Beyerdynamic DT770 Pro - keine Offenbarung - Verbesserungsvorschläge am "Setup"?

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HeartFist
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Mrz 2011, 12:42
Hallo zusammen,

zuerst einmal möchte ich klarstellen, dass ich mich nicht gerade als audiophil bezeichnen kann (Asche auf mein Haupt) und ich als Referenz noch keinen besseren KH als den DT770 Pro habe.

Jedenfalls besitze ich seit Samstag besagtes Modell in der 250 Ohm - Ausführung, das ich zu einem günstigen Preis neu in der Bucht kaufen konnte (siehe auch mein anderer Thread in der Kaufberatung).

Nach dieser Beschreibung lief mir das Wasser ja geradezu im Mund zusammen: ein KH, der für den Durchschnittshörer besser klingt, und durch ordentlich Bass auch noch Spaß macht.

Der erste Eindruck war gut - ordentlich verarbeitet, er wirkt wertig. Schnell an den PC an die Asus Xonar D2X angeschlossen und los. Da kam schon die erste Ernüchterung. Zwar klingt er mangels noch besseren (neutraleren) Maßstabes sehr gut und klar, aber den Bass würde ich doch nicht als "Subwoofer-Klang" mit "Kopfmassage" bezeichnen.
Genau genommen bin ich relativ enttäuscht, ich hatte mir mehr Bass erwartet, als ihn mein DT770 jetzt liefert.
Liegt es an meiner Erwartung oder kann der KH am PC so einfach nicht knackig stark aufspielen?
Verglichen mit meinem SteelSeries Siberia v2 Headset (ja ich weiß, kein echter Maßstab) ist der Bass sogar einen Tick schwächer. Die meisten Leser werden sich jetzt wahrscheinlich an den Kopf fassen , weil der schon Badewannen-Charakterliche DT770 zu wenig Bass haben soll ( ), aber so richtig Freude kommt weder beim Beat von Deadmau5 noch bei der Double Bass von As I Lay Dying auf.

Habt ihr Tipps, was ich machen kann? Ist meine Erwartungshaltung falsch/zu hoch? Hab ich "ein falsches Modell" erwischt? Sollte ich am Setup etwas ändern?

Ich freue mich über jede Meinung und Anregung. Es darf auch gerne diskutiert werden

Viele Grüße,
HeartFist


[Beitrag von HeartFist am 28. Mrz 2011, 12:43 bearbeitet]
Tob8i
Inventar
#2 erstellt: 28. Mrz 2011, 14:14
Du hast wohl zum einen die falsche Erwartungshaltung. klingt so, als müsste Bass für dich dieses Vibrieren sein, was man von Lautsprechern kennt. Aber genau hier liegt das Problem, denn das sollte bei Kopfhörern nicht sein. Bei Lautsprechern ist dies der Körperschall, den du mit dem ganzen Körper wahrnimmst. Da du bei einem Kopfhörer natürlich nur mit den Ohren hörst, ist das ein problem. Also dieses Vibrieren gibt es da auch ein wenig, aber bei weitem nicht so stark wie bei einem Konzert oder so. Meine Lautsprecher am PC haben auch nicht viel spürbaren Bass, aber trotzdem sind sie etwas bassbetont.

Vor allem sollte man noch zusätzlich unterscheiden, um welchen Bass es geht. Wenn nach Bass gefragt wird, ist meistens der Tiefbass, also diese Vibrationen, oder der Oberbass, wo das punchige bei Rock ganz gut rüberkommt, gefragt. Was fehlt dir denn? Ich vermute mal, eher das punchige?

Und zum anderen solltest du erstmal ein paar Stunden mit dem neuen Kopfhörer hören. Nicht gleich nach ein oder zwei Liedern sagen, dass der nicht gut ist, nur weil dir jetzt erstmal Bass fehlt. Hörst du wenigstens schon, dass er auch einiges besser macht als dein Headset? Du musst dich auch an den neuen Klang gewöhnen. Und wechselt man dann vom besseren Modell irgendwann wieder aufs schlechtere, hört man den Unterschied meistens ziemlich deutlich. Deine Erwartungen waren halt einfach mal ziemlich hoch und da ist es irgendwie verständlich, dass du enttäuscht bist, wenn das jetzt nicht so klingt, wie du gehofft hast. Viel Bass kann schon Spaß machen, aber das Problem ist, dass er auch richtig nerven kann, wenn man manche Lieder mal ohne viel zu viel Bass hört und merkt, dass es da mehr zu hören gibt.

