2 Receiver = alles bestens, 3 Receiver = Empfangsprobleme

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WONDERMIKE_est.1984
Neuling
#1 erstellt: 15. Jul 2010, 22:05
Hallo,

heute war ich bei meinen Eltern auf Besuch und hab mir deren Empfangsprobleme angeschaut, mal zur Anlage:

Satspiegel unbekannt
LNB unbekannt, dürfte ein Quad sein weil ich keinen Multiswitch am Dachboden finden konnte
Platz 1 - Hirschmann CSR 42 CW via Scart an LCD
Platz 2 - Hirschmann CSR 422 CWCI via Scart an Plasma
Platz 3 - Hirschmann CSR 41 CW via Scart an LCD

Bei Platz 2 gab es kürzlich eine Änderung, und zwar ein Receivertausch vom SmartMX04 auf den CSR 422 Hirschmann, nach ein paar Tagen trat dann das Empfangsproblem auf. Den Smart habe ich mittlerweile auch auf allen Plätzen zur Probe getauscht, aber das Problem ist unabhängig vom verwendeten Receiver.

Empfangsproblem bedeutet ein welliges Bild mit schwacher Signalstärke, ganz besonders schlimm bei Platz 3(hier sogar mit kurzzeitigem Signalausfall) und 2, bei Platz 1 könnte man es mit viel Abstand fast übersehen

das Empfangsproblem äußert sich sich so, dass Platz 1 und 2 problemlos funktionieren wenn bei Platz 3 das Koax abgeschlossen wird(ausschalten und Netzschalter umlegen ändern nichts!)

Mein Plan war jetzt einen Alps Quad LNB zu kaufen(welchen soll ich nehmen?) aber anscheinend sind die Quad Lösungen ziemlicher Müll, also bin ich auch für Empfehlungen bezüglich Quattro LNB + Multiswitch offen wenn mir jemand erklärt wieso das besser ist und was praktisch zu beachten ist.

Danke!


[Beitrag von WONDERMIKE_est.1984 am 15. Jul 2010, 22:07 bearbeitet]
Duke44
Inventar
#2 erstellt: 16. Jul 2010, 07:05
Quad-LNB von ALPS

In einem Quad LNB ist ja quasi der Multischalter (MS) schon integriert. Allerdings ist u.a aufgrund der baulichen Beschränkung (Platzbedarf) eine komplette Trennung der einzelnen Teilnehmer voneinander schaltungstechnisch nicht möglich, so das diese sich gegenseitig beeinflussen können. Jeder angeschlossene Teilnehmer kann ja das LNB mit Strom versorgen.

Bei einem MS sieht das schon anders aus, da dieser schaltungstechnisch so ausgelegt ist, das eben diese Beeinflussung nicht stattfindet. Dafür ist er aber auch größer und benötigt ein eigenes Netzteil, das zur Versorgung des MS und des LNB fungiert. Der Receiver braucht hier also keine Stromversorgung des LNB`s sicherstellen.

Weiterhin liegt an einem Ausgang eines MS ein definierter Pegel an, so das es hier zu keinen Übersteuerungen eines Sat-Tuners kommt.

Selbst bei einem Defekt eines MS-Ausganges können alle anderen weiter genutzt werden. Dies ist bei einem Quad-LNB in der Regel nicht der Fall.

Wie ein MS schaltungstechnisch eingebunden wird, findet sich u.a. bei Dehn, Seite 3.

Empfehlung:
LNB: Quattro-LNB von ALPS
MS: Spaun SMS 5602NF oder den Nachfolger SMS 5603NF


[Beitrag von Duke44 am 16. Jul 2010, 07:12 bearbeitet]
Volterra
Inventar
#3 erstellt: 16. Jul 2010, 07:11

