Inwiefern verändern all-inclusive Angebote, Billigsonderangebote etc. das Hören von klass. Musik?

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Wilke
Inventar
#1 erstellt: 02. Mai 2013, 07:31
Aufgrund der Diskussion um spotify und beim Sichten meiner klassik cds (in 10 Jahren haben sich ca.
600 angesammelt, frage ich mich manchmal, ob diese Angebotsvielfalt für wenig Geld nicht dazu führt, dass man klassische Musik nur noch konsumiert wie so einen Big mac. Werden wir dadurch zu klassikhörerbanausen? Vor 1 Woche war ich im Konzert. Da kam eine Konzertkarte 20 Euro. Und dieses
Erlebnis war wirklich einmalig! Ich habe die Musik wesentlich bewußter gehört.

Auch bei meinem letzten Boxenkauf, eine Zusammenstellung von 7 Boxen mit Musik für das Horn (also Hornkonzerte und -sonaten) habe ich mal wieder angefangen, b e w u s s t e r Klassik zu hören. Besonders durch die Bemerkung unseres Forenkollegen "Fuchs2", der sich einige seiner Neuerwerbungen 10 mal angehört hat, kam es zu diesem Verhalten (ich lerne also auch als mittelfortgeschrittener Klassikhörer von
Einsteigern!). Wie sieht das bei Euch aus? Konsumiert Ihr mehr Eure Klassikcds oder Spotifyausschnitte?
Oder habt Ihr noch Muße, zu geniesen, Euch in ein Stüch reinzuhören, ständig was neues zu entdecken?

gruß RAlf.
Zalerion
Inventar
#2 erstellt: 02. Mai 2013, 08:01
Jain!

Ich interessiere mich schon länger für die klassische Musik, hatte aber nie wirklich die Möglichkeit, mir "meine" auszusuchen. Und viele platten blind kaufen ist nicht drin.
Dagegen hab ich neulich so eine "billig-Sonderangebot Box" geholt. 30 Komponisten für < 30€. Da kann man sich zumindest als Neuling mal ein bisschen orientieren.
Jedoch ist dieser Massen Konsum natürlich auch möglich, aber zumindest für mich nicht wünschenswert. Ich höre.die Scheiben auch nach diesem Prinzip durch, um die zu finden die mir grundsätzlich gefallen um diese dann öfters zu hören .
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 02. Mai 2013, 08:17
Moin Ralf,

ich höre fast nur CDs (grundsätzlich auch LPs, momentan aber nicht) und die dann i. d. R. komplett. Teils bewußt, teils im Auto (halb-bewußt). Die meisten Tonträger höre ich tatsächlich nur einmal bzw. mehrfach in größeren zeitlichen Abständen. Bei Werken sieht das natürlich anders aus. Da genieße ich immer wieder unterschiedlichste Interpretationen der selben Musik. Ich versuche nach wie vor, mir unbekannte Musik zu erschließen und freue mich dabei über jede Entdeckung, die mir zusagt. Mein Kauf- und Sammelverhalten ist dabei nicht ganz "kongruent" mit meinem Hörverhalten. So habe ich z. B. bei wirklich großen Editionen (> 20 CDs; z. B. Heifetz, Rubinstein, Karajan 1960s...) gar nicht den Anspruch, dass alles unmittelbar zu hören. Insofern ändert das große Angebot preiswerter Boxen und Editionen wenig an meinem Hörverhalten :D. Ich kaufe halt "auf Halde", um Dinge, die mich interessieren immer im Zugriff zu haben.
Dienste a la Spotify / "Music on demand" oder die Archivierung auf dem Rechner sagen mir nicht so sehr zu. Ich würde wohl oft meiner Neugierde folgend hin und her "zappen", statt einfach nur ein Werk zu Ende zu hören. Zudem will ich als Sammler auch "physisch besitzen".

Grüße
Frank
Martin2
Inventar
#4 erstellt: 02. Mai 2013, 08:20
Hallo Ralf,

ich denke, man muß mit all diesen Dingen umgehen können. Man muß also mit der Angebotsvielfalt umgehen können. Angebotsvielfalt gab es aber in gewisser Hinsicht immer schon. Auch das Radio hat vor vielen Jahren schon viel gesendet, Büchereien hatten viele Klassik CDs.

Ich weiß offen gesagt nicht, was Du damit meinst, daß man "bewußter" Klassik hört oder hören sollte. Was meiner Meinung nach überhaupt nicht geht, ist Klassik als Hintergrundsgedudel, meine an sich sehr musikalischen Eltern haben mich damit zum Wahnsinn getrieben. Aber Musik "entspannt" zu hören, dagegen spricht meiner Meinung nach nichts.

Ich weiß nicht, ich höre Musik prinzipiell immer noch wie vor 30 Jahren. Daran ändern Spotify und große Boxen nichts. Ich habe nur das Gefühl, daß sich mir Musik heute teilweise eben auch schneller erschließt. Es gibt teilweise ähnliche Verläufe in der Musik. Das ermöglicht ein schnelleres Verständnis.

Aber nachwievor ist es so, daß mich bestimmte neue Musik begeistert, wie im moment etwa die Faustsinfonie von Liszt oder Mendelssohns Oktett. Und da werde ich auch wieder intensiv hinein hören.

