National Panasonic SG-5090

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schmiddi
Inventar
#1 erstellt: 02. Mrz 2022, 13:29
Jetzt habe ich dieses schöne Kompaktanlage hier stehen und bin recht begeistert.

National Panasonic SG-5090

Nachdem ich Anlage mal grob gereinigt habe konnte ich sie mal ein wenig gründlicher testen. Das gute ist, das wichtigste funktioniert einwandfrei. Beide Kanäle vom Vertärker sind da, kein Poti kratzt oder stört. Der Plattenspieler läuft auch gut. Den Tonarmlift habe ich ein enig höher eingestellt und nun klappt der auch wieder einwandfrei. Halbautomatik läuft auch gut.
Sensortasten funktionieren auch alle . Tuner geht, einzig die Skalenbeleuchtung ist kaputt.
Sorgenkind scheint das Kassettenteil zu sein. Es läuft zwar und auch Vor- und Rücklauf gehen, aber die Wiedergabe klappt nicht. Erst war ein sehr hoher Ton zu hören auf einem Kanal, auf dem anderen nur Rauschen. Mit einer anderen Kassette war dann auf einem Kanal sehr sehr leise Musik zu hören und auf dem anderen Rauschen.
Woran könnte das liegen? Zwar ist mir Kassette nicht so wichtig, aber ich würde die Anlage schon gerne voll funktionstüchtig haben.

Jörg
childofman
Stammgast
#2 erstellt: 02. Mrz 2022, 15:21
Das liegt mit großer Sicherheit am Schiebeschalter Aufnahme/Wiedergabe auf der Hauptplatine unter dem Plattenspieler. Ist sofort erkennbar als sehr langer Schiebeschalter (hat meist eine leicht messingartige Anmutung. Kurzfristig mit Kontaktspray fluten (Teslanol) und vorher/nachher mal ausgiebig betätigen (Funktioniert durch die Aufnahmetaste des Kassettenrecorders).
Wirklich auf Dauer ist es nur lösbar durch auslöten (mehr als 20 oder 30 Lötpunkte) und zerlegen und richtig reinigen. Ist aber aufwändig und friemelig.

Grundsätzlich ist das Öffnen genauso wie bei den Anlagen SG 5070 und SG 6070 - Serviceunterlagen gibts bei Hifi Engine für diese beiden genannten. Der Plattenspieler ist recht einfach abzunehmen: Gummimatte weg, darunter sind zwei Aussparungen sichtbar und zwei Schrauben mit Unterlegscheiben. Plattenteller abheben, Schrauben und Unterlegscheiben weg, Plattenspieler anheben und Steckkontakte lösen: Zweimal Cinch (Audio) und einmal auf Hauptplatine darunter Stromversorgung (Steckkontakt).


[Beitrag von childofman am 02. Mrz 2022, 15:25 bearbeitet]
schmiddi
Inventar
#3 erstellt: 02. Mrz 2022, 15:32
Danke, dem werde ich mal nachgehen. Ist also doch kein hoffnungsloser Fall das Teil. Wäre echt schade wenn so was auf dem Schrott verschwinden würde.
Ich vermute, dass dass das Kassettenteil so gut wie nie benutzt wurde. Für deinen Hinweis spricht auch, dass ich die leise Musik erst nach merhfachen betätigen der Aufnahmetaste zu hören war. Vorher war nur ein Pfeifen zu hören. Ich hatte mal eine Leerkassette eingelgt um zu testen ob was aufgenommen wird. Danach wieder eine bespielte. Dann lag es nicht an der Kassette sondern am betätigen der Aufnahmetaste.

Kriegt man das Gehäuse leicht auf oder gibt es da einen Kniff?

