Kurzdarstellung UE400vi

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pcpanik
Stammgast
#1 erstellt: 22. Dez 2010, 18:46
Hier meine Amazon Rezension zum UE 400vi.

ich hoffe, auch hier ein Hilfe:



Zum ersten mal ziert das Logitech Logo den Karton der In Ear Kopfhörer von Ultimate Ears. Was der Wandel bringt war eine spannende Frage. Auf die UE 400vi war ich besonders gespannt, denn sie versprachen ein richtiger Preis- Leistungs- Trumpf zu werden. Ultimate Ears steht seit je her für sehr gute, neutrale und hochwertige In Ears.
Bei manchen Modellen kämpfte man allerdings mit Kabelbruch und Problemen am Stecker. So leider auch bei den von mir bereits gehörten super.fi 5 und UE 700.
Ebenfalls schon in meinen Ohren saßen die super.fi 3 STD und super.fi 4. So weit allesamt Modelle mit Balanced-Armature Treiber (BA). Die UE 700 sogar mit zwei Lautsprechern je Kanal.

Die Ein-Wege BAs (im Folgenden single BAs genannt) kranken aus meiner Sicht aber allesamt an zu wenig Substanz und Tiefgang. Dies ist wenig verwunderlich, denn BA Treiber haben einen relativ begrenzten Frequenzraum in dem sie agieren können. Die UE 700 machten es dank der Zwei-Wege Technik besser, kosten aber auch gleich sehr deutlich mehr Geld.

Also festigte sich über all meine letzten Rezensionen, zu denen ich Sie herzlich einlade, bei mir das Fazit, bei begrenztem Budget besser auf dynamische Modelle zu setzen. Soll es was Besseres werden, sind single BA Modelle wenig geeignet um die hohen Ansprüche zufrieden zu stellen. Dann muss deutlich tiefer in das Portemonnaies gegriffen werden.

Dies scheint Logitech genau so verstanden zu haben und ersetzte die single BA Modelle ersatzlos durch neue dynamische Modelle (mit klassisch runder Magnetspulen Membran). Durchnummeriert nach Preisklasse gibt es nun die UE 100, 200, 400. Die ersten mit BA Technik angetriebenen In Ears sind folglich die Zwei-Wege Modelle UE 700.

Da die UE 400vi daher die obere Messlatte der dynamischen Modelle anpeilen, steht die Erwartung entsprechend hoch... und wird enttäuscht. Leider.

Zunächst ist da die Verarbeitung, Haptik und Wertigkeit:

Logitech hat das runde Kabel bei den UE 400vi durch ein Flachbandkabel ersetzt. Idee gut - Ergebnis schlecht.
Die Kabel erzeugen dramatisch viele Kabelgeräusche bei jeder Bewegung. Das Y-Stück ist riesig im Vergleich zum Rest.
Wer beim Aufrollen nicht aufpasst knickt das Kabel schnell, was wohl zu erneut vielen Ausfällen führen dürfte.
Dazu kommt noch das Problem, dass die aufgerollten UE 400vi mit dem riesigen Y-Stück und der Fernbedienung nicht wirklich gut in die mitgelieferte Aufbewahrungsdose passen. Ein Witz.
Den Kabelansatz am gewinkelten Stecker halte ich für eine garantierte Sollbruchstelle.

Lobenswert ist die Auswahl der Silikonpolster - es gibt 5 Größen: XXS-XS-S-M-L und ein Paar Comply-Foam Schaumstoffpolster.
Andererseits wären 6 Paar Comply-Foam Polster die bessere Idee gewesen, denn diese passen immer und sorgen für eine vernünftige Abdichtung (seal).

Die Fernbedienung funktioniert gut, die Druckpunkte von Laut und Leise sind aber etwas weich.
Das eingebaute Mikrofon klingt dünn, arbeitet zufriedenstellend, so lange man den Anstand von 15cm nicht unterschreitet, es also dort baumeln lässt, wo es hängt.

Wer genauer hinschaut erkennt die Nähte der Gießformen. Auch wenn die UE 400vi auf den ersten Blick stylisch wirken, wer näher hinschaut erntet Ernüchterung.

