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Instrumentaladaptionen / Transkriptionen+A -A |
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Autor |
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BassTrombone
Hat sich gelöscht |
#1 erstellt: 22. Jun 2004, 06:40 | |
Liebe Musikfreunde..... ich hoffe, es ist verständlich was ich mit "Instrumentaladaptionen" meine, z.B. nämlich Stücke oder Werke die eigentlich für ein bestimmtes Instrument geschrieben wurden und nun von anderen Instrumenten aufgeführt werden und ggf. dafür kompositorische oder transponierende Änderungen erfahren "mussten".... Eigentlich bin ich kein Fan solcher Adaptionen, aber ich möchte doch einmal über eine solche berichten: Ich denke alle kennen Vivaldis Opus 8 No.4, besser bekannt unter den Vier Jahreszeiten. Ich möchte hier einmal das Allegro non molto, das Largo und das Allegro im "Winter" betrachten. Einem nach meinem Dafürhalten insbesondere was das Allegro con molto berifft für Solovioline technisch recht anspruchsvolles Stück Musik (obwohl ich kein Violinist bin, habe ich hier so manchen Instrumentalisten zumindest in der Probe mit deutlichen Schwierigkeiten gesehen). Nun stellt Euch die Solostimme dieses Stückes vor, gespielt von einem Posaunisten !!!! Eigentlich kaum vorstellbar oder ? Christian Lindberg (schwedischer Soloposaunist) hat dies jedoch auf der CD "Winter Trombone" (BIS CD-348) getan...Zugegeben Altposaune (kleinere Zugwege) und natürlich nicht in einem Höllentempo, jedoch in einem recht flotten Verve. Aber eigentlich ist das Stück für Posaune unspielbar und er schafft es dennoch dabei auch noch Musikalität zu vermitteln. Vor seinen technischen Fähigkeiten verneige ich mich an dieser Stelle, muss jedoch auch bemerken, dass ich seinen Instrumetalton als etwas zu "posaunistisch"-dumpf, also in Richtung Horn empfinde, mit etwas zu weichen Anstößen. Mir stellt sich jetzt die Frage nach dem Sinn des ganzen und wie ihr das empfindet (vielleicht hat es ja auch schon jemand gehört?) und frage Euch, ob Ihr ähnlich wahnwitzige Adaptionen kennt (und wenn ja welche) und ausgehend davon, ob ihr bestimmte Plattentipps habt, mit nach Eurem Empfinden gelungenen Adaptionen. Freue mich auf auf Eure Meinungen und evtl. auch auf Tipps. grüße |
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Antracis
Stammgast |
#2 erstellt: 22. Jun 2004, 11:57 | |
Also als (sehr berechtigten) Sinn des Ganzen sehe ich in erster Linie mal den Spaß des Instrumentalisten. Abseits der Frage, ob das Stück bzw. Thema nun dadurch gewinnt und verliert ist es auf jeden Fall für den Künstler eine feine Sache: Ein befreundeter Hornist schwärmte z.B. schon sein ganzes Leben für Bachs Cellosuiten, konnte sie aber mangels Fähigkeiten natürlich nie spielen. Er war überglücklich, als er dann plötzlich eine Bearbeitung einiger der Suiten für sein Instrument erhielt. Grausam schwer natürlich, wenn man sich die teilweise verzwickten Stellen vor Augen hält. Ebenso fallen mir natürlich sofort die diversen Bearbeitungen bekannter Orchesterwerke für Klavier z.B. durch Liszt ein: Die Beethoven Sinfonien oder die Tannhäuserouverüre. Es macht einen Mordsspaß, sich daran zu versuchen, die Möglichkeiten des Instrumentes zu nutzen, um ein Orchester darauf darzustellen. Ich denke jedoch, voll kann man solche Bearbeitungen nur beim Selbstspielen bzw. bei gewisser Kenntniss des verwendeten Instrumentes genießen. Ein "Nichtwissender" findet z.B. die Cellosuiten vermutlich auf dem Cello viel schöner, da kann sich der Hornist noch so viel abmühen. Mir geht es z.B. auch bei Blechblasinstrumenten so, dass ich die Soli in den bekannten Orchesterwerken meist viel "schöner" finde, als die (sehr selten) aufgeführten Konzerte. Hornkonzerte von Mozart oder Strauss z.B. nehmen mich nicht so ein wie z.B. diverse Solostellen in anderen Werken dieser Komponisten (bei Mozart nicht so ausgeprägt, aber gerade die Romantiker sind ja voll davon.) Vermutlich gerade deshalb, weil vor allem für Instrumentalisten geschrieben und erst in zweiter Linie fürs Publikum. Für Geige und Klavier ist da selbst der Durchschnittszuhörer vermutlich Hörerfahrener. Posaunenkonzerte hab ich bisher erst eines gehört - und muss zu meiner Schande gestehen, den Komponisten vergessen zu haben. Allerdings ist mir ein Posaunensolo unvergesslich in Erinnerung geblieben, aus einer Suite zur "Frau ohne Schatten" von Strauss. Ich sass (da Podiumsplatz) ca. 2 Meter vom Soloposaunisten entfernt und dankte jeder Sekunde, die dass Solo länger dauerte. Aber es ging ja um Bearbeitungen..;) Gruß Anti |
