Vernünftige Einsteiger-Anlage für für den Astra unter 300€ geht nicht? Geht doch!

Hallo Leute,

in den letzten Wochen meines Student-Daseins habe ich mir vorgenommen mein Auto endlich wieder Klang zu verleihen. Ich hab die Werksanlage (den Dreck so zu nennen bereitet mir schon Magenkrämpfe) hab ich einfach nicht mehr ausgehalten. Darum an der Stelle die eindringliche WARNUNG an alle Neulinge: Hifi ist ne schlimme Sucht! Hattet ihr einmal eine ordentliche Anlage verbaut wird euch keine Werksanlage der Welt je wieder zufrieden stellen. Aber das nur am Rande.


Zurück zum Thema. Da ich für ein Projekte dieser Größenordnung wohl erstmal keine Zeit haben werde wenn mein Arbeitsverhältnis im März beginnt musste es unbedingt vorher sein. Zeit war also nicht mein Problem... aber das liebe Geld. Die Lösung: Second Hand! Und ich denke, das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.

Basis für den Einbau ist mein Opel Astra G-CC, Baujahr 2001. Um das vorweg zu nehmen, ich hab an noch keinem Auto eine Anlage verbaut, das für ein solches Vorhaben ungeeigneter ist. Der Anfang, gerade beim Kabel ziehen, war daher mit lautem Fluchen und Tobsuchtsanfällen verbunden. Alles andere als Hifi-freundlich, was die Opelander da angestellt haben. Aber sei es drum. Siegesgewiss stellte ich mich den Herausforderungen der schnöden Materie, auch wenn es den einen oder andere Kompromiss eingehen bedeuten würde. Beispielsweise musste ich auf die Original Kabel für TMT und HT zurückgreifen, da ich ansonsten hätte in den Steckern der Türkabeldurchführungen bohren müssen. Auch fällt damit der vollaktive Bertieb ins Wasser. Alles in allem nicht ideal, aber so Leistungshungrig ist das System ja nicht. Was mich zu dem Punkt führt an dem ich euch verrate was verbaut wurde:

Headunit: Alpine 7894
4.Kanal Amp: Soundstream XTA 720.4
Frontsystem: Hertz ESK 165.3
Sub: Axton CA 8309

Das Ganze habe ich mir bei Ebay Stück für Stück geschossen. Gesamtpreis: 193€ (inkl. Versand) Was ich absolut fair finde, wenn man bedenkt, was man für das Geld als Neuware bekommt.

Gedämmt wurde mit Alubutyl, dem billigsten, das ich auf Ebay finden konnte für 29,90€ pro 2 m² Rolle. Das Zeug ist jedoch nur bedingt zu empfehlen, da es mehr zum beschweren, als zum stabilisieren geeignet ist. War mir vorher aber schon klar, die Aluschicht ist mit 0,1 mm halt sehr dünn. Für meinen Zweck war es ok, zumal der Aggregateträger beim Opel mit einen Haufen Schrauben und Clipsen mit den Türpappen verbunden ist welche aus einer Art GFK bestehen und damit die Tür von Natur aus recht Steif wird. Außerdem werde ich das Auto im besten Fall noch 3 Jahre fahren können, einige Teile hält eh nur noch der Gute Wille davon ab, Opfer der Schwerkraft zu werden. Aber auch ein paar lobende Worte zum Produkte: Das Alubutyl klebt hervorragend und lässt sich, dank der dünnen Aluschicht hervorragend verarbeiten, auch an kritischen Stellen. Eine übermäßige Geruchsbelästigung konnte ich auch nicht feststellen. Alles in allem für den Preis in Ordnung, mir kommt ins nächste Auto dennoch nur Variotex Evo.

Lautsprecherkabel in 2x2,5mm² kommt ebenfalls aus der Bucht. Auch hier das preiswerteste für 11,90€/20m vom Typ "Medion A/N". Ich war wegen des sehr sehr günstigen Preises auch hier skeptisch, allerdings ohne Grund. Das Kabel ist astrein! Hab auch den Widerstand gemessen und mit Tabellenwerten verglichen. Was schon das hohe Gewicht verraten hat wurde bestätigt: Ist tatsächlich Vollkupfer. Daher meine vollste Empfehlung.

