Reflektoren für Forum (Mehrzweck, Hörsaal, Seminar. etc. ) ?

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Rage_against_the_Marmel...
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 28. Aug 2008, 02:39
Hi Leute,

Ich bin Architektur- und Innenarchitektur-Student und das ist mein Forum ! Es ist 200 m² groß, also in meinem Fall
grob 13 x 15 m, und in ihm können bis zu 190 Zuhörer Platz finden.




Eines der lästigsten Erscheinungen in einem Hörsaal wie diesen ist, dass man nur in der vorderen Hälfte vernünftig
versteht, was da vorne gesagt wird. Teils liegt's daran, dass einfach nichts mehr hinten bei einem ankommt, teils liegt's
an dem plappernden Meer von Mitstudenten vor und um einen herum. Lautsprecher lösen das Dilemma meiner Erfahrung
nach mit ihrer hallenden, metallischem Klangfarbe auch nicht wirklich.

Als engagierter Architektur-Student sah ich mich in meinem Entwurf natürlich dazu berufen, mich diesem
Problem anzunehmen ! Und dafür hab' ich mich eines Prinzips bedient, was ich bei einem umgesetzten Entwurf von
Alvar Aalto gesehen hab' : Wie auf dem Bild zu sehen ist, wird der Schall durch eine wellenförmige Holzdecke gezielt
günstig zum Hörer gelenkt.



Da ich natürlich nur die Idee, und nicht gleich den ganzen Entwurfsansatz 1:1 kopieren kann, und der Raum zudem auch
noch andere Funktionen als die des Hörsaals bedienen muss, sieht mein Entwurfsansatz natürlich ein bisschen anders aus.
Mit 9 großen, per Elektronik flexibel verstellbaren, hölzernen Akustikreflektoren ist er simpler, günstiger und leitet den
Direktschall vom Rednerpult nicht nur gezielter in die Publikumsmenge, sondern schluckt auch noch teilweise den
Schall des plappernden Studenten-Meers (blauer Pfeil).

Die 9 Akustikreflektoren bestehen auf einer Seite aus Holzplatten oder -dielen und auf der der anderen Seite aus
gelochten Aluminiumplatten, die einen Hohlraum ausbilden, so dass der Schall durch die Löcher der Aluminiumplatte
eintritt, und sich dann in der Aluminiumplatte verläuft. Vielleicht ist es einigen von euch schon aufgefallen, aber ich hab'
die Akustikreflektoren sogar schon im Grundriss eingearbeitet; es sind die gepunkteten Linien.



Die alles entscheidende Frage, die ich jetzt natürlich an euch richte, ist:
Klappt das überhaupt so, wie ich mir das gedacht und geplant habe ?
Würde durch meinen Ansatz wirklich wahrscheinlich ausreichend Schall in den hinteren Bänken ankommen ?
Würde durch meinen Ansatz wirklich wahrscheinlich der Schall, der vom Publikum ausgeht, teilweise geschluckt
werden, so dass der Redner nicht mehr das Gefühl hat, gegen ein Stimmen-Meer anreden zu müssen ?
Oder ist das alles grober Unfug, was ich mir da ausgedacht habe und würd' niemals ausreichend funktioneren ?
Kann ich den Entwurfsansatz beibehalten, oder sollte ich ihn um realistisch zu bleiben lieber verwerfen und doch
zu den alt (und imho schlecht) bewährten Lautsprechern greifen ?

Ich würd' mich wirklich freuen, wenn ihr mir weiterhelfen würdet, weil sich dieses Thema leider meinem
Kompetenzbereich sowie dem meiner Professoren entzieht. Ich muss halt einfach wissen, ob mein Entwurf
Hand und Fuss hat und vertretbar ist, weil ich keine Lust habe, Luftschlösschen zu bauen.
Ydope
Inventar
#2 erstellt: 28. Aug 2008, 12:01
Hi,


Rage_against_the_Marmelade schrieb:

Würde durch meinen Ansatz wirklich wahrscheinlich ausreichend Schall in den hinteren Bänken ankommen ?
Würde durch meinen Ansatz wirklich wahrscheinlich der Schall, der vom Publikum ausgeht, teilweise geschluckt
werden, so dass der Redner nicht mehr das Gefühl hat, gegen ein Stimmen-Meer anreden zu müssen ?