Wie ich schon weiter oben sagte: Man muß mit gewissen neuen Dingen auch umgehen können. Zu den sogenannten Brilliantboxen habe ich schon vor ein paar Jahren geschrieben: Sie ersetzen mir das Radio. Eine große Klassiksammlung zu haben ist für mich wie sozusagen ein eigenes Radio zu besitzen. Spotify erweitert diese Möglichkeiten noch. Das finde ich toll.

Es ändert aber nichts daran, daß es immer noch drei Arten des Klassikhörens bei mir gibt: Ersten das interessierte Hineinhören in Dinge - dafür ist Spotify und eine große Klassiksammlung heute da ( früher war es eben Radio oder Bücherei), zweitens das bewußte Wiederhören von neuen Werken, für die man beginnt sich zu begeistern, drittens dann das Wiederhören von bekannter Musik, die man mag, eventuell auch mal in einer neuen Interpretation.

Insofern haben sich meine Hörgewohnheiten durch einen noch besseren Zugang zu Werken oder Interpretationen nicht wirklich wesentlich geändert. Problematisch ist nur, wenn jemand mit neuen Techniken oder Möglichkeiten nicht wirklich umgehen kann und möglicherweise Dinge macht, die einfach vollkommen sinnlos sind, wie meinetwegen sich systematisch durch die 170 CDs der Mozartedition durchzuhören. Nur dann stellt sich die Frage: Wer ist schon so dumm?

Trotzdem sprichst Du denke ich in diesem Thread ein wirklich wichtiges Thema an. Dieses Thema ist: Wie gehe ich mit klassischer Musik um? Und da ist es richtig: Die Armut früherer Tage war auch erzieherisch. Allerdings kann diese erzieherische frühe Armut auch dazu führen, daß man dann, wenn der Reichtum ausbricht, mit diesem Reichtum nicht umgehen kann. Ein armer Mann aus Transsyvianien emigriert in die USA und hat plötzlich genug Geld, jeden Tag 10 Schweinekotletts zu essen, was er auch tut und an Herzverfettung stirbt. Das ist dann tragisch. In dieser Situation sind wir aber doch wohl hoffentlich nicht.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 02. Mai 2013, 08:27
Hallo noch einmal,

ich denke allerdings schon, dass klassische Musik durch ihre preiswerte Verfügbarkeit eine Art "Entwertung" erfährt, gerade, da der Markt grundsätzlich vergleichsweie beschränkt ist. Vor 30, 40 Jahren war es sicherlich (gerade als junger Mensch, gerade abseits der Metropolen) deutlich schwieriger Klassik zu konsumieren, als heute. Gleichzeitig verliert Klassik aber auch etwas von seinem elitären Nimbus, zumindest mit Blick auf finanzielle Hürden. Heutzutage kann sich praktisch jeder einen hochklassigen Beethoven-Zyklus auf CD leisten, was zu Hochzeiten der LP ganz, ganz anders aussah. Das mag fraglos dazu führen, dass zu Zeiten höherer Preise viel bewußter gekauft wurde, als man dies heute tun "muss".

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 02. Mai 2013, 08:46 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#6 erstellt: 02. Mai 2013, 08:35
Spätestens in den 1970ern ist eine typische CD/Platte vermutlich billiger geworden als eine typische Konzertkarte (auch wenn ich als Schüler/Student in den 1980ern/90ern manchmal noch mit Restkarten für DM 10-20 ins Konzert gegangen bin, waren damals CDs meistens schon billiger als normalpreisige Konzerte mit renommierten Interpreten).

Ich bin lange vor dem Zeitalter der billigen Boxen in die Klassik eingestiegen (ab ca. 1987). Damals waren durch die Neueinführung der CD Tonträger vorübergehend eher teuer und als Schüler war für mich, von Geburtstag/Weihnachten abgesehen, erstmal nicht mehr als ca. eine CD/Monat drin (ich habe noch eine Zeitlang vereinzelt MCs und LPs gekauft, weil die viel billiger waren)
Später, in den frühen Nullern, habe ich, dank Ebay u.a., manchmal schon schneller gekauft als ich mit dem Hören nachgekommen bin. Früher gab es ja auch schon Radio, in dem man eine große Menge Musik gratis kennenlernen konnte; ich habe nicht wenige Werke zuerst als MC-Mitschnitte vom Radio kennengelernt. Aber natürlich habe ich als Einsteiger relativ weniger Werke viel häufiger gehört. Wenn man es mit den Boxen übertreibt, wird man die Musik kaum richtig kennenlernen, so ist es mir später, wenn ich zu schnell zu viele CDs kaufte, auch gegangen. Ich bin bei den ganz großen Boxen auch ziemlich zurückhaltend (weil ich sehr viel eben schon habe und viele tausend CDs), sehe die Sammlung teils aber auch ein wenig wie ein Lexikon oder eine Goethe-Ausgabe, die auch kein Mensch in einem Rutsch durchliest.

Dass das Hören von Klassik sich hierdurch verändert, glaube ich eigentlich nicht. Ungeachtet des problemlos verfügbaren Angebots merkt man ja, dass man sich für die Stücke normalerweise etwas Zeit und Ruhe nehmen muss.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 02. Mai 2013, 08:41 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#7 erstellt: 02. Mai 2013, 08:39
Hallo!

@ Frank. Das sehe ich auch so. Daß die Klassik viel von ihrem elitären Nimbus verliert, sehe auch ich als etwas sehr positives. Vor allem dann, wenn es um das "Geldelitäre" geht.

Wir haben heute in der Klassik eine Situation, die der der Literatur vergleichbar ist. Gewisse Bücher mögen auch heute noch sehr teuer sein, aber Goethes Faust als Reklambändchen - das kann sich wirklich jeder leisten.

