TV: "Taking sides - Der Fall Furtwängler" ARD 18.11.04 23:30 Uhr

Hallo zusammen,

23:30,
ein interessanter Film und mal wieder sooo spät.

Gruß
Franz

Kein Grund zu leiden. :-)

Der Film ist - selbstverständlich nur aus meiner Sicht! - eine mißlungene Verfilmung eines Konversationsstückes. Das hat mit echtem Furtwängler gar nichts zu tun.

Beim Bedarf kann ich eine längere Kritik reinkopieren, die ich mal woanders schrieb... Es lohnt sich wirklich nicht. Kein Vergleich zu "Mephisto".

Da Dr. Willem eine schillernde Persönlichkeit war,
einerseits ein auch heute noch hochgeachteter Dirigent
andererseits wegen seines Verhaltens in Deutschland 33-45 angefeindet (mal ganz vorsichtig formuliert)
dann bekannterweise eine intrigante Diva gegen alles was ihm in die Quere kommen könnte
(Karajan, auch gegen Celibidache und sogar 1953 gegen seinen alten Bergwandererfreund von 1928 Klemperer, der damals verzweifelt um eine Stellung in Deutschland nachsuchte), freue ich mich auf den Film. Mal sehen, was das wohl wird.

Aber vor allen Dingen freue ich mich auf Harvey Keitel.

Gruß S.

s.bummer schrieb:

Aber vor allen Dingen freue ich mich auf Harvey Keitel. Gruß S.

... der wie immer so ziemlich alle "an die Wand spielt"!

Ich habe den Film seiner Zeit im Kino gesehen und fand den ganz interessant. Natürlich ist das eine fiktive Geschichte, die man einfach als "Kammerspiel" - Major Steve Arnold vs. Dr. Wilhelm Furtwängler - betrachten sollte.

Hallo zusammen,

ich habe mich solange wachgehalten, weil ich vergeblich gehofft habe das hier einige Hintergründe beleuchtet werden, aber war nur Kino - schade !!!
Das Regime war eben Scheiße und in dem Film stand ein Mann für ein ganzes Volk - na toll !
Wenn ich heute die Musik höre , höre ich keine Stiefel im Gleichschritt , sondern einen wirklich genialen Dirigenten, der die Musik begriffen hat, scheinbar aber nicht die damalige Politik.
Deswegen werde ich keine Schallplatte von Furtwängler missen wollen - gut das Yehudi Menuhin ihm auch vegeben hat und dieses wundervolle Beethoven-Violin Konzert in den 50er´n mit Futwängler eingespielt hat - Danke für diese versöhnliche Geste !!!

Lieber Rugioro,

da du den Furtwängler so sehr lobst und ich mich aus klangtechnischen Gründen nie zu einer Furtwängleraufnahme entschließen konnte, freue ich mich sehr auf den NDR Themenabend über Furtwängler am nächsten Samstag, wo es eine 2 stündige Sendung über Furtwängler und dann noch einmal 2 Stunden mit Furtwängler Aufnahmen gibt. Also 4 Stunden Furtwängler, das dürfte genügen, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Auch mein amerikanischer Mailfreund lobt immer sehr den Furtwängler. Ich habe übrigens vor einiger Zeit, einige Monoaufnahmen "billig geschossen" ( handelte sich um Verdi). Dabei habe ich doch festgestellt, daß man sich mit dem Monoklang, wenn er nicht zu alt ist, doch arrangieren kann. War eine Aufnahme von der Met mit Fritz Busch dabei ( der Othello), die ich unglaublich toll fand. Habe dann später eine klangtechnisch natürlich um Generationen bessere Aufnahme von Karajan gehört und die hat mich vergleichsweise ziemlich kalt gelassen. Aber hier geht es ja um Furtwängler. Furtwängler hat die Stereoära eben knapp verpaßt, was schade ist, aber der Monoklang der späten 40 er, frühen 50 er ist oft wirklich sehr akzeptabel, also ist Furtwängler unbedingt eine Erwägung wert. Ich freue mich auf nächsten Samstag.

Gruß aus Hamburg, Martin

Martin2 schrieb:

... freue ich mich sehr auf den NDR Themenabend über Furtwängler am nächsten Samstag, wo es eine 2 stündige Sendung über Furtwängler und dann noch einmal 2 Stunden mit Furtwängler Aufnahmen gibt.

Danke für den Tipp! Also heute.

Hier nochmal das Programm
Wilhelm Furtwängler zum 50. Todestag (am 30. 11.)

22:00 bis 24:00 Variationen zum Thema
Aufnahmen mit Wilhelm Furtwängler
Moderation: Raliza Nikolov
Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 3 F-dur op. 90
Wolfgang Amadeus Mozart: Klavierkonzert d-moll KV 466 / Yvonne Lefébure / Berliner Philharmoniker
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr. 7 A-dur op. 92
Wiener Philharmoniker

Programmtext:
Wilhelm Furtwängler gehört zu jenen Interpreten, die ihr Publikum noch lange nach ihrem Tod zu fesseln vermögen. Klanglich aufwendig restaurierte CD-Neuerscheinungen belegen das anhaltende Interesse. Zutiefst von der humanistischen Botschaft der klassischen und romantischen Musik überzeugt, blieb er als Chef der Berliner Philharmoniker auch nach Machtantritt der Nationalsozialisten in Deutschland, was ihm nach Ende des Krieges den Vorwurf der moralischen Mitschuld und ein mehrjähriges Auftrittsverbot eintrug. In diesen Jahren konzentrierte er sich aufs Komponieren und damit auf jenen Teil seiner Tätigkeit, der ihm eigentlich der wichtigere war. Prisma Musik stellt den Komponisten Wilhelm Furtwängler vor und spürt dem Phänomen seiner einzigartigen Wirkung als Dirigent nach.

Gruß,
Susanna

Susanna schrieb:

Wilhelm Furtwängler zum 50. Todestag (am 30. 11.) Susanna

Nachdem sich die Rundfunkanstalten schon bemühen,
also zum 50. Todestag einige Empfehlungen.
Erlaubt die elektronische Aufnahmetechnik es doch dem Musiker durch seine Aufnahmen weiterzuleben und dem Verschwinden zu entgehen. Durch diese Dokumente ist mir Furtwängler ein Begleiter geworden in guten und schlechten Tagen, den ich nicht missen möchte. Trotz allem.
Er ist übrigens auf dem Bergfriedhof in Heidelberg begraben.

Beethoven:
die 3. von 1943, die 5. von 1937, die 7. von Nov. 1943, die 9. von Bayreuth 1951 für die ruhigen und die von 1942 für die wilden Tage.
Brahms: die 1. von 1951 mit dem NRSO
Wagner: Der Scala Ring.
Bruckner: 4. 1951, 5. 1942, 6. 1943, 7. 1949 und die 9. 1944

zoe