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Susanna
Hat sich gelöscht |
#3 erstellt: 22. Jun 2004, 20:47 | |
Hallo, BassTrombone schrieb: Instrumentaladaptionen.....nämlich Stücke oder Werke die eigentlich für ein bestimmtes Instrument geschrieben wurden und nun von anderen Instrumenten aufgeführt werden und ggf. dafür kompositorische oder transponierende Änderungen erfahren "mussten".... läßt Du auch den Begriff „Transkription“ zu oder siehst Du da bei Deiner Frage einen Unterschied? Ich frage deshalb, weil ja z. B. Bach Violinkonzerte von Vivaldi in Klavierkonzerte umgeschrieben hat. Oder ein Flötenkonzert von Mozart sehr wahrscheinlich als Oboenkonzert komponiert wurde und von C nach D transponiert wurde. Es sind also die Kriterien erfüllt, die Du anführst. Anti: als (sehr berechtigten) Sinn des Ganzen sehe ich in erster Linie mal den Spaß des Instrumentalisten. Abseits der Frage, ob das Stück bzw. Thema nun dadurch gewinnt und verliert ist es auf jeden Fall für den Künstler eine feine Sache: So empfinde ich das bei einem Cellowerk, nämlich der 5. Suite für Cello solo, das Bach selbst vermutlich für Laute transkribierte. Für mich ein Geschenk, weil ich Cello nicht, Gitarre so viel beherrsche, um eben diese, von Laute dann wiederum auf Gitarre adaptierte Suite spielen und genießen zu können. Es macht großen Spaß, ja. Ein "Nichtwissender" findet z.B. die Cellosuiten vermutlich auf dem Cello viel schöner, da kann sich der Hornist noch so viel abmühen. Für Horn kann ich sie mir auch weniger vorstellen, als die erwähnte Umschreibung Cello – Laute. Doch wenn ich Hornistin wäre....? Nochmal zurück zur Adaption der Violin- in Klavierkonzerte. Es besteht ja schon ein ziemlicher Klangunterschied. Aber ich denke, wenn sich selbst ein Bach nicht gescheut hat, diesen in Kauf zu nehmen, aus welchen Gründen auch immer (ich sage einfach mal, weil er sie so schön fand und auch Pianisten daran teilhaben lassen wollte), dürfen wir getrost Adaptionen auf „unseren“ Instrumenten spielen – und sei es nur im stillen Kämmerlein. Mein Tipp für eine gelungene Adaption/Transkription wären also die Cellosuiten von Bach für Laute. Grüße, Susanna [Beitrag von Susanna am 22. Jun 2004, 22:15 bearbeitet] |
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BassTrombone
Hat sich gelöscht |
#4 erstellt: 23. Jun 2004, 07:17 | |
Hey Susanna, klar ist Transkription auch ok, wie man aus dem Traed Hassobjekte zu der Disskusion ob die lustigen Weiber nun eine Oper oder Operette sei, weis, ist mir eine genaue Klassifikation musikalischer Begriffe reltiv egal, solange man weis worüber man zusammen spricht...aber Transkription trifft es 100% auf den Punkt.... Danke erstmal für den Tip, da ich auf der Suche nach neuen musikalischen Impulsen bin, wär das ein völlig neuer Impuls für mich, dem ich mal nachgehen werde |
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Hilda
Stammgast |
#5 erstellt: 23. Jun 2004, 07:33 | |
Hallo, wenn man von Blechbläsern spricht, fällt mir neben Christian Lindberg (der übrigens auch einen wahnwitzigen Hummelflug auf der Posaune liefert), die diversen Bach-Einspielungen von German Brass ein. Die Orgel-Adaptionen machen sich ganz gut im Blechbläserensemble. @Susanna als 'Lautenistin' müsstest Du Bachs BWV 999 kennen - das kenne ich vom Klavier/Cembalo her, ist aber wohl originär ein Lautenstück. Gruss Klaus |
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BassTrombone
Hat sich gelöscht |
#6 erstellt: 23. Jun 2004, 08:19 | |
hey Hilda.... hast recht die sind richtig klasse und bereits vielfältig in meinem CD-Repertoire vertreten.....Im Quintettt spielen wir auch immer gerne Beatles-Bearbeitungen grüße |
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Susanna
Hat sich gelöscht |
#7 erstellt: 23. Jun 2004, 10:15 | |
Hallo Klaus, ja, 999 kenne ich, ein Präludium, gehört in die Serie BWV 995 bis 1000 und 1006a. Es wird viel auf dem Klavier/Cembalo gespielt, ist aber vermutlich für Laute in Barocktabulatur und von Bach oder einem Kopisten mit "pour le luth" bezeichnet. Es ist der "Ohrwurm", über den ich mal an anderer Stelle was schrieb. Für Gitarre wurde es von c-moll in d-moll transponiert, weil es sonst für Gitarristen nahezu unspielbar wäre.