Die Sitation in der Klassik ist nicht ganz vergleichbar, aber den Verhältnissen in der Literatur doch sehr ähnlich geworden. Und ich sehe darin eigentlich wenig "Entwertung" der klassischen Musik. Ich finde dies eigentlich fast uneingeschränkt positiv.

Gruß Martin
georgy
Inventar
#8 erstellt: 02. Mai 2013, 08:54
Klassik CDs sind seit ewigen Zeiten auch billig zu haben, früher habe ich einiges für unter 5 Mark gekauft, da bekommt man nicht unbedingt die Stars auf Scheiben aber mitunter ganz brauchbare Aufnahmen.
Konzerte waren im Klassikbereich auch schon immer günstig zu haben, elitär ist an Klassik eh hauptsächlich der Ruf.
Wenn man bedenkt wie durchgeknallt einige Komponisten waren ist da nicht viel elitäres dran gewesen als die Musik entstanden ist.
Hüb'
Moderator
#9 erstellt: 02. Mai 2013, 08:57

georgy (Beitrag #8) schrieb:
Klassik CDs sind seit ewigen Zeiten auch billig zu haben, früher habe ich einiges für unter 5 Mark gekauft, da bekommt man nicht unbedingt die Stars auf Scheiben aber mitunter ganz brauchbare Aufnahmen.

Und das hat sich eben geändert. Heute gibt es selbst Star-Aufnahmen für ein Butterbrot - wenn auch nicht tagesaktuelle.
Grabbeltisch-Klassik gibt es nicht erst seit gestern, da gebe ich Dir Recht.

Konzerte waren im Klassikbereich auch schon immer günstig zu haben

Grundsätzlich ja. Relativ zu den Einkommen dürften die Preise in den untersten Kategorien aber deutlich gesunken sein, vermute ich.


[Beitrag von Hüb' am 02. Mai 2013, 09:00 bearbeitet]
georgy
Inventar
#10 erstellt: 02. Mai 2013, 09:12
Wenn man aber Klassik mit Pop, Rock, Jazz, wasweissich vergleicht war Klassik schon ewig günstiger zu haben, ich kann mir jede Woche kostenlose Klassikkonzerte anhören, bei moderner Musik geht das etwas seltener.
Dank der 100-fachen Aufnahme von klassischen Werken ohne etwas neues hinzuzufügen gab es Klassik schon immer günstiger als moderne Werke.
Elitär an Klassik ist doch nur das was Wichtigtuer daraus machen, die meisten Musiker sind zwar ernsthafter wenn es um die Musik selber geht aber wünschen sich als Hörer die Putzfrau vom Supermarkt ebenso wie den Graf von Eygenlob.
Kreisler_jun.
Inventar
#11 erstellt: 02. Mai 2013, 09:13
"ewige Zeiten" halte ich nun doch für übertrieben. Als ich 1988 begann CDs zu kaufen, habe ich mich oft an die midprice-Reihen der Majors gehalten. Diese CDs kosteten ca. DM 20 (17-22 je nach Laden und Label). (Mit 2% Inflation pro Jahr wären das 15-16 EUR...)
Naxos arbeitete damals mit no-name-Ostblock-Künstlern und oft mäßiger Aufnahmequalität, die kosteten DM 10. Meiner Erinnerung nach gab es selbst von dubiosen Billig-Labels selten etwas unter ca. DM 10. Etwas später, Anfang der 1990er gab es dann vielleicht manchmal Billig-CDs um DM 5, da musste man aber eben Glück haben, keinen totalen Schrott zu erwischen. Und natürlich gab es Angebote. V.a. aber wurde das Angebot der Low- und Midprice-Reihen der Major erheblich besser.

Seitdem haben die günstigen Angebote, Boxen und einzeln, aber massiv zugenommen. Meiner Erinnerung nach gab es seit Ende der 1980er etwa
folgende Phasen:
Bis ca. 93/94: zunehmendes, aber eingeschränktes Angebot von low/midprice-CD der Majors, "No-name-Billig-CDs" auf eigenes Risiko..
Bis ca. 2000: Sehr viel Repertoire mindestens zum midprice (einzeln, "Duo", Box) von den Majors, einzelne Budget-Reihen der Majors unter DM 10, zunehmend akzeptable Noname-CDs
ab ca. 2000: Brilliant mit billigen Boxen
ab ca. 2007? Majors mit billigen Riesenboxen
georgy
Inventar
#12 erstellt: 02. Mai 2013, 09:28
Elitär ist doch etwas seltenes oder unerschwingliches, das trifft auf Klassik im Vergleich zu moderner Musik eben schon ewig nicht zu.
2001 hat auch vor 1990 schon Klassik zum Billigtarif rausgehauen.
Wilke
Inventar
#13 erstellt: 02. Mai 2013, 09:43
Hallo georgy,

was meinst Du genau mit "moderner Musik"?