Jörg
schmiddi
Inventar
#4 erstellt: 02. Mrz 2022, 15:33
Du kannst Gedanken lesen
childofman
Stammgast
#5 erstellt: 02. Mrz 2022, 15:39
Lad Dir kostenlos das Service Manual der SG 5070 runter. Das erklärt alles sehr gut. Plattenspieler hatte ich bereits erklärt, dann Kassettendeck: Fach rausnehmen (leichter Druck links rechts an die Plastikführungen (Vorsicht! Brechen leicht)
Zwei Schrauben im Recorder lösen, dann Schrauben unter der Anlage (Boden). Dann kann alles hochgenommen werden. An sich relativ Servicefreundlich. Nur der Rec/Play Umschalter ist in ziemliches Ungetüm und die Anlage an sich natürlich durch die Größe unhandlich. Was zu prüfen ist: Der Riemen vom Tapedeck und die Kondensatoren insgesamt mal anschauen: Ich hatte mit einer SG 6070 viel zu tun weil alle Kondensatoren (Elkos) zwischen 3,3 und 10 µF blau angelaufene Beinchen hatten (da suckelte Elektrolyt raus). Aber eine zweite Anlage war völlig problemlos...
schmiddi
Inventar
#6 erstellt: 02. Mrz 2022, 15:42
Lade ich mir mal runter und werde das alles mal angehen.
Habe deinen Thread über die 6070 auch gelesen, sehr interessant und meinen Respekt für die Arbeit.

Jörg
schmiddi
Inventar
#7 erstellt: 02. Mrz 2022, 19:04
So was soll ich sagen, die Anlage funktioniert wieder komplett. Der Tipp von childofman war goldrichtig. Habe einfach den Recordschalter zichmal betätigt und siehe da, Kassette spielt wunderbar, VU Anzeigen zappeln und das Licht der Skalenbeleuchtung ist jetzt auch an. Ich bin echt baff. War wohl alles nur wegen Nichtbenutzung "eingerostet".

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Jörg
childofman
Stammgast
#8 erstellt: 02. Mrz 2022, 20:41
Gratuliere! Top. Die Anlagen sind ziemlich wertig und klingen sehr angenehm... Tapedecks sind qualitativ recht gut.
Django8
Inventar
#9 erstellt: 03. Mrz 2022, 11:25
Gratuliere ebenfalls. Ich weiss ja nicht, "woher" Du diese Anlage hast (bzw. was ihre Vorgeschichte ist), aber dass nach 40+ Jahren alles praktisch auf Anhieb noch so gut funktioniert, ist schon erstaunlich !
childofman
Stammgast
#10 erstellt: 03. Mrz 2022, 12:48
Eigentlich ist es tatsächlich umgekehrt: Die Ausnahme sind defekte Anlagen in der Kategorie sg 3090, 5070, 5090 oder 6070. Was tatsächlich auftaucht: Plattenspielerriemen bei 3090 und 5070 ausgeleiert, rec/play Schalter korrodiert (alle) - idler beim Tape verhärtet (6070) und Halbautomatik Fett verharzt. Das wars in der Regel. Die Hybrid Endstufen sind recht gutmütig so lange kein Kurzschluss verursacht wurde oder wird.
Django8
Inventar
#11 erstellt: 03. Mrz 2022, 13:40
Aber was ist mit den "üblichen" elektronischen Bauteilen (Widerstände, Kondensatoren...)? Zudem sind auch im Kassettenteil Riemen verbaut. Und: Kein Lämpchen hält ewig, Potis verdrecken, Kontakte oxidieren, Drehkondensatoren "dejustieren" etc. Halt alles Dinge, die das Gerät vielleicht nicht komplett lahm legen, die aber doch nach Servicearbeiten rufen. Wobei auch klar ist: Wer sucht, der findet immer was, auch wenn es subjektiv jetzt nicht feststell- oder hörbar ist. Daher mein Motto: Never touch a running System
childofman
Stammgast
#12 erstellt: 03. Mrz 2022, 14:13
Klar - Wie geschrieben: Tapedeck sollte man den Riemen mal anschauen - Aber: Tatsächlich (und ich habe jetzt mittlerweile 4 in den Händen gehabt) die Tapedeckriemen sind in der Regel ok, die Potis kratzen überhaupt nicht und sofern die Geräte nicht feucht oder frostig gelagert waren (eins war es) sind die in einem überraschend guten Zustand. Und wenn man sie auf 240 Volt umgestellt hatte sind auch die Birnchen nicht durch. Typischerweise sterben bei der 3090 die VU Meter Birnchen zuerst (wenn nicht umgeschaltet). Ich denke ein Grund für die relative Haltbarkeit ist, dass die Geräte innen recht "luftig" gebaut sind und die Wärmeentwicklung gering ist. Die Plattenspieler sind praktisch unverwüstlich, in der 3090 ist eine Variante des Technics SL23a (Ersatzriemen wenn denn nötig: rund 13 Euro) verbaut. Die Direktantriebler von 5090 und 6070 sind zwar nicht quartzgeregelt aber für eine Kompaktanlage High End, die bewegen sich auf dem Niveau von SL 1900 - was sicher auch eine Rolle spielt: Panasonic hat nur Halbautomaten verbaut, die Rückführautomatik ist mechanisch recht überschaubar.
schmiddi
Inventar
#13 erstellt: 03. Mrz 2022, 14:39
Dass die Anlage noch so gut funktioniert hat wahrscheinlich damit zu tun, dass sie 40 Jahre vermutlich an einem Fleck im Wohnzimmer stand. Ich habe sie aus einer Wohnungsauflösung einer 85Jahre alten Dame die die ins Altersheim umzieht. So wie ich die. Anlage vorgefunden habe gehe ich davon aus, dass sie bestimmt 20 Jahren nicht mehr benutzt wurde.
Kassetten waren offensichtlich gar nicht vorhanden, und die Platten sind auch ewig nicht mehr herausgezogen worden.
Weder die alte Dame noch die Tochter wussten wie die Anlage angeht.
Daher waren es wohl echt einfach nur Standschäden.
Django8
Inventar
#14 erstellt: 03. Mrz 2022, 15:14

