Frage an die Akustikexperten

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cwurst
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 04. Nov 2010, 09:42
guten morgen,

kann man aus dem akustischen verhalten des raumes beim einsatz eines dipol-subs ungefähr rückschließen auf die bass-performance, wie sie sich mit einer geschlossenen oder br-box an derselben position ergeben würde?

hintergrund meiner frage: ich plane, für meine zweitanlage neue cb- oder br-boxen zu bauen. habe nun testweise mal einen i-pol-sub meiner hauptanlage an den dafür vorgesehenen platz gestellt, nur um mal zu hören, wie er dort (in ungünstiger wandnähe) klingt.
in der wohnraumfreundlichsten position (bassmembran quer zur stereobasis) klingt es erwartungsgemäß etwas mulmig mit einer starken resonanz im oberbass. stelle ich den sub längs der stereobasis auf (ich schaue also frontal auf die membran), klingt es sauber und resonanzfrei, aber viel zu leise. den besten kompromiss habe ich, wenn der sub im 45 grad-winkel steht.

kann man nun davon ausgehen, dass diese tendenz bei einer normalen monopol-box ähnlich wäre, also dieselben raummoden angeregt würden? oder würde sich der bass dann völlig anders verhalten?

danke euch für ein paar antworten.

grüße

markus
Weidenkaetzchen
Gesperrt
#2 erstellt: 04. Nov 2010, 09:48
Ja.
Die Eigenschaften des Raumes sind immer die gleichen, unabhänig von der Konstruktion des Subwoofers. Raumeigenschaften kann man mit Lautsprecher nich verändern, Welche Qualität der Klang später haben wird ist nur abhänig von dem verwendeten Sub.
Zaianagl
Inventar
#3 erstellt: 04. Nov 2010, 09:58
Nein.
Denn ein Dipol regt aufgrund seiner technischen Eigenheit den Raum ungleich mehr an (bzw "bezieht" diesen mehr mit ein, dies kann sich je nach System, Aufstellung und Konzept positiv wie auch negativ auswirken!) als ein "Monopol" (sic! ).
Weidenkaetzchen
Gesperrt
#4 erstellt: 04. Nov 2010, 09:59
Das hat doch mit den Eigenschaften des Raumes nichts zu tun, sondern ist lediglich eine Subwoofer spezifische Eigenschaft
Zaianagl
Inventar
#5 erstellt: 04. Nov 2010, 10:16
Die Frage bezieht sich aber auf das akustische verhalten des Raumes bei Verwendung eines Dipols, und ob das die Möglichkeit eines Rückschlusses zulässt, wie sich die Perfomrmance (im Vergleich dazu) bei einem konventinellen System darstellen würde!
Und nicht auf seine grundsätzlichen akustischen Eigenschaften!
Weidenkaetzchen
Gesperrt
#6 erstellt: 04. Nov 2010, 10:28
Schnurzpiepegal was für ein Sub da steht. Die Raumeigenschaften(im Speziellen die Raummoden, wurden hier ja vom TE angesprochen) bleiben die gleichen. Dass sich ein Dipol-Sub event. anders anhört als ein "normaler" ist genauso wahrscheinlich, wie wenn einfach ein anderer Sub dort steht.

Natürlich hören sich verschiedene Subs verschieden an, aber das liegt an den verschiedenen "Wiedergabequalitäten" der Subs, und nicht an den Raummoden, bzw allgemeiner den Raumeigenschaften. Diese sind unabhänig von verwendeten Laustsprechern und resultieren nur aus der "Beschaffenheit" des Raumes. Grösse, Seitenverhältnisse, Material, Oberfächenbeschaffenheit, usw.....
cwurst
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 04. Nov 2010, 10:32
danke ihr zwei,

mit meinem gefährlichen halbwissen würde ich sagen, dass ihr wohl beide irgendwie recht habt. logisch scheint mir, dass der raum lautsprecherunabhängige eigenschaften hat, was deiner (weidenkaetzchens) aussage entspricht. gleichzeitig verhält sich ein i-pol mit seiner 8-förmigen abstrahlcharakteristik grundsätzlich anders dazu als eine normale box, die "gerichteter" abstrahlt und insofern andere ergebnisse bringen würde (deine, zaianagls ansicht). liege ich da richtig?

wenn die wahrheit tatsächlich irgendwo dazwischen liegen würde, müsste die tendenz mit einer normalbox ähnlich sein, aber die raummoden würden von ihr nicht so extrem angeregt. d.h. die klangunterschiede zwischen den ls-positionen wären nicht so ausgeprägt. könnte man das so sagen?
Zaianagl
Inventar
#8 erstellt: 04. Nov 2010, 10:54

Schnurzpiepegal was für ein Sub da steht


Nö!


müsste die tendenz mit einer normalbox ähnlich sein, aber die raummoden würden von ihr nicht so extrem angeregt


Theoretisch schon...
Aber das kommt eben sehr stark darauf an, wie und auch wo der Dipol steht, und inwieweit der rückwärtige Schall Einfluß (in abhängigkeit zum Raum) auf die gesamte Performance nimmt.
Je geringer diese Einflüsse sind, desto geringer wird auch der Unterschied zu konventionellen Systemen sein...
Aber wie gesagt, dieser Effekt kann sich, richtig eingesetzt, auch sehr positiv auswirken. Darauf beruht das Konzept ja unter anderem...
Grundsätzlich sind Dipole sehr aufstellungskritisch, können aber richtig eingesetzt wiederrum sehr beeindrucken.