Moderne Klassische Musik wie Kissine z.B. ?
oder ältere moderne klassische Musik von Stockhausen?

oder moderne Musik,d.h. was gerade in den Charts an Popmusik läuft?

gruß Ralf.
KuNiRider
Inventar
#14 erstellt: 02. Mai 2013, 09:49
Ich denke das elitäre kommt hier nicht vom monetären her, sondern hat er hat mit einer 'höheren' Bildung zu tun.
Als Arbeiterkind hatte ich keinerlei Berührungspunkte mit Klassik jenseits der kleinen Nachtmusik und da fällt einem dann der Einstieg in die Klassik extrem schwer Welcher Komponist macht was / gefällt mir ? Was ist eine gute Aufnahme / Interprätation? Was soll vermittelt werden?? Wenn man sich da nun wahlos eine CD kauft kann die zu schlecht oder auch zu 'überkanditelt' sein und die Musik wird einem vergällt
Mir haben dann solche billige Klassik-Komplett-Boxen erstmal den Einstieg + Überblick gegeben, denn abends mal nen Klassik-Radiosender einzuschalten um mittendrinn von Irgendwas zu landen, ist da auch nicht zielführend.
Pop/Rock/Jazz hatte ich mir als jugendlicher über Rezensionen der HifiVision (das war wirklich mal ne gute HiFi-Lektüre!) erschlossen, indem ich mir jeden Monat 1..3 CDs blind gekauft hatte. Da war auch 'Müll' dabei - der mir aber teilweise nun im fortgeschrittenen Alter aber plötzlich gefällt - war für einen Teenager vermutlich zu 'überkanditelt / kompliziert'
georgy
Inventar
#15 erstellt: 02. Mai 2013, 10:04
Ich meine mit moderner Musik Musik die gerade angesagt ist.
Der Grossteil der Leute kann einfach nichts mit Klassik anfangen, da hilft auch nicht dass man sich fast kostenlos damit versorgen kann.
Meine Kinder sind z.B. mit Klassik gross geworden, finden aber nichts daran.
Auch der Popklassikmischmasch wie Rondo Veneziano, Vanessa Mae u.s.w. haben wenig echte neue Klassikfans gebracht.
Wilke
Inventar
#16 erstellt: 02. Mai 2013, 11:30
Nun ja, ich bin auch Arbeiterkind, dennoch habe ich im hohen Erwachsenenalter mal angefangen, mich für klassische Musik zu interessieren. Bin auch einer der wenigen, der ohne Anzug oder "feiner Kleidung" ins
Konzert geht.
georgy
Inventar
#17 erstellt: 02. Mai 2013, 11:42
Ich gehe noch nicht mal ohne Anzug zum Bäcker, ich habe aber auch ausser Anzügen nur Arbeitsklamotten und damit ins Konzert gehen wäre doch zu übertrieben.
Wilke
Inventar
#18 erstellt: 02. Mai 2013, 11:49
Mit anderen Worten hast ziehst Du nur Anzüge an, d.h. auch im Biergarten, beim Treffen mit Freunden,
beim Besuch in der Kneipe, am Strand etc...! Das nenne ich mal Charakterstärke!
Hüb'
Moderator
#19 erstellt: 02. Mai 2013, 11:59

Wilke (Beitrag #18) schrieb:
Das nenne ich mal Charakterstärke! :D

Ich würde das eher als Kleiderschrankschwäche bezeichnen.
georgy
Inventar
#20 erstellt: 02. Mai 2013, 12:17
Das ist reine Faulheit, so muss ich nicht gross überlegen was ich kaufen und was ich anziehen soll.

Meine Mutter stammt übrigens aus einem Haus wo man sich die Hände nicht schmutzig machen musste um Geld zu verdienen,
zur Klassik ist sie durch meinen Vater gekommen, der aus einer Arbeiterfamile stammt, es geht also genau andersrum auch.
Dass ich Klassik höre war fast zwangsläufig, wie geschrieben hat das meine Kinder nicht beeinflusst auch Klassik zu hören,
aber mein Vater wurde ja zum Akademiker und ich "nur" Arbeiter, da stimmt die Theorie dann wieder.
Wilke
Inventar
#21 erstellt: 02. Mai 2013, 12:28
Aber ist das Tragen von Anzügen nicht teurer als z.B. Freizeitkleidung?
Auch stelle ich mir vor, dass Anzüghosen nicht so knitterfrei sind wie ne Jeans, in der ich mich schon mal auch meinem Sofa lümmele und klassische Musik höre. Hast Du denn auch Krawatte an?gruß ralf.
(PS. mein Vater war Arbeiter, meine Schwester und mein Schwager sind Arbeiter, ich selbst bin
ein Bürohengst mit fachhochschulabschluss. gruss ralf.
georgy
Inventar
#22 erstellt: 02. Mai 2013, 12:34
Ich habe überwiegend Anzüge die man in die reinigung geben muss, passend dazu aber auch jede Menge Hosen die man auch in die Waschmaschine stopfen kann, da wird halt häufiger gewaschen und gebügelt als bei Jeans.
Krawatten trage ich fast nie, das letzte mal nur um mal wieder eine zu tragen, das vorletzte mal vor einem Jahr auf einer Beerdigung.
Da ich fast nur schwarz trage ist das auch kein Problem was passendes zu finden.
Hüb'
Moderator
#23 erstellt: 02. Mai 2013, 12:35
Vielleicht können wir das Mode-Thema nun auch wieder verlassen? ...
Wilke
Inventar
#24 erstellt: 02. Mai 2013, 12:48
Ja, gerne, sicherlich wäre auch ein Thread interessant: inwiefern beeinflusst Euro Kleidung die Wahnehmung von klassicher Musik! PS. Ich höre entspannter im Schlafanzug als im Buissinessanzug.

