Klassikerzustand: Neues Finish vs. Original

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gmjwtech
Stammgast
#1 erstellt: 01. Sep 2022, 20:05
Zur Wahrung des Fred-Themas und Vermeidung von Off-Themen sei hier eine kleine angebrochene Meinungsumfrage aus der Klassiker-Neuzugangsecke übernommen.

Vielleicht gesellen sich ja noch ein paar weitere Stimmen zur Frage hinzu:


Welche Aussage würdet ihr in Hinsicht des äusseren Erscheinens eines Klassiker-Geräts im Allgemeinen am ehesten unterschreiben?:


1. Ein Klassiker MUSS zwingend im äusseren Orignalzustand erhalten bleiben (koste es, was kommen mag)

oder

2. Ein Klassiker DARF mit ersatzmäßigen (äusseren) Neuteilen versehen sein

oder

3. Hauptsache das Klassiker-Herz ist technisch vollkommen intakt. Alles andere (Äussere) ist weitgehend unerheblich



Ich selbst überlege, ob ich zu einem Bj. 1968er Amp eine orignalgetreue oder eine schicklichere Neulackierung des Gehäuses mit nicht-originalgetreuer Farbgebung vornehmen soll / darf. Insofern wäre dann jedoch der oftmals geheiligte Originalzustand sozusagen regelrecht geschändet.


[Beitrag von gmjwtech am 02. Sep 2022, 09:13 bearbeitet]
pedi
Inventar
#2 erstellt: 01. Sep 2022, 22:50
ich bin der meinung, dass man den so erhalten sollte.
kommt natürlich darauf an, um was für ein gerät es sich handelt.
ists ein brot und buttergerät, ists egal.
ists ein seltener klassiker, sollte er im original erhalten bleiben.
defekte bauteile sicher ersetzen, damits funktionstüchtig bleib/wird.
highfreek
Inventar
#3 erstellt: 02. Sep 2022, 03:55
Äüßerlich so original wie irgendwie möglich.

Innen überholt mit z.B. neuen Kondensatoren und dann ggf den DC Offset dgf erhöt ja sogar den Wert eines (gesuchten) klassikers Amp´s. Umbauten senken den Wert in der Regel.
Außnahme LSP Terminal am Amp.
gmjwtech
Stammgast
#4 erstellt: 02. Sep 2022, 05:58

pedi (Beitrag #2) schrieb:
ich bin der meinung, dass man den so erhalten sollte.



highfreek (Beitrag #3) schrieb:
Äüßerlich so original wie irgendwie möglich.
(....) Umbauten senken den Wert in der Regel. (...)



Beide Aussagen treffen es wohl auf den Punkt des Anstosses.


Die ausschlaggebenden Abwägungen zu einem Gerät aus Sicht eines historisch orientierten Sammlers haben vermutlich das Kriterium `Originalität´ und `Authentizität´ im Mittelpunkt der Betrachtung.

Hingegen ein eher anwendungs- und praktisch orientierter (audiophiler) Klassiker-Fan, der in älterer analoger Audiotechnik womöglich klangliche Überlegenheit gegenüber Neugerät sieht, könnte zu selbigen Klassiker-Gerät, vermutlich eher die `Funktionalität´ und `techn. Qualität´ in den Mittelpunkt rücken.


Hier mal eine praktische Übung anhand meines aktuellen Falls an Überlegungen:

Die Seitenansicht des Gehäuses einer Sansui BA-60 Endstufe von 1968.

Seitenblech

Besonderes Merkmal für Authentizität wäre in diesem Fall der zwar bereits lädierte, aber noch deutlich erkannbare Qualitäts-Check Aufkleber.

Der Lack des Gehäuses ist eindeutig verbesserungswürdig. Der Durchschnittsanwender würde wohl ohne zu zögern sofort daran denken: Das muss neu lackiert werden.

Mich persönlich stört die originale Farbgebung ohnehin. Aber die leicht fühlbare Schraffur des originalen Blechs wäre bei Neulackierung vermutlich zudem übertüncht.