An der Soundkarte sind aber alle EQ und so aus oder?
HeartFist
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 28. Mrz 2011, 14:40
Danke für die informative und ausführliche Antwort!

Es kann durchaus an meiner Erwartungshaltung liegen. Der DT770 klingt zweifelsfrei besser als das Headset, das kam im Eingangspost vielleicht nicht so hervor. Ich bin mit dem KH klanglich eigentlich auch zufrieden. Nur der Bass schien mir ein wenig schwach für die euphorischen Beschreibungen, die ich im Internet gelesen hatte.
Ich hab gestern schon wild und bunt durcheinander verschiedene Genres angehört am PC. Alles außer Electronica gefällt mir schon ganz gut, aber House/Electro/Minimal weden meiner Meinung nach nicht besonders bassstark vermittelt. Das geht mir so ein wenig ab, was du, glaube ich, als "Vibrationen" bezeichnest. Bei einem Crookers - Sveglia kommt mit dem Siberia v2 einfach der Bass besser zur Geltung, ich spüre (oder bilde es mir ein) Druck auf meinen Ohren. Als junger discogehender und Konzertbesuchender Mensch bin ich es vielleicht einfach nur gewohnt, immer irgendwie etwas Bass zu haben. Die Einstellung zum Wunsch nach einem linearen oder neutralen Klangverhalten kommt vielleicht mit dem Alter (und der Weisheit), aber im Moment sieht das noch anders aus, glaube ich.
Bei der Software der D2X hab ich Dolby Headphone aktiviert, weil es "besser" klingt, EQ ist an und auf "Jazz" gestellt, weil der für mich am ausgewogensten klingt. Muss das ganze heute Abend halt nochmal ohne aktivierten EQ probieren.

Natürlich muss ich mich noch ein wenig daran gewöhnen, ich muss eh noch schauen, wie ich mit dem Tragekomfort klarkomme. Ist der auf den Ohren sehr bequem, drückt der Kopfbügel irgendwie bei mir so komisch, dass ich einen steifen Nacken bekomme Da muss ich noch ein wenig herumprobieren.

Grüße
Brotrinde
Stammgast
#4 erstellt: 28. Mrz 2011, 14:48
Dein Startpunkt für den Bass war mit dem 770er natürlich schon überdurchschnittlich hoch. Wenn Du bisher den Sennheiser 555 gehabt hättest, lägen Welten zwischen diesem und dem 770 Pro. So ist der Sprung natürlich nicht mehr so groß.
Tob8i
Inventar
#5 erstellt: 28. Mrz 2011, 15:48
Mach auf jeden Fall erstmal das ganze Zeug an der Soundkarte aus. Das verändert den Klang deutlich und du hörst überhaupt nicht, wie dein Kopfhörer eigentlich klingt. Könnte sogar sein, dass sich die beiden Einstellungen gegenseitig ziemlich kaputt machen.

Ich bin auch erst 22 und bin öfters feiern oder auf Konzerten. Nur wie gesagt geht das nicht mit einem Kopfhörer. Der spürbare Bass kommt daher, dass du das mit deinem ganzen Körper fühlst. Wenn das jetzt so extrem angehoben ist, dass man da stark am Ohr etwas spürt, glaube ich kaum, dass das noch gesund ist. Für alles elektronische nehme ich übrigens auch gerne einen Kopfhörer, der Tiefbass, Oberbass und Höhen betont. Ist halt einfach spaßiger und das sogar auf relativ niedrigen Lautstärken.