Jetzt zum Thema: ich fand den Aspekt von martin2 wichtig, dass man heute durch die günstigen Boxen die Möglichkeit hat, sich eine Alternative zum Radio aufzubauen. Wichtig für mich ist weiterhin, dass ich Werke
bewußt und öfters hören. gruß RAlf.
Martin2
Inventar
#25 erstellt: 02. Mai 2013, 13:45
Hallo Ralph,

es hat alles Vorzüge, die auf irgendeiner Ebene auch Nachteile sind. Die absolute Wichtigkeit des Radios vor etwa 35 Jahren ist heute vermutlich kaum noch vermittelbar, zu jener Zeit hatten auch die Büchereien noch keinen großen Bestand, also war man wirklich sehr auf das Radio angewiesen, abgesehen davon, wer auf dem Lande lebten und keinen Zugang zu einer großen Bücherei hatte war auch später auf das Radio angewiesen.

Mit dem Fernsehen ist es übrigens ähnlich. Das schafft natürlich einen völlig anderen Zugang. Man hat möglicherweise fieberhaft das Radioprogramm studiert und hat sich dann möglicherweise unheimlich darüber gefreut, daß das Violinkonzert von Brahms mal im Radio übertragen wurde. Man hat vielleicht auch mal etwas gehört ohne große Meinung nur weil es eben kam.

Es geht mit den neuen Zeiten natürlich etwas verloren. Radiosendungen hatten damals wie auch entsprechende TV Sendungen einen ausgesprochenen Ereignischarakter. Damit war man gewissermaßen näher am Konzerterlebnis dran. Die Konzerte haben sicherlich heute noch einen Ereignischarakter, aber das mediale Musikhören hat diesen Ereignischarakter weitestgehend verloren. Man kommt jederzeit an fast alles heran.

Insofern habe ich ganz bestimmt keinen Neidkomplex gegenüber den jungen Leuten, weil die frühen Zeiten eben auch ganz schön waren, in der Musik, aber auch im Fernsehen. Man hat sich auf Sachen eben gefreut, nun gut, auch heute freue ich mich, wenn mal wieder eine JPC Bestellung bei mir landet.

Natürlich waren die früheren Radiozeiten auf einer bestimmten Ebene auch ein gegängeltes Musikhören, da waren Menschen, die haben die Musik vorher für dich gefiltert. Auch das ist ein Vorteil, aber eben auch ein Nachteil.

Vom Menschen der heutigen Zeit erwartet man eben von vorneherein eine andere Eigenverantwortung, die Barrieren sind in Zeiten des Internets gefallen, damit ist man aber in viel größerem Maße gefordert, eigenverantwortlich mit Medien umzugehen. Die Gefahr besteht eben ganz ausgesprochen darin, daß man jederzeit auch noch der lächerlichsten Neigung nachgehen kann. Eigenverantwortliche Selbstbeschränkung ist dann gefordert und - nun ja - wenn man einen guten Klassiksender kennt - ich kenne keinen mehr, warum soll man ihn nicht mal hören, auch wenn diese Form der Begegnung mit klassischer Musik heute völlig anachronistisch wirkt.

Nur was Ralf mit dem "bewußten" Hören meint, ist mir noch nicht völlig klar. Ich setze mein Bewußtsein eigentlich nur ein, um mir Musik zu erschließen, dann sollte man bewußt hören, also meinetwegen, daß der Gretchensatz in Liszts Faustsinfonie recht blumig daher kommt, aber dann im Mittelteil dämonische Elemente beinhaltet, die durchaus nicht gretchenhaft sind, danh hört man vielleicht auch noch bewußter die Übergänge und irgendwann ist einem die Struktur des Satzes klarer. Anderseits, wenn sich einem musikalische Strukturen mehr erschlossen haben, sehe ich auch keinen Einwand dagegen, sich der Musik einfach hin zu geben. Bewußtes Hören muß dann für mich nicht mehr sein, ungestörtes aber sehr wohl.

Gruß Martin
KuNiRider
Inventar
#26 erstellt: 02. Mai 2013, 13:53
Bewusster hören geht ganz einfach! --> schmeiß die Fernbedienung weg!

Im Ernst, ich denke wirklich das der Großteil des Vinyl-Charmes daher kommt, dass man ne LP bewusst auflegt und dann auch komplett durchhört, weil es keine Skip und Pause-Taste in Griffweite gibt und dadurch das Hören entschleunigt und damit auch intensiver wird.
Wenn man sich aber in ner halben Stunde durch 5 Konzerte skipt - dann wird das eher nix mit dem Hörgenuss ... und dazu verleiten halt solche 'Billigboxen'

BTW Billigboxen - auf die Lautsprecher bezogen ist das sicher auch ein Grund, warum manche Jugendliche nur guselige Musik hören! Meine Tochter (von klein auf mit vernünftiger Musikanlage) hat mir schon öfters berichtet, dass ihre Bekannten erst verstanden haben, warum sie manche angesagten Bands nicht mag, seitdem sie sie mal bei ihr über eine anständige Anlage gehört haben und selbst bemrkt haben, wie flach und tod das im Verhältnis zu vernünftig gemachter Musik klingt.
--> Wer mit 50€-Aldi-Komplettanlage hört, wird sicher nie den Weg zur Klassik finden
Wilke
Inventar
#27 erstellt: 02. Mai 2013, 14:09
sorry, was ist denn beim Musikhören eine Fernbedienung? Ich bediene immer noch per Tasten an meiner
Stereoanlage. !!!
Kreisler_jun.
Inventar
#28 erstellt: 02. Mai 2013, 14:32
Hast Du keine FB für die Anlage? Lauter/Leiser/nächster Track usw.? Hat eigentlich schon seit Jahren fast jede Anlage, oder?
Hörbert
Inventar
#29 erstellt: 02. Mai 2013, 16:11
Hallo!