Eine Bearbeitungsvariante könnte ausserdem sein, den Aufkleber sauber und präzise abdecken, aber ein gewisser Rand dürfte bei Neulackierung erkennbar bleiben.


[Beitrag von gmjwtech am 02. Sep 2022, 08:56 bearbeitet]
Django8
Inventar
#5 erstellt: 02. Sep 2022, 06:21
Ich bin für...


2. Ein Klassiker DARF mit ersatzmäßigen (äusseren) Neuteilen versehen sein


Manchmal muss man halt auf Ersatzteile zurückgreifen, wenn Originales nicht mehr (mit vertretbarem Aufwand) zu kriegen ist. Kann auch nur eine Zwischenlösung sein - oft läuft einem das passende Teil irgendwann doch noch über den Weg
gmjwtech
Stammgast
#6 erstellt: 02. Sep 2022, 08:42

Django8 (Beitrag #5) schrieb:
oft läuft einem das passende Teil irgendwann doch noch über den Weg :)


Stimmt.

Zu meinem Onkyo TA 2090 hab ich über ein Jahr verbringen müssen, bis ich endlich einen equivalenten Zahnrad-Idler aus gleicher Zeit relativ günstig beschaffen konnte.

Aber zu zwei äusserlich sichtbaren Bedien-Taster (15x8 mm) warte ich immer noch auf eine bezahlbare Gelegenheit. Bei denen besteht die Schwierigkeit, dass die Taster jeweils ein mittig eingelassenes Funktionssymbol haben.
Das Deck ist nur relativ selten zu bekommen und die baugleichen identischen Taster sind bei anderen, mal eben bezahlbaren Spendergerät dieser Herstellungszeit, gar nicht zu finden


[Beitrag von gmjwtech am 02. Sep 2022, 09:06 bearbeitet]
Django8
Inventar
#7 erstellt: 02. Sep 2022, 09:03

Zu meinem Onkyo TA 2090 hab ich über ein Jahr verbringen müssen, bis ich endlich einen equivalenten Zahnrad-Idler aus gleicher Zeit relativ günstig beschaffen konnte.

Ja, bei technischen Sachen sind fehlende/defekte Teile besonders schlimm. Je nach dem funktioniert das Gerät ohne das richtige Original-Teil schlicht nicht


[Beitrag von Django8 am 02. Sep 2022, 09:04 bearbeitet]
gmjwtech
Stammgast
#8 erstellt: 02. Sep 2022, 09:17
Ich hab zum Thema mittlerweile auch den Eindruck, dass bei Lautsprechern die Hemmschwelle zur Veränderung der äusseren Erscheinung viel weiter unten liegt als bei Geraffel-Gerät.

Aufgrund der oftmals grösseren sichtbaren Fläche ist das ja auch verständlich, aber nach Originalitätskriterien könnte das womöglich kritisch sein..


[Beitrag von gmjwtech am 02. Sep 2022, 09:19 bearbeitet]
klausES
Inventar
#9 erstellt: 02. Sep 2022, 15:03
Es kommt m.M.n. auch darauf an, ob gemachte Veränderungen "komplett" reversibel sind.
Ich bin da bei meinen eigenen Geräten gnadenlos. Der einzige Aspekt für mich ist, dass so konstruiert sein muss, dass es zu 100% reversibel wird.
Dadurch wird die Planung und Ausführung für Veränderungen immer sehr viel umständlicher und komplizierter, aber wenn muss das dann sein.
gmjwtech
Stammgast
#10 erstellt: 02. Sep 2022, 15:55

klausES (Beitrag #9) schrieb:
Der einzige Aspekt für mich ist, dass so konstruiert sein muss, dass es zu 100% reversibel wird..



Gute (aber aufwendigere) Lösung.