WONDERMIKE_est.1984 schrieb:
Mein Plan war jetzt einen Alps Quad LNB zu kaufen(welchen soll ich nehmen?) aber anscheinend sind die Quad Lösungen ziemlicher Müll, also bin ich auch für Empfehlungen bezüglich Quattro LNB + Multiswitch offen wenn mir jemand erklärt wieso das besser ist und was praktisch zu beachten ist.
Guckst Du mal hier meine Auffasssung dazu an:
http://www.hifi-foru...d=12804&postID=15#15
Generell kann man dennoch nicht behaupten, dass Quad LNBs nicht funktionieren.
Profimember @Dipol schrieb, dass er über 200 Quad LNBs von Alps verbaut hat und ohne Ausnahme ist alles bestens.
raceroad
Inventar
#4 erstellt: 16. Jul 2010, 11:12
Mir ist hier das Fehlerbild überhaupt nicht klar : Einerseits berichtet der TE von einer schwachen Signalqualität und von kurzzeitigem Ausfall. Das spricht primär für einen Defekt des LNBs. Andererseits wird aber ein welliges Bild beklagt. Bei Digitalempfang führt eine unzureichende Signalqualität zu Klötzchenbildung, Bildhängern oder Tonausfall, aber nicht zu einem welligen Bild. Sind das vielleicht eher horizontale Streifen, die in vertikaler Richtung durchs Bild wandern?

WONDERMIKE_est.1984 schrieb:
[...] das Empfangsproblem äußert sich sich so, dass Platz 1 und 2 problemlos funktionieren wenn bei Platz 3 das Koax abgeschlossen wird(ausschalten und Netzschalter umlegen ändern nichts!)

Das wiederum hört sich eher danach an, als läge ein Problem durch Ausgleichsströme vor, die über den Schirm des Antennenkabels und dann auch weiter über die Scart-Verbindung zwischen Receiver und TV fließen. Folge wären die oben angesprochenen horizontalen Streifen. Im Extremfall wäre auch ein Störung der Umschaltfunktion im LNB (> Totalausfall) denkbar.

Mich würde daher interessieren, wie es um den Empfang am stärksten von der Störung betroffenen Platz 3 bestellt ist, wenn an den Plätzen 1 und 2 das Antennenkabel vom Receiver abgeklemmt wird (falls eine Antennendose eingesetzt wird, darf auch kein anderes Kabel mehr daran angeschlossen sein). Wurde an der Anlage für einen ordnungsgemäßen Potentialausgleich gesorgt, oder führen die Kabel ohne zwischengeschalteten Erdungsblock direkt zum LNB?

Nebenbei eine Bemerkung zu:

Duke44 schrieb:
Weiterhin liegt an einem Ausgang eines MS ein definierter Pegel an, so das es hier zu keinen Übersteuerungen eines Sat-Tuners kommt.

Das stimmt so nicht, jedenfalls kenne ich außer den Jultec Unicable-Matrizen im Legacy-Modus keine konventionellen Multischalter mit geregeltem Ausgangspegel. Multischalter arbeiten mit einer fixen Verstärkung, ihr Ausgangspegel ist also keineswegs fest definiert, sondern er richtet sich nach dem vom LNB gelieferten Einganspegel. Man muss also auch bei Verwendung eines Multischalters die Komponenten so auswählen, dass ein zu hoher Pegel vermieden wird.
WONDERMIKE_est.1984
Neuling
#5 erstellt: 16. Jul 2010, 12:59

raceroad schrieb:
Mir ist hier das Fehlerbild überhaupt nicht klar : Einerseits berichtet der TE von einer schwachen Signalqualität und von kurzzeitigem Ausfall. Das spricht primär für einen Defekt des LNBs. Andererseits wird aber ein welliges Bild beklagt. Bei Digitalempfang führt eine unzureichende Signalqualität zu Klötzchenbildung, Bildhängern oder Tonausfall, aber nicht zu einem welligen Bild. Sind das vielleicht eher horizontale Streifen, die in vertikaler Richtung durchs Bild wandern?


Klötzchen, kurze Standbilder bis hin zu sekundenlangen Ausfällen(wie man es von Störungen bei Unwetter kennt) gibt es zb auf Platz 3 wenn man bei Platz 2 das Kabel an und absteckt. Das dürfte den LNB komplett durcheinanderbringen?

Zusätzlich dazu gibt es aber immer das wellige Bild, das du mit horizontalen (flimmernden) Streifen sehr gut beschreibst.


raceroad schrieb:

WONDERMIKE_est.1984 schrieb:
[...] das Empfangsproblem äußert sich sich so, dass Platz 1 und 2 problemlos funktionieren wenn bei Platz 3 das Koax abgeschlossen wird(ausschalten und Netzschalter umlegen ändern nichts!)