Um einmal zur Eingangsfrage zurückzukommen, ich denke nicht das alleine das Angebot an günstigen CD´s dazu führt das man mehr klassische Musik oder klassische Musik weniger bewußt konsumiert.

Zwar finde ich z.B. günstige Preise angenehm, -aber eine breite Palette an angebotenen Werken und Interpretationen ist mir allemal wichtiger-.

Fast jeder Sammler wird sich wohl eher früher als später auf ein bestimmtes Gebiet innerhalb dieses riesigen Musikangebotes das schließlich 4-5 Jahrhunderte umfasst festlegen und hier wiederum bestimmte Zweige verfolgen, -alleine schon um etwas den Überblick zu behalten. Da wird sich wahrscheinlich bei günstiger Preislage und breiter Palette bei dem einen oder anderen etwas mehr ansammeln als ürsprünglich geplant aber im großen und ganzen hält sich der zusätzliche Zuwachs wohl in Grenzen.

MFG Günther
Wilke
Inventar
#30 erstellt: 03. Mai 2013, 07:11
Danke für Eure Beiträge! Mit bewußt hören meine ich, dass man cds, die einem gefallen, öfters hört und
vielleicht auch mal einen Vergleich zu einer anderen Interpretation heranzieht. Wären die brilliant boxen
(kompletter Bach, Mozart etc. nicht so billig, würde ich sicherlich anders hören und anders sammeln. eher nach und nach Aufnahmen kaufen und hören. So passiert es bei mir, dass ich - ähnlich wie Frank es
erwähnt hat - die cd einmal kurz höre, und dann weglege.

An Kreisler jun.: Mein cdplayer und mein Stereoreceiver haben eine Fernbedienung, aber ich nutzt sie nicht.
Ich stehe immer auf, was meinem Kreislauf zu Gute kommt.Nur beim Fernseher ist das heute nicht mehr möglich, da man die heutigen Flachbildfernseher per Fernbedienung bedienen m u s s.

Ich habe es nicht gern, 3 oder 4 Fernbedienungen rumzuliegen. gruß Wilke
Kreisler_jun.
Inventar
#31 erstellt: 03. Mai 2013, 08:45
Da ich gar keinen Fernseher habe, liegt bei mir nur eine einzige FB rum, die für den Linn Classik. Ansonsten gibt es inzwischen doch solche Taschen, die man ans Sofa hängen kann und in denen 4-6 FB Platz finden...
Wilke
Inventar
#32 erstellt: 03. Mai 2013, 09:03
Das mag sein, aber ich tue gerne etwas für meinen Kreislauf
Martin2
Inventar
#33 erstellt: 03. Mai 2013, 10:49

Hörbert (Beitrag #29) schrieb:

Fast jeder Sammler wird sich wohl eher früher als später auf ein bestimmtes Gebiet innerhalb dieses riesigen Musikangebotes das schließlich 4-5 Jahrhunderte umfasst festlegen und hier wiederum bestimmte Zweige verfolgen, -alleine schon um etwas den Überblick zu behalten.


Hallo Günther,

das ist aber meine Perspektive in diesem Forum nicht. Natürlich hat jeder von uns hier seine Lieblingsmusik, aber "festgelegt" bin ich durchaus nicht. Ich finde es im Sinne des gegenseitigen Austauschs eben durchaus faszinierend, sich immer wieder anregen zu lassen und das hat für mich auch sehr oft geklappt, wenn auch durchaus nicht immer. Mich hat gerade das Hififorum hier sehr bereichert. Da gab es Leute, die mich immer wieder zu Bach, Haydn und Mendelssohn bringen wollten, Du hast mich sehr zum Reger gebracht, Beethovens Streichquartette usw.

Also ich schätze sehr den Austausch und das immerwährende Überprüfen der eigenen Hörgewohnheiten. Dadurch habe ich viele tolle Musik kennen gelernt. Manche mag ich natürlich immer noch nicht.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#34 erstellt: 03. Mai 2013, 11:57
Die Hörgewohnheiten haben sich schon geändert. Als meine CD-Sammlung noch klein war, spielte das Radio die Hauptrolle. Heute höre ich sehr viel weniger Radio, allerdings auch, weil viele Sender in meinem Empfangsgebiet zu viel Häppchenklassik senden: der 3. Satz aus ...., der 1. aus... oder viel Kleinkost, usf. In den letzten Jahren habe ich mir eine (zu) umfangreiche Sammlung Klassik-CDs zugelegt (ca. 4000) , kann auf ca. 2000 Stunden Mitschnitte auf SD und USB zurückgreifen und verwende spotify. Durch die oft günstigen Preise kauft man Aufnahmen, die man sich zum mid-price oder höher wahrscheinlich nie zulegen würde und in die man nur mal reinschnuppert oder die (vorläufig?) ungehört im Regal stehen. Auch spotify lädt vor allem zum herumschnuppern ein: sagt einem die Sinfonik von Sinding zu? Lohnt es sich sie zu kaufen? Ist die neue h-moll Messe so überzeugend, dass man sich die 10. Aufnahme zulegt, etc.
Dazu kommt noch der mp3 Spieler, so dass man unterwegs versorgt ist oder schlaflose Stunden im Bett verbringen kann ohne sich zum CD-Spieler im Wohnraum zu schleppen.
Martin2
Inventar
#35 erstellt: 03. Mai 2013, 12:08
So ähnlich wie Joachim geht es mir auch. Ein extremes Beispiel für mich ist die große Vaughan Williams Box von Emi, wo wohl so ziemlich das Gesamtwerk drauf ist. Ich habe mir die vor geschätzten 4 oder 5 Monaten gekauft, mußte dummerweise noch zum Zoll damit ( der eine oder andere erinnert sich). Ja nun habe ich sie und nun liegt sie immer noch verschweißt bei mir rum. So etwas wäre mir vor 10 Jahren sicher nicht passiert.