Im obigen Gehäusefall vielleicht dann einfach für den eigenen Gebrauch ein provisorisches Gehäuse so ordentlich wie möglich anfertigen.
Und im Fall der Weiterveräusserung, könnte dann sogar ein gewisser Mehrwert anhand beider Gehäuse angeboten werden.
DB
Inventar
#11 erstellt: 02. Sep 2022, 17:12
Nachträgliche äußerliche Veränderungen sind zumeist heikel, weil sie nie 100% so passen, daß sie den Gesamteindruck nicht stören. Ich habe es gern original, wobei auch hier Verbesserungen sein dürfen. Z.B. sind die Originalknöpfe des Heli Heimstudiosystems 66 zumeist rissig, so daß sie sich nicht mehr festschrauben lassen. Ein Arbeitskollege hat sie genau so aus Alu gedreht und dann pulverbeschichtet. Das ist dann schon ein Fortschritt.

Bei konstruktiven Irrtümern oder Unzulänglichkeiten in der Schaltung bin ich nicht so zimperlich. Wichtig ist, daß es notfalls rückbaubar ist.


MfG
DB
holger63
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 04. Sep 2022, 07:31
Ich bin da relativ rücksichtslos. Ich baue alles so um, wie es für mich sinnvoll ist, auch wenn es nicht reversibel ist.
Wenn ich das später nur schwer wieder verkaufen kann, bin ich aber dafür bis dahin zufrieden gewesen.
Dergraf.1980
Stammgast
#13 erstellt: 04. Sep 2022, 09:17
Ich bin auch eher für die 2
Es sollte aber schon noch dem ursprünglichen nahe kommen.
Das gilt auch für innen...
gmjwtech
Stammgast
#14 erstellt: 04. Sep 2022, 11:42

holger63 (Beitrag #12) schrieb:
Ich bin da relativ rücksichtslos. Ich baue alles so um, wie es für mich sinnvoll ist, auch wenn es nicht reversibel ist.
Wenn ich das später nur schwer wieder verkaufen kann, bin ich aber dafür bis dahin zufrieden gewesen.



Interessant.
Demnach könnte das dann eine erste Stimme für die Nr. 3 sein. Oder?


Am meissten missfällt mir zu meinem oben benannten Beispiel-Fall der Gehäuselackierung, dass ja diese orginalen Aufkleber nicht mehr authentisch wirken könnten, wenn sich der neu aufgetragene Lack zu offensichtlich davon abheben lassen würde. Das könnte dann womögich auch stylistisch unpassend wirken, wenn die vom Orignal abweichende Farbe zu sehr heraussticht. Aber vielleicht ist die ganze Überlegung zu diesem Fall ja auch eher Pillepalle. Zumal das jetzt auch kein hochpreisiges Sammlergerät betrifft.


Hingegen bei Drehern scheint mir die Akzeptanz zu äusseren (neuen) Veränderungen relativ am Weitesten verbreitet zu sein.


[Beitrag von gmjwtech am 04. Sep 2022, 11:48 bearbeitet]
laut-macht-spass
Inventar
#15 erstellt: 04. Sep 2022, 11:52
Moin!

Ich bin dafür, dass die Geräte (höherwertige) möglichst original bleiben, nur defekte oder verschlissene Bauteile sollten ersetzt werden.

Bei der gezeigten Sansui BA-60 würde ich versuchen ein passendes Wood-Case zu bekommen, die gab es dafür mal, oder mir eins nach dem Originalmuster anfertigen lassen.
Django8
Inventar
#16 erstellt: 05. Sep 2022, 09:45
Es gibt auch noch den Fall, dass Geräte mit Teilen ausgestattet werden, die nicht 100%-ig original sind, die aber in anderen Geräten desselben Herstellers zur Anwendung kamen. Zu Beispiel haben die klein(er)n PIONEER-Receiver SX-424 und SX-525 von Anfang der 1970er Jahre schwarze Knöpfe für Tape-Monitor, Loudness etc., wohingegen diese bei den grösseren Geräten aus Aluminium sind. Das schaut viel besser aus und das Nachrüsten der kleineren Receivern mit solchen Alu-Knöpfen finde ich daher kein Frevel. Zudem ist's 100% reversibel
gmjwtech
Stammgast
#17 erstellt: 05. Sep 2022, 14:56

Django8 (Beitrag #16) schrieb:
Das schaut viel besser aus und das Nachrüsten der kleineren Receivern mit solchen Alu-Knöpfen finde ich daher kein Frevel. Zudem ist's 100% reversibel ;)


Mit Überlegungen zur Deiner Fall-Variante werde ich mich demnächst auch etwas auseinandersetzen (müssen).