Daher waren es wohl echt einfach nur Standschäden.

Wobei Standschäden oft schlimmer sind, als der Verschleiss bei zumindest moderater, regelmässiger Nutzung. Kommt hinzu: die meisten (elektronischen) Bauteile altern einfach so oder so und sind nicht einem nutzungsbedingten Verschleiss unterzogen.


Und wenn man sie auf 240 Volt umgestellt hatte sind auch die Birnchen nicht durch.

Bemerkenswert. Bei meinen Geräten ist die (Soffitten-)Beleuchtung ein Dauerärgernis... Trotz Umschaltung auf 240 Volt. Ging sogar soweit, dass ich meinen "Hauptreceiver" auf LEDs habe umrüsten lassen.


Die Direktantriebler von 5090 und 6070 sind zwar nicht quartzgeregelt aber für eine Kompaktanlage High End, die bewegen sich auf dem Niveau von SL 1900

Das stimmt - das sind ganz feine Komponenten
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 03. Mrz 2022, 16:43

Aber was ist mit den "üblichen" elektronischen Bauteilen (Widerstände, Kondensatoren...)?


Festwiderstände altern "eigentlich" nicht. Da gab es nur wenige Ausnahmen, die aber von Matsushita nicht verbaut wurden.
Matsushita hatte überwiegend ihre eigenen Elkos verwendet und da gab es in den 70ern/frühen 80ern so eine Serie (hell Lila) die gerne ausliefen. Das erkennt man hauptsächlich am Grünspan an deren Beinchen und dann sollten sie erneuert werden.
Ansonsten kenne ich keine nennenswerten Defekte bei Geräten von Matsushita, wenn man mal von normalen "Verschleißteilen" (Glühlampen, Gummiteile) absieht.


Zudem sind auch im Kassettenteil Riemen verbaut


Meine Erfahrung der Gummiteile in Matsushita-Geräten ist sehr positiv, denn sie hatten wohl immer eine gute Gummimischung bei ihren Geräten verwendet und hielten/halten bis heute gut durch. Das kenne ich von anderen Herstellern anders. Bei Philips, Pioneer, Sony usw. haben sich schon relativ früh die Riemen verflüssigt.
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