Hörbericht - Final 0.3 MkII (Hybrid-Elektrostaten)

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Dipak
Inventar
#1 erstellt: 09. Apr 2005, 23:53
hallo zusammen

nachdem ich bei einem händler hier diese finallautsprecher (als demomodell) zu dem sehr guten preis von 1300 (NP CH: 2575) entdeckt hatte, bin ich da heute natürlich gleich mal hin! da hört man immer soviel über elektrostaten und wenn dann schon mal einer zahlbar ist (mit studentenbudget) musste ich mir das schon mal anhören um zu "sehen" was dahintersteckt.

also mal testsoftware zusammengekratzt, hatte leider nicht die volle auswahl:
-wyclef jean: pj's (masquerade, ein bisschen dynamik/bass)
-red hot chilli peppers: otherside (californication)
-coldplay: don't panic (parachutes)
-john lee hooker: things ain't gonna change (chill out, feat. santana)
-duke ellington & johnny hodges: basin street blues (...play the blues)
-toni braxton: unbreak my heart (vorhandene whitney aufnahme war schlecht..)
-nigel kennedy: vivaldi, four seasons - spring; bach, sonata for solo violin in C-IV: Allegro Assai (greatest hits)

die letzten zwei habe ich besonders genau gehört, sie haben erst vor zwei wochen einer audio alchemy dde v1.0 gegen (resp mit) denon 1804 und sony dvd730 eine ernüchternde niederlage eingebracht..

die final hingen an t&a elektronik, erste scheibe rein und los:
zu wyclef kann man nicht viel über "klangdarstellung" sagen, aber sie ging gut mit. anzumerken war aber eine kleine unsauberkeit im tiefton, ich weiss jetzt nicht wie das in fachkreisen heisst, eine unpräzision am ende des bassschlages (vielleicht ein flattern..?), dafür sehe ich 5 (mögliche) gründe:
-kontrast zwischen folie und konventioneller membran
-raumakkustik ("sah" nicht sehr vorteilhaft aus, als laie)
-fehlen der stöpsel in den reflexrohren (erhoffe mir davon mehr präzision, weniger bass kann ich verkraften)
-abstimmung der t&a elektronik
-durch die grösse des raumes und auch den grösseren hörabstand bedingt wurden höhere pegel gefahren als bei mir je notwendig (und wegen nachbarn möglich) sein wird. ich bin aber auch von der revox/jbl l110 kombi jahrelang mit staubtrockenen bässen verwöhnt worden, die hoch und mitteltonchassis sind aber leider eingedrückt und zumindest das eine sieht ziemlich unreparierbar aus (lasse mich da aber gerne belehren!)
nunja, zurück zum thema: mit dem kleinen defizit bei den tieftönen kann ich leben, da a) ich bei weitem nicht mehr soviel hiphop, reggae etc. höre hat es nicht mehr so hohen stellenwert und b) vor allem: die leistung in den höheren lagen!

ich versuche das mal in worten zu beschreiben.. angefangen beim "basin street blues", es ist eine ältere aufnahme, daher ist die generelle qualität schwer zu beurteilen, ich konnte mich auf alle fälle nicht schlüssig entscheiden ob jetzt das rauschen schöner aufgelöst und in den raum gestellt wird. bei dem duett sind die beiden instrumente klar auf die beiden kanäle fixiert, was von der aufnahme her kommt und ist auch gut so. was sofort auffällt: das "volumen" der instrumente, ich kenne diese aufnahme auf der obengenannten kombi sowie auf nad c352/kef q7 sehr gut, aber keine hat es fertiggebracht das instrument derart glaubhaft vorzuspielen wie die final. während man bei den anderen auch mit geschlossenen augen tw. mühe hat das instrument "vor sich zu sehen" sieht man es hier bei den ersten klängen schon golden funkeln. man glaubt den körper des instrumentes mitzuhören, während die konventionellen zwar nicht weniger details zeigen, felht ihnen die "fülle" (hmm..) um einem das intrument vor die ohren zu stellen. für fans anderer musikstiele vielleicht weniger interessant, aber für (ua) jazz-liebhaber sicher einen hinhörer wert..