Bei beschränkten Aufstellungsmöglichkeiten ist ein konventionelles System imho die "bessere", sprich einfachere und praxistauglichere Wahl...

Edith meint das könnte helfen (Kapitel 5.6 und folgende):

http://www.dipolplus.de/frameset.htm


[Beitrag von Zaianagl am 04. Nov 2010, 12:05 bearbeitet]
Weidenkaetzchen
Gesperrt
#9 erstellt: 04. Nov 2010, 11:11
Um mal ein wenig in die blanke Theorie abzuschweifen.
Ein quaderförmiger Raum hat 3 Moden 1. Ordnung

-nämlich in den 3 Achsen der Raumdimensionen, Länge, Breite und Höhe.
Die Moden lassen sich relativ einfach berechnen, wenn man die Wände als geschlossene Enden betrachtet.

zB 1. Mode bei Abstand zur gegenüberliegenden Wand von 4 m:

f=1*c/(2*Lambda)...macht dann 320/8=40Hz

Bei den Moden zur Decke hin gilt zB bei einer Raumhöhe von 2,50 dann:

f=320/5=64Hz

Zu den Wänden links und rechts muss man bißchen nachdenken, weil der sub nicht direkt in der Ecke steht.
Das spar ich mir jetzt mal...dazu müsst ich dann selber erst rechnen.

Dazu kommen aber natürlich noch weitere Moden 2., 3., 4., ....Ordnung, die sich mit der 1.Mode überlagern.

zB Mode 2.Ordnung:

f=2*c/(2*Lambda)=640/8=80Hz

und 3. Ordnung:

f=3*c/(2*Lambda)=960/8=120Hz

.....usw.

und alles in 3 Raumdimensionen...also da kommt einiges zusammen.

Bei diesen Berechnungen wird immer von einer punktförmigen Schallquelle ausgegangen, wohl gemerkt, es handelt sich ja nur um reine Theorie.

In der Praxis steht der Sub ja gar nicht genau "in der Wand", sondern etwas davor, und nicht "im Boden" sondern etwas darüber, und der Subwoofer ist auch nicht punktförmig und straht auch nicht völlig ungerichte kugelförmige Wellen aus. Bei einem Dipol hat man ja zB 2 gegenüberliegende Quellen also kommt man schon weit ab von der Theorie. Helfen tut da aber Gott sei Dank die Eigenschaft von sehr tiefen Frequenzen, da diese doch, trotz Ausrichtung der Chassis in einer bestimmten Richtung, doch relativ ungerichtet austreten, so dass man wieder näher zur Theorie rückt.

Edit: natürlich betrachtet man die Wände als festes Ende, daher jetzt die Korrektur. ich hoff es stimmt jetzt


[Beitrag von Weidenkaetzchen am 04. Nov 2010, 11:40 bearbeitet]
cwurst
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 04. Nov 2010, 12:33

Weidenkaetzchen schrieb:
Um mal ein wenig in die blanke Theorie abzuschweifen ... daher jetzt die Korrektur. ich hoff es stimmt jetzt

uff, danke für deine mühe, das war jetzt aber ganz schön viel input für mich technik-blindgänger, und die korrektheit nachprüfen kann ich leider nicht
wenn ich sowas lese, bin ich immer froh, dass es überhaupt noch einigermaßen klingt ...

@ zaianagl:
"Bei beschränkten Aufstellungsmöglichkeiten ist ein konventionelles System imho die "bessere", sprich einfachere und praxistauglichere Wahl..." – yep, deshalb habe ich in meinem zweitanlagenraum von vornherein eine dipollösung ausgeschlossen, so sehr ich den sound mag. muss halt funktionieren.

nun hatte ich eigentlich vor, die zweitboxen konventionell aufzubauen, d.h. mit nach vorn strahlendem bass. da aus dem ebenso ausgerichteten dipolsub nur leises geplucker hörbar ist, frage ich mich, ob ein seitlicher einbau nicht doch sinniger wäre. und: geschlossen oder bassreflex?
sorry fürs löchern, aber ich möchte vergeblichen bauaufwand vermeiden ...

grüße
Zaianagl
Inventar
#11 erstellt: 04. Nov 2010, 12:43

seitlicher einbau


Bin ich kein Freund von, und wenn die Möglichkeit besteht, würde ich mich in Richtung "Halbraumstrahler" orientieren...
cwurst
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 04. Nov 2010, 15:11
... und wenn man den bass tief trennen und möglichst nah am mht (oder vielmehr breitbänder, was anderes kommt mir nicht ins haus ) einbauen würde?

halbraumstrahler erfordern ja eine breite schallwand, wenn ich richtig sehe, oder? das fiele leider flach wg. WAF ...
Zaianagl
Inventar
#13 erstellt: 04. Nov 2010, 19:59

... und wenn man den bass tief trennen und möglichst nah am mht (oder vielmehr breitbänder, was anderes kommt mir nicht ins haus ) einbauen würde?


KA, damit hab ich mich nie auseindergesetzt, weils mich weder optisch noch vom Prinzip her anspricht.

Aber im DIY-Bereich bekommst Du dahingehend sicher gute Tipps!


WAF ...


Tjaja, was tut man(n) nicht alles...
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