Was du jetzt halt bei dem ordentlichen Kopfhörer hast, sind Mitten. Die werden wohl vorher relativ im Hintergrund gewesen sein. Genauso funktioniert die Badewanne eben. Und die Badewanne wird als Abstimmung halt vor allem gern im billigen Bereich eingesetzt, um die Schwächen zu überdecken. Der Bass überdeckt ziemlich viel vom Klang, so dass man nicht merkt, wie viele Schwächen im Bereich vom Bass und den Mitten zu finden sind und die betonten Höhen täuschen gleichzeitig viele Details vor.
iceman650
Stammgast
#6 erstellt: 28. Mrz 2011, 16:11
Dolby Headphone und ein Treiber-EQ für Musik?
Er hat Jehova gesagt!

Wie schon beschrieben, es ist wirklich meist so, dass man erst einmal 20 Stunden (als "untrainierter" Hörer) mit einem Kopfhörer gehört haben muss, damit man "eins mit dem Hörer wird".
Ging mir persönlich immer so bei neuen Kopfhörern.

BTW: bitte (zum Eingewöhnen) ohne EQ und Dolby Headphone hören. Gerade Dolby Headphone sollte man nur zum Gaming benutzen, da es den Klang bei Musik fast komplett zerstört durch Equalizer und auch Hall etc. Zum Eingewöhnen deshalb, weil du später selbst merkst, dass es ohne wesentlich homogener und natürlicher klingt.

Mfg, ice


[Beitrag von iceman650 am 28. Mrz 2011, 16:14 bearbeitet]
HeartFist
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 28. Mrz 2011, 17:00
Vielen Dank auch allen anderen Antwortenden!

Jetzt daheim, EQ aus, Dolby Headphone aus und am Abfeiern auf Deadmau5 - Cephei - Is there even anything better?

Nüchtern betrachtet klingt Dolby Headphone wirklich sch**ße. Default EQ lass ich auch erstmal so und geh etz erstmal Sum41 - Chuck genießen Von CD, versteht sich.

Bin jetzt ganz sicher, dass mir das Teil gefällt. Im Nachhinein betrachtet schon ein bisschen peinlich, mit solchen Stümperfragen zu kommen, aber man lernt nie aus. Hier wird einem ja schnell und kompetent geholfen, das freut mich.

So far, HeartFist
Tob8i
Inventar
#8 erstellt: 28. Mrz 2011, 17:21
Tja, so ein EQ ist halt nicht immer gut.

Und hör wirklich demnächst mal wieder in dein Headset rein. ich denke, du wirst merken, wo dein Headset Schwächen hatte und dass so viel bass gar nicht immer toll ist.


[Beitrag von Tob8i am 28. Mrz 2011, 17:23 bearbeitet]
meltie
Inventar
#9 erstellt: 28. Mrz 2011, 18:29
Wobei ich dazu sagen muss, dass ich zwar durchaus objektiv betrachtet merke, dass der DT770 eine Bass- und Höhenbetonung hat, aber subjektiv betrachtet absolut nicht nachvollziehen kann, warum der immer als so bassbetont hervorgehoben wird. Bei anderen Modellen, z.B. Audio Technica ATH M50, Shure SRH840, nehme ich das viel stärker wahr. Wahrscheinlich höre ich auf den Frequenzen nichts, die beim DT770 betont sind
audiophilanthrop
Inventar
#10 erstellt: 28. Mrz 2011, 19:06
So ganz kaputt kann dein Gehör offenbar nicht sein:

Man sieht recht gut, daß die Klangbalance beim DT770 am hellsten ist.


[Beitrag von audiophilanthrop am 28. Mrz 2011, 19:07 bearbeitet]
meltie
Inventar
#11 erstellt: 28. Mrz 2011, 19:23
Danke für die Erläuterung. Ich tu mich immer schwer damit, aus diesen Graphen etwas zu lesen, da ich nicht weiß, wie ich die gelesenen Zahlen in Klang umzusetzen habe. Mehr, als dass links Bass und rechts Höhen sind, kann ich kaum ableiten.
Benzen
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 29. Mrz 2011, 14:11
Also was ich festgestellt habe, ist dass wenn ich meine ausgelutschten Ohrpolster auf den 770er drehe hat er mehr tiefbass als wenn ich neue noch straffe ohrpolster nehme..... Vllt hilft dir das weiter

Lg
ZeeeM
Inventar
#13 erstellt: 29. Mrz 2011, 14:30

meltie schrieb:
Danke für die Erläuterung. Ich tu mich immer schwer damit, aus diesen Graphen etwas zu lesen, da ich nicht weiß, wie ich die gelesenen Zahlen in Klang umzusetzen habe. Mehr, als dass links Bass und rechts Höhen sind, kann ich kaum ableiten.


