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Proton DPD Schaltung: wie funktionierts?+A -A |
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Autor |
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doc_relax
Inventar |
#1 erstellt: 06. Feb 2011, 01:10 | |
Hallo zusammen, seit Jahren steht er in meinem Wohnzimmer, der D1200 Endverstärker von Proton. Er hat wie die meisten Proton Amps, die DLD-Schaltung, die hohe Spitzenleistungen "im Fall des Falles" ermöglicht. Im Normalbertieb jedoch ist die Schaltung nicht aktiv und somit spart das Gerät wohl etwas Strom (oder sehe ich das falsch)? Nun ist das Gerät ja schon etwas in die Jahre gekommen und ich frage mich, wie funktioniert das eigentlich und gibt es Risiken in Bezug auf Alterung irgendwelcher Bauteile speziell bei dieser Schaltung. Weiß das jemand und kann es evtl. jemandem erklären, der in Physik nicht so sehr bewandert ist? Viele liebe Grüße doc |
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richi44
Hat sich gelöscht |
#2 erstellt: 06. Feb 2011, 12:18 | |
Ich weiss es nicht, aber ich habe meine Vermutungen. Dazu erst mal eine Rechnung: Nehmen wir an, wir hätten einen Verstärker mit einer Speisung von + und - 12V. Weiter gehen wir mal davon aus, dass es keine Verluste gibt, dass aber der Ruhestrom 1A beträgt. Und wir nehmen an, dass unser Lautsprecher 4 Ohm Impedanz hat. Aus diesen Vorgaben bekommen wir gewisse Ergebnisse und Grenzen. Ein Ergebnis ist die Ruhe-Verlustleistung. Aus den + und - 12V ergeben sich zusammen mit den 1A Ruhestrom eine Ruheleistung von 2 x 12W Weiter haben wir eine SS-Spannung (Spitze-Spitze) von 24V. An den 4 Ohm kann also ein SS-Strom von 6A fliessen. Das ergibt eine SS-Leistung von 144W, was einer Effektivleistung von 18W entspricht. Genau betrachtet haben wir dank des hohen Ruhestroms einen geringen Klirr, aber wir verbraten dauernd mindestens 24W, während nur 18W effektiv an Ausgangsleistung zur Verfügung stehen. Das Ding ist also unrentabel. Wir könnten Leistung einsparen, wenn wir den Ruhestrom senken. Damit nimmt aber die Verzerrung zu (zumindest bei sehr einfachen Schaltungen). Oder wir können die Betriebsspannung absenken. Bei halber Betriebsspannung ist auch die Ruheleistung halbiert. Nur haben wir dann eine geringere Ausgangsleistung (bei halber Spannung 1/4 der bisherigen Ausgangsleistung). Das macht auch keinen Sinn. Abhilfen gibt es zwei: Man kann aus dem Netzteil eine Betriebsspannung von z.B. +/-16V über Dioden zuführen. Weiter kann man eine zweite Betriebsspannung von +/-32V erzeugen und diese über Transistoren und Dioden der Endstufe zuführen. Diese Betriebsspannung muss tonsignalabhängig und extrem schnell zugeschaltet werden, damit eine höhere Ausgangsleistung bei kleiner Ruheleistung und hohem Ruhestrom möglich ist. Diese Variante hat unter anderem NAD eingesetzt. Die zweite Möglichkeit: Man nimmt zu der bereits vorhandenen Tonendstufe eine zweite hinzu, welche ruhig klirren darf, an die also keine Ansprüche gestellt werden. Diese Endstufe koppelt über Dioden und Elkos ihre Ausgangsspannung additiv auf die Speisung der Tonendstufe. Je höher die Ausgangsleistung, desto höher (bei richtiger Auslegung) wird die Speisung und damit ist eine noch höhere Ausgangsleistung möglich. Dieses Verfahren wird bei Autoradioendstufen angewendet. |
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audiophilanthrop
Inventar |
#3 erstellt: 10. Feb 2011, 02:38 | |
Variante 1 fällt übrigens unter Class-G-Betrieb. Findet sich bei Kenwood-Geräten ab Anfang der 80er, einige Jahre später auch bei Sanyo. Class H (mit noch feinerer Abstufung) gibt es auch noch. Sowas ist der Lebensdauer tendenziell eher förderlich, weil die Endtransistoren einen kühlen Kopf bewahren und im Zweifelsfall bei externem Kurzschluß auch nicht so leicht aus der SOA rausrutschen, nachdem eher die kleinere Betriebsspannung anliegt. |
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doc_relax
Inventar |
#4 erstellt: 13. Feb 2011, 20:19 | |
Hmm, wenn Variante 1 sich bei Kenwood findet, nehme ich an dass diese Schaltung dort als das sog. "DLD" vermarktet wurde. Siehe auch http://www.drmaudioht.com/Kenwood_DLD.htm Auf meinen Proton trifft vermutlich das gleiche zu, denn der dahinter stehende Konzern hat auch viele NAD-Geräte (die wiederum nannten es Power Envelope soweit ich weiß) gebaut. Danke jedenfalls für die technische Hintergrundinfo! Viele Grüße doc P.S. das würde also auf Markennamen bezogen bedeuten: DPD = DLD = PE [Beitrag von doc_relax am 13. Feb 2011, 20:24 bearbeitet] |
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