Telefunken Röhrenradio.Modell nicht lesbar.Kennt das jemand?

Super, vor allem das erste, gestochen scharfe Bild. Wie soll man darauf was erkennen? Bitte neu machen! Und ein scharfes (!) Bild von der Skala - so, dass man was lesen kann. Anhand der Skala ließe sich feststellen, ob das Gerät vor oder nach 1948 hergestellt wurde.

Bis dahin:

Anhand der Röhren (Stahlröhrensockel, sog. "harmonische Reihe") kann man das Gerät auf die Zeit nach 1938 datieren. Solche Röhren wurden bis ca. 1950 verwendet, in der DDR etwas länger.

Der Lautsprecher (mit Feldspule) spricht für ein Baujahr vor Kriegende.

Das Gerät kann sein:

1.) Ein Rundfunkempfänger zur "öffentlichen Aufführung", also z.B. zur Beschallung mit Rundfunkprogramm (Nazi- und Kriegpropaganda, "Gruß aus der Heimat", ...) im Lazarett. Dafür spricht die Anordung des Lautsprechers auf der einen und der Bedienungselemente auf der anderen Seite.

2.) Etwas mehr oder weniger "Gebasteltes" aus der direkten Nachkriegszeit (vor 1950), wo in der Not alles zusammengebaut wurde, was irgendwie zu Radioempfang geführt hat. Dies geschah erstens aus Mangel an Bauteilen und Produktionsbetrieben und zweitens, weil zur Herstellung eines Rundfunkempfängers (im Westen) eine Lizenz der Alliierten erforderlich gewesen wäre. Das Chassis und die Röhren sprechen allerdings nicht für diese Variante.

Gruß

Thomas

Sorry.Hier der nächste Versuch.

tuffy schrieb:

Sorry.Hier der nächste Versuch.

Viel besser

So, jetzt sind wir doch schon etwas weiter. Die Skala sagt zweierlei:

1.) Es gibt den Sender "RIAS" -> Nachkriegsgerät. Der RIAS-Sender auf 999kHz wurde am 5.Sept.1946 in Betrieb genommen. Das Gerät wurde also danach gebaut.

2.) "Frankfurt" liegt bei 1439kHz. Auf dieser Frequenz hat der Hessische Rundfunk vom 1.9.1949 bis etwas nach dem 15.3.1950 (Inkrafttreten des Kopenhagener Wellenplans) gesendet.

Mit Punkt 2 ist Dein Gerät jetzt gut datiert: 1949-1950.

Das Chassis und die Bestückung mit den Röhren UCH11, UBF11 (geraten), UCL 11 und UY11 entsprechen allerdings der eines Mittelklasse-Supers von 1939-40. Die Bauart (die letzten drei Bilder zeigen das recht klar) sieht nicht nach industrieller Fertigung aus, sodass ich von einer individuellen Anfertigung mit Teilen aus der Bastelkiste, dem Schrott (Trümmer) und evtl. neuen Röhren ausgehe. (Glas-)Skalen mit aktuellen Senderbelegungen gab es damals durchaus zu kaufen.

Das Gerät solltest Du ohne Fachkenntnisse nicht in Betrieb nehmen. Das Netzkabel ist marode und es handelt sich um ein Allstromgerät, bei dem "überall" (z.B. auf dem Chassis) gefährliche Netzspannung anliegen kann.

Gruß

Thomas

So,

jetzt hab' ich nochmal etwas rumgesucht. Es ist also doch kein Bastelgerät, sondern der Telefunken Schulfunkempfänger ELA BN 10002, siehe hier, hier oder hier.

Mit einem freundlichen "Hefte raus - wir schreiben heute einen Aufsatz über die Geschichte des Rundfunks bis 1950"

Thomas

Na das ist doch mal eine Aussage.Vielen lieben Dank. Etwas von der ELA-BN10002 Bezeichnung ist mit der Lupe noch sichtbar.
Ist das Gerät denn eher was zum ausschlachten oder eignet sich das noch zum sammeln?

tuffy schrieb:

Na das ist doch mal eine Aussage.Vielen lieben Dank. Etwas von der ELA-BN10002 Bezeichnung ist mit der Lupe noch sichtbar. Ist das Gerät denn eher was zum ausschlachten oder eignet sich das noch zum sammeln?

Was willst Du da ausschlachten? Für Sammler dürfte das Gerät eher interessant sein, wenn auch - vor allem in dem Zustand - nicht unbedingt teuer.

Gruß

Thomas

Dachte an den Lautsprecher einzeln und ein paar Röhren. Aber dann lass ich ihn komplett.Vielleicht findet sich ja mal ein Sammler der daran Interesse hat.
Nochmals vielen Dank für die Mühe und Infos.

Es ist diese Gerät
Telefunken ELA-BN-10002 B

Schau mal auf das Datum dieses Threads.

Egal, er hat trotzdem Recht: es ist dieses Gerät.
Außerdem hätte ich sonst nie von der Existenz des ELA-BN-10002 B erfahren, also ist es nicht immer verkehrt, alte Threads auszugraben.

Hässlich ist das Ding ja, das muß man ihm lassen....

Ich löse auch Kreuzworträtsel, die älter als drei Tage sind.