Ich empfinden den DT770 auch nicht als Bassmonster.
Wie Bass wahrgenommen wird hängt aber von mehr ab als nur den Frequenzverlauf ganz links.

Schliess mal deinen KH an dem PC an, nimm diverse Musik, einen Player, den Eletric-Q Equalizer und stelle damit mal so typische Verläufe da. Damit bekommst du ein Gefühl dafür, was wie wirkt.
meltie
Inventar
#14 erstellt: 29. Mrz 2011, 17:04
Danke für den Tipp.
ZeeeM
Inventar
#15 erstellt: 29. Mrz 2011, 19:36

meltie schrieb:
Danke für den Tipp.


Keine Ursache.

Diese Einstellung biegt beispielsweise einen DT990pro in Richtung neutral. Nicht gemessen, sondern gehörmässig mit Hilfe von Rosa Rauschen ermittelt.
zuglufttier
Inventar
#16 erstellt: 30. Mrz 2011, 17:42
Bassig an sich klang der DT770 Pro für mich auch nicht unbedingt. Eher unausgewogen und kühl. Dass dabei jede Menge Bassmenge rüberkommt, ändert nicht viel an meinem Eindruck.

Ich würde mir mal den Shure SRH840 anhören. Der klingt recht warm und macht auch nicht wenig Bass.
HeartFist
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 30. Mrz 2011, 20:45
Hab den DT770 heute wieder eingepackt und zurückgeschickt. Wurde irgendwie nicht vollkommen zufriedengestellt. Außerdem hat er ein wenig gedrückt, auch wenn er an den Ohren bequem war. Werde mit einem erneuten Kauf wohl erstmal warten, bin wohl noch nicht bereit für den längeren Kopfhörergenuss

So far, HeartFist
meltie
Inventar
#18 erstellt: 30. Mrz 2011, 20:48

zuglufttier schrieb:
Eher unausgewogen und kühl.
Das beschreibt auch meinen Eindruck ganz gut.
_ebm_
Stammgast
#19 erstellt: 30. Mrz 2011, 22:53
Ich bin vom DT770Pro zum Shure 840 gewechselt. Mir waren mit der Zeit die Höhen zu spitz und der Oberbass zu kräftig. Der Shure ist deutlich auf der wärmeren Seite. Ich höre damit den ganzen Tag im Büro ohne dass ich ermüde. Für mich ist er für easy listening in Verbindung mit recht guter Isolation eine klare Empfehlung. Wer es etwas aufsehenerregender will sollte sich vielleicht mal den ATH-M50 von Audio Technica anhören, sehr schnell und präsent mit ordentlich Bass.
Elhandil
Inventar
#20 erstellt: 31. Mrz 2011, 10:34

_ebm_ schrieb:
Ich bin vom DT770Pro zum Shure 840 gewechselt. Mir waren mit der Zeit die Höhen zu spitz und der Oberbass zu kräftig. Der Shure ist deutlich auf der wärmeren Seite. Ich höre damit den ganzen Tag im Büro ohne dass ich ermüde. Für mich ist er für easy listening in Verbindung mit recht guter Isolation eine klare Empfehlung. Wer es etwas aufsehenerregender will sollte sich vielleicht mal den ATH-M50 von Audio Technica anhören, sehr schnell und präsent mit ordentlich Bass.


Kann ich auch so unterschreiben, gerade die teils scharfen Höhen und einfach die Bassquantität sind beim DT-770 bei längerem Hören einfach zuviel des Guten.

Heute kommt mein neuer Sennheiser HD 650 ins Haus falls meine idiotischen Nachbarn nicht wieder die Annahme verweigern.


[Beitrag von Elhandil am 31. Mrz 2011, 10:34 bearbeitet]
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