Diffusor selbstbau

Kann niemand diese Fragen beantworten?

Die Antwort ist ein klares Jein
Pauschal kann man nicht beantworten, ob es "reicht". Das ist eher subjektiv von deinen persönlichen Anforderungen und räumlichen Gegebenheiten abhängig.

Grundsätzlich ist eine Verbesserung zu erwarten, wenn ein Diffusor an Stelle einer glatten Oberfläche kommt. Das wichtigste dabei ist, dass er an die richtige Stelle kommt! Das wären die Punkte der ersten Reflexionen, die man mit einem Spiegel ermitteln kann. Hier kannst du auch Absorber benutzen, 10 cm Akustikschaum wirken bereits ab ca. 100 Hz.

Bei mir handelt es sich um Skyline Diffusoren die über die Sitze kommen sollen.Vor den Sitzen habe ich schon Absorber an der Decke. Um die seitlichen Absorber und Diffusoren kümmere ich mich später. Du kannst dir das Kino in der Signatur ansehen.

Ich habe mal etwas mit QRD rumexperimentiert, aber ich weiß noch nicht wie genau es werden soll. Styrodur sollte ja als Baumaterial in Ordnung sein.
Wenn ich die 2cm breit mache komme ich bis 8000Hz hoch, ist allerdings sehr viel Arbeit.

dott77 (Beitrag #4) schrieb:

Bei mir handelt es sich um Skyline Diffusoren die über die Sitze kommen sollen.

Wieso über den Sitzen? Dringen denn von dort pegelstarke Reflexionen zum Ohr des Hörers vor?

Dieses Konzept das vor den Sitzplätzen ein Deckensegel mit Absorber und über den Sitzen Diffusoren verbaut werden ist im Heimkino sehr verbreitet. Ich bin also nicht der einzige der das so machen möchte. Mir wurde damals davon abgeraten die ganze Decke mit Absorber auszustatten.

Mit welchere Begründung machen das andere denn so?

Ich kenne das anderes: für Kino rundrum Absorbtion, für Musik (Stereo) nur vor dem Hörplatz, dahinter Diffusion.
Begründung: bei Kino gibt es ein Bild, in das man eintauchen soll. Man will ja mitten im Filmgeschehen sein anstatt jede Szene gefühlt aus einem Zimmer heraus anschauen zu müssen, weil man aufgrund von Diffusion den Raum hören kann. Für das Mittendrin sorgen allein die vielen Lautsprecher rundrum und der entsprechend abgemischte Filmton.
Bei Musik kommt der Ton nur von vorne. Dort möchte man nicht gefühlt vor einem schwarzen (akustisch toten) Loch sitzen, aus dem kein einziger Ton dringt.

BassTrap (Beitrag #7) schrieb:

Mit welchere Begründung machen das andere denn so?

Vermutlich um auch im Kino das LEDE-Prinzip einzuhalten.
Wenn vorne und hinten alles absorbiert werden würde, wäre der Raum zu schalltot, was wohl nicht jedem gefällt. Deswegen werden hinten i.d.R. Diffusoren genommen.
Das kann das Filmgeschehen auch "vergrössern", d.h. man hat das Gefühl in einem grösseren Raum zu sitzen.

Genau das ist der Grund, bzw. das der Raum so wenig Einfluss wie möglich auf den Klang hat. Im Prinzip soll die Nachhallzeit in hohen Frequenzen verkürzt werden. Aber nicht mit Absorber sondern mit Diffusoren.

Hier dran wollte ich mich halten
https://www.beisamme...soren-inkl-grafiken/

Da wird bei DEDE und bei LEDE mit Diffusoren in der Decke gearbeitet.

LEDE wurde für Studioräume entwickelt, in denen Stereo abgehört wird. LEDE bei Surround wird als mind. fragwürdig angesehen oder auch komplett abgelehnt.
Siehe z.B.
https://www.soundons...-control-room-design:
"One disadvantage of LEDE rooms is that the philosophy is not easily extended to deal with surround sound reproduction. A different design is needed, like those outlined next."

https://www2.spsc.tu.../DA%20Behr_final.pdf:
"Die Diffusoren haben in einem LEDE-Konzept die Aufgabe, für eine gleichmäßige Verteilung des Schalls im Raum zu sorgen. Sie werden also im Live-End montiert und sollen hier Schallenergie an den Raum möglichst diffus zurückgeben, ohne störende Reflexionen zu verursachen.
Da der Regieraum der TU nun aber auch für Bearbeitung von Surroundformaten genutzt werden soll, wird der Einsatz der im Raum integrierten Diffusoren an der Rückwand fragwürdig. Zwar muss ein diffuses Schallfeld nicht nachteilig bei der Beurteilung von Surround-Material sein, da es im Verhältnis zum Direktschall zeitverzögert und abgeschwächt beim Hörer eintrifft und so das Hörereignis psychoakustisch nicht stört, doch erschwert es die Beurteilung des Raumanteils einer Produktion [Smith]. Wird in einer akustischen Umgebung ohne ein solches Diffusfeld Surround-Material bearbeitet, ist ein wesentlich detailreicheres Hören möglich und der Regieraum verfälscht den künstlichen Raumanteil der Produktion weniger. Diffusorelemente wirken also dem durch die Surround-Lautsprecher simulierten Raum entgegen.
Die Akustik für 5.1-Wiedergabe sollte also über den Raum homogen sein, eine Akustik wie LEDE sollte also vermieden werden [dynaudio].
Andererseits ist ein diffuses Schallfeld für ein natürliches Raumgefühl unerlässlich. Daher ist das LEDE-Konzept so zu verändern, dass es durch zusätzliche absorbierende Zonen um die Surround-Lautsprecher adaptiert wird [Storyk/Noy]."

icebaer72 (Beitrag #8) schrieb:

Wenn vorne und hinten alles absorbiert werden würde, wäre der Raum zu schalltot, was wohl nicht jedem gefällt. Deswegen werden hinten i.d.R. Diffusoren genommen. Das kann das Filmgeschehen auch "vergrössern", d.h. man hat das Gefühl in einem grösseren Raum zu sitzen.

Nochmal: bei Kino will ich kein Gefühl haben, in einem Raum, in einen größeren Raum oder in irgendeinem Raum zu sitzen. Ich möchte das Gefühl haben, im Film zu sein. Daher wird für Kino viel mehr absorbiert als bei Stereo. Die vielen Lautsprecher sollen dafür sorgen, sich nicht in einem Raum sitzend zu fühlen sondern mitten im Film. DAS ist Kino.