Je nach Umfang der Änderungen könnte in gewisser Weise womöglich auch von einer Art Re-Design gesprochen werden, wenn das Gesamtbild am Schluss wesentlich beinflusst - geschweigedenn - gänzlich verändert wäre.

Das grösste Problem dabei ist wohl, dass in ästhetischen Sachen bekanntlich über Geschmack schlecht zu streiten ist. Böse Zungen könnten das dann womöglich als "Bastelei" abtun.



laut-macht-spass (Beitrag #15) schrieb:

Bei der gezeigten Sansui BA-60 würde ich versuchen ein passendes Wood-Case zu bekommen, die gab es dafür mal, oder mir eins nach dem Originalmuster anfertigen lassen.


Zu dieser mit Einführung der Transistoren ersten BA- und AU-Serie bis einschliesslich dem AU-555, leider noch nicht.
Die bisher ausfindig gemachten Prospekte zeigen überall diesen hellgrauen Main-Body, der auch tatsächlich an der oberen Kante zum frontseitigen schwarzen Alu-Rahmen auf selber Höhe kantengenau abschliesst.

Bei dem bis 1970 grössten AU-777 und bei der Nachfolgerserie, wie z.B. dem AU-555A oder der BA-100,.gabs dann nach Prospekten zu urteilen, tatsächlich die besagten Wood-Cases.
Das schwarze Gehäuse gabs ab Werk standardmässig erst mit dem Nachfolger AU-777D und ab 1970 mit dem ablösenden Flagschiff AU-999. Als zusätzliche Option konnte das Wood-Case erworben werden.

Wenn man also nicht ganz so pingelig (wie ich) ist, könnte man sich bei Neulackierung der grauen Gehäuse zur ersten Serie in schwarz, also auf die Nachfolger berufen.

Soweit jedenfalls nach meinen bisherigen Recherchen.


Apropos AU-999

... gibts grad einen in der Kleinanzeigen-Bucht. Hab da aber nix mit zu tun. Reiner Zufall. Werden ja relativ selten in DE angeboten.


[Beitrag von gmjwtech am 06. Sep 2022, 05:10 bearbeitet]
laut-macht-spass
Inventar
#18 erstellt: 05. Sep 2022, 18:55
die BA-100 hatte ein wood-case, da bin ich mir sicher....

was spricht gegen folieren, die Firmen die Autos folieren können doch auch den Body deiner BA-60 überziehen, die Folien bekommt man auch wieder ab und das Gerät wäre wieder original...Farbe bzw. Optik durch matt, glänzend oder Muster, es ist alles möglich
gmjwtech
Stammgast
#19 erstellt: 05. Sep 2022, 19:42

laut-macht-spass (Beitrag #18) schrieb:
die BA-100 hatte ein wood-case, da bin ich mir sicher....

was spricht gegen folieren, (...)



Oh danke, an Folieren hab ich überhaupt noch nicht gedacht. Sind das wirklich brauchbare Resultate? Sieht man da nicht, dass das dann Plastik oder was auch immer ist?

Ja, den BA-100 der Nachfolgeserie gabs dann mit Wood-Case.


[Beitrag von gmjwtech am 06. Sep 2022, 05:12 bearbeitet]
laut-macht-spass
Inventar
#20 erstellt: 06. Sep 2022, 12:15
bei gut folierten Autos erkennst du nur, dass es eine Folie ist, wenn du die Türen oder die Haube öffnest...

ich hab mal nen chrom-folierten AUDI gesehen, da konntest du dich drin spiegeln wie die HIFI-Chrom-Boliden von Restek. Burmester und Co.
Keksstein
Inventar
#21 erstellt: 08. Sep 2022, 10:20

Hier mal eine praktische Übung anhand meines aktuellen Falls an Überlegungen:

Die Seitenansicht des Gehäuses einer Sansui BA-60 Endstufe von 1968.