Mich würde daher interessieren, wie es um den Empfang am stärksten von der Störung betroffenen Platz 3 bestellt ist, wenn an den Plätzen 1 und 2 das Antennenkabel vom Receiver abgeklemmt wird (falls eine Antennendose eingesetzt wird, darf auch kein anderes Kabel mehr daran angeschlossen sein). Wurde an der Anlage für einen ordnungsgemäßen Potentialausgleich gesorgt, oder führen die Kabel ohne zwischengeschalteten Erdungsblock direkt zum LNB?


Ich werde Platz 3 heute mal alleine testen und berichten bzw mal Fotos von den Bildproblemen machen. Potentialausgleich ist ein großes Fragezeichen aber ich fürchte nein(Kabel und Spiegel sind dort soweit ich weiß seit den späten 90ern verlegt als man noch analog untwergs war).
Volterra
Inventar
#6 erstellt: 16. Jul 2010, 14:16

Ich werde Platz 3 heute mal alleine testen und berichten bzw mal Fotos von den Bildproblemen machen. Potentialausgleich ist ein großes Fragezeichen aber ich fürchte nein(Kabel und Spiegel sind dort soweit ich weiß seit den späten 90ern verlegt als man noch analog untwergs war).
Kannst Du Dich zu 99% abstrampeln wie Du willst...

Tausch das LNB oder wähle die MS Variante und alles wird gut.
raceroad
Inventar
#7 erstellt: 16. Jul 2010, 16:55
Falls das An-/Abstecken der Kabel an #2 einen Effekt an #3 auch dann macht, wenn der Receiver an #2 komplett ausgeschaltet bzw. dessen Netzstecker gezogen ist, spricht das ebenso wie das Auftreten der horizontalen Streifen für ein Brummschleifenproblem.

Es mag ja durchaus sein, dass das LNB defekt ist und getauscht werden muss. Ebenso ist es unbestreitbar richtig, dass Quattro-LNB + Multischalter die zuverlässigere Variante darstellt . Aber weder der Tausch gegen ein anderes Quad, noch die Umrüstung auf Multischalterbetrieb ohne begleitende Maßnahmen zur Beseitigung der Brummschleife wird die störenden Streifen verschwinden lassen .

Wodurch die Brummschleife entsteht, vermag ich nicht zu sagen . Um wenigstens eine Idee zu haben, müsste man die vorhandene Installation besser kennen. Für einen ordnungsgemäßen Potentialausgleich müssen jedenfalls die Kabel zum LNB über einen Erdungsblock (Beispiel) geführt werden, der mit dem Hauptpotentialausgleich oder im Falle einer geerdeten Antenne mit dem Antennenerder zu verbinden ist (siehe z.B. Dehn). Allerdings kann gerade die Verbindung eines Erdungsblocks mit dem Antennenerder eine störende Brummschleife erzeugen, wenn der Antennenerder nicht seinerseits erdnah mit dem Hauptpotentialausgleich verbunden ist .

Daher würde ich es an Deiner Stelle zunächst mit der in diesem Beitrag beschriebenen Hilfskonstruktion versuchen (Sicherheitshinweise beachten!!). Eine Ergänzung dazu: Auch in diesem Fall halte ich es für sinnvoll, für die Herstellung eines Kontaktes mit dem Schirm des Antennenkabels einen Erdungsblock (die gibt es auch in einfacher Ausführung, Beispiel) und ein kurzes F-Patchkabel zu verwenden.

Außerdem sollte man darauf achten, kein superdünnes Scartkabel ohne Einzelabschirmung zu verwenden, wie sie manchen Geräten beigepackt sind.
WONDERMIKE_est.1984
Neuling
#8 erstellt: 16. Jul 2010, 17:15
Update:
Heute tanz ich wieder an und muss sehen, dass die Bildstörungen plötzlich nur noch halb so schlimm sind und diesmal auf allen 3 Plätzen fast identisch sind

gut, dann hab ich Platz 3 allein betrieben, was aber keinen Effekt hatte. Danach wollte ich testen ob das funktionierende Szenario von gestern(ohne Platz3) noch immer funktioniert und dabei hat mir der ausgeschaltene Receiver einen eher leichten Schlag gegeben! Das Ding hab ich sofort auf die Seite gestellt und durch den Reserve SmartMX ersetzt und plötzlich war das Bild 100%ig ok. Auch auf den anderen Plätzen gab es keine Störungen mehr bei simultanem Betrieb.

