Aufzeichnung erlaubt", so vzbv-Vortand Edda Müller. Das gelte auch in Bezug auf die zu
erwartende Übertragung hochauflösender Programminhalte via HDTV im digitalen Fernsehen.

Frage:

Unterstützen Sie die Position von PHILIPS oder die der Verbraucherschützer?

Bündniss90/Die Grünen:

Wir unterstützen eindeutig die Position des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen in dieser Frage. Zu Recht weist Frau Müller auf eine massive Einschränkung der Verbraucherrechte bei Einführung von Digitalen-Rechtemangement-Maßnahmen im Fernsehbereich an.

Die Sorge ist nicht unbegründet: In den USA gab es bereits einen entsprechenden Versuch der Unterhaltungsindustrie im Verbund mit der Medienaufsichtsbehörde zur Einführung solcher Kopierschutzmaßnahmen - der so genannte "Broadcast Flag" wurde jedoch vorerst gerichtlich gestoppt.

Das weltweite Konsortium "Digital Video Broadcasting Project" (DVB) arbeitet weltweit bereits seit längerem intensiv an der Einführung von DRM-Techniken zum Kopierschutz von Fernsehinhalten. Die Europäische Kommission ist dort als Beobachter im Lenkungsausschuss vertreten, sieht aber momentan noch keinen Handlungsbedarf in die eine oder andere Richtung für Europa.

Wir werden diese Entwicklungen genauestens beobachten und die Verbraucherzentrale in ihrem Vorgehen unterstützen.


Linkspartei:

Ich stehe der Position des Verbraucherschutzes nahe. Schon bei Audiotonträgern hat sich gezeigt, dass die Industrie ihre Interessen gegen die Verbraucher mit restriktiven Kopierschutz- und Lizenzbestimmungen durchsetzte, die dazu führten, dass private Sicherungskopien oft unmöglich sind. Teils verursachte der Kopierschutz sogar für Probleme beim Abspielen.

Durch dieses restriktive Vorgehen versucht die Industrie, die Folgen ihrer falschen Vertriebspolitik in den 90er Jahren, als sie das Internet als Vertriebskanal schlicht ignorierte, auf die Verbraucher abzuwälzen und das Preisniveau hoch zu halten. Ähnliche
Befürchtungen haben wir im Zusammenhang mit den neuen TV-Standards. Wir sehen also die Notwendigkeit sicherzustellen, dass Verbraucher ein Produkt, das sie gekauft haben, auch so nutzen können, wie sie es wünschen. In diesem Sinne finde ich die Position der Verbraucherschützer sehr nachvollziehbar.



Kurzinformationen zu HDTV:

Nach eigenen Tests und zahlreichen Erfahrungsbeichten bringt die 720 Zeilen Auflösung, die die meisten "HD ready" TV derzeit haben, kaum einen Vorteil gegenüber dem heutigen Fernsehstandart PAL.

"Ein Event im ehemaligen Münchener IMAX-Kino zeigte anhand der ZDF-Produktion "Michelangelo" extrem deutlich, dass eine Erhöhung der Zeilenzahl von 576 auf lediglich 720 gerade in den Totalen praktisch nichts bringt." (Professional Production Nr. 191, Seite 48) Also wohlgemerkt im Kino war selbst in der Totalen kein Unterschied zu sehen. Gerade da müsste der Unterschied aber deutlich sein. Und die pp ist ziemlich pro HDTV. "Wir haben bei Sehtests herausgefunden, dass das Auge und das Gehirn auf Farben viel empfänglicher reagieren als auf die Auflösung", sagte Markus Bautsch von der Stiftung Warentest in Zusammenhang mit einem Beamertest.


Studien der BBC und des Schwedischen Fernsehns haben gezeigt, dass die HDTV 1080er Auflösung ist erst ab Größen über 42 Zoll besser ist als die 720 Auflösung.

Nicht zuletzt der restriktive ist für Chancen ein Grund kein "HD ready" Gerät zu kaufen. Nach den Vorstellungen der Industrie soll HDTV schleichend eingeführt werden und PAL ablösen. Die Industrie möchte auch eine Änderung des Urheberrechts auch europäische Ebene erwirken. Das Recht auf Privatkopie regelt hierzulande § 53 UrhG. Mit dem Kauf eines "HD ready" TVs verschenkt man sein Recht auf Privatkopie.