Schwieriges Thema, die Antwort kommt darauf an wen man Fragt. Ein Kumpel sammelt alte Messtechnik, um so älter um so besser. Da meiste was er hat stammt wohl aus der zeit vor 1930. Er meint, jede Veränderung macht das Gerät wertlos. Und bei so alten Sachen die nurnoch Sammlerwert aber keinen praktischen nutzen haben geb ich ihm da recht.

Ich restauriere alte Radios, 30er-60er Jahre. Mein bestreben ist immer den Zustand wiederherzustellen den die Geräte Fabrikneu hatten, technisch und optisch. Das heißt nicht das ich nur Bauteile aus der Zeit verwende, ich benutze aber Bauformen die in das Erscheinungsbild passen. 2 Geräte haben neuen Lack bekommen, das ist kein Nitrolack sondern ein modernes 2K Gemisch. Der Fachmann erkennt den Unterschied, der Leihe denkt es ist einfach perfekt erhalten. Das ist auch das Ziel.

Bei Deinem Sansui würde ich definitiv die Gehäuseteile in meiner Wunschfarbe lackieren. (lassen) Den Aufkleber kannst Du abfotografieren, möglichst hochauflösend, und anschließend am PC bearbeiten/vektorisieren. Ich hatte mich an einem Abend reingearbeitet und ein ähnliches Problem so lösen können. Ich würde das Original versuchen mit Wärme zu lösen, vielleicht kann man ihn erhalten. Wenn man sowas ordentlich macht würde ich bei einem HiFi Klassiker nicht davon ausgehen dass der Wert gemindert wird, eher im Gegenteil.

Mal als Anregung, Revox B291 den ich in Hochglanz schwarz habe lackieren lassen.

Revox
gmjwtech
Stammgast
#22 erstellt: 08. Sep 2022, 11:56
@Keksstein

Herzlichen Dank für die gewährten Einblicke Deiner Perspektive als Restaurator!

Mit dem Revox hast Du ja echt ein tolles Ergebnis erzielt. Glückwunsch!


Zu einer möglichen Unterstützung eines professionellen Lackierers müsste natürlich die Kosten-Nutzen Relation vor allem erst einmal auch verhältnismässig sein.
Ich schätze mal, diese Verhältnismässigkeit ist bei meinem oben dargestellten kleineren Fall, aufgrund des eher im unteren Bereich verortbaren Sammlerwertes, wohl eher weniger gegeben.

Ab potentiell erzielbarer Gerätewerte von +/- 1000,- dürfte es meiner bisherigen Einschätzung nach, wohl erst so langsam anfangen.
Mit welcher preislichen Grössenordnung müsste denn bei einem durchschnittlich grossen Standardgehäuse ohne besonderen Extra-Komplikationen, bei einem Pro-Lackierer, der auch weiss, um was es bei Audio-Klassikern geht, in etwa ungefähr zu rechnen sein?


[Beitrag von gmjwtech am 08. Sep 2022, 11:59 bearbeitet]
Keksstein
Inventar
#23 erstellt: 08. Sep 2022, 12:50
Vielen Dank

Der Revox wurde von einem Autolackierer gemacht, die Vorarbeit die er machen musste war in dem Fall leider sehr hoch. Das sind teilweise Kunststoffteile gewesen von denen man den alten Lack wohl nur schwer entfernen kann. Alles zusammen lag damals so bei 250€, ich hatte einige Firmen angeschrieben gehabt und Bilder mit gesendet. Die Preisspanne war extrem, bis weit über 500€, deshalb lohnt sich rumfragen. Ich wollte unbedingt diese Hochglanzoberfläche haben.