bei den red hot chili peppers war (speziell) die gitarre und der sänger "präsenter" (siehe auch oben), allerdings kleinerer unterschied zum bekannten als zb bei jazz. als negativpunkt ist anzumerken, dass die stimme des sängers bei otherside bei höheren (testmässigen) pegeln ins nervige kippt, was aber auch an der nicht besonders guten aufnahme liegt deren störgeräusche sich bei diesen lautstärken sehr aktiv am ohrnerven beteiligen, ausserdem werde ich diese pegel eh nie fahren. daher sind die final für krawallhungrige homecineasten wohl nicht die beste wahl, aber die werden eh andere ls betrachten..
zu coldplay nur kurz: hier fiel wieder der ein bisschen zu dick auftragende bass leicht negativ aus, was aber (in meiner ansicht) durch die höheren lagen mehr als wieder gutgemacht wird.
bei john lee hooker fiel der bass dagegen überhaupt nicht negativ aus, santanas gitarre klang toll und der "zusätzliche charakter" in der stimme sorgt für noch mehr grinsfaktor..

nun aber die beiden die letzte woche den dac zum stolpern gebracht haben. dieser vermochte zwar auch hier feiner aufzulösen als der denon 1804, tony braxton klang jedoch sehr dünn und körperlos und beim dynamikeinsatz des orchesters bei nigel zeigte der dac störende einbrüche..
zurück zu den ls:
schon nach den ersten sekunden von unbreak my heart hat sich ein breites grinsen auf mein gesicht geschlichen, ein echter sprung; dieses timbre in der stimme und die ausarbeitung der einzelnen stimmfacetten war schon was.. was dazu speziell auffiel war der pop"ching" den ich bisher immer nur als moW präzise definiertes rythmusgeräusch wahrgenommen hatte erwachte plötzlich zum leben. war schon komisch, da hat sich dieser ching auf einmal aufgetan in drei verschiedene die aus verschiedenen positionen erklangen. ein part davon war so präzise in meinem hinteren unteren hörwinkel auf der rechten seite, hätte ich es nicht gewusst hätte ich mich nach rearspeakern umgesehen.. wobei das natürlich auch von der akkustik beieinflusst wird. war sehr auffällig, aber zum glück nicht negativ..

bei nigels violinensolos musste ich dann zuerst schon gut hinhören um unterschiede wahrzunehmen, man gewöhnt sich ja an den sound. habe aber trotzdem eine verbesserte darstellung der geige registrieren können, nicht in der detailausarbeitung aber bei der gesamtwirkung und raumdarstellung.

ich hatte bewusst bis hierher auf einen direkten vergleich mit einem konventionellen ls verzichtet. ich kannte alle stücke sehr gut auf allen drei anlagen die mir zugänglich sind (revox/jbl, nad/kef, denon/jbl e80), das letzteres im subjektiven vergleich nichts zu melden hat war klar (ich wollte sie ja schon vorher verkaufen), doch auch die anderen kombis zogen im (subjektiven) nicht-direktvergleich relativ deutlich den kürzeren..
also kurz eine kef reference der alten serie die neu noch mehr kostet angehängt, gleich wieder nigel: diese box steht den final in sachen detailerhaschbarkeit in nichts nach und spielt sicher sehr exakt/noch exakter, also für sich gehört sicher ein guter lautsprecher (sollte auch bei dem preis), aber im direkten vergleich fehlte ihr einiges, die violine klang dünn und unmotivierend.. das bisschen an bassdefizit machen die final um längen wett durch die spielfreude die sie vermitteln, durch den viel glaubwürdigeren voluminöseren klang der instrumente wie zb sax oder violine und dem zusätzlichen timbre/charakter/schmelz (wie auch immer) wirkt das gesamtergebnis deutlich lebendiger, plastischer und vor allem glaubhafter.
während ich bisher bei allen von mir gehörten ls das gefühl das geräusch einer trompete oder eines saxes aus einem ls zu hören nie wegzuschieben vermochte, schafften es die final wirklich einen glauben zu lassen ein echtes saxophon blase seine töne an einem vorbei..

