Eindrücke vom Micro-Meet bei m00hk00h

Unsereiner war kürzlich 3 Tage in 030-City, besser bekannt als Berlin, und so trug es sich zu, daß ich eines Nachmittags bei unserem alten Kopfhörer-Hasen m00hk00h vor der Tür stand. (Es war leider zu kurzfristig, um noch ein größeres Programm auf die Beine zu stellen.) Ein 2-Leute-Meet ist jetzt nicht die Welt, aber man denke an die diminishing returns...

Mal sehen, was gab's denn so alles auf die Ohren...

Beim ominösen Fostex will ich erst einmal dem Meister selbst den Vortritt lassen.

DT880 '03 (mit reichlich platten Polstern)
Die Beliebtheit dieses offenen Hörers war für mich ziemlich schnell einsichtig.
Solide mechanische Ausführung. Kabel mitteldick und unauffällig. Polster sind wohl generell sehr weich, auch im Neuzustand; dadurch kommen schnell die Ohren in Kontakt mit der Innenseite und werden etwas warm - nicht besonders unangenehm und genauso auszuhalten wie beim HD540, aber eine Notiz wert.
Auf Anhieb überzeugender Klang, eindeutig ein offener. Ungewohnt nur eine deutliche Betonung gerade im oberen Höhenbereich, für die er ja auch bekannt ist - Spät-80er-Material wird damit recht schnell höhenlastiger als mir lieb ist. Am Clip+ (ohne "Handbremse") noch ohne weiteres zu betreiben, Empfindlichkeit geschätzt etwa wie HD580/600. Schallabstrahlung nach außen (wir hatten ja letztens mal eine Diskussion dazu) ist bei meinen Lautstärken und noch deutlich darüber kein großes Thema, normalerweise hört man schon 1-2 Meter weiter kaum noch etwas.

Yoga CD-880
Dieser geschlossene Hörer der taiwanesischen KH-Schmiede Yoga stand für den Fischer Audio FA-003 Pate. Allerdings wohl nicht unverändert, denn Messungen und Klangbeschreibungen passen nicht zu dem, was ich gehört habe.
Aber mal von vorn. Eine optisch vergleichsweise schlichte, aber recht solide wirkende mechanische Ausführung in Plastik mit Metall. Bei diesem ehemaligen Messevorführer war allerdings die Größenverstellung reichlich abgenudelt und die Rastung nicht mehr besonders fest.
Die Kunstlederohrpolster sind von beachtlicher Dicke, so daß auch abstehende Ohren hier gut hineinpassen sollten. Allerdings federn sie beim Draufdrücken recht gut und könnten etwas mehr innere Dämpfung vertragen. Das, so vermute ich, ist der Grund für die bei den Messungen des FA-003 zu sehende Kerbe im Frequenzgang bei 400 Hz.
Gut brauchbare Isolation.
Klanglich fiel mir neben der bei geschlossenen Hörern fast
unvermeidbaren leichten "Dosigkeit" vor allem ein merklich angehobener Höhenbereich auf, was ähnlich dem alten HD540 zu einem leicht metallischen Klangeindruck führt. (Im Gegensatz etwas zum DT880 sind hier auch die unteren Höhenbereiche betont.) Darunter aber gar nicht so übel.

Manufaktur-DT770 600 Ohm
Grundsätzlich ähnlich zum DT880, aber mit ganz anderen, sehr dichten Ohrpolstern. Negativ fällt eine mechanische Resonanz der Hörerstruktur auf - Dranklopfen bei aufgesetztem Hörer erzeugt ein hörbares BOING.
Oh Mann, ist der dünn. So meine Reaktion auf den Klangeindruck. Als "Allesfresser" geht der nicht mehr durch, viel zu höhenbetont. Zieht man die betreffenden Bereiche mit einem EQ runter, klingt er halbwegs normal.
Ziemlich unempfindlich, vergleichbar meinem ebenfalls anwesenden HD420SL (auch 600 Ohm) - das kann beim Clip+ und Klassik schon leicht grenzwertig werden.
Auf die Isolation habe ich leider nicht besonders geachtet, und auch eventuelle "Dosigkeit" rückt durch die Höhenbetonung stark in den Hintergrund. Vielleicht der Grund, warum der Standard-DT770 eine Badewannenabstimmung hat (mit mehr Baß als dieses 600-Ohm-Modell).

AT-HA2002
Ein stationärer KHV aus dem Hause AT mit zwei (niederohmigen) Ausgängen. Den Specs nach näherungsweise ein "verstärkender Draht", und so konnte ich wenigstens mit meinem guten alten HD590 keinen unmittelbar ohrenfälligen Unterschied zum Ausgang des Clip+ ausmachen.

Sennheiser HD1000
Das Jubiläums-Designerstück von '95. Sieht vor allem gut aus. Größenverstellung per Schnalle am Lederriemen, naja. Der Schaumstoff der Ohrpolster hat sich längst verkrümelt (sind ähnlich wie beim HD420SL, Stoffbezug mit Schaumstoff drunter, aufgezogen mit Gummilippe). Tragekomfort so natürlich nicht mehr besonders. Mitten OK, Höhen mehr als genug, Tiefton recht schwach. Das könnte mit dem richtigen Schaumstoff in den Ohrpolstern aber noch durchaus anhörbar werden.

Fostex PM-2 an Rotel RC-06
Ups, Lautsprecher - Aktivmonitore, um genau zu sein. Recht wandnah aufgestellt, daher BR verstopft und Tiefton runter, Hörabstand 1-1,5 m, Öffnungswinkel geschätzt höchstens 60° (wäre mir zu wenig, hier fast 90°). Klangen, nun ja, ganz normal, im positiven Sinne. Wenig Positionsabhängigkeit des Klangeindrucks bei Bewegung h/v, ich bin da anderes gewohnt. Hörbares, aber noch nicht störend lautes Grundrauschen. Haben meine Tascams nicht, dafür brummen die etwas.