Kommen wir nun zu meinem persönlichen Klangeindruck der UE 400vi:

Sehr Basslastig. So sehr, dass eine saubere Wiedergabe vom Oberbass und den tieferen Mitten erfolgreich verhindert wird.
Das Ganze gepaart mit einer leichten Dumpfheit. Man hat das Gefühl etwas Watte in den Ohren zu haben.
Becken klingen blechern und es fehlt an Klarheit.

Nein, da wird den Erwartungen ein Dämpfer versetzt. Insbesondere, wenn auf der Verpackung mit Musikern wie Seal oder R. Vannucci Jr (Killers) geworben wird.
Dann erwartet man auch zumindest ansatzweise eine entsprechend neutrale Abstimmung und kein Bassmonster für die Masse.
Freude an der Musik will mit dem UE 400vi nicht aufkommen. Egal ob Neo-Prog, Elektronik oder Neoklassik/World Musik. Zu viel Bassanhebung, verzerrender Oberbass und die leichte Dumpfheit drücken den Spaß gewaltig.


Mein Fazit:

Kabelgeräusche stören den Musikgenuss während jeder Bewegung. Das Flachbandkabel ist stoisch und unpraktisch. Der Stecker-Ansatz sollte dringend überdacht werden. Klanglich überzogener Bass der zum Überrollen neigt und mangelnde Klarheit. Eine Tragedose die zu klein geraten ist.
Das Ganze für einen UVP im oben angesiedeltem Mittelkasse Bereich des In Ear Einsteiger-Segments.

Da kann ich nun wirklich keine Empfehlung aussprechen und rate dazu sich alternativ bei Sony oder Philips umzuschauen. Die können auch mit angehobenem Bass umgehen, bieten dazu aber ein Sounding, das besser gefallen dürfte und kranken idR. nicht an solch massiven Kabelgeräuschen.


Nachwort:

Kopfhörer Rezensionen sind immer sehr schwierig, denn hören wird sehr subjektiv wahr genommen. Was Hans Mustermann gut findet, muss Otto Normal nicht zusagen. Um meine Bewertung nachvollziehen zu können, sollten Sie kurz über meinen Hör- und Musikgeschmack informiert sein. Ziel meiner Rezension soll es ja sein Ihnen mitzuteilen, ob diese In-Ear Kopfhörer auch Ihren Geschmack treffen können und ob sie ihren Preis im Vergleich zur Konkurrenz wert sind.
Ich höre sehr gerne Jean Michel Jarre, also elektronische Musik, die überwiegend aus analogen Synthesizern kommt, außerdem "Dead Can Dance", welche viele außergewöhnliche Musikinstrumente sowie Lautmalerei verwenden. Des weiteren Neo-Prog Rock, wie z.B. IQ. Auch Supertramp, Amy Mc Donald, Muse und Lilly Allen haben auf meinem Player einen festen Platz. Am liebsten genieße ich Musik in einer ruhigen Umgebung, wie z.B. einem Zimmer, auf der Couch, im Bett ...

Ich mag dynamischen Sound, ein klares Klangbild, die saubere Trennung von Instrumenten und eine genaue Ortung.
Der optimale Kopfhörer sollte tiefe Töne angenehm satt wiedergeben, die Bässe das Frequenzband nicht dominieren. Die Mitten neutral dargestellt werden, nicht in den Hinter- oder Vordergrund treten. Höhen deutlich und sauber herausgestellt werden. S-Laute dürfen nicht zum zischen neigen und ein Becken soll sich auch so anhören und nicht wie ein Stück Blech, dass in eine Ecke geworfen wird. Das Ganze bitte auch bei niedrigen Lautstärken, ich muss mir mein Gehör nicht mit Gewalt ruinieren. Das wäre das Optimum, welches natürlich nicht im Einsteigersegment zu finden ist, aber von diesem Bild ausgehend überdenke ich meine Erläuterung über den empfundenen Klang.


[Beitrag von pcpanik am 22. Dez 2010, 19:08 bearbeitet]
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