Das müsste durchaus machbar sein.
Es ist m.W. auch Praxis, bei Decken für Vortragsräume z.B. die vordere Hälfte des Deckenbereichs über dem Publikum reflektierend zu gestalten und die hintere absorbierend. Mit dem gleichen Ziel.
Nur beim letzten Punkt hätte ich etwas Bedenken, denn was den Schall vom Vortragenden zum Publikum leitet, wird zwangsweise auch umgekehrt funktionieren.

Zusätzlich könnte gezielte Absorption z.B. an der Rückwand nützlich sein.

Gruß
Rage_against_the_Marmel...
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 28. Aug 2008, 15:47

Ydope schrieb:

Das müsste durchaus machbar sein.
Es ist m.W. auch Praxis, bei Decken für Vortragsräume z.B. die vordere Hälfte des Deckenbereichs über dem Publikum reflektierend zu gestalten und die hintere absorbierend. Mit dem gleichen Ziel.
Nur beim letzten Punkt hätte ich etwas Bedenken, denn was den Schall vom Vortragenden zum Publikum leitet, wird zwangsweise auch umgekehrt funktionieren.

Zusätzlich könnte gezielte Absorption z.B. an der Rückwand nützlich sein.

Gruß


Hi Ydope

Vielen Dank für dein Feedback und deine Hinweise für die Absorption !
Meinst du, dass es ratsam wäre, die hintere Akustikreflektorenreihe lieber gleich wegzulassen ?
Ich hab' nämlich schon beim Zeichnen gemerkt, dass die hinterste Sitzreihe eher von der mittleren als
von der hinteren Akustikreflektorenreihe profitiert...
Deinen Hinweis mit der absorbierenden Rückwand werd' ich für meinen Entwurf auch einarbeiten.

Das ist das Forum v1.3:



Was hat sich geändert ?
- Die Rückwand ist mit einer Schall absorbierenden Fläche verkleidet
- Das 3 x 3 Raster hab' ich zu einem 4 x 4 Raster verändert und die letzte 4er Reihe weggelassen; damit sieht mein Entwurf 12 kleinere Akustikreflektoren vor
- einige darstellerische Verbesserungen

Ich hab' viel über deine Bedenken, was die Absorption des Schalls der Komilitonen angeht, nachgedacht, und hab' den
Eindruck, dass der Effekt von Personengruppe zu Personengruppe unterschiedlich sein würde:
Den leidgeplagten Studenten inmitten von quasselnden Komilitonen würd' der Entwurf in erster Linie eher weniger helfen;
schließlich muss man ja noch bedenken, dass der Schall von dem hinteren Drittel der Studenten durch die hintere
Akustikreflektorenreihe in das mittlere Drittel der Studenten geworden wird.
Doch insgesamt hab' ich den Eindruck, dass die vortragende Person vorne noch am ehesten von der Schallabsorption profitiert.
Zusätzlich denk' ich mir, dass durch die verbesserte Sprachverständlichkeit durch den Entwurf auch die Studenten ruhiger werden
und das würd' natürlich für den Entwurf sprechen...
focal_93
Inventar
#4 erstellt: 29. Aug 2008, 00:35
Hallo Rage,

google mal nach dem Begriff " Hörsamkeit ".

Ciao

Uwe
Ydope
Inventar
#5 erstellt: 29. Aug 2008, 11:32
Hi, klingt alles plausibel.
Im hinteren Drittel brauchst du im Zweifelsfall eher Absorption als Reflektion. Mit Einfallswinkel = Ausfallswinkel solltest du recht schnell sehen, wie du den Schall in die hinteren Bereich bekommst.
Ich verstehe nur nicht, wieso etwas von hinten in die Mitte reflektiert wird. Das sollte nicht so sein.

Gruß

PS: Dies sind nur Einschätzungen eines Nichtprofis.
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