Vielfach wurde in der Presse die 5fache Auflösung von PAL betont. Um die Bildqualität zu verdoppeln muss man aber die Pixelzahl verviefachen. Rechneisch ergiebt sich eine Verbesserung um den Faktor 1,25 bei der 720er Auflösung die die meisten "HD ready" TVs haben und um 1,85 gegenüber der 1080er Auflösung. In Realität ist aber etwa mit einer Besserung um den Faktor 1,3 bis 1,5 zu rechnen, wie Test der in Fachkreisen angesehenen Zeitschrift Sat + Kabel ergeben haben.

Die feineren Details, die HDTV zeichnen kann, verlieren sich mit zunehmendem Betrachtungsabstand. PAL ist in etwa dem vierfachen der Höhe des Fernsehers zu betrachten, während hingegen bei HDTV auf etwa das drei bis zweifache herangerückt werden kann.

"HDTV ist erst interessant, wenn die Bildschirmdiagonale richtig groß ist, weil Sie dann auf Ihrem alten Sitzplatz ein größeres Blickfeld haben. Also entweder einen riesigen Bildschirm kaufen oder den Abstand zwischen Sofa und Fernseher halbieren, sonst lohnt die Ausgabe für teure HDTV-Geräte kaum", unterstreicht dies die ARD.

Dann sollte es aber schon mindesten 100cm Bildschirmdiagonale sein (42 Zoll) in der 1080er Auflösung. Diese TVs kosten unseres Wissens derzeit um die 5000,-- Euro.

Die Stiftung Warentest hat vor dem übereilten Kauf von den auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin gefeierten HDTV-fähigen Fernsehgeräten gewarnt. Es gebe nun zwar die entsprechenden Geräte, es fehlten jedoch die Bilder, sagte Herbert Noll von der Stiftung Warentest in einem SWR-Interview. Die meisten Free-TV-Anbieter blieben erst einmal beim herkömmlichen Bild. Die Stiftung Warentest empfehle den Verbrauchern, es genauso zu machen." Die gleiche Empfehlung sprach Financial Times Deutschland, der Spiegel, Welt am Sonntag und der Schirmherr des Technisch-Wissenschaftlichen Forums der Funkausstellung, Professor Reimers aus.


Stimmen von IFA Besuchern:

"Nein, ganz Normales gibt es kaum auf der IFA. Hier ist alles mindestens "HD-ready" oder noch weiter ins Übermorgen entrückt. "HD-ready" soll heißen: vorbereitet für das hochauflösende Fernsehen, das als HDTV (High Definition TV) über die ganze Messe geistert.Doch wer braucht diese noch schärferen Fernseher? Die Frage steht vielen Betrachtern der auf Tausenden von HDTV-Fernsehern immer wieder gleichen ablaufenden Promotion-DVD des Bezahlsenders "Premiere" ebenfalls ins Gesicht geschrieben. Wo sieht man die Unterschiede zwischen PAL und HDTV überhaupt? Auf kleinen Fernsehern besteht für das Auge kaum ein Unterschied. Seinen Vorteil kann HDTV erst bei richtig großen Bildschirmen ausspielen." schreibt das Hamburger Abendblatt.


"Die meisten auf der IFA präsentierten Flachbildschirme wiesen trotz HDTV erhebliche Bildmängel auf und nur mit den speziell dafür bereitgestellten Trailern kam dies nicht ganz so krass zur Geltung."


"Ich kann nur sagen, dass mich der Besuch auf der IFA echt geschockt hat. Aus normaler Entfernung waren kaum Unterschiede zu erkennen, auch bei HD Ausgangsmaterial. Wenn man natürlich 10 cm vor dem Bildschirm steht, sieht das schon anders aus. Allerdings dürfte das kaum praxisnah sein. Neenee, ich werde doch nicht nen Haufen Geld ausgeben für ne Pseudo Innovation und dann auch noch meine Rechte als Verbraucher abgeben. "


Weitere Informationen zu HDTV, Qualitätsproblemen von "HD ready" und zu dem Kopierschutz HDCP.
http://www.beepworld.de/members74/chanceninfo/hdtv.htm

Quelle: de.indymedia.org

Ich sehe nach wie vor einen riesen Qualitätssprung von pal auf HDTV!

Mfg,

THX_ULTRA_2