Powercap, Stromkabel und Kabelschuhe hatte ich zum Teil noch da, ein Pluskabel mit 35 mm² inklusive Sicherung hab ich mir ebenfalls gebraucht bei Ebay für paar Kröten gekauft.

Beim Signalkabel hab ich ebenfalls wieder zum billigsten gegriffen das mir das Netz bieten konnte. Stink normales Chinchkabel von Pollin für läppische 0,60€ für ein 2,5 m Stereokabel. Hier zeigt sich besonders deutlich, das doch bei Hobby häufig viel Geldschneiderei betrieben wird. Keine Plan wer 10-fach, gegen kosmische Strahlung geschirmtes und in Panzerschlauch gehüllte Kabel mit mundgeklöppelten Vollgoldsteckern braucht, ich jedenfalls geh jede Wette ein, das man den Unterschied zu meinem 60 cent Kabel nicht hören wird! Pfeifgeräusche oder Einstreuung anderer Art sind dem Billigkabel ebenfalls fremd, obwohl die Chinch's oft paralles zu Kabelbäumen geführt werden. Hier liegt auf jedenfall mächtiges Einsparpotenzial. Wer etwas robustere Kabel braucht kann auch bei Pollin zu den KFZ-Chinchkabeln greifen, aber mehr auszugeben lohnt hier definitiv nicht.

Alles in Allem hat mich die Anlage mit allem Zubehör und Kleinteilen 299,11€ gekostet. Das Ergebnis finde ich absolut hörenswert. Besonders das Frontsystem trifft sehr gut meinen Geschmack. Der Kickbass kommt auch an der geringen Leistung von nur 90 W richtig geil rüber und ist deutlich in der Magengrube zu spüren. Die Hochtöner gefallen mir ebenfalls richtig gut. Hier ein paar Impressionen vom Einbau:




Vielleich tausche ich noch die Kondis in den Weichen gegen hochwertigere von Mundorf, kann mir jemand bereichten ob das viel bringt?

Der Subwoofer macht sein Ding ebenfalls gut, druck macht er für die 280W die er fresen darf ordentlich. Bei einigen Titeln kann man durchaus schon die Schläge im Rücken spüren.



Für meinen Geschmack spielt er jedoch noch zu wenig auf den Körper und zu viel auf die Ohren und vor allem zu fett, weshalb ich mir wieder einen Sub zulegen werde, der gut in geschlossenen Gehäusen geht. Ist doch das einzig wahr, zumindest für mich. Von einem Kumpel bekomme ich als Dauerleihgabe eine F2-300, eine Eton EC 300.2 und eine Blei-Geld-Batterie, dann gehts Rund in der Hütte. Hier mein Threat für die Suche nach einen geeigneten Subwoofer.

Nochmal Zwei Bilder vom Innenraum, wichtig war mich, das man nicht viel von der Anlage sieht, eine Alarmanlage wollte ich nämlich nicht extra einbauen. Die Abdeckung für die TMTs hab ich noch ab, da ich gerade am einstellen bin. Die Endstufe sollte eigentlich unter den Sitz verschwinden, dafür ist das Teil leider zu Groß. Bin mit der Lösung so aber ganz zufrieden, unter der Holzplatte auf der sich die Endstufe befindet befindet sich die Kabelage und ein Powercap, einstellen kann man alles vom Fahrersitz aus. Nicht ganz fein, aber die inneren Werte zählen schließlich.



Ich hoffe euch hat mein Bericht gefallen. Für Fragen bin ich jederzeit offen, Kritik und Ratschläge nehme ich danken an. Erlaubt mir noch ein Schlusswort: Die Moral von der Geschicht - Wer sich nicht zu fein ist, gebraucht zu kaufen, bekommt richtig viel Hifi für's Geld. Auch muss man nicht auf hochwertige Komponenten verzichten und leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.