für hiphopfans und homecineasten bei denen das sofa wackeln muss sind diese lautsprecher sicher nicht der heisseste tip, aber zb. jazzfans (kann aber auch klassik, rock, whatever sein) würde ich unbedingt empfehlen, bei einem zukünftigen ls-kauf sich auch diese alternative(n) sehr gut anzusehen. sie sind vielleicht in den unteren frequenzbereichen nicht so 100%ig homogen wie ein konventioneller, da der übergang von els-pad zu woofer bei hybriden sehr schwierig ist..
wer aber mit diesem kleinen nachteil leben kann wird durch die "direkte natürlichkeit" mehr als entschädigt..

habe nachher noch kurz bei meinem lokalen händler die von mir sehr geschätzte phonar p angehört, die vorhandene p20 liess zwar ein bisschen fundament vermissen (->p30), aber in sachen darstellung finde ich sie nach wie vor top. sie kommt auch nicht an die räumlichkeit, lebendigkeit und glaubwürdigkeit der finals ran, ist aber in der lage stimmen fast genauso gefühlvoll herauszuhauchen und lässt die instrumente auch nicht im regen stehen, meiner meinung nach ein absoluter preis/leistungshit. mir hat diese anscheinend "elektrostatenähnliche" abstimmung schon vor einem jahr gefallen, werde aber glaube ich doch auf das quentchen basspräzision und homogenität verzichten können zugunsten des "son vivant". ist halt schon ein rechtes schnäppchen und bezweifle auch stark dass die neue ma rs serie da was dran rütteln kann. werde nächste woche noch mal hingehen mit ein paar cds mehr und dann nochmal berichten...


gruss viktor

ps. sorry für die abschweifungen und vielleicht zu blumigen klangbeschreibungen
Dipak
Inventar
#2 erstellt: 25. Apr 2005, 23:21
noch ein nachtrag:

habe die final schlussendlich doch nicht gekauft, da mir nach einer woche grübeln klar wurde, dass das mit dem bass einfach zu negativ war. oben zwar der hammer aber tja.. werde sicher wenn ichs mir mal leisten können sollte einen vollbereichselektrostaten anhören...
habe auch berichte im net über tuning-möglichkeiten der box gelesen, aber ich kaufe doch nicht etwas, dass zuerst noch unkonventielle eingriffe erfordert!
der zweite grund war, dass der händler mich immer mehr genervt hat. so im stil
(impendanz)probleme mit els: nö doch schon seit 10 jahren nicht mehr --> was war da mit dem sv236 etc.?
drängte wahnsinnig auf die anzahlung, machte sehr den eindruck ihn unbedingt loswerden zu wollen, wollte auch nichts vonm dröhn-bass hören und bei einem lied wars wirklich katastrophal..
abgesehen davon: forianer seien eh die schlimmsten.. (ich will das mal nicht weiter kommentieren)
wenn ich schon drauflege und im fachhandel kaufe, dann will ich nicht dabei denken du.. hast das eigentlich nicht verdient

gruss viktor
Monkey_D._Ruffy
Inventar
#3 erstellt: 21. Okt 2010, 05:51
nunja Threadleiche, allerdings ein sehr schöner ausführlicher Bericht....und trotzdem versuche ich es mal....hast du diese Lautsprecher noch?
Erik030474
Inventar
#4 erstellt: 22. Okt 2010, 19:27

Monkey_D._Ruffy schrieb:
nunja Threadleiche, allerdings ein sehr schöner ausführlicher Bericht....und trotzdem versuche ich es mal....hast du diese Lautsprecher noch?


???


Dipak schrieb:
noch ein nachtrag:

habe die final schlussendlich doch nicht gekauft, da mir nach einer woche grübeln klar wurde, dass das mit dem bass einfach zu negativ war.


!!!
ortech
Stammgast
#5 erstellt: 16. Jan 2020, 16:41
Threadleiche , die 2te.

Ich habe auch diese Final.
Da es kaum Infos darüber gibt, möchte ich hier eine kleine Sammlung anbieten.

1. Unterschied zw. MK1 und MK2
2. wo wird der Elektrostat abgetrennt und mit welcher Flankensteiheit (möchte ihn aktiv betreiben)
3. Welche Tuningmaßnahmen sind denn so bekannt?
4. welcher Verstärker kann aufgrund der niedrigen Impedanzen empfohle werden? Hörte von Abacus, QUAD 405,...

Also mal her damit mit den Infos ala "Brain Storming"!
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