Das heißt aber anderseits nicht, daß ich den Erwerb der Vaughan Williams Box bedaure. Die Sinfonien und ein paar kleinere Sachen kenne ich halt schon, aber dann ist da dieser Berg von CDs und man weiß halt nicht wo man anfangen soll. Irgendwann wird der Vaughan Williams schon kommen!

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 03. Mai 2013, 13:26
Hallo Ralf,
die ganze Diskussion habe ich nicht gelesen, nur Deinen Eingangs-Beitrag.
Das ist der Grund, warum ich hier im Forum Mitglied bin! Neues entdecken!
Ist doch völlig zweitrangig, daß ich "alter Hase" alles zu wissen glaube, wichtiger ist, Neues zu entdecken, auch zu Altbekanntem, den Horizont zu erweitern.
Nur gegen "Schnipsel" habe ich was. Bitte das ganze Werk!

Nur kurz zu meiner Form des Hörens: ich höre ein Werk ganz, mehrmals wenn es mir nötig erscheint, immer wieder auch. Darum, sorry Martin, bin ich kein Boxen-Freund, die Versuchung zur Ablenkung durch alles steht der Konzentration auf eines im Wege.
Ein Beispiel: den Messias Händels kenne ich seit Jahrzehnten, aber erst die erneute Auseinendersetzung hat mir vor Kurzem das Werk eröffnet in all seiner Schönheit.

Die ständige Verfügbarkeit der Medien verlangt Selbstkontrolle.
Wahl zwischen Pflicht und Kür.

Was bin ich altmodisch!
Herzliche Grüße,
Mike
fuchs2
Stammgast
#37 erstellt: 03. Mai 2013, 21:15
Hallo,
führt die unproblematische Verfügbakeit zu oberflächlichem Konsum?
Also ich selbst kenne die "alte" Situation nicht mehr, als Klassik-Medien noch teuer waren.
Ich höre mir Neukäufe tatsächlich intensiv an, aber nicht sofort. Im Augenblick z.B. hab ich hier so 15 CDs, die ich noch "abarbeiten" will, vorher gibts nix neues... :-)

"Oberflächliches Konsumieren" würde mir nichts bringen, denn ich würde die Musik danach nicht kennen, nicht wiedererkennen, nicht mögen und nicht nichtmögen. Dann hätte ich sie auch nicht kaufen müssen...

Beim Kennenlernen ist das "im Hintergrund dudeln lassen" durchaus eine nützliche Strategie für mich. Ich lerne neue Musik kennen, und kann gleichzeitig etwas anders machen. Erst wenn mein Hirn lange genug vollgedudelt wurde, gehe ich in die letzte Phase, in der ich dann bewusster zuhöre. Bei den letzten Durchläufen dann auch möglichst konzentriert.

Das funktioniert bei mir nicht immer auf die gleiche Weise. Schuberts Tod&Mädchen hat mich zum beispiel vom ersten Hören an irgendwie fasziniert. Richtig genial geworden ist es dann aber nach mehrmaligem Hören. Anders beim Forellenquintett oder der Kreutzersonate. Das hat mir auf Anhieb nicht viel gesagt, ist aber nach einigen Durchläufen dann großartig geworden. Dass es länger dauert, ist eher die Regel. So auch bei Violine solo von Bach: Das war richtige Fleißarbeit, da rein zu kommen. Hat sich aber gelohnt. Ich will jeder Musik die Chance geben, von mir gemocht zu werden...

Gerade bin ich an Mahlers 2. Sinfonie. Ich höre das mal probehalber satzweise, bin gerade im 3. Satz, und glaube schon jetzt zu sehen, dass das keine keine große Liebe wird mit mir und Mahler. Mal schauen.


Wie höre ich sonst Klassik?
Abgesehen vom "Neukennenlernen" konumiere ich "zwischendurch" eigentlich nur ausgewählte Werke, die mir sehr gut gefallen haben. Was ich ganz ok oder durchschnittlich fand, lag nach dem intensiven Kennenlernen in der Regel nicht mehr im Player. ( 2 Jahre Klassik und bisher ca. 60 CDs)
Ich würde mittelfristig aber gerne so verfahren, dass ich meinen cd-Bestand rotieren lasse und alles auch immer wieder höre....

fuchs 2
Martin2
Inventar
#38 erstellt: 04. Mai 2013, 10:49
Hallo Fuchs 2,

Du gehst, wie ich das sehe, einen durchaus individuellen Weg in der Musik und das finde ich auch richtig. Teilweise mag Dein Weg allerdings - wahrscheinlich auch geprägt durch dieses Forum - zu weit gefächert sein.

Mahler ist bestimmt keine ganz einfache Musik. Sie ist mir mittlerweile vollkommen vertraut, aber das hat sehr lange gedauert.