Man bekommt sowas aber auch selber ganz gut hin. Was ich bei total verrosteten Radioschassis schon gemacht habe: Felgenlack. So wie hier sieht das dann aus:

http://www.jogis-roe...estauration/Text.htm

Vorteil: Der Lack lässt sich sehr leicht verarbeiten. Gibts in jedem Baumarkt.

Auch schön, Revox mit Graniteffektlack:

https://www.analogfa...tive-zum-nextel.html

Ein Absolutes Meisterwerk was das Gehäuse betrifft. Da braucht man viel Erfahrung:

https://www.wumpus-g...=5&thread=190&page=2
gmjwtech
Stammgast
#24 erstellt: 10. Sep 2022, 16:42
Hier gibts sogar einen Spezial-Fred zum Thema Folieren:

Folier-Fred


Also zum Thema Folieren ist meine Meinung dazu weitgehend eindeutig:

Wenn das Original tatsächlich eine Option oder serienmässig z.B. ein entsprechendes Holz-Finish vorgesehen hat, dann wäre Folieren sicherlich eine legitime (zweite) Wahl.

Bei Geräten, die jedoch offensichtlich aus einer Epoche stammen, die im Grunde weder histrorisch noch stylistisch eine Verbindung zu typischerweise gebräuchlichen Zeitgeist-Styles, wie z.B. zu Holz-Finish, aufweisen können, dann würde ich das überwiegend eher als unpassend und gar wertmindernd ansehen. Selbst dann, wenn es rückgängig gemacht werden könnte. Denn für eine ordentliche und saubere Rückversetzung fällt ja dann auch schon wieder Aufwand an und es wäre zunächst einmal nur der Zustand erreicht, um schliesslich ein - hoffentich diesmal passenden - Zustand zu erreichen.

Bei Modellen und Epochen, die von vornherein einen gewissen moderneren oder zeitlosen Style zulassen, kann auch mal (geschmacklich) gewagteres Finish realisiert werden. Denn dann ist es eher eine reine geschmackliche und nicht stylistische Frage. Das heisst, wenn dann auch mal ein extrem abweichendes oder auffallendes Finish verpasst wird, kann das bei entsprechend passenden Gerät - abgesehen von rein geschmacklichen Aspekten - auch tatsächlich passend sein.

Beim oben verlinkten Beispiel des Revox mit Graniteffektlack finde ich das Beispiel allerdings schon eher wieder hart an der Grenze. Es ist - wenn überhaupt - eine rein individualgeschmackliche Auslegung.

Für mein Dafürhalten wäre bei diesem Gerät eher ein neutralerer Zustand passend gewesen. Vielleicht auch sowas mit besonderer Haptik, wie z.B. damals bei Thorens mit dieser Nextel-Lackierung. Eine abweichende, aber relativ dezente andere Farbgebung, wäre je nach dem auch noch möglich.

Idealerweise wäre das nach heutigen Massstäben allerdings eine dauerhaftere Lösung. also so eine Art Nextel Mk. II Beschichtung. BTW: Gibts sowas vielleicht sogar mittlerweile?


So in etwa würde ich es in Sachen Folierung einschätzen.


[Beitrag von gmjwtech am 10. Sep 2022, 17:35 bearbeitet]
Hase_65
Stammgast
#25 erstellt: 15. Sep 2022, 16:33
Wenn du beabsichtigst das Gerät zu behalten, mach damit vom Design her was du möchtest.

Wenn Du aber genau weißt, du wirst dieses Gerät nicht lange behalten, dann würde ich es so gut wie möglich im Originalzustand behalten.

Leute die Klassiker kaufen, erwarten meistens auch einen möglichst originalen Zustand. Da hilft dann auch nicht das, dass Gerät nach der Aufarbeitung hübscher wurde.

Bei der Elektronik sollte man so weit möglich auf identische Werte schauen. Selbst wenn du bessere Komponennten verbaust, werden sich einige Käufer darüber die Nase rümpfen.


Gruß Tom
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