Natürlich! Die sind super, besitze ich auch. Ebenso "Canadian Brass", auf deren CD befinden sich u.a. die Titel "Dixie Bach", "Mozart's Madigan", "Bebob Bach", "Bossa Nova Bach", alles witzige Sachen, die man auch zu den Haßobjekten stecken könnte. Mir gefällt's! @ BassTrombone: Hast recht, auf die Begriffe kommt's nicht an, wenn man um die Sache weiß! Viele Grüße, Susanna [Beitrag von Susanna am 23. Jun 2004, 10:19 bearbeitet] |
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Antracis
Stammgast |
#8 erstellt: 23. Jun 2004, 15:20 | |
Das ist zwar schon etwas mehr, als eine Adaption, aber: Ich liebe die Orgelkonzerte BWV 592-596 von J.S.Bach sehr. BWV 593, 594 und 596 basieren auf Konzerten von Vivaldi, genauer sind es RV 565, RV 522 und RV 208. Vivaldi hat sie für kleines Ensemble geschrieben, Bach macht daraus grandiose Orgelwerke - so grandios, dass sie mir besser gefallen, als die Vorlagen. Die von mir geliebte CD auf der Orgel des Lübecker Doms (Preston/DG) ist leider nicht mehr einzeln erhältlich, sondern nur im 14CD Schuber. Gruß Anti |
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cr
Inventar |
#9 erstellt: 10. Sep 2015, 12:28 | |
Ich ergänze den alten Thread Bach, Kunst der Fuge in der Orchestration von Bergel habe ich kürzlich um 5,- bei Amazon (neu) bekommen, jetzt wieder 25 Euro (2 CDs). Ich hatte bisher nur einen DAT-Mitschnitt vom ORF-Orchester unter Bergel, in den ich mal zufällig reingeplatzt bin und wo vorne und hinten Teile fehlen, den kann ich nun endlich entsorgen über Erich Bergel: https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Bergel Recht gut finde ich die Schönberg-Bearbeitungen von Bach-Orgelwerken: Zu erwähnen wäre noch: Bach-Mahler: Suite für Orch.;Lopez-Cobos/1975 (Schwann) Ferner gibts noch unzählige Orchestrierungen von Stokowski (Chandos, Naxos u.a.) |
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ancolie
Ist häufiger hier |
#10 erstellt: 17. Sep 2015, 11:24 | |
Wer Schuberts Streichquartette mag, dem könnte vielleicht diese Bearbeitung des Quartetts in d-Moll durch Mahler gefallen: (leider krieg ich das Cover nicht größer) „Schubert verstand seine letzten Kammermusikwerke als Schritte auf dem Weg zu einer neuen Symphonie, die er dann nicht mehr komponieren konnte: das Streichquartett in d-Moll mit den Variationen über sein Lied ‚Der Tod und das Mädchen’ zum Beispiel oder auch sein Streichquintett, das ja ebenfalls einen Variationensatz über ein Lied – ein Lied ohne Worte – enthält. Hören Sie sich diese Werke an: Sie sind symphonisch in ihren Dimensionen und in der weiten Spannung ihrer Themen, die in ihrer Vielschichtigkeit eine Brücke zwischen Beethovens prägnanter Formulierungskunst und Wagners Vorstellung von einer ‚unendlichen Melodie’ schlagen. Diese Werke beanspruchen die Ensembles bis an ihre Leistungsgrenzen, überfordern sie klanglich sogar. Nicht zufällig kam Gustav Mahler auf die Idee, das d-Moll-Quartett für Streichorchester zu setzen. Man kann sich nun streiten, ob Bearbeitungen dieser Art ästhetisch akzeptabel sind, denn sie kehren nach außen, was der Komponist nur als eine Tendenz anlegte – eine Tendenz, die dann den Tonsatz allerdings bis zum Bersten strapaziert. Doch eben dieser ungeheure Innendruck erscheint bei chorischer Besetzung der Streicher gemildert. Mahler erkannte, worauf Werke wie dieses Schubertsche Quartett hinauswollen, und er war klug genug, keine Bearbeitung für großes Symphonieorchester vorzulegen und das Streichquartett vollständig in das Medium zu verwandeln, auf das es zielte. Er ließ die Homogenität der Streicherfarbe bestehen.“ (zitiert aus: Dietrich Fischer-Dieskau, Musik im Gespräch, Streifzüge durch die Klassik mit Eleonore Büning, Propyläen, Seite 45 – kann dieses Buch nur empfehlen!) [Beitrag von ancolie am 17. Sep 2015, 11:27 bearbeitet] |
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ancolie
Ist häufiger hier |
#11 erstellt: 17. Sep 2015, 12:08 | |
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