Angefangen habe ich mit Brahms, diese Musik flog mir zu. Sich die Werke von Bruckner und Mahler zu erschließen hat aber bei mir sehr lange gedauert. Wie stehst Du übrigens zur Vokalmusik? Bei Mahler wäre es durchaus auch mal eine Idee, seine wunderbaren Orchesterlieder zu hören, die sicherlich strukturell einfacher sind als seine weit ausholenden Sinfonien, wo Du aber möglicherweise eine Beziehung zu dem Mann kriegst.

Wiegesagt, Bruckner und auch Mahler, sind sehr komplexe Musik. Ich weiß, daß ich mir gewisse Werke regelrecht erarbeitet habe, ich erinnere mich noch, wie ich bei Bruckner 7., Bruckners 8. oder auch Mahlers 6. gesessen habe mit Schreiber und Notizheft und mir permanent Notizen gemacht habe, um einen Weg durch den Wust zu finden. Das ist mir dann aber auch gelungen.

Aber wenn Dir Mahler im moment noch nichts sagt, stelle ihn zurück. Ich bin sowieso sehr erstaunt, was für einen weiten Bereich von klassischer Musik Du heute schon abdeckst, von Barock bis Moderne, alle Genres. Das muß aber denke ich überhaupt nicht sein.

Ansonsten wiegesagt prima, wie mündig Du mit klassischer Musik umgehst, Dir ganz bewußt ganz spezifische CDs zu kaufen und weder nach Boxen noch nach Spotify zu schielen ist ganz bestimmt der richtige Weg. Diese Mündigkeit hat aber leider nicht jeder, womit wir wieder beim Thema dieses Threads sind.

Das mit dem "im Hintergrund dudeln" lassen und erst später dann konzentrierter zuhören, funktioniert allerdings bei mir nicht und ich möchte auch gar nicht Musik auf diese Weise kennen lernen. Aber wenn das für Dich so geht, dann ist das so.

Gruß Martin
op111
Moderator
#39 erstellt: 04. Mai 2013, 14:28
Hallo zusammen,
im wesentlichen sehe ich das wie Günther:

Hörbert (Beitrag #29) schrieb:
ich denke nicht das alleine das Angebot an günstigen CD´s dazu führt das man mehr klassische Musik oder klassische Musik weniger bewußt konsumiert.
... Da wird sich wahrscheinlich bei günstiger Preislage und breiter Palette bei dem einen oder anderen etwas mehr ansammeln als ürsprünglich geplant aber im großen und ganzen hält sich der zusätzliche Zuwachs wohl in Grenzen.

Ich wäge meistens ab, ob der Kauf einer großen Box preisgünstiger ist als der Zukauf einzelner CDs - was häufig zutrifft. Auf die Art bekomme ich als angenehmen Nebeneffekt, sozusagen ohne Aufpreis, Aufnahmen von Werken, die ich vielleicht zum Vollpreis - nur um mal reinzuhören - nie gekauft hätte.

Die "Beigaben" höre ich, da für mich Musikhören reines Hobby ist und nicht zur lästigen Pflicht entarten soll, nicht pedantisch konsequent durch, sondern nur wenn ich es möchte.

Beim Buchangebot geht's mir ähnlich - nur des günstigen Preises wegen habe ich die Regale selten zugemüllt.

Hörbert
Inventar
#40 erstellt: 05. Mai 2013, 08:02
Hallo!

Mir wären größere Mengen ungehörter Musik einfach zu unübersichtlich, -zudem gehöre ich nicht zu den "komplett" Sammlern sondern beschränke mich oft auf audgewähle Werke eines Komponisten-. Das einzige Gesamtwerk eines Komponisten das ich überhaupt habe ist das Anton Weberns und das ist mehr durch Zufall so da seinerzeit eine ganze Reihe von Webern Werken die ich unbedingt haben wollte eben nur in dieser Gesamtausgabe zu bekommen waren.

Ansonsten verzichte ich gerne darauf mir auch noch das letzte Pfizelchen irgendeines Komponisten zuzulegen nur weil ich das eine oder andere Werk von ihm halt gut finde.

Das kommt natürlich der Übersichtlichkeit meiner Sammlung zugute aus der ich gerne alles Verbanne was ich ohnehin nie oder nur äusserst selten höre. So habe ich es bislange geschafft das meine Sammlung trotz all der Jahre die Anzahl von ca. 2000-2200 Schallplatten und ca. 1200-1300 CD´s nicht wesentlich übersteigt. Dafür kenne ich so ziemlich jedes Werk meiner Sammlung recht genau.

MFG Günther
Wilke
Inventar
#41 erstellt: 06. Mai 2013, 07:36
Ich habe auch eher ein Kaufverhalten wie opp.111, d.h. ich kann bei Boxen, die mit 100 cds so viel kosten wie 5 (!) einzelne Hochpreiscds nicht nein sagen. Ich habe jetzt schon 5mal Mozarts Hornkonzerte
gehört, manchmal bewußt, manchmal auch nur nebenbei laufend. Fuchs2 wird mir da aber immer mehr zum Vorbild, wenn er "nur" 60 cds in 2 Jahren bewußt hört. Das finde ich toll. Ein Problem wird sein, dass
der eine - weil er z.B. schon Rentner ist oder teilzeitarbeitet mehr Zeit für das Hören von klassischer Musik hat, als jemand der 40 Stunden arbeitet und sich noch um Frau und 5 Kinder kümmern muss.

Gruss Ralf.
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