Todesmutig wie ich bin wollte ich den elektrisierenden Receiver von Platz 3 aber noch woanders testen um zu sehen ob er wirklich die Fehlerquelle ist. Also auf damit zu Platz 2 und angesteckt. Ergebnis: Bild noch immer 100%ig ok, auch auf allen anderen Plätzen Zuletzt noch den Reserve SmartMX durch den eigentlichen Platz 2 Receiver getauscht(damit überall Orf empfangbar ist) und jetzt funktionieren alle Plätze ohne Bildstörungen.

Ich hoffe ich hab das halbwegs verständlich erklären können, Kurzfassung: Receiver von #2 und #3 getauscht = Problem gelöst. Aber warum ist das so?

aja und auf immerhin einem Bild kann man das Flimmern erkennen(nachdem es heute nicht so schlimm war wie gestern war es echt schwer das irgendwie einzufangen)
raceroad
Inventar
#9 erstellt: 16. Jul 2010, 19:21
Eine genaue Erklärung kann ich nicht geben – viel zu viele unbekannte Größen .

Vom Grundsatz her: Auch von jedem intakten Elektrogerät darf ein Ableitstrom (natürlich in begrenzter Höhe!) zum Erdpotential des Netzstroms (= Schutzkontakt der Netzsteckdose) fließen. Das gilt auch für Geräte der Schutzklasse II mit zweipoligem Netzstecker wie den Satreceiver.

Da der Receiver aber keinen dreipoligen Netzstecker mit Schutzleiterkontakt besitzt, sucht sich dieser potentielle Ableitstrom einen anderen Weg. Beispielsweise kann der Strom über die Schirmung des Antennenkabels abfließen. U.a. deshalb müssen aus Gründen des Arbeitsschutzes die Antennenkabel in den Potentialausgleich einbezogen werden. Anders als das üblicherweise bei den alten Röhren-TVs der Fall war, haben große LCDs bzw. Plasmas heute meist einen Schuko Netzstecker. Damit tut sich dann ein zweiter Weg für den Ableitstrom auf: Er kann über die Schirmung des Scartkabels zum TV und von dort zum Schutzkontakt der Netzsteckdose abfließen. Dummerweise werden dadurch aber auch Störspannungen in den Bildsignal-Leitungen erzeugt, was zu den horizontalen Streifen führen kann. Auch Kombinationen sind denkbar: Der Strom vom Receiver #3 fließt zum Teil über das Scartkabel zu TV #3 und von dort weiter zur Schuko-Steckdose ab (> Bildstörung an TV #3), zum Teil über das Antennenkabel zum LNB, von dort über das andere Antennenkabel zu Receiver #2 und weiter über das Scartkabel zu TV #2 (> Bildstörung auch an TV #2). Durch einen ordnungsgemäßen Potentialausgleich oder die im oben verlinkten Beitrag beschriebene Ersatzmaßnahme kann der störende Strom im Scartkabel reduziert werden.

Je nach den Rahmenbedingungen (welcher der TVs hat einen Schuko-Stecker, wie gut ist das jeweils verwendete Scartkabel, welche weiteren Kabel sind noch an den Komponenten angeschlossen) kann der Receiver an verschiedenen Empfangsplätzen unterschiedlich starke Störungen bewirken.

Ableitstrom in begrenzter Höhe ist zwar wie gesagt normal, dass man aber beim Hantieren deutlich einen elektrischen Schlag verspüren kann nicht. Möglich wäre zwar auch so eine eher triviale Sache wie das Abfließen einer durch Bewegung entstandenen statischen Aufladung beim Berühren des Receivers, aber ein Defekt des Receivers ist ebenso denkbar.
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